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Weiß nicht mehr weiter

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(@howi64)
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das ist nur meine Meinung, fehlt es dem Jungen an Respekt anderen gegenüber!

Hi Engel, das ist nicht nur deine Meinung. Meine auch.

Hi LD,
ein schlechtes Gewissen ist ein ganz schlechter Ratgeber im Umgang mit Kindern.

Deine Ex und du ihr habt dem Jungen die Scheidung zugemutet.
Das war bestimmt kein Spaß für den Sohn.
Ist aber auch kein Grund den Rest des Lebens vor dem Bengel im Staub zu kriechen.

Du bist groß. Er ist klein.

Heißt konkret: Lass dir nicht anmerken, wenn du dich aufregst.
Sei freundlich und gelassen und streng.
Du bist der Chef im Ring.
In deinem Haus gelten deine Regeln.

So bin ich mit Stiefsohn ganz gut gefahren.
Eher weniger Regeln als zuviele.
Nur Verbote aussprechen die du auch durchsetzen kannst.

Wenn Junior Freunde in die Wohnung gebracht hätte als seine Ma und ich arbeiten waren dann hätte er den Hausschlüssel abgegeben. Das geht garnicht. Tierquälerei geht auch nicht. Kannst du Hund und Kind wirksam trennen? Türen aushängen klingt gut.

Das wichtigste ist: ruhig bleiben egal wie sehr du innerlich kochst.
Wenn du dich aufregst gibst du ihm Macht die ihm nicht zusteht.

Zeig deine körperliche Überlegenheit gewaltfrei.
Hochheben. Wegtragen. Zu Boden ringen und festhalten.
Umarmen auch wenn er sich wehrt. 
Dabei freundlich bleiben.
Mach solche Aktionen nur wenn du selbst innerlich wirklich ruhig bist.
Je gelassener und freundlicher du deine Stärke demonstrierst desto wirkungsvoller ist es.

Die Freunde würde ich mir genauer angucken und im Zweifelsfall vom hausrecht Gebrauch machen.

Bin auch schon von Kumpels von Stiefsohn beklaut worden.
Als Junior den "Freund" mit den Fingern in meiner Geldbörse erwischt hat war die Freundschaft zuende.
Hätte ich Junior beschuldigt wär das ins Auge gegangen.

Kopf hoch das geht vorüber wenn du stark bleibst.
Lass dich von so einer Rotznase nicht aus der Reserve locken.

Erziehungsberatung wirkt wie Kapitulation.
Was anderes werden die dir auch nicht sagen.

Gruss Horst

AntwortZitat
Geschrieben : 20.05.2014 19:52
(@lucasdaddy)
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Hallo zusammen,

ganz ehrlich gesagt, glaube auch ich nicht, dass sein Verhalten ausschließlich auf die sich ankündigende Pubertät zurückzuführen ist. Dafür sind die Dinge, die er sagt und tut, einfach zu krass. Was soll denn dann in der Hochphase der Pubertät noch folgen? Ganz offensichtlich legt er es darauf an, mich zur Weißglut zu bringen. Ganz konkret hat er mir vor ca. einer Stunde per Telefon mitgeteilt, dass er nicht zu Hause sein wird, wenn ich komme. Auf meine Frage, wo er denn hin wolle nur ein "Geht Dich gar nichts an." Auf meinen Hinweis, dass er übermorgen eine Arbeit schreibt und wir noch üben müssen:"Das kannst Du Dir sonstwohin stecken." Und auf unseren geplanten Grillabend hat er nur geantwortet, dass er diese Ka..e hier nicht mehr essen wird und wenn er nach Hause kommt sofort ins Bett geht. Beendet hat er dann das Telefonat wie immer mit einfach auflegen und dem Satz "Frühestens halb 8.", nachdem ich ihm sagte, er solle dann wenigstens um 7 Uhr zu Hause sein.

Nun weiß ich wieder nicht wo er ist und wann er gedenkt hier wieder zu erscheinen und versuche ruhig zu bleiben, aber mit mäßigem Erfolg. Sein Handy lag mal wieder in der Toilette auf dem Boden und ich wäre beinahe drauf gelatscht.

Vielleicht sollte ich das einfach mal tun, aber vorher hänge ich noch den Fernseher ab...

Mir reicht es wirklich und ich bin mit den Nerven sowie meinem Latein am Ende. Es kann und darf so nicht weitergehen, denn für mich ist das mittlerweile Terror pur und ihr habt wahrscheinlich recht damit, dass ich ihm nicht helfen kann. Zumindest dann nicht, wenn er nicht mit mir über seinen Zorn und seine Gefühle spricht. Früher hat er immer über alles mit mir gesprochen, zwar sehr zum Leidwesen seiner Mutter, aber ihm hat es geholfen. Heute provoziert er nur noch und benimmt sich wie ein Erwachsener mit einem IQ eines nassen Lappens.

LG,
LD

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 20.05.2014 20:06
(@biggi62)
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Guten Abend, LD!

Ganz offensichtlich legt er es darauf an, mich zur Weißglut zu bringen.

Uuups! Und das gelingt ihm regelmäßig?
Bei der Mutter und beim Vater???

Dann hat euer Sohn wirklich Grund zur Sorge.

Meine Erfahrung ist: Kinder brauchen zuverlässige, souveräne, lebenstüchtige Erwachsene so nötig wie die Luft zum Atmen.

Schwankt ein Erziehungsberechtigter wie ein Blatt, im Wind bekommen die lieben Kleinen es mit der Angst.
In ihrer Panik drehen sie so lange auf, bis der Erwachsene wieder fest steht.
Und sei es, dass er mit dem Rücken an der Wand steht.

Was für deinen Sohn jetzt wichtiger als alles andere ist, ist dass du dich nicht länger provozieren lässt.

Als meine damals 13-Jährige auf meine freundlichen Bitten, Wäsche aufzuhängen oder die Musik leiser zu machen rotzig geantwortet hat: "Keine Lust" oder gar nicht reagiert hat, habe ich die Wäsche fröhlich pfeifend selbst  :waescheauf: aufgehängt und mich dazu in dem Sinne geäußert, wie bequem mein Leben künftig ohne die vielen kleinen Gefälligkeiten sein würde, die die Tochter von mir bekommt.

Die Musik war ohne Strom sofort leise. Unser Sicherungskasten hängt im Keller, den Kellerschlüssel hatte ich.

Am nächsten Morgen habe ich sie sehr freundlich eine halbe Stunde früher als sonst geweckt und gesagt: "Wenn du Schulbrote brauchst, steh bitte etwas früher auf. Ich habe heute keine Lust Brote zu machen."

"WAS SOLL DAS HEISSEN??? KEINE LUST!?!?!" war die empörte Antwort meiner Jung-Zicke.

"Darauf hatten wir uns doch gestern geeinigt, als ich die nasse Wäsche aufgehängt habe. Erinnerst du dich nicht mehr, Schatz?" habe ich zuckersüß geflötet und habe mich sehr entspannt mit einer Tasse Kaffee und der Morgenzeitung an den Küchentisch gesetzt.

Als sie zur gewohnten Zeit in die Küche kam, war der Tisch gedeckt und alles stand bereit zum Brote schmieren.
"Dafür hab ich jetzt keine Zeit mehr. WILLST DU MICH VERHUNGERN LASSEN?!?!?" kreischte der Mini-Drache.

"So schnell verhungerst du nicht." habe ich geschmunzelt. Sie hat hastig eine Scheibe Käse zwischen zwei Brotscheiben gepackt und ist vor Wut türenknallend und ohne Frühstück aus dem Haus gestürmt.

Mittags war das Essen fertig wie immer und ich habe das Thema nicht mehr angesprochen.
Außer "Wie war's in der Schule?" hat sie von mir nichts mehr dazu gehört.

Nachmittags - nachdem sie sich ausgeruht und die Hausaufgaben erledigt hatte, habe ich sie gefragt, ob sie Lust habe, den Müll raus zu bringen. "Lust hab ich nicht. Ich tu's trotzdem. Sonst lässt du mich ja verhungern." pampte sie zurück. "Mir macht Müll rausbringen auch keinen Spaß." habe ich eingeräumt. "Den Müll in der Wohnung stapeln mag ich aber auch nicht."

"Danke, dass du dich um den Müll gekümmert hast." war mein Kommentar zum Auftritt der Drama-Queen im Sole-Stück "Das geknechtete, missachtete und ausgebeutete Kind" mit meiner Tochter in der Hauptrolle.

Am nächsten Morgen habe ich sie wieder früh genug geweckt, dass sie sich ihre Brote selbst schmieren konnte.

"Bitte," sagte sie "Bitte liebe Mama, mach du das für mich."

Auf diese freundliche Bitte war meine Antwort. "Ich tu dir gern einen Gefallen. Das ist aber keine Einbahnstraße, mein Schatz."

Danach ist "Keine Lust" oder ignorieren freundlicher Bitten lange nicht mehr vorgekommen.

Die nächste Masche war "Handy vergessen" - um nicht erreichbar zu sein.
Habe das Handy in meinen verschließbaren Schrank gelegt und das Thema nicht von mir aus angesprochen.

Als sie abends heimkam war das Handy "weg".

"Wo ist MEIN Handy?!?!"

"Weg."

"Was soll das heißen?"

"Ich habe es weggeschlossen. Bevor das Baby darauf herumkaut und es kaputt geht. Dafür habe ICH kein Handy gekauft."

Sie hat getobt und gewütet.

"Geh auf dein Zimmer und überleg dir was du ändern möchtest damit es hier wieder gemütlicher wird."

Ihre Antwort war weder druckreif noch praktikabel.

Ich habe nur gelacht: "Meld dich einfach, wenn du wieder du selbst bist, mein Schatz. Ich hab dich auch lieb!"

Danach kam "Mama wegdrücken, wenn sie anruft."

Und wieder war das Handy "weg". Mit derselben Begründung: "Dafür habe ICH kein Handy gekauft."

Der Punkt ist, selbst innerlich fest zu dem zu stehen, was man gerade tut oder lässt und dabei entspannt und freundlich zu bleiben.
Und zugleich die eigenen Reaktionen auf respektloses Verhalten ohne Diskussion und ohne Kompromisse durchzuziehen.

Unsere innere Haltung ist das, worauf die Kinder reagieren.
Wenn die innere Haltung wohlwollend, liebevoll und fürsorglich ist.

Wenn du innerlich selbst über das was du tust besorgt und ängstlich bist, treibst du dein Kind mit verzweifelten und hilflosen Aktionen zur Verzweiflung.

Das z.B. habe ich auch schon gemacht.

dann hätte er den Hausschlüssel abgegeben.

Länger als eine halbe Stunde lag seinerzeit nicht zwischen ihrer und meiner Heimkehr.

Vertrauen muss man sich verdienen - und kann es auch wieder verspielen.
Mit 4 Jahren hatte meine Tochter keinen eigenen Schlüssel weil sie zu klein war. 
Mit 8 hatte sie einen. Mit 14 war der Schlüssel wieder "weg", nachdem mein Hausrecht missachtet worden war.

Wer sich auf meinem Sofa in meinem Wohnzimmer fläzt, das entscheide immer noch ich. Und seitdem der Vater des Kleinen ausgezogen ist, auch ganz allein. Meine Tochter hat an dem Punkt nur ein Vorschlagsrecht. Das letzte Wort habe ich.

Das wichtigste ist, solche Aktionen ganz frei von Feindseligkeit und im Bemühen um ein Zuhause, wo sich alle wohlfühlen, durchzuziehen.

Saubere Kleidung gehört ebenso dazu wie leere Mülleimer und ein angemessener Umgang mit den anderen Mitbewohnern - seien sie 2- oder 4-beinig.

Solange ich bei dem was ich tue innerlich fest davon überzeugt bin, dass es zum Besten meines Kindes ist, dann kann ich auch einer Zweijährigen die Ohren abtrocknen und ihr eine Mütze anziehen oder einer 12-Jährigen ein Wochenende lang Hausarrest geben.

Wenn ich selbst bei dem, was ich tue, ein schlechtes Gewissen habe, ist alles sinnlos.

Geh bitte davon aus, dass du deinem Sohn keinen größeren Gefallen tun kannst. als ihm endlich den Halt und die Sicherheit zu geben, nach der er so nachdrücklich verlangt. Anfangs wird er fortfahren dich zu testen. Bleib unerschütterlich, freundlich und zugewandt und setze durch was du von ihm verlangst.

Der größte Fehler, den du machen kannst, sind leere Drohungen und Gebote/Verbote die du weder kontrollieren noch durchsetzen kannst.

Die besten Wünsche von

🙂 Biggi   

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 20.05.2014 21:58
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo LD,

Du hast schon eine Menge Ratschläge bekommen, aber ich will meinen Senf auch noch dazugeben.
Mit Deiner Ex solltest Du reden damit ihr an einem Strang zieht, außerdem dürfte ihr das Problem gut bekannt sein.
Dein größtes Problem ist, dass Du nicht konsequent sein kannst/willst. Dass hat Dein Sohn voll erkannt, er ist konsequent, kriegt er nicht was er will, dann wirst Du bestraft!
Da Du jetzt schon ausgelaugt bist, könntest Du beim JA Familienhilfe beantragen. Aus meiner Sicht sollte es ein Mann sein, Alter eher unwichtig. Auch wenn Du das jetzt als Kapitulation empfinden magst, so sehe ich darin Vorteile, da es Dich entlastet, da Dein Sohn einen Ansprechpartner bekommt und Du auch jemanden, der Dir hilft, der Dich bestärkt konsequent zu sein und Dich durchzsetzen.

VG Susi

AntwortZitat
Geschrieben : 20.05.2014 22:08
(@kasper)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

eigentlich kann ich Biggi's Kommentar nicht mehr viel hinzufügen.
Deine "Beschreibungen" machen auf mich den Eindruck, wie wenn Du Dir von Deinem Sohn zu sehr auf der Nase herum tanzen lässt und wenig Konsequentzen walten lässt.

Bei mir läuft auch nicht alles rund ... na und? Aber das Grundsätzliche klappt (inzwischen). Wenn die Kids was haben wollen, dann müssen sie einfach lernen und merken, dass dies keine Einbahnstraße sein kann. Und auch wenn sie zicken und fast amok laufen, ein "liebevoller" Hinweis bringt sie zum nachdenken. Tür aushängen ... ich liebe es. Die kleine süße Maus mit verzogenem Gesicht, aber im Hirn rattert es ... und inzwischen reicht die bloße Androhung. Heute sind wir bei dem herrlichen Wetter noch für eine Stunde ins Schwimmbad gefahren (habe Saisonkarten gekauft). Meine Bedinung war schlicht und einfach, wenn die Stunde um ist, wird ohne gequarke und generve gegangen, ansonsten war es das letzte mal dass wir in der Woche für eine Stunde in das Bad fahren ... die Kids haben Freunde getroffen, einen heiden Spaß ... und ohne gezicke und gemurre gings nach einer Stunde nach Hause. Klasse, das hat sogar mir Spaß gemacht. Aber die Zwerge wussten auch, dass die Ansage von mri keine hohle Phase war ... und den Spaß wollten sie dann doch noch öfter haben.

Ist der Fernseher inzwischen weg?

Gruß
Kasper

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

AntwortZitat
Geschrieben : 20.05.2014 22:12
(@lucasdaddy)
Nicht wegzudenken Registriert

Mahlzeit,

vorab, der Fernseher ist noch da, aber bedingt durch fehlende Antenne sowie Stromkabel nur noch Deko.

Danke für eure Antworten, aber einiges hört sich für mich sehr abgeklärt ab. Ist aber kein Vorwurf an euch, denn wenn ich das alles irgendwann einmal durch haben sollte, sehe ich solche Sachen wie an einem Abend wie heute sicherlich auch eher mit etwas Abstand. Momentan verletzen mich dutzendweise Beleidigungen wie (wird sowieso alles unkenntlich gemacht) "Blöder Wixer, verficktes Arschloch, dumme und fette Sau, leck mich am Arsch oder Du krankes Stück Scheiße sowie was bist Du denn für einer" noch ganz direkt und sind wie ein Stich in mein Herz. Selbst jetzt ist noch keine Ruhe, denn little L. mosert noch immer lautstark in seinem Zimmer herum.

Habe mich erstmal aus der Schußlinie gebracht, denn das ist wahrscheinlich besser. Und ja, er hat seine Mutter über Jahre an den Rand des Wahnsinns getrieben, aber nein, er wird es bei mir nicht schaffen! Versuchen tut er es aber gerade, nur nehme ich mir eure Ratschläge sehr zu Herzen und tue alles, um ruhig und bestimmt zu bleiben.

Mit der KM habe ich vorhin lange telefoniert und es war ein gutes Gespräch. Sie hat mir bestätigt, dass er sich auch bei ihr nicht anders benommen hat und ist bereit, mit mir für ihn an einem Strang zu ziehen. Dass er Hilfe braucht und dies schnell, sieht sie genauso und traut mir sogar zu, diese für ihn zu suchen. WOW, vor wenigen Jahren wäre dies nicht möglich gewesen.

Sorry, aber mir fehlen momentan irgendwie die Worte und ich fühle mich nur leer und alleine und mir graut es davor, diesen Abend in Gedanken noch einmal zu durchleben. Ich liebe meinen Sohn mehr als alles andere, aber seine ewigen Beleidigungen setzen mir wahrscheinlich deshalb sehr zu. In den Arm nehmen würde ich ihn sehr gerne mal wieder, aber im Moment darf ich weder ihn noch sein Bett oder seinen Stuhl anfassen  ;(

LG und danke,
LD

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 20.05.2014 23:50
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

... darf ich weder ihn noch sein Bett oder seinen Stuhl anfassen   ;(

Sagt wer?

Wenn du deinen Sohn anfassen willst, fasst du ihn an.

Bitte glaube nicht, dass mein 8-Jähriger immer froh ist, wenn ich nach sehe ob die Ohren und der Hals gewaschen sind.
Dennoch fühle ich mich verpflichtet, genau dies zu tun. Ebenso, wie sein Vater es auch tut.
Und selbstverständlich hat ein kleiner Junge solche Berührungen von seinen Eltern zu dulden.

Du tust deinem Sohn nicht nur keinen Gefallen, wenn du dir von ihm Vorschriften machen lässt.
Du schadest ihm dauerhaft. So, wie Martin es hier beschreibt:

"die basics der Kindererziehung lernt man ihm Zoo vor dem Affenkäfig!" Will heissen: Es muss klar sein, wo oben und unten ist, wer der Chef ist und dass ein bestimmtes Benehmen bestimmte Folgen hat. Wer das in der Familie nicht lernt, hat auch grösste Probleme, es in einem grösseren sozialen Kontext bei anderen anzuwenden.

Wenn du das Zimmer deines Sohnes betreten willst, betrittst du es.
Zu jeder Tages- und Nachtzeit. So, wie es dir sinnvoll erscheint.

Wenn du Möbel, Kleidung oder Spielzeug anfassen, reparieren, säubern oder wegräumen willst, tust du das.

Er ist der Kleine, du bist der Große.
Er braucht dich. Du brauchst ihn nicht.

Du liebst ihn. Es steht nicht in seiner Macht das zu ändern.
Ob er dich für eine konkrete Ansage, Handlung oder Unterlassung spontan liebt oder hasst, ist dir gleichgültig.

Du tust und lässt, ausschließlich und ohne jede Ausnahme, nur das, was du selbst für richtig hältst.
Dein Sohn kann dein Verhalten kommentieren wie es ihm gefällt. Du bleibst unerschütterlich.

Nach dieser Sicherheit und Geborgenheit bettelt der Kleine mit seinem Verhalten.
Offenbar schon seit vielen Jahren. Und offenbar bis heute bei beiden Eltern vergeblich.

Auch das ist ein sehr wertvoller Tipp im Umgang mit Jungs jeden Alters:

Zeig deine körperliche Überlegenheit gewaltfrei.
Hochheben. Wegtragen. Zu Boden ringen und festhalten.
Umarmen auch wenn er sich wehrt. 
Dabei freundlich bleiben.

Körperlich zu spüren: "Papa ist stark. Mama ist stark. Ich bin kleiner und schwächer als sie."
und dabei die Gewissheit zu haben: "Papa hat mich lieb. Mama hat mich lieb. Es  steht nicht in meiner Macht das zu ändern."
gibt Kindern die Geborgenheit, die sie brauchen um gesund heranzuwachsen.

Wir haben unsere Kinder, als sie noch kleiner und leichter waren, auch gern in die Luft geworfen und aufgefangen. Oder im Schwimmbad aus dem Wasser herausgehoben und von uns ins Wasser geworfen. Natürlich nur wenn sie schwimmen konnten. Kitzeln und lachen löst auch viele Spannungen in Kinderkörpern. Ich habe meine Kinder nur ganz selten weinen lassen, ohne sie dabei im Arm zu halten. Weinen ist OK. Es gibt im Kinderleben vieles, was traurig macht. Allein weinen ist grausam. Sogar Erwachsene fühlen sich sich beim Weinen wohler, wenn sie eine Schulter zum Anlehnen oder eine Hand zum Halten haben. Männer und Frauen, junge und alte. Bitte lass den Kleinen nicht mit seiner Trauer und seinem Zorn allein.

Dein Sohn braucht dich. Er braucht dich und seine Mutter als starke, verlässliche Beschützer und Welt-Erklärer.
Bitte, bitte lasst den armen Kleinen nicht länger im Stich. Als Spielbälle seiner Launen macht ihr eurem Kind Angst.

Geh in sein Zimmer und fasse dort alles an, was "verboten" war.
Auch und gerade den kleinen Wutknubbel.
Ganz gleich ob er wach ist oder schläft.
Und ob es ihm passt oder nicht.

Gewaltfrei. Freundlich interessiert. Zugewandt.
Ohne Scheu und schlechtes Gewissen.

Im Zimmer deines Sohnes gibt es nicht ein Staubkorn, das der Kleine nicht dir verdankt.
Inklusive seiner eigenen Person. Es gibt absolut NICHTS was er dir verbieten kann.

Es gibt Dinge, die willst du nicht tun. Weil du selbst das nicht richtig findest:
Gewaltsame Übergriffe, Beleidigungen, Sachbeschädigung usw.
Tu nichts, was du als liebevoller und verantwortungsbewusster Vater nicht guten Gewissens tun kannst.

Was du selbst tun oder lassen willst, das entscheidest du selbst. Und nur du allein. Nicht dein kleiner Junge.
Entlaste ihn endlich von der Bürde, seine Mutter und seinen Vater steuern zu können /müssen /dürfen.
Diese Last ist zu schwer für Kinderschultern.

Wenn er diese Gewissheit, dass ihr beide nur das tut, was ihr selbst für richtig haltet und dass er bei euch nur bitten und danken kann, endlich wieder hat, dann kann auch L. sich endlich wieder ausruhen, der arme kleine Kerl.

Lass den Kleinen heute Abend nicht durchschlafen ohne dass du ihn umarmt und gedrückt hast.
Lass ihn nie wieder ohne Umarmung einschlafen, solange er nicht auf Klassenfahrt oder bei seiner Mutter ist.
Jedenfalls nicht, bevor er alt genug für eine Freundin ist, die sich nach dem S*x mit ihm in den Schlaf kuschelt.

Deine Angst vor seinem Trotz macht dem Jungen Angst.
Angst ohne deine Stärke schutzlos zu sein.
Und Angst vor der Allmacht kindlicher Faxen.

Bitte gib deinem Sohn, was er von dir braucht.

Gute N8! 🙂 Biggi     

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 21.05.2014 00:44
(@lucasdaddy)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi Biggi,

DANKE!

Deine Antwort treibt mir zwar die Tränen in die Augen, aber Du sagst die Wahrheit. THX!

KM und ich haben viele Fehler gemacht und bekommen nun die Quittung. Ich werde für unseren Kleinen da sein und an mir arbeiten. Hilfe von außen brauchen wir aber trotzdem.

Gehe ihn jetzt mal drücken.

Gute Nacht,
LD

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 21.05.2014 01:04
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Guten Morgen, LD.

Ich freue mich, dass du den Mut aufgebracht, den schlafenden Kleinen in den Arm zu nehmen.

Was die Schule betrifft.
Dinge die er sich in der Schule zuschulden kommen lässt, wird die Lehrerin schon in irgendeiner Form regeln, sei es durch Strafarbeiten ect. halte dich da in nächster zeit weitgehend raus, den Vordergründig ist erst Mal sein Verhalten zu Hause zu ändern.

Engel211s Zuversicht, was die Reaktion der Lehrer angeht, teile ich nicht. Im 3. Jahrtausend haben viele Lehrer Angst, sich mit Nachsitzen, Sonderarbeiten etc. den Zorn der Eltern oder sogar einen Rechtsstreit zuzuziehen. Deshalb halte ich es für sinnvoll, gemeinsam mit der KM den Klassenlehrer aufzusuchen und ihm eindeutig und gemeinsam "grünes Licht" für angemessene Strafen zu geben.

Erwachsene, die Angst vor kleinen Kindern zeigen, schaden den Kindern meiner Meinung nach mehr, als Erwachsene, die gezielt und kaltblütig (nicht im hilflosen Zorn) auch körperliche Strafen einsetzen.

Ein Klapps auf die Finger. Zeitnah und in der entsprechenden Situation ist eine Sprache, die nicht nur junge Affen, Katzen und Fohlen verstehen. Dosiert und liebevoll eingesetzt, schadet diese Form eines wirksamen STOPP-Signals auch kleinen Kindern nicht. Solange der Klapps nicht zur Gewohnheit wird und von den Erwachsenen bewusst für wirklich schlimme, gefährliche Situationen reserviert wird.

Ich habe noch nie erlebt, dass eine Katzenmutter ihre Jungen blutig gebissen hat. Aber schon oft gesehen, wie die Jungen einen Klapps der mütterlichen Tatze ohne Krallen bekommen haben. Diese liebevolle Strenge sollte unser Maßstab sein. Als Hundehalter wirst du ähnliche Reaktionen von erwachsenen Tieren gegenüber Welpen kennen.

Niemals bösartig oder gefährlich, immer souverän und dominant zeigen sie schon den allerjüngsten, wo ihr Platz im Rudel ist. Dieselbe Aufgabe haben Eltern, Erzieher und Lehrer gegenüber unserem Nachwuchs.

Als meine 2½-Jährige mit Omas Stricknadeln die Kindersicherung aus den Steckdosen gepuhlt hat, gab's was auf die Finger.
Als Sohnemann (im selben Alter) während der Fahrt den Anschnallgurt im Autokindersitz geöffnet hat, gab's auch was auf die Finger. Nicht bei jedem verschütteten Milchglas. Der unerwartete und ungewöhnliche Klapps war in dem Alter wirksamer als stundenlange Diskussionen. Durch inflationären Gebrauch kann man dieses Notfall-Werkzeug allerdings auch entwerten.

Einem Lehrer oder Erzieher würde ich die Erlaubnis für körperliche Strafen keinesfalls geben.

Aus dem Alter pädagogisch sinnvoller Klappse ist euer Sohn auch schon heraus.
Pädagogisch sinnvolle Ringkämpfe könnten ihm aber schon helfen.
Nicht in der Schule, aber mit dir oder einem vertrauenswürdigen Trainer.

LBMs Tipp, im Rahmen einer Kampfsportart seine eigene Selbstbeherrschung und innere Haltung zu schulen, halte ich in diesem Zusammenhang für sehr hilfreich. Für den Kleinen und für dich selbst. Eventuell sogar als gemeinsames Hobby?

Klettern (an der Wand oder in Seilgerüsten) ist auch ein großartiger Sport, um die Bindung und das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern zu erhalten und zu stärken.

Viele Lehrer brauchen am Punkt Disziplin und Strafen die ausdrückliche Ermutigung und Erlaubnis der Eltern. Weil viele Eltern vollkommene Freiheit ihrer Kinder mit vollkommener Liebe verwechseln und zu feige sind, ihren Kindern den Halt zu geben, den diese brauchen.

Wenn Lehrer versuchen, diesen haltlosen, ungehaltenen Kindern Regeln und Respekt zu vermitteln, werden sie häufig von empörten Eltern in Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Deshalb halte ich Engel211s Erwartung, dass die Schule schon reagieren wird, leider für wenig wahrscheinlich, solange deine Ex-Frau und du nicht ganz klar die Erlaubnis dazu gebt.

Der Kinderschutzbund bietet Kurse an, die "Starke Eltern, starke Kinder" heißen. Vielleicht gibt es so etwas auch in eurer Nähe.

Die besten Wünsche von 🙂 Biggi

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 21.05.2014 11:06
(@united)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin LD,

Du hast hier viele lesenswerte, gute Hinweise bekommen, die ich gar nicht weiter ergänzen möchte.

Dennoch will ich einen Punkt, den man nicht außer Acht lassen darf, nochmal betonen:
Jeder Mensch tickt anders.

So kann ich Dir beispielsweise zu Biggi´s "Gegen-den-Kindeswillen-Umarmung" sagen, dass dieses seitens meiner Mutter durchaus ebenso praktiziert wurde ...
... das hat mich nachhaltig geprägt (und ich nehme es ihr - so sehr ich sie liebe - bis heute übel):
Wenn ich nicht umarmt werden möchte, dann möchte ich nicht umarmt werden!

Dieses Recht gestehe ich jedem Menschen zu.

Erzieherische Maßnahmen, die bei dem einen Menschen fruchten, können bei einem anderen Menschen auch das Gegenteil bewirken.

Das m.E. in der Tat wichtigste in der Erziehung ist, dass DU konsequent in Deinem Handeln bist.
Wo Grenzen sinnvoll zu setzen sind, ist eine individuelle Frage (dass es hierbei nicht verhandelbare No-Gos gibt, versteht sich), ebenso wie eine angemessene Konsequenz bei Grenzüberschreitungen.

... eine fünfminütige Verspätung darf nicht die gleiche Strafe wie "Hund schlagen" nach sich ziehen, nur weil sie einmal so gut funktioniert hat.

Externe Hilfe für Dich scheint mir wichtig.
Externe Hilfe für Junior wird nur funktionieren, wenn er ein Mindestmaß an Einsicht mitbringt (Ausnahme: Gewaltanwendung gegen sich oder andere ... dazu zählt auch der Hund).

Konsequente und angemessene Grüße
United

AntwortZitat
Geschrieben : 21.05.2014 11:50




(@hampelchen)
Rege dabei Registriert

Dringend(!) möchte ich noch einen ganz wichtigen Punkt ansprechen - alles andere wurde, denke ich, sehr gut und ausführlich gesagt - das ist ein herangewachsenes Kind, das keine Grenzen kennt.. es wird schlimmer werden, bevor es besser wird.

Im Grunde passiert da eine emotionale Entwicklungsstörung. Man stelle sich einfach mal vor, der Knabe wäre 2 oder 3. Dann wäre dieses Verhalten ziemlich unspektakulär. Grenzen testen eben.
Dein Sohn hat in genau dieser wichtigen Phase eben den Entwicklungsschritt "sozialverträgliches Verhalten" offenbar nicht machen können, weil es an Grenzen gefehlt hat. Das hat man ihm einfach nicht beigebracht.

Natürlich kann man das auffagen und korrigieren.

Dabei muss aber absolut klar sein, dass das Verhaltensmuster aktuell gefestigt ist und der Junge ist eben nicht mehr 2 oder 3 sondern deutlich größer und deutlich stärker. Und so wie ein 2jähriger richtig aufdrehen würde, wenn man ihn zum ersten mal einbremst, so wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf dein Sohn richtig aufdrehen, wenn er jetzt plötzlich doch an Grenzen stößt.

Man liest/hört einfach zu oft, dass in genau solchen Situationen das Kind dann plötzlich in einer klinischen Einrichtung landet, weil solche Ansätze in einem Nasenbruch bei einem der Eltern geendet sind.
Das ist aber keine Pathologie, sondern eine Entwicklungsverzögerung auf emotionaler Ebene.

Was immer du tust - stell dir vor, er wäre 2 und hätte einen Trotzanfall. Er ist schlicht sehr viel stärker als ein 2jähriger und auch deutlich intelligenter.
Das musst du mit auf dem Radar haben. Schon für deine und seine Sicherheit.

AntwortZitat
Geschrieben : 21.05.2014 12:41
(@lucasdaddy)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi zusammen und danke für eure Antworten.

Logischerweise gehen diese teilweise in komplett andere Richtungen, denn es gibt ja leider kein Patentrezept. Wahrscheinlich muss ich etwas herumexperimentieren, um den richtigen Weg zu finden. Bzgl. der körperlichen Nähe hatte ich mir auch noch Gedanken gemacht und bin mir nicht mehr so sicher, ob Zwang hier der richtige Weg ist. Gestern Abend schlief Sohni schon und hat daher auch nichts mitbekommen, aber mir tat es schon gut, mal wieder seine Nähe - wenn auch nur kurz - zu spüren. Man liebt sein Kind eben, egal wie unverständlich es sich verhält.

Bzgl. der Antwort von Hampelchen habe ich leider auch die Vermutung, dass die ganze Sache erst schlimmer anstatt besser werden wird. Eigentlich zeigt sich diese Tendenz schon jetzt, denn seit dem ich meinem Sohn ruhiger und konsequenter entgegentrete dreht er noch mehr auf. Gestern Abend kam er ja mal wieder zu spät und ich habe ihm daraufhin mitgeteilt, dass das so zukünftig nicht gehen wird und er dann zu Hause bleiben muss, bis ich von der Arbeit komme. Seine Antwort war außer, dass ich das sowieso egal ist, dass er dann eben nach der Nachmittagsbetreuung erst gar nicht nach Hause kommt und ich dann eben Pech habe, weil ich nicht weiß, wo er ist und wann er kommt etc. Das geht natürlich gar nicht, weshalb ich ihm sagte, dass ich ihn ab sofort erstmal von der Betreuung abholen werde, da er diese Regel nicht akzeptieren möchte. Gestern war ihm das noch ziemlich egal, aber als ich ihm dies heute Morgen noch einmal mitteilte, ist er wieder komplett ausgeflippt. Die ganze Sache war schon sehr absurd, denn er stand mit ausgestrecktem Mittelfinger und hochrotem Kopf vor mir und schrie mich an: "Bitte nicht abholen, Du Wixer." Diesen Satz wiederholte er mit wirklich allen ihm (leider) bekannten Schimpfwörtern bestimmt drei Dutzend mal. Ganz im Ernst, mich hat noch nie jemand in einem einzigen Satz um etwas gebeten und mich gleichzeitig beleidigt. Ich wusste gar nicht, dass das überhaupt geht...

Er tut mir in solchen Situationen wirklich sehr leid, denn seine Hilflosigkeit ist nicht zu übersehen. Mir bleibt aber nichts anderes übrig, als konsequent zu bleiben und die Beschimpfungen über mich ergehen zu lassen. Er hat dann selbst an der Haustür noch sehr, sehr schlimme Schimpfworte in meine Richtung geschmettert und irgendwann die Tür zugeknallt und ist gegangen. Wirklich nicht die schönste Art und Weise, einen Tag zu beginnen (für uns beide nicht).

Heute früh habe ich mich bereits an einige Kinderpsychologen in der Umgebung gewandt und hoffe, dass wir relativ kurzfristig einen ersten Termin bekommen. Manche meinten zwar, dass vor September / Oktober nichts möglich wäre, andere sehen aber bereits innerhalb der nächsten 3 Wochen eine Möglichkeit.

Dein Sohn hat in genau dieser wichtigen Phase eben den Entwicklungsschritt "sozialverträgliches Verhalten" offenbar nicht machen können, weil es an Grenzen gefehlt hat. Das hat man ihm einfach nicht beigebracht.

Genau dies ist leider richtig, denn es gab bei seiner Mutter leider so gut wie keine Grenzen. Während unseres gestrigen Telefonats hat sie auch offen zugegeben, dass sie irgendwann einfach aufgegeben hat und unseren Sohn sich selbst überlies. Sicherlich ein großer Fehler und ihre späte Einsicht nutzt zum jetzigen Zeitpunkt leider nichts mehr. Zumindest sieht sie die Dinge aber so wie ich und wirft uns ausnahmsweise mal keine Knüppel zwischen die Beine.

Heute Abend werde ich noch einmal versuchen, wenigstens kurz mit Sohnemann zu sprechen. Ob er mir überhaupt zuhört, bezweifle ich bedingt durch die Erfahrungen aus den letzten Wochen aber.

LG,
LD

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 21.05.2014 13:35
(@howi64)
Nicht wegzudenken Registriert

Heute Abend werde ich noch einmal versuchen, wenigstens kurz mit Sohnemann zu sprechen.

Hi LD,
lass dich bloß nicht auf Diskussionen ein. Sag ihm das du traurig bist wenn ihr euch so wenig versteht und bleib bei deinen Ansagen. Einmal sagen ist genug. Von 1000 nutzlosen Wiederholungen werden Kinder nur elterntaub. Du brauchst nicht seine Zustimmung für dein tun und lassen. Die Zustimmung deiner Ex ist viel wert. Wenn der Kurze zum ersten Mal in seinem Leben spürt das ihr euch einig seit kann das viel nützen. Hampelchen hat recht das wird vermutlich erst mal schlimmer werden. Tu was für dich und deine innere Ruhe.
Gruss Horst

AntwortZitat
Geschrieben : 21.05.2014 13:43
(@lucasdaddy)
Nicht wegzudenken Registriert

Tu was für dich und deine innere Ruhe.

Hi Horst,

das wäre wohl mehr als nötig, wobei ich von innerer Ruhe kaum sprechen kann. Aber wie soll ich das anstellen? Das ganze Theater geht bereits los, nachdem er aufgestanden ist und endet erst gegen 21.45 Uhr. Danach bin ich einfach nur noch kaputt und ausgelaugt. Da fehlt mir selbst die Kraft zum Abschalten und die Gedanken kreisen nur noch um das, was sich in den letzten Stunden ereignet hat. Wirklich schlafen kann ich auch kaum noch, weil ich regelmäßig aufwache und nicht mehr einschlafen kann.

Die KM sagte mir gestern, dass sie, als unser Sohn noch bei ihr lebte, regelmäßig Magenkrämpfe bekam, wenn sie sich auf den Weg nach Hause machte. So langsam kann ich sehr gut verstehen, dass dies alles zu viel für sie war. Blöderweise bekomme ich anscheinend nicht so schnell einen Termin bei einem Kinderpsychologen und werde immer wieder auf die Ambulanz verwiesen. Aber ganz im Ernst, ich kann doch nicht meinen Sohn schnappen wenn er ausflipt und mit ihm in die Klinik fahren. Das, da bin ich mir sicher, wird er mir nie verzeihen. Auf der anderen Seite kann ich ihm in solch einer akuten Situation auch nicht helfen und er steigert sich immer weiter in seine Aggression hinein und es kann nicht mehr lange dauern, bis bei uns die ersten Dinge zu Bruch gehen. Das eine oder andere hat er schon provokativ durch die Gegend gefeuert, aber zum Glück noch nichts großes oder mit hohem Wert.

Mir ist gestern eingefallen, dass ich ihn bei einem dieser "Anfälle" einfach mal versteckt filmen könnte. Vielleicht nutzt es ja etwas, wenn er sich selber - sollte er sich wieder beruhigt haben - in solch einer Situation sehen und hören kann. Vielleicht wird dadurch aber alles auch noch nur schlimmer, denn er wird Angst davor haben, dass ich die Aufnahmen anderen zeigen könnte (was ich nicht vorhabe) und daher sicherlich direkt wieder ausflippen.

Ich habe im Moment echt ein ganz schlechtes Gefühl und ziemliche Angst, dass alles eskalieren könnte und er unüberlegte Dinge tut, mit denen er sich oder anderen schadet. Er ist schlicht unberechenbar und auch nicht mehr Herr seiner selbst. Anders kann ich mir seine ständigen Wutausbrüche nicht erklären und so kenne ich meinen Sohn aus der Vergangenheit auch nicht.

LG,
LD

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Themenstarter Geschrieben : 21.05.2014 15:00
(@howi64)
Nicht wegzudenken Registriert

Aber wie soll ich das anstellen?

vater-kind-kur?
einhändig grüßt horst

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Geschrieben : 21.05.2014 15:18
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hi LD,

du kannst mal versuchen, ob dir deine KK Therapeuten nennen kann, die derzeit noch keine Kassenzulassung haben. Die haben oft nicht so lange Wartezeiten.

Da es wohl eine Richtlinie gibt, dass in Akutfällen Patienten innerhalb von max. 6 Wochen einen Termin bekommen müssen, kann man mit diesem Hinweis die Kostenübernahme bei der KK beantragen.

Das wäre eine Alternative zur Ambulanz.

Hat bei meiner Tochter damals gut geklappt.

LG Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

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Geschrieben : 21.05.2014 15:22
(@ich-habe-angst)

Bei uns hat geholfen: Reckstange in Türrahmen einklemmen, Boxsack dran hängen, drauf hauen

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Geschrieben : 21.05.2014 15:34
(@engel211)
Zeigt sich öfters Registriert

Hi LD!

Vielleicht kannst Du Dich ja zwei Wochen krank schreiben lassen, auf Grund Deiner derzeitigen desolaten Verfassung. Das würde auch bei Dir den Druck rausnehmen, allem gerecht zu werden.
Zudem hättest du die Möglichkeit, Dir am Tag einige Zeit zum Erholen und Kräfte sammeln nehmen zu können.

Wie auch die Anderen bin ich der Meinung, dass Du Dir Hilfe holen musst.

Aber dennoch bin ich der Meinung, dass Du durch Deine Angst, wie der Sohn auf Deine Konsequenz reagieren könnte, Dich in eine Stockstarre begibst.
Und genau diese Stockstarre gibt Deinem Sohn das Gefühl sich in einem freien Fall zu befinden.
Du malst dir gedanklich aus, was alles richtig schlimmes passieren könnte, wenn Du konsequent bist. Aber genau diese schlimmen Dinge werden zwangsläufig passieren, wenn du nicht selbst bei Dir aktiv wirst. DU bist das Rettungsseil für Deinen Buben und nur Du kannst ihm die Sicherheit geben, ihn aufzufangen.

Auch wenn Du Hilfe für Deinen Sohn bekommst, wird sich nichts von Heute auf Morgen ändern und der Respekt Dir gegenüber nicht einfach über Nacht wieder vorhanden sein.

Mein Vater sagte mal: Respekt muss man sich verdienen, auch als Eltern. Und ganz ehrlich, hast Du vor jemandem Respekt, bei dem Du ganz sicher weißt, dass der vor Deinen Aüßerungen und Reaktionen Angst hat? Da hat man eher Mitleid als Respekt.

Erziehung ist harte Arbeit Tag für Tag. Sie bringt uns an unsere Grenzen und oftmals darüber hinaus. Aber wenn wir wollen, dass sie dahin führt wo wir sie haben wollen, müssen wir uns überwinden.

Denn Eins ist sicher, nur über den von uns gesteckten und konsequent eingehaltenen Erziehungsrahmen vermitteln wir unseren Kindern Sicherheit. Diese Sicherheit haben unsere Kinder nötiger als irgendwas Anderes. Sind wir selbst unsicher in unserem Handeln, lassen wir die Kinder alleine und der freie Fall beginnt.

LG Engel

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Geschrieben : 21.05.2014 15:42
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Google mal zum Begriff Krisenintervention. Möglicherweise geht bei entsprechenden Stellen ganz schnell was.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

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Geschrieben : 21.05.2014 15:47
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi LD,

Aber ganz im Ernst, ich kann doch nicht meinen Sohn schnappen wenn er ausflipt und mit ihm in die Klinik fahren. Das, da bin ich mir sicher, wird er mir nie verzeihen.

Aber noch viel weniger wird dein Sohn sich selbst verzeihen können, wenn er irgendwann dich oder den Hund ernsthaft verletzt...

Wir haben auch sehr lange überlegt, ob wir Teenie ins Krisenzentrum bringen, aber irgendwann war klar: es gibt keine andere Möglichkeit mehr. Definitiv nicht.
Und wenn das so ist und das Kind kann einem das nicht verzeihen - nun, dann ist das so.

Das klingt total hart und hat mir extreme Probleme verursacht, nachdem wir Teenie "abgegeben" hatten, aber langsam komme ich damit klar und ich erkenne, dass man diesen Weg gehen muss, bevor irgendjemand verletzt wird.
Selbst auf die Gefahr hin, dass das Kind es noch nicht begreift und einem nicht verzeihen kann.

Bei uns war es so, dass wir nach dem der Wutanfall abgeklungen war, als Eltern klar und deutlich zu Teenie gesagt haben: Es geht so nicht mehr weiter. Entweder du kommst freiwillig mit und wir bringen dich dorthin oder die Rettung holt dich ab. Eine andere Wahl hast du nicht.
Das war ein ziemlicher Schock für Teenie.
Aber mittlerweile sieht sie ein, dass es richtig war.

Mitten im Wutanfall das Kind einzupacken ist nicht ratsam.
Da ist die Verletzungsgefahr viel zu groß.

Entweder nach dem Anfall mit dem Kind reden oder im Akutfall die Rettung rufen mit der Angabe "Kind in psychischem Ausnahmezustand und Gefahr der Selbstverletzung oder Verletzung anderer"
So wurde es uns bei den Gesprächen mit dem JA geraten.
(Da die Wutanfälle schon länger Thema waren, hatten wir uns da im Vorfeld schon informiert - weiß aber nicht, wie das in D läuft)

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

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Geschrieben : 21.05.2014 16:38




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