Liebes Forum,
ich gehe bewusst aber aus Überzeugung diesen schweren Weg.
Ich lese viel über die 20 Bitten der Kinder an ihre Eltern. Sehr vieles unterstütze ich. Dennoch widerspreche ich dem nachfolgend ziteirten Punkt aus innerster Überzeugung.
Zitat aus:
20 Bitten an geschiedene Eltern
13. Einigt euch fair übers Geld. Ich möchte nicht, dass einer von euch viel Geld hat- und der andere ganz wenig. Es soll euch beiden so gut gehen, dass ich es bei euch beiden gleich gemütlich habe.
Copyright: Dr. Karin Jäckel
http://www.karin-jaeckel.de/werhilft/waskinderwollen2.html
Zitat Ende
Dieser Wunsch ist nachvollziehbar, besonders aus Erwachsenensicht. Allerdings finde ich diese Einstellung für ein eigenverantworlich geführtes und selbstbestimmtes Leben hinderlich. Ein Kind fordert altersgemäß die Eltern die die Bedürfnisse des Kindes befriedigen. Darüber hinaus muss das Kind auf ein Leben vorbereitet werden. Dies bedeudet insbesondere das eigene Leben eigenverantwortlich zu führen, die eigenen Grenzen kennen zu lernen und das eigene Leistungsvermögen einschätzen zu können.
Gebe ich aber diesem Kinderwunsch uneingeschrämkt nach und unterwandere damit die Eigenverantwortung, dann setze ich falsche Signale. Meine eigene Leistungsfähigkeit und damit verbunde Entlohnung ist nicht von Liebe und Ehe abhängig sondern beruht auf meiner eigen erbrachten Leistung. Wenn ich von dieser Leistung eine Familie ernähren kann dann ist das was meine Kinder erfahren und erleben dürfen.
Meine Kinder dürfen sehr gerne erkennen was sähen und ernten bedeutet. Ich sehe mich nicht als schlecht wenn ich diese Haltung vertrete. Ich denke wir müssen uns mit zunehmender Globalisierung anderen Herausforderungen stellen.
Kinder haben 2 Elternteile. Beide Elternteile sind zwingend verpflichtet unabhängig von der Ausbildung gleichwertigen Anteil an Unterhalt und Betreuung zu gewährleisten. Über den Grundbedarf hinaus darf es kein weiters anteilmäßiges Anrechnungsverfahren geben.
Ich bin mir bewußt, dass ich ein Tabu breche.
Liebe Grüße
Hallo Loge,
für mich heißt dieser Satz nicht mehr als "einigt euch fair übers Geld".....
Das sollte einfach bedeuten, dass keine Seite das "ich will nur, was mir zusteht"-Spiel spielt, was für die andere Seite bedeuten kann "auch wenn es Dich ausblutet!".
"Fair" heißt, dass klar ist, dass ein Kind finanziell unterhalten werden muss. Das heißt, dass bei einem Einverdienerrollenmodell nicht morgen erwartet werden kann, dass die Ehefrau für sich allein sorgen kann. Das heißt auch, dass die Ehefrau sich schnellstmöglich Arbeit sucht, die sie unterhalten kann. Das heißt für mich einfach eine nacheheliche oder Nachbeziehungs-Solidarität, die sich über einen gewissen Zeitraum erstreckt und beiden Luft zum Leben lässt.
Dem Kind ist weder damit geholfen, wenn bei Mama jeder Cent drei Mal umgedreht werden muss, noch wenn Papa keine Möglichkeit hat, es zum Umgang abzuholen.
Mit einigt euch fair übers Geld ist nicht gemeint, dass Mama und Papa kommunistische Maßstäbe an ihr Leben legen sollen und alles zu gleichen Maßen verteilt werden soll (für immer und ewig). Sondern einfach nur, dass insbesonders in der ersten Zeit nach der Trennung ein gemeinschaftliches Maß gefunden werden soll, damit alle Beteiligten "gut" leben können. Das schließt nicht den Übergang zur Eigenverantwortung aus.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
salut lbm,
ihr beide habt recht. dennoch, denke ich setzt der appell falsche signale. du selbst erwähnst das einverdienermodell, übliche praxis und prägendes ereignis. dem setze ich ebenso einfach entgegen, dass eine trennung auch ein prägendes ereignis ist und einer neuer optimierung bedarf. warum also nicht die neue situation, dass die kinder, wohnung etc dem wirtschaftlich stärkteren part zugesprochen werden?
ich habe probleme eine solidarische gemeinschaft, einverdienermodell, zu bewerten. wann ist eine trennung bei diesem model fair besonders wenn das existenzminimun erreicht ist?
ich finde es nicht fair wenn kinder die gleichen verhältnisse bei beiden elternteilen vorfinden bei denen der eine nicht und der andere voll berufstätig ist und beide sich die betreuung teilen.
leider lesen sich solche bitten der kinder diejenigen durch die sich dafür interessieren, berufsbedingt beteiligte und ungerecht behandelte elternteile.
ich finde es richtig kinder auch gleich nach einer trennung eine erfahrung machen zu lassen.
loge
ich finde es nicht fair wenn kinder die gleichen verhältnisse bei beiden elternteilen vorfinden bei denen der eine nicht und der andere voll berufstätig ist und beide sich die betreuung teilen.
Hi Loge,
was wäre deiner Meinung nach besser? Speziell aus Sicht der Kinder? Deren Sicht von Frau Jäckel dargestellt wurde und die fast immer beide Eltern lieben. Was würden deine Kinder sich statt dessen wünschen?
Liebe Grüße 🙂 Biggi
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)
Hi Loge,
warum also nicht die neue situation, dass die kinder, wohnung etc dem wirtschaftlich stärkteren part zugesprochen werden?
Das nenn ich sportlich!
Zunächst einigt man sich darauf, dass einer arbeitet und Geld verdient, der Andere den Haushalt und die Kinder versorgt. Im Trennungsfall soll dann der, der auf Grund der familiären Absprachen bedürftig ist, dann auch noch die Lebensgrundlagen und die Kinder verlieren?
Wie sehr muss man dann eigentlich als Frau mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um zu heiraten, Kinder in die Welt zu setzen und diese auch selbst zu versorgen? Als Dank stehste dann ohne Existenz und Kinder da, sobald Dein Kerl es in den Kopf bekommt und sich trennen will. Super!
Die Idee, die Kinder dem wirtschaftlich Stärkeren zuzusprechen, ist in meinen Augen ziemlicher Humbug. Der ohnehin wirtschaftlich Benachteiligte wäre dann auch noch sofort in der Pflicht, Unterhalt zu erwirtschaften. Das ist ziemlich unrealistisch, nach jahrelanger Haushaltstätigkeit nicht nur überhaupt einen Job zu finden und dann noch einen, der die Kinder unterhält. Zudem ist es selbst hier bei Vatersein auch ein gern gegebenes männliches Argument, dass Vollzeittätigkeit und Kinderbetreuung nicht zu realisieren ist, daher glaube ich, dass eine Vielzahl der Väter gar nicht bereit wäre, BEIDES zu managen.
Ich bin sehr wohl dafür, dass auch die Hausfrau umgehend versucht, Arbeit zu finden. Aber die Kinder dem wirtschaftlich Stärkeren zuzusprechen, finde ich einfach mies, da wäre es in meinen Augen eher zu rechtfertigen, dass die "Hausfrau", bis sie Arbeit findet, wenigstens die schmutzigen Socken des Ex wäscht, sprich seinen Haushalt weiter führt, solange sie Unterhalt von ihm bekommt.
Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass eine Ehe auf Lebenszeit geschlossen ist und Solidarität bedeutet. Sofern eine Ehe scheitert, hat diese Solidarität von beiden Seiten fortzubestehen. Und das heißt für mich, die Hausfrau sucht sich einen Job und zwar pronto und er zahlt so lange weiter. Beide müssen erkennen, dass sie sich beide auf dieses Modell geeinigt haben und das Eheende der Schnitt ist, an dem sich beide neu orientieren müssen. Aber das geht eben nicht von heute auf morgen.
Ein Beispiel. In meinem Job ist es leicht. Würde ich Teilzeit arbeiten, wären diese Arbeitszeitminderungen immer zeitlich befristet, i.d.R. stellt man alle 6 Monate einen Antrag auf Teilzeitverlängerung. Würde ich mich trennen, müsste nach "meinem Modell" der Unterhalt (sofern benötigt) weitergezahlt werden, bis die Teilzeitfrist ausläuft (vorher kommt man nicht raus). Danach hätte ich eben aus Solidaritätsgründen keinen Anspruch auf Teilzeit mehr und müsste um meinen Ex von den Unterhaltszahlungen zu befreien, Vollzeit arbeiten.
Wie gut, dass ich in meiner Ehe nicht nur Mutter, sondern auch der wirtschaftlich stärkere Teil war.... :phantom: Aber ehe ich hier falsch verstanden werde: Ich bin für ein gleichberechtigtes Modell der Erwerbstätigkeit und Kinderversorgung WÄHREND und auch NACH der Ehe. Hat leider mein Ex-Gatte anders gesehen. :puzz:
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo LBM,
ich stimme dir ja zu bei diesem hier ...
Wie sehr muss man dann eigentlich als Frau mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um zu heiraten, Kinder in die Welt zu setzen und diese auch selbst zu versorgen? Als Dank stehste dann ohne Existenz und Kinder da, sobald Dein Kerl es in den Kopf bekommt und sich trennen will. Super!
... aber:
Wie sehr muss heutzutage ein Mann mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um zu heiraten, Kinder in die Welt zu setzen und für das Familieneinkommen zu malochen? Als Dank stehste dann ohne Kinder da und darfst den größten Teil deines Einkommens bei Madame abliefern, sobald diese es in den Kopf bekommt und sich trennen will. Super!
Ich sag's mal so: Das deutsche Familienrecht ist auf eine derart gründliche Art und Weise ungerecht, dass sogar noch das exakte Gegenteil davon ungerecht wäre.
Nix für ungut,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Hi Malachit,
ich gehe mit Dir konform. Solange aber Männer zB auch bei der Elternzeit nicht bereit sind, ihren Anteil zu übernehmen, zB weil sie eben mehr verdienen als die Frau und sich das nicht rechnet, wird sich das auch nicht ändern. Sie müssen sich eben auch konsequent einsetzen, mit den Stunden runter zu gehen und so auch zu ermöglichen, dass auch die Frau so kurz wie möglich aus dem Beruf ausscheidet. Das aber auch zum Preis, dass sich das berufliche Fortkommen verzögert und ja, auch dem Anteile an Hausarbeit und Kindererziehung wirklich wahrzunehmen.
Für viele Männer ist das auch heute noch keine wirklich Option, in der Kita Laternen zu basteln und mit dem Wischlappen durch die Bude zu wedeln.
Grundsatzproblem ist einfach, dass es während der Ehe eigentlich keiner in Zweifel zieht, dass Frau bei Haushalt und Kindern bleibt und er arbeitet und Geld verdient. Zum Problem wird das erst bei der Trennung, weil sich vorher keiner Gedanken darüber macht, welche Nachteile aus dem Konstrukt resultieren, denn "sowas" passiert ja immer nur bei den Anderen.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo LBM,
Grundsatzproblem ist einfach, dass es während der Ehe eigentlich keiner in Zweifel zieht, dass Frau bei Haushalt und Kindern bleibt und er arbeitet und Geld verdient.
Grundsatzproblem ist aber auch: Sogar wenn beide berufstätig sind und sogar wenn beide in etwa gleich viel verdienen, entscheidet unsere feine Gerichtsbarkeit trotzdem, dass Kinder nun mal zur Mutter gehören. Und sogar in den (zugegebenermaßen seltenen) Fällen, wo die Frau mehr Geld ins Haus gebracht hat als der Mann, kann sie nach der Trennung mit einer vergleichsweise guten juristischen Erfolgsaussicht beschließen, dass sie sich ab sofort fürs Modell "Kind statt Karriere" begeistert.
Viele liebe Grüße,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Hallo an alle,
ich darf heute arbeiten... :yltype: .
Interessantes Thema. Im sich bei mir anbahnenden KU-Schriftverkehr hat mein Anwalt die gleiche Thematik des TO in den Ring geworfen, genau mit den Hintergründen, die hier auch schon erörtert wurden. Gerne möchte ich mich auch nach der Trennung als verantwortlicher Elternteil in die Schul- aber auch sonstige Kindesangelegenheiten einbringen. Leider ist die KM derart konfiguriert, dass sie das von der KU-Höhe abhängig macht und daher sagt, dass sie das haben will, was ihr zusteht. Angebote, Teile die das Kind zum täglichen Leben (sowie Sonderausgaben (Klassenfahrt)) nicht benötigt auf Namen des Kindes sicher anzusparen, lehnt sie kategorisch mit dem Hinweis "Nein, ich brauche das Geld!" ab.
Wieviel benötigt aber ein Kind zum Leben bei einem Elternteil? Diese Frage läßt sich nicht pauschal beantworten. Die Theorie, die ich überdenkenstwert halte, nach dem tatsächlcihen Bedarf zu gehen und den evtl. "Überbetrag" für das Kind zu sparen, finde ich durchaus beachtlich. Bei der Ermittlung müsste analog einem Haushaltsbuch tagtäglich über z.B. 4 Wochen festgehalten werden, was an notwendigen und wiederkehrenden Ausgaben für Kind angefallen sind. Darüber gibt es keine richterliche Entscheidungsfindung, und ich bezweifle, dass irgendwann genau so etwas mal vor einem Fam.-Gericht als überlegenswert angesehen wird. Aber interessant finde ich das schon und gehe da in die gleiche Richtung wie der TO. Jedoch einem Elternteil, nur weil es finanziell besser gestellt ist, das Kind zuzusprechen, halte ich für nicht kindgerecht. Eher das Wechselmodell, was voraussetzt, dass a.) die Eltern kommunizieren können und b.) die räumliche Distanz sich auf wenige Kilometer beschränkt. Damit wäre im Sinne der Kinder der Erhalt beider Elternteile erreicht. Und für die Eltern UND Kind/er wäre die gesamte Situation vermutlich komplett entspannter.
LG
SteMa
Moin,
Wieviel benötigt aber ein Kind zum Leben bei einem Elternteil? Diese Frage läßt sich nicht pauschal beantworten.
da liegt schon der erste Hase im Pfeffer, denn da gibt es schon vor einer Trennung himmelweite Unterschiede: Das eine Kind "braucht" Reit- und Ballettstunden und wird aus dem Bioladen ernährt; beim nächsten Kind muss das Billigste reichen. Entscheidend ist, wieviel Geld den Eltern zur Verfügung steht; nicht was das Kind "braucht".
Die Theorie, die ich überdenkenstwert halte, nach dem tatsächlcihen Bedarf zu gehen und den evtl. "Überbetrag" für das Kind zu sparen, finde ich durchaus beachtlich. Bei der Ermittlung müsste analog einem Haushaltsbuch tagtäglich über z.B. 4 Wochen festgehalten werden, was an notwendigen und wiederkehrenden Ausgaben für Kind angefallen sind. Darüber gibt es keine richterliche Entscheidungsfindung, und ich bezweifle, dass irgendwann genau so etwas mal vor einem Fam.-Gericht als überlegenswert angesehen wird.
hoffentlich wird das nie Thema gerichtlicher Auseinandersetzungen sein (mal abgesehen davon, dass man solche Aufzeichnungen leicht türken könnte). Welcher Unterhaltspflichtige würde sich im Gegenzug ständig über die Schulter schauen lassen von jemand, der sagt "also nein, dieses Bier und jenes Schnitzel brauchst Du jetzt nicht wirklich; das ziehen wir von Deinem Selbstbehalt ab?" Und wer wollte statt eines festen monatlichen Gehalts (analog zum festen UH-Betrag) einen Aufpasser hinter sich stehen haben, der jeden Handgriff beobachtet und notiert und am Monatsende sagt "Du warst diesen Monat weniger fleissig als Deine Kollegen; deshalb gibt es 500 € weniger!"?
Und dann jeden Monat auf's Neue (gerichtlichen) Streit über notwendige und vermeidbare Ausgaben? Nicht wirklich, oder?
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Moin,
sehe ich ja ähnlich, dennoch überlegenswert. Ich werde das auch nicht weiter verfolgen, bin doch nicht blöd. Aber die Grundidee dahinter orientiert sich an der DüTab. bis Stufe 5 oder 6. Wenn betruender Elternteil mehr geltend machen möchte, wäre ein Nachweis zu erbringen warum und wofür. Halte ich auch für eher riskant und nicht durchführbar, aber man kann doch mal drüber nachdenken und dann feststellen, dass es wie bsiher auch möglich sein kann.. 😉
Gruß
SteMa
Moin SteMa,
diese Idee taucht hier (und anderswo) immer wieder auf. Vermutlich in der Annahme, man könne damit so etwas wie "100-prozentige Gerechtigkeit" herstellen. Aber die gibt es sowieso nicht.
Die DDT geht einfach (und nicht zu Unrecht) davon aus, dass der für ein Kind zur Verfügung stehende Betrag massgeblich von der Lebensstellung seiner Eltern abhängt; egal ob diese zusammenleben oder getrennt sind. Das Arztkind hat dann eben die besseren Klamotten, ein grösseres Kinderzimmer und teurere Hobbies als das Arbeiterkind. Wer sollte jetzt die Angemessenheit jeder einzelnen Ausgabe beurteilen? Wer sollte festlegen, ob das Kind auch billiger wohnen und essen oder auf ein bestimmtes Hobby verzichten könnte, um den UH-Pflichtigen zu entlasten? Die betreffenden Eltern würden vorhersehbar fortlaufend vor Gericht sitzen, um sich auch noch über solche Fragen zu streiten. Und im Nachgang natürlich auch darüber, ob die jeweilige Betreuungsleistung des "Betreuungs-Elternteils" den Unterhaltsbeträgen des anderen Elternteils angemessen ist.
Es ist eh bescheuert genug, überhaupt so ein Hilfskonstrukt wie die DDT zu brauchen. Es muss sich ja auch niemand daran halten; verantwortungsvolle Eltern schaffen es auch ohne die DDT und ohne Anwälte und Gerichte, sich über die Verteilung des zur Verfügung stehenden Einkommens zu einigen. Aber wenn schon um alles gestritten werden soll: Wünscht sich hier wirklich irgendwer noch eine solche Zusatzbaustelle?
Grüssles
Martin
(der sämtliche Unterhaltsfragen auch ohne DDT lösen konnte)
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
hi loge,
letztes jahr hast du geschrieben:
unser Umgang ist ein Wechselmodell und findet, aus Sicht des KV's wie folgt statt:
im wtl. Wechsel
Di, Fr, Sa
Di, Fr, Sa, Sozu den Tagen zählt jeweils die Nacht. Dieses Modell leben wir seit fast 1,5 Jahren.
...
Gibt es hier jemanden, der es als unfair ansieht, wenn in der geschilderten Situation das KG geteilt wird und kein Unterhalt gezahlt wird obwohl KM weniger verdient?
diese woche schreibst du:
Allerdings finde ich diese Einstellung für ein eigenverantworlich geführtes und selbstbestimmtes Leben hinderlich.
... Darüber hinaus muss das Kind auf ein Leben vorbereitet werden. Dies bedeudet insbesondere das eigene Leben eigenverantwortlich zu führen, die eigenen Grenzen kennen zu lernen und das eigene Leistungsvermögen einschätzen zu können.Gebe ich aber diesem Kinderwunsch uneingeschrämkt nach und unterwandere damit die Eigenverantwortung, dann setze ich falsche Signale. Meine eigene Leistungsfähigkeit und damit verbunde Entlohnung ist nicht von Liebe und Ehe abhängig sondern beruht auf meiner eigen erbrachten Leistung. Wenn ich von dieser Leistung eine Familie ernähren kann dann ist das was meine Kinder erfahren und erleben dürfen.
Meine Kinder dürfen sehr gerne erkennen was sähen und ernten bedeutet. Ich sehe mich nicht als schlecht wenn ich diese Haltung vertrete.
ich weiß nicht was du deiner ex sonst noch bietest damit sie bei diesem modell mitmacht. im vergleich zu dem was andere hier haben hast du einen 6er im lotto:
du zahlst keinen cent unterhalt an die ex. nur direkt für die kinder wenn sie bei dir sind und hast eure kinder an 7 von 14 tagen bei dir.
dich stört offenbar das du mit deiner betreuung 100% der arbeitszeit deiner ex abdeckst während sie nur 60% deiner arbeitszeit abdeckt.
und du schreibst das du es richtig findest wenn du mit vollzeitjob mehr geld zur verfügung hast als km mit teilzeitjob und das die kinder lernen sollen was säen und ernten heißt.
was willst du? was stört dich an eurem wm?
ich hab meine kleine an 6 von 14 tagen + hälfte der schulferien hier und zahle 3/7 der einkommensdifferenz an ex. selbst mir wurde hier gesagt das ich auf hohem niveau jammere.
gruß ??? horst
Moin,
im vergleich zu dem was andere hier haben hast du einen 6er im lotto:
viele Menschen neigen dazu, das für selbstverständlich zu halten, was sie haben - und das zu beklagen, was sie nicht haben. Ist alles eine Frage des Blickwinkels. Hier im Forum gibt es tausende von Vätern, die gerne vollen Unterhalt bezahlen würden, wenn sie dafür ein WM leben und damit am Leben ihrer Kinder teilhaben dürften.
dich stört offenbar das du mit deiner betreuung 100% der arbeitszeit deiner ex abdeckst während sie nur 60% deiner arbeitszeit abdeckt.
und du schreibst das du es richtig findest wenn du mit vollzeitjob mehr geld zur verfügung hast als km mit teilzeitjob und das die kinder lernen sollen was säen und ernten heißt.
ja, so etwas nennt sich Luxusproblem. Die Kinder interessieren sich nicht für die Teil- und Vollzeitjobs der Eltern und deren jeweilige Bezahlung; sie lernen am meisten, wenn sie sehen, dass auch getrennte und geschiedene Eltern respektvoll miteinander umgehen und sich nicht gegenseitig die von den Kindern gegessenen Wurstscheiben vorrechnen.
ich hab meine kleine an 6 von 14 tagen + hälfte der schulferien hier und zahle 3/7 der einkommensdifferenz an ex. selbst mir wurde hier gesagt das ich auf hohem niveau jammere.
naja, das hat auch tatsächlich nichts mit der Kinderbetreuung zu tun, sondern mit Eurer Einkommensdifferenz. Wir haben hier AE-Väter, die keinen Cent Unterhalt für ihre Kinder bekommen und trotzdem zusätzlich noch ihre Ex-Madame's alimentieren.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Wie sehr muss man dann eigentlich als Frau mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um zu heiraten, Kinder in die Welt zu setzen und diese auch selbst zu versorgen? Als Dank stehste dann ohne Existenz und Kinder da, sobald Dein Kerl es in den Kopf bekommt und sich trennen will. Super!
Haha der war echt gut :rofl2:
Emanzipation geht nur soweit bis es anfängt weh zu tun.
Respekt vor allen Frauen die wirklich alleine ihre Kinder durchbringen :thumbup:
Niemals würde ich auf den Gedanken kommen zu meiner EX zu gehen und Geld zu fordern, sei es für mich oder meine Tochter auch wenn es mir zu stehen würde. Mir wird schlecht bei dem Gedanken.
Denn ich habe eine Verantwortung für mein Kind und der werde ich mich auch alleine stellen
Notfalls würde ich 10 Jobs annehmen nur um der Kleinen alles zu ermöglichen
Das was wir unseren Kindern antun, werden sie unserer Gesellschaft antun. (Judith S.Wallerstein)
Ich sehe (mittlerweile) überhaupt keinen Sinn in der DT.
Ich würde es viel sinnvoller finden, wenn der KU auf einem niedrigen, Wert festgeschrieben würde, damit man sich nicht nur aus finanziellem Interesse um die Kinder streitet. Kinderklau darf sich nicht lohnen.
Wer der Meinung ist, dass Kinder Ballet, ein Pferd oder teure Gimmicks benötigen, darf das gern aus dem eigenen Geldbeutel bezahlen.
Aber freiwillig! Nicht erzwungen. So wie bei nicht getrennten Eltern auch.
Da werden die Eltern ja auch nicht von einem Richter gezwungen ihren Kindern Klavierunterricht zu bezahlen.
Und da die DT dem Wortlaut des Gesetzes (§1612a BGB) diametral entgegen steht gehört sie sowieso auf den Müll und jeder Richter der sie anwendet wegen Rechtsbeugung in den Knast.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo zusammen,
Ich würde es viel sinnvoller finden, wenn der KU auf einem niedrigen, Wert festgeschrieben würde, damit man sich nicht nur aus finanziellem Interesse um die Kinder streitet. Kinderklau darf sich nicht lohnen.
In Ergänzung dazu, auch wenn ich mich hiermit im Gebetsmühlen-Modus befinde: Genau dieses "Kinderklau lohnt sich heutzutage, und zwar richtig fett" ist Kern des Problems, und liegt daran, dass Justiz und Politik nicht nur klare Vorgaben machen, wem das Kind aus geschlechterpolitischen Gründen zuzuordnen ist, sondern diese Zuordnung außerdem und vor allen Dingen damit garnieren, dass jedem Kind ein, äh, materieller Geldwert beigeordnet wird, der sich auf einen Mindestbetrag (!) von 634 Euro für die Altersstufe 0 - 5 Jahre, 728 Euro für die Altersstufe 6 - 11 Jahre, bzw. 852 Euro für die Altersstufe 12 - 17 Jahre beläuft. Und bereits in Zeile 5, d.h. im mittleren Bereich der Düsseldorfer Tabelle, beträgt der monatliche Geldwert eines Kindes: 764 Euro, 874 Euro, bzw. 1.024 Euro!
Glaubt's jemand nicht? Rechnet sich ganz einfach, hier mal am Beispiel "Altersgruppe 6 - 11 Jahre, Düsseldorfer Tabelle Zeile 5" (Unterhalts-Zahlbetrag 345 Euro). Wenn Elternteil A das Kind hat, dann bekommt A folglich 345 Euro Unterhalt sowie 184 Euro Kindergeld; der Monat beginnt für A mit einen Plus von 529 Euro. Würde das Kind in den Haushalt von Elternteil B wechseln, dann würde A nicht nur Kindergeld und empfangenen Unterhalt verlieren, sondern selber Unterhalt zahlen müssen, und aus Gründen der ausgleichenden Ungerechtigkeit gehe ich mal davon aus, dass diese Unterhaltszahlung ebenfalls 345 Euro Unterhalt betragen würde. Für A würde der Monat somit nicht mehr mit einem Plus von 529 Euro beginnen, sondern mit einem Minus von 345 Euro - somit hätte A tatsächlich 874 Euro weniger in der Kasse als zuvor.
An dieser Stelle erfolgt üblicherweise der Einwand, dass dieses Geld ja nicht für A ist, sondern fürs Kind, und das ist zunächst einmal korrekt - allerdings lohnt auch hier ein zweiter Blick. Gehen wir mal vom Standardfall aus, dass das Kind jedes zweite Wochenende sowie einen Teil der Ferien nicht beim Betreuungselternteil A, sondern beim Umgangselternteil B ist. Das sind im Durchschnitt 5 bis 6 Tage im Monat, wo das Kind gar nicht bei A, sondern bei B ist; damit's übersichtlich bleibt, rechne ich jetzt mal mit 5 Tagen pro Monat, sowie den Monat mit 30 Tagen. Das Kind ist somit an 5 Tagen bei B, und B muss die zugehörigen Kosten aus eigener Tasche zahlen (es komme mir keiner mit dem halben Kindergeld - das ist eine reine Rechengröße, davon sieht B keinen Cent, es ist nämlich bereits mit dem Unterhalts-Zahlbetrag verrechnet). Fairerweise muss man ja nun wohl fordern, dass A ebenfalls 5 Tage aus eigener Tasche zahle, somit bleiben noch 20 Tage im Monat übrig: Für die 20 Tage, die A das Kind mehr als B hat, hat A also 874 Euro mehr Geld. Ich finde, das ergibt einen ziemlich üppigen Tagessatz für die Leistung, sein eigenes Kind zu betütteln ...
Wenn Politik und Justiz, natürlich in allerbester Absicht, unsere Kinder mit derart üppigen Preisschildern versehen, dann braucht sich auch niemand darüber zu wundern, dass manche Menschen ihre Entscheidungen nicht mehr in erster Linie am Kind, sondern am Preisschild festmachen - und damit ist man dann auch schnell bei dem nur scheinbar widersprüchlichen Verhalten, dass manch alleinerziehende Mutti zwar lautstark und ausdauernd über ihr ach so schweres Los klagt, aber beinahe einen Nervenzusammenbruch bekommt bei dem Vorschlag, die Rollen von Betreuungs- und Zahl-Elternteil doch einfach zu vertauschen ...
Nix für ungut,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Ich sehe (mittlerweile) überhaupt keinen Sinn in der DT.
Völlig richtig :thumbup:
Vorallem werden Kinder aus besser gestellten Familien gegenüber den nicht so gut gestellten auch noch vom Gesetzgeber begünstigt.
Das arm/reich Gefälle ist damit vorprogrammiert :knockout:
Das was wir unseren Kindern antun, werden sie unserer Gesellschaft antun. (Judith S.Wallerstein)
Haha der war echt gut :rofl2:
Emanzipation geht nur soweit bis es anfängt weh zu tun.
Respekt vor allen Frauen die wirklich alleine ihre Kinder durchbringen :thumbup:
Ich verstehe gerade nicht, was daran so lustig ist. Meine Freundin bspw. ist vor einem halben Jahr Mutter geworden und nun in Elternzeit. Davor hat sie Vollzeit gearbeitet. Sie hat bis vor ein paar Tagen gestillt, er geht weiterhin arbeiten. Diese Rollenverteilung war beiden von vornherein klar, u. a. weil beide wollten, dass der Zwerg längstmöglich gestillt wird. Wenn der Kleine ein Jahr alt ist, will sie wieder einsteigen. Nun ist das nicht ganz so einfach. Erstens muss sie erst mal einen Betreuungsplatz bekommen (Bewerbungen laufen seit der Schwangerschaft), wenn sie den dann hat für max. 6-7h und dann kostet der zwischen 500-700 Euro im Monat. Es ist also gut möglich, dass sie zu Hause bleiben MUSS oder sich ihr Einstieg gewaltig nach hinten verschiebt, ohne dass sie darauf einen Einfluss hat.
Mal angenommen, in der Situation kriegt ihr Mann das innen Kopp und tauscht sie gegen ne 25jährige ein. Dann soll er als "wirtschaftlich stärkerer Part" auch noch das Kind aus diesem Grund (!) bekommen, wobei sie für ihre wirtschaftliche Lage gar nichts kann? Kann irgendwie nicht sein, oder?
Das hat für meine Begriffe gar nix mit Emanzipation zu tun, das sind Alltagsprobleme, die nun mal tatsächlich vorherrschen. Würde sie tatsächlich wieder voll einsteigen können (was bei 7h Betreuung gar nicht geht), würde sie genausoviel verdienen wie er. Übernähme er das Kind, könnte er wegen der Betreuungssituation auch nicht mehr (voll) arbeiten und wäre folglich nicht mehr der wirtschaftlich stärkere Part.
Und nu?
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
naja, das hat auch tatsächlich nichts mit der Kinderbetreuung zu tun, sondern mit Eurer Einkommensdifferenz.
Hallo Martin,
wichtiger Punkt, den du hier nennst.
Ich hatte Loges Beitrag so verstanden, dass seine geschiedene Ehefrau als gering qualifizierteTeilzeitkraft mit WM weniger belastet ist und weniger Geld verdient als er mit qualifizierter Vollzeitstelle. Unterhalt fließt bei Familie Loge keiner, da die Kinder je hälftig betreut werden. Das findet Loge gerecht und stellt es hier zur Diskussion.
Du, Horst antwortest, darauf, dass du deine Tochter mit einer großzügigen Umgangsregelung (3:4) mitbetreust, mehr Stunden pro Woche als deine Ex arbeiten geht kannst und die Einkommensdifferenz zu 3/7 mit ihr teilst. In Folge eines Vergleichs, wenn ich mich recht erinnere.
Eure Situation war offenbar so, wie LBM sie hier beschreibt:
Davor hat sie Vollzeit gearbeitet. Sie hat bis vor ein paar Tagen gestillt, er geht weiterhin arbeiten. ...
Würde sie tatsächlich wieder voll einsteigen können (was bei 7h Betreuung gar nicht geht), würde sie genausoviel verdienen wie er. Übernähme er das Kind, könnte er wegen der Betreuungssituation auch nicht mehr (voll) arbeiten und wäre folglich nicht mehr der wirtschaftlich stärkere Part.
Auch deine Ex hat (wenn ich mich recht erinnere) vor der Familiengründung dasselbe wie oder sogar mehr verdient als du, Horst, und infolge von Komplikationen erst später als geplant und zu deutlich schlechteren Konditionen den Weg zurück ins Berufsleben gefunden.
Dich, Loge, habe ich (Zitat: "...unabhängig von der Ausbildung ...") so verstanden, dass deine Ex auch ohne Kinder und Familienpause stets weniger als du verdient hat, weil sie im Gegensatz zu dir auch weniger gelernt hat und in einer anderen Branche tätig ist.
Das ist ja eine nicht ungewöhnliche Konstellation, dass es zwischen Frauen in typischen Frauenberufen und Männern in typischen Männerberufen auch ohne familiäre Einschränkungen große Einkommensunterschiede gibt. Ob Floristinnen, Friseurinnen, Erzieherinnen, Alten- oder Krankenpflegerinnen tatsächlich soviel weniger gelernt haben oder eine soviel geringere Verantwortung tragen als Monteure, Bauarbeiter, Lageristen, Straßenwärter oder Anstreicher möchte ich nicht entscheiden. Dass sie deutlich weniger verdienen, steht außer Frage.
Wenn dazu noch ein Gefälle in der Qualifizierung (mittlerer Bildungsabschluss + Ausbildung gegenüber Abitur + Hochschulabschluss) kommt, finde ich deine Logik gar nicht so von der Hand zu weisen, Loge:
Mit welchen Argumenten sollen wir unsere Kinder dazu motivieren, in der Schule und im Beruf zielstrebig und fleißig zu arbeiten, wenn eine Familiengründung bzw. das Scheitern einer Ehe (mit Kindern oder ohne!!!) alle diese Mühen in Null-Komma-Nix entwerten können?
Die "falsche" Ehefrau und Mann hat (trotz Hochschulabschluss und langjähriger Berufstätigkeit in einem gutbezahlten Beruf) ebenso wenig Netto wie ein lediger Hilfsarbeiter ohne Schulabschluss. Oder er holt sich in Foren wie diesem Tipps zu aufstockendem Hartz4.
Der "richtige" Ehemann und Frau hat (auch ohne Schulabschluss und engagierte Berufstätigkeit) ein deutlich höheres Einkommen als die Grundschullehrerin mit 2 Staatsexamen oder die angestellte Fachärztin im Krankenhaus.
Während einer bestehenden Ehe ist das selbstverständlich Privatsache. Nach einer Scheidung ist es irgendwie schräg ... und ich kann deine Bedenken ein Stück weit nachvollziehen, Loge.
Dass Frauen wie Horsts Ex und LBMs Freundin im Falle des Scheitern der Ehe die organisatorischen und finanziellen Lasten der Kinderbetreuung ohne Rücksicht auf ihr zuvor erzieltes Einkommen allein schultern sollen, fände ich brutal. Schließlich haben sie ihre Kinder ja nicht durch Windbestäubung bekommen.
Dass Frauen mit geringem Einkommen in Folge der Eheschließung auch nach einer Scheidung bis zur Auszug des jüngsten Kindes bzw. bis ans Lebensende ein Recht auf den gehobenen Lebensstandard ihres höher qualifizierten Ehemannes haben sollen und dieser die Lasten eines geringeren Einkommens aus gering qualifizierter Teilzeittätigkeit auch nach einer Trennung jahrzehntelang weiter mittragen soll, finde ich (auch im Sinne der Wirkung auf Kinder) nicht ganz richtig.
Zu lernen: "Es ist egal, was du lernst und wo du arbeitest, solange du nur 'richtig' bzw. gar nicht heiratest." würde auch ich meinen Kindern ungern mit auf den Weg geben.
Kinder ohne Ansehen gewachsener Bindungen von heute auf Morgen einem beruflich qualifizierten und engagierten, wirtschaftlich erfolgreichen Elternteil sowie dessen bezahltem Personal anzuvertrauen, nachdem sie zuvor (im Einvernehmen beider Eltern) von ihrer wenig oder gar nicht berufstätigen Mutter betreut wurden, wäre aber auch mehr als brutal. Von einer gering qualifizierten, jahrelang beruflich nur eingeschränkt leistungsfähigen Vollzeit-Hausfrau und -Mutter nach einer so ausgeurteilten Scheidung zu erwarten, dass sie nicht nur die Kinder hergibt, die sie bislang rund um die Uhr versorgt hat, sondern auch unverzüglich einen Job findet, in dem sie als Frau mit jahrelang unterbrochener Erwerbsbiografie genug verdient um ihren Selbstbehalt und den Mindestunterhalt für ihr(e) Kind(er) zu erwirtschaften wäre darüber hinaus nicht nur brutal, sondern auch völlig unrealistisch.
Vor allem ginge eine solche Form der Trennung (Kinder prinzipiell dem wirtschaftlich stärkeren Elternteil zuzusprechen) zu Lasten der Kinder, die in der traditionellen Einverdiener-Ehe jahrelang ganz anders sozialisiert wurden als Kinder aus Doppelverdiener- oder berufstätigen AE-Haushalten. Diese Kinder fallen doch aus allen Wolken, wenn plötzlich statt des gewohnten Zusammenlebens mit Mutti und/oder Vati Fremdbetreuung zur Abdeckung von zwei Vollzeitjobs treten würde.
Meine persönliche Konsequenz aus allem, was ich vor meiner Ehe erlebt habe, war ein Doppelverdiener-beide-betreuen-die Kinder-und-managen-den-Haushalt-Familienleben, das mein mittlerweile geschiedener Mann seinerzeit aus vollster Überzeugung geteilt hat und auch jetzt wieder mit seiner Next lebt. Auch bei unserer Trennung mussten wir selbstverständlich Gefühle wie Trauer und Ärger aushalten, Enttäuschung und Kummer verarbeiten und unsere Anwälte bezahlen. Aber es ist nicht zum Zerfall aller familiären Strukturen und Gewohnheiten gekommen, weil auch vorher schon beide Haus, Kinder und Job gestemmt hatten. Was ohne festen Partner nur unwesentlich anstrengender ist, als zu zweit und ohne hilfreiche Erwachsene im Umfeld nahezu unmöglich wäre. Da niemand existenziell bedroht war und niemand seine gesamte Lebensplanung in Fragestellen musste, können wir jetzt (auch mit der Next meines Ex) relativ entspannt miteinander umgehen.
Auch dich, Horst, erlebe ich in deinen letzten Beiträgen - nachdem du Anfangs hier erst einmal Dampf abgelassen hast - als relativ entspannt gegenüber deiner Ex. Bei dir, Loge, spüre ich sehr viel Neid und Missgunst gegenüber deiner Ex.
Eure gemeinsame Betreuung
"im wtl. Wechsel
Di, Fr, Sa
Di, Fr, Sa, So
zu den Tagen zählt jeweils die Nacht."
würde meine Kinderm meinen geschiedenen Ehemann und mich überfordern.
Nie ein freies Wochenende - weder für dich noch für deine geschiedene Frau.
Sie hat mo-fr (außer mi) die Schule "an den Hacken" und geht jedes Wochenende sowie jeden Dienstag arbeiten. Du hast einen Vollzeitjob mo-fr und an jedem Wochenende die Kinder. Sie mit Unterstützung durch Next und Familie, du ganz ohne Entlastung durch weitere Erwachsene, wenn ich dich dich richtig verstehe.
Dass dich das schlaucht, kann ich gut nachvollziehen. Die Standard-Lösung (ohne 50:50-WM, mit Umgang an jedem 2. Wochenende und in der Hälfte der Schulferien sowie mit Unterhaltszahlungen) wäre für dich persönlich wahrscheinlich weniger stressig - und für die Kinder, die euch beide brauchen, eine Katastrophe.
Dass der Stress dich neidvoll auf die deutlich geringere Belastung deiner Ex gucken lässt, kann wohl jeder nachvollziehen, der (mit oder ohne Trennung bzw. Scheidung) versucht seinen Kindern und einem anspruchsvollen Vollzeitjob gerecht zu werden. Nicht ohne Grund machen in solchen Jobs i.d.R. jene Männer erfolgreich Karriere, denen zuhause eine beruflich geringer oder gar nicht engagierte Ehefrau den Rücken frei hält. Wer auf diese Unterstütung verzichten muss (als Singe-Mutter oder -Vater oder als Ehemann bzw. -frau einer/eines ebenfalls beruflich stark engagierten Ehegatten) gerät schnell an den Rand seiner Belastbarkeit.
Dasselbe erlebe ich selbst und habe ich hier immer wieder von LBM, Mahjoko, DWH vielen anderen beruflich engagierten AE-Eltern gelesen. Der Spagat zwischen Kind(ern) und anspruchsvollem Job geht mit Unterstützung weiterer Erwachsener einfach leichter.
So seh ich das!
Schönes WE wünscht uns
🙂 Biggi
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)