Es hat geklappt! Das erste Treffen nach exakt genau fünf Monaten. Als er den ersten vereinbarten Termin telefonisch absagt und meinte: machen wir halt mal irgendwann an einem Sonntag, habe ich ihn direkt auf den nächstmöglichen Sonntag festgenagelt.
Der Nachmittag war wieder schön, aber irgendwie schon anders als letztes Mal. Das ging schon bei der Begrüssung los, der Zwerg lief direkt an ihm vorbei. Ihm schien es wichtiger "sein" Haus, als seinen Vater zu begrüssen.
Aus diversen Zetteln, die so offen herum lagen und einem Gespräch, dass ich letzte Woche mit einem Verwandten (der wie alle in der Familie auch nichts genaues weiss) vermute ich, dass er wohl unmittelbar nach unserem letzten Besuch einen Suizidversuch unternommen hat und danach wieder für ein paar Wochen in der Psychiatrie war. Eine berufliche Wiedereingliederungsmassnahme lief im Februar und trotzdem hat er bis Ende Mai gebraucht, um sich wieder mal zu melden.
Wir haben jetzt Besuche alle zwei Wochen anvisiert. Bin gespannt, ob es klappt. Oberflächlich betrachtet merkt man ihm nichts an, aber das ganze Chaos drum herum, wie Haus und Garten aussehen und seine doch auffällige Reizbarkeit und Ungeduld (die er früher nie in diesem Ausmass hatte) machen mich doch ein bisschen misstrauisch.
Zumindest fällt jetzt mal der Druck weg, dass meine Große den Drang hat, ihn anrufen zu müssen, "weiss" sie doch nun, dass sie ihren Daddy bald wieder sieht.
Gruß AJA
Hallo Aya,
endlich mal eine gute Nachricht.
Hoffen wir, daß es jetzt zu etwas mehr Regelmäßigkeit kommt.
Von den Kindern ist sicher jetzt erst einmal eine Last gefallen.
Ich drück euch die Daumen, daß es weiter so läuft
Gruß
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Und schon wieder Mist...
Am Sonntag, also morgen, wäre das nächste Treffen. Nun habe ich am Freitag erfahren, dass der Sportverein, bei dem meine beiden Jüngeren beteiligt sind beim Stadtfest eine Veranstaltung machen, bei denen sie natürlich unbedingt mitmachen wollen. Klar - was wollen wir - Papa sehen, oder da mitmachen. Klare Antwort: beides. Warum auch nicht. Mein LG ist beruflich unterwegs, warum sollte also das Treffen nicht beim Stadtfest stattfinden. Einziges Problem: ich erreiche ihn nicht :puzz: . Habe gestern auf Handy angerufen, wohl wissend, dass er es bei sich trägt, klingeln lassen bis zum abwinken, das geht ja auch keine Mailbox dran :mad2: . Eine Stunde später noch mal - Handy aus. Seither stündlich auf Handy und Festnetz - nichts.
Eben hat meine Grosse noch mal versucht, ihn anzurufen - nichts.
Ich habe keine Lust mehr auf diesen Zustand. Wir haben gemeinsames Sorgerecht und ihm scheint alles sch... egal zu sein.
Habe gerade eine Mail geschrieben, obwohl ich mir fast sicher bin, dass er die nicht abrufen wird.
Auf jeden Fall werde ich morgen ein Problem haben. Die beiden Kleinen freuen sich auf ihre Vorführung und werden einigermassen enttäuscht sein, dass ihr Papa nicht da ist.
WAS SOLL ICH TUN?
In der Mail habe ich ihm ein Gespräch im Beisein seines Therapeuten angeboten, ob das was wird?
Gruß AJA ;(
Hallo AJA,
ich vermute mal, dass der Vater deiner Kinder nicht in der Lage ist, flexibel zu reagieren. Ihr braucht feste Zeiten und feste Orte. Und wenn deine Kinder 'beides' wollen, dann ist das vermutlich etwas, was sie nicht bekommen können.
Gerade weil es bei euch noch alles so vorsichtig und neu und sensibel ist, kann es auf diese Art und Weise nicht klappen.
Nun mal ehrlich. Mein Mann kümmert sich regelmäßig um seine Kinder. Aber wenn er die Orte oder Termine aufdiktiert bekommt, dann sieht er auch erstmal rot. Er braucht eine feste Regelung und ist dann gern bereit, die Kinder zu begleiten.
Von daher finde ich die Frage entweder - oder ist nicht so einfach mit -beides- zu beantworten. Das ist vielleicht für uns Mütter so möglich, die wir die Kinder tagtäglich um uns haben. Aber Wochenendväter sehen das anders.
Ganz konkret hätte ich den Kindern gesagt, dass sie am WE einen Termin mit ihrem Vater haben und wenn sie gern zu der Veranstaltung wollen, dann müssen sie das mit dem Vater regeln. Ist das nicht möglich, dann ist der Vater-Termin wahrzunehmen, auch auf die Gefahr hin, dass der Vater den Termin nicht wahrnimmt. Dann - und nur dann - lernen die Kinder, dass nicht du die Schuld an der Misere trägst. Ich weiß, harte Schule, aber eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
Liebe Grüße
eskima
Ist das nicht möglich, dann ist der Vater-Termin wahrzunehmen, auch auf die Gefahr hin, dass der Vater den Termin nicht wahrnimmt.
Du meinst also, hinfahren, auf die Gefahr hin, dass er nicht da ist (gerade eben habe ich wieder versucht anzurufen), Stadtfest sausen lassen, und die Kinder haben dann beides NICHT??? Ne, oder, das kann es nicht sein. Die beiden Kleinen wollen unbedingt da hin, sogar, wenn Papa nicht da ist. Die Große will zum Vater. Erreichbar ist er nicht und ich kann mich nicht zweiteilen.
Aufdiktieren will ich weder Ort noch Zeit. Es wäre eine Frage gewesen und wenn er nicht hinwill ist das kein Problem, dann gibt es halt einen Ersatztermin. Aber ich denke, er hat es ohnehin schon wieder vergessen, sonst hätte er sich von selbst schon gemeldet. Wir haben zwar den Tag vereinbart, aber keine Uhrzeit. Also hätte er sich sowieso noch mal rühren müssen.
Mein Mass an Rücksicht und Verständnis ist nun endgültig voll. Ich habe keine Lust, sein krankes Leben zu leben. Er soll zusehen, dass er wieder auf die Beine kommt, dann können wir weiter sehen. Diese Ungewissheit jedes Mal. Ich weiss ja auch gar nicht, wenn ich jetzt wirklich hinfahren würde, was mich dort erwartet. Ist er wieder in einem Tief? Oder macht er gerade (mal wieder) seine Drohungen wahr? Das ist mir zu heiss, das kann ich den Kindern nicht antun.
Gruß AJA
Entwarnung! Gerade hat er angerufen. Alles kein Problem, klar kommt er zum Stadtfest.
Warum er nicht erreichbar war? Keine Ahnung, soll mir auch egal sein, er tat jedenfalls ganz erstaunt, dass ich ihn erreichen wollte.
Es wird ein schöner Nachmittag.
Gruß AJA
Hallo AJA,
das freut mich
eskima
Danke Eskima,
die Kinder haben sich riesig gefreut und waren stolz wie Oskar, dass sie ihrem Papa ihre Künste vorführen durften. Ich denke, ihm hat es auch gefallen. Nur leider war der Abschied sehr aprupt. Er hat auch nicht bei uns vorm Haus geparkt, wie ich es ihm gesagt hatte, denn rund ums Fest war absolutes Halteverbot und wir wohnen da ziemlich zentral mitten drin, sondern am genau entgegengesetzten Ende. Plötzlich hat er sich jedenfalls ganz unvermittelt verabschiedet. Die Grenze war wohl erreicht. Insgesamt zweieinhalb Stunden, mehr packt er wohl nicht. Wie auch immer, trotzdem ein schöner Nachmittag 🙂 .
Gruß AJA
Eine neue Kommunikationsmöglichkeit hat sich aufgetan 😉 . Beim letzten Besuch führte er mir stolz sein neues Handy vor und lies mich ein wenig damit rumspielen. Dabei entdeckte ich 14 ungeöffnete SMS, allerdings auch einige geöffnete. Natürlich habe ich sie nicht gelesen, um Missverständnissen vorzubeugen.
So habe ich es versucht und siehe da - die zweite SMS von mir wurde tatsächlich beantwortet. Jetzt können wir wenigstens die Umgangszeiten auf diese Art kommunizieren.
Mit dem Unterhalt sieht es allerdings weniger gut aus. Die Frist seine Verdienstbescheinigungen bis 4.7. vorzulegen hat er verstreichen lassen. Neue Frist 14.7.
Allmählich wird es eng, ab Ende August bekomme ich nichts mehr vom JA und seine Schonfrist ist nun endgültig abgelaufen. Drei Jahre mit dem Minimum reichen!. Ich habe ihm GESAGT, dass er bitte den Brief meiner Anwältin öffnen soll und dass ich keine Lust auf eine Klage habe, obwohl das den Vorteil hätte, dass ich dann PKH über die Kinder bekäme. Aber so eine Klage dauert im Zweifel - wie lange?
Macht mir doch bitte mal jemand Mut ;(
Gruß AJA