Frust, Demotivation...
 
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Frust, Demotivation und Angst

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(@Platt)

Hi,

Wir hatten heiße Diskussionen über ALG2, über die Gesundheit der Männer, die Probleme der Zweitfrauen usw.

Einige Threads sind mir richtig an die Nieren gegangen. Für mich war der Thread

http://www.vatersein.de/forum-topic-7645.0.html

der Tropfen, der für mich persönlich mein Fass zum überlaufen gebracht hat. Man kann über das Verhalten des Users gerne diskutieren, auch die Wortwahl und Ausdrucksweise war teilweise voll daneben.

Wenn ich aber ganz ehrlich bin kann ich die Verzweifelung verstehen. Das Hauptargument warum er sich falsch verhalten hat sind die Kinder. Natürlich kann man das Verhalten von einigen Zweitfrauen auch bemängeln, aber ich denke, man darf nicht vergessen, dass auch diese einen Anspruch auf ein normales Leben haben.

Ich finde es nicht okay, wenn sich ein neuer Partner dem Diktat des Umgangsrechts auf Dauer unterordnen muss. Sie/er muss auch nicht immer das Verhalten der „Stiefkinder“ gut finden. Sie haben auch in einer Beziehung das Recht zu sagen, ich will nicht dass Deine Kinder kommen, wir haben kein Geld dafür.

Die Unterhaltsreform hat bei mir persönlich Magenschmerzen ausgelöst. Nicht wegen der Reform als solches, sondern wegen der Kommentare. Da wird mit Geld nur so um sich geschmissen, was Kinder alles so kosten und das der KU sowieso zu wenig ist. Frauen sind generell die Verlierer, haben kein Ausbildung und verdienen in der Regel wenig Geld. Dann sehe ich den Unterhaltspflichtigen. Der soll dann nur mit 890€ SB über die Runden kommen. Das sind gerade einmal 100€ mehr, als ALG2. So was macht mir Angst. Meine Ziele verschwimmen, die gesamte Lebensplanung ist im Eimer, alles was man an Arbeit, Geld und Zeit investiert hat ist nichts mehr wert.

Die Eigenverantwortung der Exfrauen soll gefordert werden. Wenn man ganz ehrlich ist, dann ist man sie nie los. Eheverträge werden vom BGH gekippt, weil Frauen sind ja so schwach, und in Zeiten von leeren Kassen sucht man sich einen Finanzier. Wer taugt da besser als der erste Exmann.

In etwa 15 bis 20 Jahren gehen viele Exfrauen trotz Versorgungsausgleich nahtlos in die Sozialhilfe. Ich bin davon überzeugt, dass spätestens dann mich wieder meine Vergangenheit einholt. Wahrscheinlich werden die Gesetze dann in die Richtung geändert, dass der Ex wieder was abgeben darf. Die Begründung wird wie immer die Gleiche sein. Frau konnte wegen der Kinder nicht arbeiten, ihre Ausbildung ist schlecht und somit hat sie keinen Arbeitsplatz gefunden. Sie muss ja erst arbeiten, wenn das jüngste Kind 12 ist und dann wäre sie ja schon mindestens 40 und welcher Arbeitgeber stellt schon jemanden ein, der schon so alt ist.

Sind die Kinder über 18, wohnen nicht mehr zu Hause und in der Ausbildung, dann zahle wieder nur ich Unterhalt, weil Frau ist nicht Leistungsfähig. Ich denke von diesen Dingern gibt es genug bei vs.

Sind die Kinder aus dem Haus, wird sich kaum was verbessern. Da zahlt Mann hält mehr EU.
Die Geschichte von @Uli ist symptomatisch für unser Unterhaltsrecht. Mit Schrecken warte ich auf den Tag, an dem seine Kinder aus dem Haus sind und finanziell auf eigenen Beinen stehen. Ich schätze die EU Zahlung an seine Frau werden sich verdreifachen.

Was soll ich jetzt machen. Mir sagt keiner in 5 Jahren wäre das Thema Exfrau für allemal erledigt, sondern schau´n wir mal. Eine neue Ehe kann ich nicht eingehen. Was für finanzielle Konsequenzen das hat sehen wir täglich. Einer Zweitfrau wird unmittelbar nach einer Geburt zugemutet, dass sie sofort wieder arbeiten geht, damit ihr Mann alle Unterhaltstitel bedienen kann. Auch hier das Hauptargument, was können die ersten Kinder dafür. Für mich steht der KU mittlerweile in keinem Verhältnis mehr zu den Einkommen die heute verdient werden. Wenn Vater Staat bezahlen muss können Kinder mit 207€ auskommen, bei einem Vater der KU zahlt gibt’s nach oben keine Grenzen.

Wozu kämpfen, hart arbeiten und sich jeden Tag aufs Neue mit allen rumplagen. Für was?
Das ich mein Geld den Rechtsanwälten geben muss? Fragen über Fragen.

Platt

Zitat
Geschrieben : 17.10.2006 16:42
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Platt,

ich gebe all Deinen Ängsten und Vermutungen Recht. Das ist alles eine große Ungerechtigkeit.

Aber was den von Dir zitierten Thread betrifft... Ich stelle mir mal vor, das wäre die Situation zwischen mir und dem Vater meines Kindes, ich bin in der Situation von Etc. Soll ich Dir mal was sagen? Es wäre mir SCHEISSEGAL, ob ich nach der Pfeife der Mutter tanzen würde, denn ICH LIEBE MEIN KIND und ich würde einen Kopfstand dafür machen, um ihn sehen, umarmen, riechen zu können und meine Liebe spüren lassen. Dass ich das auf mich nehmen würde, das würde ich für IHN und für MICH tun.

Ich sehe vor mir meinen Kleinen, wenn ich ihm sage, dass Oma diese Woche nicht kommen kann. Dass Papa erst in zwei Monaten wieder zu Hause ist. Und dann seh ich diesen traurigen "haben die mich denn nicht mehr lieb"-Blick, weil er ja die Gründe gar nicht verstehen kann.

Und nein, da wäre mir der Dreck egal, durch den ich kriechen müßte, damit mein Sohn mich sehen kann und WEISS, dass ich den Vater, aber nicht IHN verlassen habe.

Ich verstehe den Vorschlag von Etc. Frau so, dass er wenigstens EIN MAL im Monat beweisen soll, dass ihm das Kind wichtig ist. Wieso sollte sie denn auch einen großzügigen Vorschlag machen, wo es für diesen Herrn doch schon zu viel verlangt ist, 9 Stunden mit seinem Kind zu verbringen?

Weißte, ich hab am WE mal seit Jahren wieder Kai Pflaume gesehen. Da war ein Mädel, wo sich die Eltern getrennt haben, das hat nach Jahren den Vater gesucht. Ein anderes wurde als Baby adoptiert, da wurde der Vater in Amiland gefunden. Ich hab die beiden Frauen gesehen, die mit Mitte 20 nichts anderes wollten als das Gefühl, dass sie ihren Vätern nicht egal sind! Und das Glück, dass sie BEIDE erleben durften, dass sie den Vätern nicht egal sind.

Da kann ich nur sagen, was soll das bißchen Schlamm zum durchkriechen, wenn ich dafür ein glückliches Kind habe, das nicht den Eindruck haben muss, dass man es nicht gewollt hat.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 17:20
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Platt,

Wenn ich aber ganz ehrlich bin kann ich die Verzweifelung verstehen. Das Hauptargument warum er sich falsch verhalten hat sind die Kinder. Natürlich kann man das Verhalten von einigen Zweitfrauen auch bemängeln, aber ich denke, man darf nicht vergessen, dass auch diese einen Anspruch auf ein normales Leben haben.

Man sollte die Ausfälle dieses Users nicht unbedingt isoliert betrachten. Vielleicht führst Du Dir auch diesen Thread

http://www.vatersein.de/modules.php?name=Forum&topic=7441

nochmal zu Gemüte.

Monsieur hat 3 Kinder, für die er unterhaltspflichtig ist. Nach der Trennung sieht er nicht ein, Kindesunterhalt zu bezahlen oder Umgang zu pflegen, unter anderem mit der Begründung, er habe die Kinder eh nie gewollt, das sei nur der Wunsch seiner Ex gewesen, aber er müsse jetzt "ein Leben lang dafür blechen". Wer das anders sieht, ist sowieso nur neidisch auf ihn, dass er am Wochenende "Party machen" könne. Und bei Bedarf setzt er sich eben auf sein neues Bike und fährt eine Runde.

Dafür, dass seine zweite Frau derzeit arbeitslos ist, können seine Kinder nichts. Auch nicht dafür, dass sie ein Kind in die neue Ehe mitbrachte, dessen Vater keinen Unterhalt zahlt. Nicht einmal, dass seine Ex ihm mitteilt, dass er wenigstens mit einem seiner Söhne Umgang pflegen soll, weil es diesen ohne Papa schier zerreist, führt zu einem Umdenken. Wie wird in diesem Forum nochmal auf Mütter reagiert, die glauben, sie könnten ihre Verantwortung und ihr bisheriges Leben abstreifen wie einen alten Schuh? Denen es nur um's Party machen geht, aber nicht um verantwortungsvolle Elternschaft?

Bei vatersein.de gibt es keinen "Männerbonus" für solches Verhalten. Die Kinder dieses Users werden sich damit abfinden müssen, dass sie einen egoistischen Laumann und Nasenbohrer zum Vater haben, auf den eben keinerlei Verlass ist. Und die Mutter dieser Kinder wird es hoffentlich schaffen, ihn mit gerichtlicher Hilfe wenigstens zur Erfüllung seiner finanziellen Verpflichtungen zu "überreden" - ganz egal, wie er das selbst sieht. Die Steuerzahler - mich eingeschlossen - haben nämlich keinen Bock, das Leben solcher "Partymacher" zu finanzieren. Wer das nicht will, soll sich am besten schon mit 18 die Eier irgendwo final einklemmen.

Just my 2 cents
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 18:01
(@nena62)
Rege dabei Registriert

Hallo Platt,

gehts hier um etc oder dich???

Ich hab das Gefühl durch all diese Diskussionen hast du im Mom Angst vor der Zukunft.... vor allem vor deiner Finanziellen. Und das wahrscheinlich umso mehr als du zu denen gehörst die gelernt haben, dass man in jungen Jahren arbeitet um dann im Alter ne Rente zu kriegen von der man leben kann. So bin ich auch erzogen... so lebe und arbeite ich.... aber obwohl ich meinem EX (zumindest im Moment noch nicht) keinen Unterhalt zahlen muss hab auch ich Angst vor dieser Zukunft. Angst vor einer Rente die zum Leben dann nicht mehr reicht.... Angst, dass mein EX irgendwann arbeitslos oder erwerbsunfähig wird und ich dann nicht nur meine Kids in Studium/Ausbildung unterstützen muss sondern auch ihn....

Aber weisst was? Ich schieb diese Angst beiseite, weil ich sonst nicht weiter Leben und Arbeiten kann. Weil ich jetzt mein Leben genießen will und mich nicht von der Angst vor Morgen auffressen lassen möchte. Wir alle wissen nicht wie dieser Staat in 10..15 JAhren aussieht, obs dann überhaupt noch Renten gibt oder was auch immer... warum sollen wir uns verrückt machen?

Komm raus aus diesem Loch. Genieß das Jetzt. Genieß den Umgang mit deinen Kids.... und lass die Zukunft da wo sie ist... in der ferne. Ganz ausblenden geht sicher nicht aber mach dich nicht verrückt und lass dich von so Nasen wie etc nich runterziehen.

Ganz lieben Gruß
Nena

Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 18:44
(@Platt)

Hi @Lausebackemama, Brille

ist doch alles richtig was Ihr schreibt. Ich stelle mir nur die Frage, wie lange halten es Väter aus mental und finanziell mit dem Rücken an der Wand zu stehen. Und bitte, das Verhalten von etc. find ich auch nicht prickelnd und das hatte ich auch geschrieben. Vielleicht hätte ich mehr auf den Thread eingehen sollen. Mir kann keiner erklären, dass er nicht schon mal die Brocken hin schmeißen wollte. So wie er es rüber gebracht hat war Sch..ße, da gibts überhaupt keine Diskussion. Den zweiten Thread kannte ich auch, auch voll daneben. Für mich war es nur ein Beispiel, was aus Vätern werden kann, wenn sie das Gefühl haben, finanziell mit ihrem Leben nicht mehr klar zu kommen. Negativ Beispiel. Wie er bezüglich seiner Kinder wirklich denkt, weis ich nicht. 

Jetzt kommt aber das große ABER:

Zu 90% haben Mütter das ABR und somit eine Geldquelle. Mütter können jederzeit eine „unbelastete“ Beziehung eingehen. Unterhaltspflichtige wohl kaum.

Ich bin auch immer wieder erstaunt, dass mit der Liebe zum Kind argumentiert wird, aber gleichzeitig eine 50/50 Betreuung, sofern geographisch möglich, von den Müttern selten akzeptiert wird. Über ABR für die Väter will ich mich schon gar nicht auslassen.

Durch Zufall hatte ich vor langer Zeit einmal eine Statistik gelesen, wie viel Väter 1Jahr, 2 und drei Jahre nach der Trennung ihre Kinder überhaupt noch sehen. Das Ergebnis war erschreckend. M.E sind das nicht alles böse Männer. Was noch viel schlimmer war, dass man erforscht hat, in wieweit Unterhaltszahlungen vom Umgang abhängig sind. Kein Umgang bedeutet keinen Unterhalt.

Also der Gesetzgeber nicht doof und haut 1999 das neue Kindschaftsrecht raus. Generell GSR und damit verbunden, das Recht des Kindes auf den Vater. Wenn doch alles so schön ist und alle Mütter so toll dafür sorgen dass ein Vater seine Kinder regelmäßig sieht, dann stell ich mir die Frage, warum muss dann ein solches Gesetz her. Aber bitte doch nicht wegen der wenigen üblen Exen.

Auch bei diesem Gesetz ging es lediglich nur ums Geld. Weil kein Umgang, kein KU. Somit haben Väter jetzt Umgang, die Mütter müssen das zulassen und Vater zahlt dann natürlich gerne KU. Das war einer der erschreckenden Begründungen, warum dieses Gesetz gemacht worden ist.

Und jetzt haben wir die gleiche Argumentation wieder. Väter zahlen gerne KU, aber nicht BU/EU. Dann machen wir keine Mangelfallberechnung mehr sondern Kinder in den ersten Rang und danach die Ex. Schlau wie man dann ist, wird natürlich der Mindestunterhalt nach oben angepasst. Welch ein Zufall, EU kann ich steuerlich geltend machen und KU natürlich nicht. Auf gut Deutsch Mann zahlt jetzt zwar fast das Gleiche, aber nun ist es fast ausschließlich für die Kinder, weil er darf sie sehen und natürlich will Mann doch nur das Beste für die Kids. Komisch ist nur, dass das Geld aufs gleiche Konto geht und komisch ist auch, dass Themen wie eheähnliches Verhältnis oder Berufstätigkeit der Frau m.E. wohl der Vergangenheit angehören dürften. Die kann jetzt machen was sie will, da ein sehr großer Teil der Unterhaltspflichtigen bis Dato eine Mangelfallberechnung hatte. Hier wurde mal ausgerechnet, dass man bei 2 Kindern und Ex arbeitet nicht mal eben 4.200€ Brutto braucht um den SB zu umgehen.

Ich habe eine ganz normale Umgangsregelung. Für 2004 hatte ich an 126 Tagen persönlichen Kontakt zu meinen Kindern. Auch da finde ich komisch, dass bei mir die Kinder im Monat nur mit dem hälftigen KG auskommen können. Fahrtkosten will ich mal gar nicht berechnen.
Bei mir brauchen sie kein Bett, müssen nicht duschen, müssen nichts Essen und sind auch nicht enttäuscht, wenn ich mit denen nur Spazieren gehen (10 / 13J) oder sie halt nur Fernsehen können. Eine Zeitung für lächerliche 2€ wollen sie auch nicht.

Ja und auch ich bin manchmal richtig sauer und möchte nach Paraquey, die liefern nicht aus. Und ja manchmal denke ich auch, dass die Ex „ihre“ Kinder behalten soll, wenn meine Tochter mal wieder an meinem WE was anderes vor hat, oder ich meine Miete nicht rechtzeitig bezahlen kann.

Aber weil ich meine Kinder liebe, sie mich brauchen mach ich diesen ganzen Blödsinn bis zum Ende mit.

Platt 

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 19:03
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Platt,

ich kann dich gut verstehen. Bei uns war es bislang immer so, dass mein Mann und ich zu unterschiedlichen Zeiten einfach die Schn.. gestrichen voll hatten, je nachdem, was grad so passiert ist.

Zum Beispiel kaufen wir meist am Freitagabend fürs WE ein, mit Lieblingsessen und Naschis für die Kinder. Oft kommt dann am Freitagabend gegen 20:30 Uhr ein Anruf: Papa, ich komm am WE nicht.

Diese Situation knockt uns auch nach all den Jahren immer noch aus.

Oder als Ex das ASR aufgrund von einer Strafanzeige gegen meinen Mann durchgesetzt hat und damit demonstriert hat, dass die Kommunikation gestört ist (vereinfacht ausgedrückt, hat den Richter und das JA aber sehr beeindruckt). Oder als eine Lohnpfändung ankam, obwohl immer der Unterhalt regelmäßig und in voller Höhe gezahlt wurde...

Manchmal kann man einfach nur schreien und vom Auswandern träumen.

Aber wenn die Kinder dann bei uns sind und ihre Bedürftigkeit und die Sehnsucht nach dem Vater so offensichtlich ist... es geht nicht. Ich kenne keinen verantwortungsvollen Menschen, der sich darüber hinwegsetzen kann. Ich muss aber der Fairness halber dazu sagen, dass die Kinder heute nicht mehr kommen würden, wenn sie nicht auch selbst immer wieder darum gekämpft hätten, dass sie zu uns kommen dürfen.

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 19:27
(@andreadd)
Registriert

Hallo Platt,

du hast Recht. Auch ich finde das System teilweise derart ungerecht, dass ich das Würgen bekomme. Aber noch sind wir nicht in Rente und bis dahin sind meiner Hoffnung nach noch andere an der Macht, die nicht in diesem schwachsinnigen Mütteropferungsstatus denken. Mir ist klar, dass sich das nicht von heute auf morgen ändert, aber es wird sich ändern, nicht zuletzt, weil unser Sozialsystem auf diese Art sowieso zusammenbrechen muss.

Neue Regierungen werden mal aus unserer Generation sein und die wissen, dass Mädchen eine gute Ausbildung erhalten haben und lassen sich mit so einem Quatsch nicht blenden.

Ich glaub jedenfalls daran.

Liebe Grüße
Andrea

Die 7 Todsünden der modernen Gesellschaft? Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opfer. Politik ohne Prinzipien.
Dalai Lama

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 20:35
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Andrea & Platt, hi @ll,

Auch ich finde das System teilweise derart ungerecht, dass ich das Würgen bekomme. Aber noch sind wir nicht in Rente und bis dahin sind meiner Hoffnung nach noch andere an der Macht, die nicht in diesem schwachsinnigen Mütteropferungsstatus denken. Mir ist klar, dass sich das nicht von heute auf morgen ändert, aber es wird sich ändern, nicht zuletzt, weil unser Sozialsystem auf diese Art sowieso zusammenbrechen muss.

Ich gebe in diesem Fall (und vielen anderen) immer wieder zu bedenken, dass man sich nicht nur einfach zurücklehnen kann und "auf die da oben" schimpfen kann. Die sitzen "da oben", weil wir sie - zumindest mittelbar - dorthin gewählt haben, um unsere Interessen zu vertreten.

Der Staat sind wir alle. Wenn wir keine Vollbeschäftigung mehr haben, liegt das nicht nur an irgendwelchen bösen Industriebonzen und Politikern, sondern zunächst an uns selbst und unserem Konsumverhalten. Der Fernseher aus China, das Auto aus Korea, die Sportschuhe aus Pakistan und der Urlaub in der Karibik - all das generiert bei uns keine eigene Kaufkraft mehr, weil wir es nicht (mehr) herstellen und nicht im gleichen Masse Güter in diese Länder exportieren. Man kann aber einmal einen Blick in jene Länder werfen: Dort gibt es keinen Kündigungsschutz, keine Arbeitsschutzgesetze, kein Arbeitslosengeld, nur brutalen, ausbeutenden Kapitalismus mit 60 oder 80-Stunden-Wochen zu Minimal-Löhnen. Und wir, die europäischen Schnäppchenjäger, fördern ihn und heizen ihn an - und manche beklagen sich, dass "der Staat" ihnen keinen gut bezahlten und wenig anstrengenden 35-Stunden-Job in der Nähe der eigenen Haustüre serviert. Oder die durch Arbeit finanzierten Sozialleistungen zusammenstreicht, weil immer weniger Arbeitende immer mehr Nicht-Arbeitende unterhalten sollen. Oder einem im Alter eine auskömmliche Rente bezahlt, für die man selbst nichts tun musste ausser Abzüge vom Gehalt hinzunehmen. Man frage einen Arbeitslosen in China oder Korea, ob "der Staat" ihm ein geheiztes Zuhause, einen Fernseher, eine Waschmaschine und ein Handy bezahlt...

Deshalb nochmal: Der Staat ist kein ominöses Gebilde; das sind wir alle. Auch das Familienrecht in seiner ganzen Ungerechtigkeit ist zunächst einmal "von uns allen" gewollt. Wenn wir etwas daran ändern wollen, müssen wir etwas tun. Das geht oft nur in sehr kleinen Schritten. vatersein.de ist einer davon, der dazu beitragen kann, dass das allgemeine Denken sich allmählich ändert - einfach, weil die Scheidungsfamilie keine bedauerliche Ausnahme, sondern auf dem Weg zur "Regel" ist. Und weil viele Menschen keine Kinder mehr bekommen werden, wenn sie damit rechnen müssen, irgendwann aus dem Leben ihrer Kinder gekickt zu werden und nur noch für sie bezahlen zu dürfen. Deshalb engagieren wir uns hier.

Symptomatisch für das allgemeine Denken ist - auch das sei an dieser Stelle wieder einmal gesagt - dass auch hier täglich User aufschlagen, die mal eben schnell ein Problem in die Runde werfen, eine möglichst umgehende und umfassende Gratis-Antwort erwarten und wieder verschwinden; es meist nicht einmal für nötig halten, den Tippgebern und Lesern hier mitzuteilen, was aus ihrem Fall geworden ist. Viele nehmen, aber geben nicht. Bei dieser weit verbreiteten Ansicht ist es manchmal verwunderlich, dass unser Staatswesen überhaupt noch halbwegs funktioniert.

All das sollte man bedenken, wenn man auf "den Staat" schimpft. Es ist auch einfach, aus Faulheit nicht einmal wählen zu gehen, "weil sich dadurch ja sowieso nichts ändert". Vieles wäre anders, wenn sich mehr Leute an die Maxime von J.F. Kennedy halten würden: "Fragt nicht ständig, was euer Land für euch tun kann, sondern danach, was ihr für euer Land tun könnt!"

Just my 2 Cents
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 21:09
(@andreadd)
Registriert

Hallo Martin,

ist schon richtig. Der Staat sind wir alle. Und wir wählen mit unserer Stimme. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich für mich stehe vor dem Wahlzettel und wähle im wahrsten Sinne das kleinste Übel - und das auch nur vorausgesetzt, dass die überhaupt einhalten, was sie vollmundig vor der Wahl versprochen haben. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich Angst vor Einschnitten hätte oder so, ich weiss, dass diese notwendig sind.

Wir haben im Moment die "68-er" an der Macht. Emanzipation und antiautoritäre Erziehung war ihre Devise. Das Ergebnis baden wir gerade im Familienrecht und in den Schulen aus.

Wenn du nochmal genau nachliest wirst du merken, dass ich zuversichtlich geschrieben habe, dass sich das meiner Meinung nach ändern wird, ganz sicher auch mit meiner Stimme.

Ich stecke nicht den Kopf in den Sand. Ich rede mit den Leuten. Mache aufmerksam, wo ich kann und unterstütze auch hier gebeutelte Eltern.

Oft habe ich schon gesagt, dass ich nicht wenig Lust hätte, eine Partei zu gründen. Ich bin mir aber auch durchaus bewußt, dass es einflussreichere und hellere Köpfe gibt als mich.

Liebe Grüße
Andrea

Die 7 Todsünden der modernen Gesellschaft? Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opfer. Politik ohne Prinzipien.
Dalai Lama

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 21:28
 AJA
(@aja)
Registriert

Wenn wir keine Vollbeschäftigung mehr haben, liegt das nicht nur an irgendwelchen bösen Industriebonzen und Politikern, sondern zunächst an uns selbst und unserem Konsumverhalten. Der Fernseher aus China, das Auto aus Korea, die Sportschuhe aus Pakistan

Den Urlaub in der Karibik habe ich mal bewusst weg gelassen, da der jenseits meiner finanziellen Vorstellung liegt  :wink:.

Als ich noch nur ein Kind hatte, bin ich oft im Bioladen um die Ecke gewesen, habe nur in kleinsten Läden gekauft, versucht, die Familienbetriebe zu unterstützen. Bis ich es mir nicht mehr leisten konnte, weil es schlicht und ergreifend zu teuer wurde. Ich denke, dass es den meisten so geht, die auch nur ein bisschen aufs Geld schauen müssen. Warum haben denn Aldi, Lidl und Co. so einen Zulauf?

Erschüttert war ich allerdings kürzlich, als ich mich mit dem Inhaber des teuersten Schreibwarenladens in unserer Stadt unterhalten habe (zum Vergleich - ein einfaches Schulheft kostet dort 50 Cent, in einer Warenkette bezahle ich dafür 19 Cent. Bei ca. 50 Heften bei drei Kindern ein nicht unwesentlicher Kostenfaktor). Er brauchte eine Druckerei und hat eben genau NICHT auf die ansässigen Familienunternehmen zurück gegriffen wie er eins führt, sondern hat per Internet den billigsten Anbieter gesucht. Nicht, ohne mir zu erzählen, dass die Firma im Ausland, die er bislang hatte, leider nicht mehr existiert. Da frag ich mich dann schon ernsthaft - selbst die Leute, die direkt davon betroffen und abhängig sind halten sich nicht an ihre eigenen Regeln. Warum sollten es dann wir kleinen Nullachtfünfzehn Verbraucher tun, die ohnehin jeden Cent umdrehen müssen?

Zum Ausgangspost von platt:

Deine Ängste kann ich voll und ganz nachvollziehen, selbst als KU empfangende Mutter. Ich muss nicht zum hunderttausendsten Mal schreiben, dass der KU selbst mit Kindergeld nicht reicht, ein Kind groß zu ziehen. Wenn ich allein wieder an den Schulanfang denke und es scheint nicht aufzuhören. Hier 7 Euro 50 für ein Englisch Workbook, da 10 Euro Kopiergeld, dort 97 Euro für Schullandheim, das ganze zeitversetzt mal drei, dazu mal so eben die Rechnung vom Gaswerk - statt bisher 129 Euro im Monat nun 256 weil der neue Abrechnungszeitraum nur die Wintermonate umfasst  :knockout:.

Demgegenüber steht ein Rentenanspruch von mir in Höhe von derzeit ca. 700 Euro, bei meinem Mann von ca. 400 Euro. Ein Leben in Saus und Braus, anderen geht es da weit schlechter, zumal die Kinder bis zu unserem Renteneintritt hoffentlich aus dem Gröbsten raus sind und nicht die ewigen Studierer werden.

Eine Sinnkrise könnte man da trotzdem kriegen. Ein Leben lang schaffen, um sich dann im wohlverdienten Ruhestand überlegen zu müssen, ob man jetzt Butter oder Margarine kauft.

Aber ich sehe das eher wie Andrea - es kann nur besser werden und Andrea - gründen wir die Partei zusammen?  🙂

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 17.10.2006 22:19




(@milan)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo zusammen!

Also ich für meinen Teil habe auch Angst vor der Zukunft. Nein, nicht vor der Zukunft an sich. Eher vor der Ungewissheit, was da denn noch alles kommen mag oder eben nicht kommen mag. Einerseits fühle ich mich als Opfer meiner Exe und andererseits als Opfer des Staates bzw. der Rechtsauffassung desselbigen. Wenn ich lange genug drüber nach denke, dann komme ich aber stets zu dem Schluß: ich bin das Opfer von mir selbst.

Natürlich sind die Hürden hoch und die Wände nur schwer einzureißen. Aber wie Martin schrieb - der Staat sind WIR. Wir sollten aufbegehren und kämpfen was das Zeugs hält. Nicht für uns und vielleicht nicht mal für unsere Kinder. Sondern für die Gerechtigkeit. Es gibt sie. Ganz sicher. Doch davon steht nicht viel im Gesetzbuch. Also müssen wir die Bücher neu schreiben.

Als ich noch im BU festhing ging mir ständig die Frage durch den Kopf: Was wäre, wenn alle KVs zum BU verurteilt würden aber keiner ginge hin?

Es liegt an uns. Wir müssen kämpfen. Für unsere eigene Sache. Je mehr von uns erfolgreich sind dabei, umso mehr wird man "dort oben" von uns Notiz nehmen. Und umso größer werden die Chancen, daß sich etwas ändert.

Ich habe mir einen Schlüsselanhänger gekauft, der mich täglich, wenn ich mein Haus abschließe, an die dafür notwendige Grundeinstellung erinnert. Ich bin froh, daß ich den Anhänger und auch diese Einstellung habe:

KLAGT NICHT, KÄMPFT!

Viele Grüße,
Milan

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 00:14
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

@ Andrea und AJA,

ich teile euren Optimismus nicht, im Gegenteil, ich musste unwillkürlich an Michaela Noll und den Vater ihres Kindes (der hier auch eine Zeitlang gepostet hat) denken. Ich hab grad mal ihre Seite aufgerufen, sie ist Jahrgang 1959.

Und dann lese ich, dass sie im Vorstand von der Kinderkommission ist, Ausschnitt:

Wir von der KiKo-Redaktion haben lange diskutiert, ob es sich lohnt, sich in die örtliche Politik einzumischen. Das Recht dazu haben wir ja wegen der UN-Kinderrechtskonvention. Und wir finden Folgendes:

Wir wollen nicht länger, dass Erwachsene über unsere Köpfe hinweg entscheiden. Wir wollen mitreden! Denn uns gehen die Ideen nie aus! Wir wollen unsere Bedürfnisse äußern und mitbestimmen. Wir wollen wirklich ernst genommen werden. Wir können eigene Entscheidungen treffen, weil wir uns gut informieren. Wir sind bereit, unsere Rechte (und sogar die damit verbundenen "lästigen" Pflichten) voll verantwortlich zu übernehmen. Es scheint aber, die wirkliche Mitarbeit von uns Kindern ist oft noch unerwünscht. Kinder und Jugendliche mitsprechen, mitarbeiten und mitentscheiden zu lassen, tja, das müssen viele Erwachsene wohl erst noch lernen. Laut UN-Kinderrechtskonvention müssen Kinder jedoch gehört werden, z.B. bevor Gerichte und Behörden Entscheidungen treffen, die mit uns zu tun haben. Und erfreulicherweise gibt es auch schon Orte, wo die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen gut klappt, ja sogar total Spaß macht. Leipzig und Herne sind solche Orte.

Eben solche Passagen fördern meinen Pessimismus nur. Da wird Wasser gepredigt und Wein getrunken. Vielleicht werden allgemeine Erkenntnisse auch einfach nur nicht auf das eigene Leben angewendet und umgesetzt, aber ohne diese Umsetzung fehlt auch die Glaubwürdigkeit.

Irgendwie erinnert mich das schon wieder an die Übermutter-Glucke, die genau weiß, was für ihr Kind gut ist.

Wenn Betreuungsleistung und Unterhaltsleistung wirklich gleichberechtigt sind, warum wird dann nie von den zahlenden Vätern gesprochen, sondern immer von denen, die versuchen, sich vor Unterhaltszahlungen zu drücken? Warum wird darauf hingewiesen, dass Alleinerziehende es ja so schwer haben, aber nicht auf die entsprechenden Väter mit Selbstbehalt und Umgang? Es ist doch für alle schwer, aber es gibt in der Benennung ein Ungleichgewicht zu Lasten der Väter.

Heute mittag hab ich so nebenbei Oliver Geissen angehabt, es ging um Vaterschaftstests. Oli fragt den Vater, ob er denn Unterhalt zahlen würde und der Vater antwortet nein, das Kind lebt seit über einem Jahr bei mir. Die Mutter wurde nicht gefragt, ob sie KU zahlt. Warum nicht? Weil es in den Köpfen der Gesellschaft einfach nicht verankert ist, dass einem alleinerziehenden Mann für die bei ihm lebenden Kindern KU zusteht. Ein alleinerziehender Mann ist auch heute noch eine Rarität. Er wird gefragt, warum er denn das Kind/die Kinder hat und nicht die Mutter. Einer Mutter wird diese Frage extrem selten gestellt.

Unsere Gesellschaft ist noch lange nicht soweit. Im Endeffekt bekommen Frauen die Kinder und ziehen sie auf, während die Männer das nötige Kleingeld locker machen. Da haben auch die 68-er nichts dran geändert. Denn welche 68-erIn hätte sich freiwillig aushalten lassen? Der Bauch gehörte ihr, das Leben gehörte ihr und sie brauchte keinen Mann. Abhängigkeit widerstrebte ihr, Peace war angesagt. Das ist nicht das, was ich heute erlebe.

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 02:35
(@Platt)

Hi,

klar bin auch ich ein Teil dieses Staates.

Ich möchte nur Rechtssicherheit und nicht auf Basis geltender Gesetze Entscheidungen treffen, die dann weil man Gesetze ändert oder anders auslegt, dann falsch waren.

Nur ein Beispiel:

Ich entscheide mich zu sparen, damit ich im Alter gut leben kann. Das ist auf die Zukunft gerichtet. Dafür bin ich heute bereit viel zu arbeiten. Ich befürchte aber, wenn meine Ex nichts auf die Reihe bringt, wie so manch andere auch, die meint nicht arbeiten zu müssen, der Gesetzgeber auf die tolle Idee kommt, mich wieder als Zahlemann raus zukramen und ich dann weiter die Ex finanziell an der Backe habe.

Was mach ich. Wenn ich nicht viel arbeite kann ich nicht sparen und meine Altersversorgung bleibt gering. Andersrum wäre sie viel höher, aber bei der heutigen Argumentation von „Familienrechtlern“ kann es passieren, dass mir die Mehrarbeit nichts genutzt hat, da das Mehr an die Ex geht.

Die Situation die Brille aufgezeigt hat bestätigt meine Befürchtung. Staat pleite, also wir und wo solls Geld dann herkommen.

Natürlich kann ich kämpfen, ich muss aber dann auch bereit sein den Kampf 100% aufzunehmen. Bedeutet für mich, dass auch ungenehme Wahrheiten kommuniziert werden. Nur scheint es in diesem Land so zu sein, dass wir Männer uns mit gewissen Argumenten platt lassen machen.

Und es geht nicht nur um BU/EU sondern auch um KU. Das Angreifen des BU/EU ist doch nur ein zaghafter Versuch den Unterhaltspflichtigen zu entlasten. Weil wir (Staat) auch wissen, dass dieses Thema auf Dauer nicht haltbar ist, versucht man zum Wohle des Kindes soviel KU wie möglich dahin zu schieben. Der Zahlbeitrag bleibt der Gleiche, aber das Argument ist für die Kinder macht uns erst einmal wieder stumm, weil wir sind ja gute Väter,

Wie wäre es, wenn alle Unterhaltspflichtigen nicht mehr arbeiten gehen und somit keinen Unterhalt mehr bezahlen. Wenn dann nicht nur Arge kollabiert, sondern auch die Sozialversicherungssysteme. Das ist jetzt sehr krass und total überzogen. Aber ich glaube nur drastischen Maßnahmen kommt man hier weiter. Und trotzdem liebe ich meine Kinder und trotzdem möchte ich meinen Umgang mit ihnen genießen. Aber hat ein Unterhaltspflichtiger bei so einem Fall weniger Geld zur Verfügung. Bei den meisten dürfte sich dann die Leistung mit dem SB decken.

Ach man sollte auch nicht vergessen, dass 50% der Bevölkerung weiblich ist. So gesehen die Unterhaltsberechtigten. Die haben aber auch ein Wahlrecht.

Vor wen haben denn Politiker am meisten Angst. Den Rentnern. In zwanzig Jahren ist das die stärkste Wählerschicht. Da wird es schwierig in einer Demokratie eine gerechte Familienpolitik zu machen, wenn diese bedeutet, dass man vielleicht bei Älteren etwas abzwacken muss.

Ich habe einen Bericht über eine Arztfamilie die nach Schweden ausgewandert ist im Fernsehen gesehen. Nicht das mich das wirklich interessiert hat, aber eins fand ich spannend.

Die Möglichkeit der Kinderbetreuung von 6 – 19 Uhr mit Mittagessen und Betreuung. Da kann Frau auch schön arbeiten. Und in Schweden kommen die Turnschuhe genauso aus China wie bei uns.

Platt

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 02:49
(@black-knight)
Schon was gesagt Registriert

Moin zusammen,

all das was ich hier lese ist aus meiner Sicht korrekt. Was mir nur etwas fehlt, gerade bei dem gewählten Betreff, ist:

Was ist, wenn man nicht mehr kämpfen kann - weil man merkt, hier passiert etwas bei dem keiner wirklich Einfluß nehmen kann:
Die Kinder entfernen sich vom Vater, Kontakte wie sonst üblich bleiben aus, Wochenenden abgesagt. Jugendamt und Erziehungsberatungsstelle sind machtlos. Doktern allein in 2-er Gesprächen hin und her, unterlassen es die 3.Meinung (des Vaters) einzuholen. Man merkt es wird alles nur noch schlimmer. Nur das Warum? wird nicht klarer.
Und dann ist da wieder so eine Nacht wie heute. Kaum Schlaf, der Gedanke an die Arbeit... den Unterhalt... die Kinder...

Ich weiß im Moment nicht weiter. Soll ich weiter kämpfen...bis hin zur korrekten Umgangsklage, wenn denn dann die Kinder sagen, nein zu dir wollen wir nicht mehr.

Ich weiß nicht ob gerade mir jetzt dieses PAS widerfährt - warum auch immer. Aber es tut weh und das interessiert glaube ich wirklich keinen Poltiker, keinen Arbeitgeber oder sonst jemanden in der Wirtschaft.
Eigentlich bin ich von Natur aus eine Kämpfernatur, nur wenn ich dann merke, es geht nichts mehr - ein Sieg ist nicht mehr machbar- ist Rückzug besser - aus Selbstschutz. Und Vater Staat freut sich - Papa zahlt weiter.
Ein Freund von mir hat sich damals das Leben genommen, weil seine Frau ihn betrogen hat - nur ich und meine Schwester wissen diesen wahren Grund. Die Kinder bekommen Halbwaisenrente, der verstorbene wird verehrt.

Ich habe das bis heute nie verstanden, kann es aber so deuten, dass er es vielleicht geahnt hat, dass es vielleicht noch schlimmer kommen kann, als nur die Liebe seiner Frau zu verlieren.
Ich kann nur hoffen, dass meine Kinder eines Tages zu mir kommen, fragen, was los war und sie meine Antwort verstehen: Ich habe euch immer geliebt, nur mich selber verleugnen, das konnte ich nicht. Und ihr seid noch zu jung gewesen, um zu verstehen.

Dieses Forum war, ist und wird für mich immer ein Wegbegleiter im Leben bleiben!

Gruß
Black Knight

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 06:54
(@milan)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Black Night!

Was mir nur etwas fehlt, gerade bei dem gewählten Betreff, ist:

...Deine Angst.

Angst ist ein mächtiger Motor in einem solchen Kampf. PAS ist ein übles Gespenst. Es ist schwer Kinder zu entfremden. Das geht nicht innert ein paar Wochen. Außerdem ist Umgang ein Recht, welches so gut wie jedem KV zuerkannt wird. Dennoch ist es eine reale Bedrohung.

Aber auch hierbei kann man es nur unterbinden, wenn man kämpft. Vielleicht dann nicht gegen das Recht oder vor Gericht. Aber darum kämpft, daß der Kontakt nicht abreißt bzw bald wieder hergestellt ist. Darum kämpft, daß die Kids einen nicht vergessen. Und auch darum kämpft, daß man seine wirtschaftliche Basis nicht verliert.

Und zum Suizid möchte ich noch sagen, daß ich ihn total unsinnig finde. Eines Tages liegen wir eh alle in der Kiste. Da muß man den Tod nicht beschleunigen. Dann kann man doch einfach weiter leben. Auch wenn es ein hartes Leben ist. Irgendwann ist es ja eh vorbei und ein paar Jährchen einfach so wegwerfen macht doch keinen Sinn.

Grüße,
Milan

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 11:29
 Uli
(@Uli)

Ein Freund von mir hat sich damals das Leben genommen, weil seine Frau ihn betrogen hat - nur ich und meine Schwester wissen diesen wahren Grund. Die Kinder bekommen Halbwaisenrente, der verstorbene wird verehrt.

Mein Patenonkel hat sich aus gleichem Grunde das Leben genommen. Seine Frau hatte ihn im eigenen Hause betrogen und ihn dann einfach austauschen wollen. Er durfte von heute auf morgen dabei zusehen, dass jemand anderes in seinem Bett schlief. Er sollte ins Nebenzimmer gehen. Das konnte er wohl nicht ertragen - ist jetzt 23 Jahre her. Die Kids waren damals klein. Sie denken bis heute, Mama hätte den Neuen erst später kennen gelernt. Irgend wann hat "meine Tante" den Kontakt zur Restfamilie komplett abgebrochen. Es schien wohl die Gefahr zu groß, dass das Gebäude in sich zusammen gestürzt wäre. Ach ja, beide Kids haben sich "wenig gut entwickelt".

Uli

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Geschrieben : 18.10.2006 11:41
(@skorpion)
Nicht wegzudenken Registriert

Guten Morgen.

Wenn ich aber ganz ehrlich bin kann ich die Verzweifelung verstehen.

Die Verzweiflung nach einem Scheitern des Familientraums ist nachvollziehbar. Was ich nicht verstehen kann, ist die Wut darüber, nicht wieder bei Null anfangen zu können. Wer Kinder hat, steht nicht bei Null und wird nie wieder dahin zurückkommen.

Ich finde es nicht okay, wenn sich ein neuer Partner dem Diktat des Umgangsrechts auf Dauer unterordnen muss.

Ich schon. S.o., der Partner weiß vorher um die Kinder und die Situation. Und Kinder sind ja nicht die Pest - was sollen denn Leute sagen, die sich in jemanden verliebt haben, der sein Leben lang andere, blöde Verpflichtungen hat, wie Schulden, Nierenwäsche, zur Feiertagsarbeit zwingende Chefs etc. Das muß man halt hinnehmen und das beste draus machen.

Da wird mit Geld nur so um sich geschmissen, was Kinder alles so kosten und das der KU sowieso zu wenig ist.

In den meisten (Mangel-)Fällen stimmt das auch. Die Masse spielt sich ja nicht im mittleren oder gar oberen Bereich der DT ab, sondern unten oder darunter.

Frauen sind generell die Verlierer, haben kein Ausbildung und verdienen in der Regel wenig Geld.

Was lt. Stat. BA auch richtig ist - nur muß man das m.E. anders interpretieren als die Schwarza und Konsortinnen.

Dann sehe ich den Unterhaltspflichtigen. Der soll dann nur mit 890€ SB über die Runden kommen. Das sind gerade einmal 100€ mehr, als ALG2.

Bei unteren Gehaltsstufen stimmt das, und die sind die Regel. Wäre die Familie noch intakt, hätte er auch nicht mehr. Das ist aber kein Problem gieriger Exen sondern liegt an der wirtschaftlichen Situation in D. Gehälter sind nicht mehr für Familien ausgelegt sondern für Singles.

In etwa 15 bis 20 Jahren gehen viele Exfrauen trotz Versorgungsausgleich nahtlos in die Sozialhilfe. Ich bin davon überzeugt, dass spätestens dann mich wieder meine Vergangenheit einholt. Wahrscheinlich werden die Gesetze dann in die Richtung geändert, dass der Ex wieder was abgeben darf.

Diejenigen, die sich jetzt noch private Altersvorsorge leisten können, werden die einzigen sein, die sich im Alter über Sozialhilfeniveau bewegen können. Fällt dann die Rente derart üppig aus, daß auch die Ex noch was geltend machen kann, bleibt genug übrig, daß da keiner Mitleid haben muß. Die allermeisten werden nicht in diese Verlegenheit kommen.

Sind die Kinder über 18, wohnen nicht mehr zu Hause und in der Ausbildung, dann zahle wieder nur ich Unterhalt, weil Frau ist nicht Leistungsfähig.

Man(n) ist nicht verpflichtet, einen seine eigenen Verpflichtungen übersteigenden Betrag zum Volljährigen-KU beizusteuern, wenn der andere Verpflichtete nicht leistungsfähig ist.

Eine neue Ehe kann ich nicht eingehen. Was für finanzielle Konsequenzen das hat sehen wir täglich.

Doch, kannst du - nur nicht zu den gleichen Konditionen wie die erste. Nach deiner Logik dürften auch HartzIV-Empfänger und Niedriglohnverdiener nicht heiraten können.

Wenn Vater Staat bezahlen muss können Kinder mit 207€ auskommen, bei einem Vater der KU zahlt gibt’s nach oben keine Grenzen.

207€ plus anteilige Miete/Energie - was einen durchschnittlichen KU-Zahlbetrag nun wahrlich nicht unterschreitet.

Ich denke, daß von der angesprochenen Verzweiflung viel entschärft werden könnte, wenn die mit dem tumben Wort des Umgangs umschriebene Teilhabe an der Erstfamilie konsequenter forciert und ein Boykott schärfer sanktioniert würde, so daß der nach der Trennung entrechtetere Elternteil seine Verpflichtungen wieder positiver sehen kann.

Weiterhin sehe ich auch die Allgemeinheit und deren politische Vertreter stärker in der Pflicht. Wenn gefordert wird, daß (unabhängig von Trennung oder nicht) beide Eltern arbeiten, da man keine Arbeitslosen alimentieren will und die Gehälter tendenziell die Alleinversorgerfamilie unmöglich machen, dann muß eine funktionierende KiTa- und Hortstruktur her, und nicht irgendwas worauf man JAHRE wartet und was dann noch am frühen Nachmittag schließt. "Ganztag" ist ein verlogenes Unwort, der damit angeschobene Trend unter rot-grün ist aber richtig. Und dann erledigt sich mittelfristig auch der EU.

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 11:55
 Uli
(@Uli)

Zitat von: Platt am 17. Oktober 2006, 15:42:02
In etwa 15 bis 20 Jahren gehen viele Exfrauen trotz Versorgungsausgleich nahtlos in die Sozialhilfe. Ich bin davon überzeugt, dass spätestens dann mich wieder meine Vergangenheit einholt. Wahrscheinlich werden die Gesetze dann in die Richtung geändert, dass der Ex wieder was abgeben darf.

Diejenigen, die sich jetzt noch private Altersvorsorge leisten können, werden die einzigen sein, die sich im Alter über Sozialhilfeniveau bewegen können. Fällt dann die Rente derart üppig aus, daß auch die Ex noch was geltend machen kann, bleibt genug übrig, daß da keiner Mitleid haben muß. Die allermeisten werden nicht in diese Verlegenheit kommen.

Wenn sich jemand gemüht hat in einen anständigen Job zu kommen, diesen mit Freude und Engagement ausfüllt, so dass er hierfür ein anständiges Gehalt bekommt und er darüber hinaus so weise ist, heute schon an morgen zu denken, dann sehe ich überhaupt keinen Grund darin, aus diesen Mitteln im Alter noch eine (faule) Exe mitfinanzieren zu müssen. Dies ist schon mit ein Grund, warum sich Leistung in Dt. bald nicht mehr lohnen wird!

Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 12:32
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

ergänzend zu meinem gestrigen Post findet sich heute ein interessanter Artikel auf spiegel.de, der die wirtschaftlichen Zusammenhänge ein wenig deutlicher macht:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,443019,00.html

Was natürlich nichts daran ändert, dass eine Volkswirtschaft auf Dauer nicht lebensfähig ist, wenn weniger als die Hälfte der Einwohner eines Landes erwerbstätig ist. Und der dauerhafte Bezug von EU-Leistungen ist nicht produktiv.

Der Gesetzgeber hat die Stellschrauben in der Hand. Er müsste die entsprechenden Gesetze zur Förderung der Eigenverantwortung nur endlich auf den Weg bringen. Wenn EU zeitlich begrenzt wäre - wie in anderen Ländern - wäre schon viel erreicht.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 12:38
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Moin,

zum Opening von Platt:

Ich bekomme täglich mit, welche Menschen aus Verhältnissen, die nun endlich einen Namen haben - Unterschicht - stammen. Und mir wird gerade mit Blick auf die Jugendlichen und Heranwachsenden ganz schwummerig. Verantwortung und Hilfe sind in dieser Region des Daseins nicht vorhanden. Es herrscht ein täglicher Kampf um die Rückgabe der geliehenen Zigarette oder der Tausch einer mp3 gegen 'ne Fluppe. Die Erwartungshaltung ist, dass "die" (= anonyme Masse stellvertretend für alle anderen) einem einen Job besorgen müssen. Ja und, die haben die Hauptschule nicht geschafft oder abgebrochen. Trotzdem gehen die unter 1.800 € netto nicht arbeiten. Und so lange der Job nicht kommt, gibt's ALG-II. Die Mädels werden schnell schwanger, wenn sie keinen Ausbildungsplatz bekommen und die Bengels haben ihre ganz eigenen Probleme, die sich vor darin allem zeigen, dass sie sich im Gegensatz zum aktuellen R&B-Helden keinen Stretch-Hummer mit Goldfelgen leisten können. Aber wenn, dann würden sie so richtig auf die Ka... hauen.

Was da heranwächst, wird uns im Seniorenalter gegen 'ne Flasche Bier eintauschen.

In diesem Zusammenhang: Ich stamme aus den sog. geburtenstarken Jahrgängen. Um die Rente mache ich mir daher keine Sorgen. Es gibt die Einheitsrente, also ein ALG-II für Alte. Die dann im Erwerbsleben stehenden Bürger werden die Rentner nicht stützen können. Private Vorsorgen werden voll gegen gerechnet werden. Das EFH, die ETW muss vertickt werden.

*schnipp*

Die Existenzangst ist allgegenwärtig. Der Staat als Pleiteadler kraft- und lustlos, von eigenen Motiven getrieben, überlässt die Bürger sich selbst, schöpft die Liquidität ab, wo es nur geht. Sicher ist man als Unterhaltsverpflichteter in gesteigertem Maße finanziell belastet und zudem steuerrechtlich ungerecht behandelt. Stört den Staat das? Nicht die Bohne.

Die finanzielle Geißelung fordert ihren Tribut im Denken "Wozu noch arbeiten?" und dem Kontaktverlust zu den Kindern, zur Familie und zu Freunden. Soziale Isolationshaft.

Der Weg hieraus wäre nur dadurch gegeben, dass man auf Teufel kommt raus Schotter verdient. Na und, dann kriegt die Ex eben 2.000 € EU. Sch... was drauf. Etwas wird auch bei mir hängen bleiben. Oder man geht in die Selbstständiugkeit und hat hier gestalterisch weit aus mehr Möglichkeiten im Vergleich zum abhängig Beschäftigten.

Ist es das wert? Welch Überwindung kostet das?

Bis Ende der 70er waren die Arbeitsentgelte für eine Einverdienerfamilie ausgelegt. Im Zuge der Emanzipation und dem Drängen der Frauen in den Arbeitsmarkt wurde der Verdrängungswettbewerb eingeführt und die Gehaltsentwicklung stagnierte. Zudem wurde der Bereich Aushilfslöhne ausgeweitet; unter direkter Mithilfe der Politik. Heute reichen selbst zwei Vollzeitstellen nicht zwangsläufig aus, um die 4-köpfige Familie von Otto und Karin Normalverbraucher komfortabel durchzubringen. Der Trend zum Zweit- und Drittjob (vgl. USA) ist unverkennbar.

*schnipp*

Die Form der Demokratie in Deutschland ist Betrug. Es werden x Parteien mit einem zusammengeschusterten Wahlprogramm zur Option gestellt und es darf sich eine ausgesucht werden. Danach habe ich als Wähler in keinster Weise mehr die Möglichkeit der Einflussnahme. Wahlversprechen (oder waren es Wahlversprecher?) werden gebrochen, umgedeutet, missinterpretiert. Frei nach dem Motto "Was schert mich mein Wort von gestern!" Was kann ich als Wähler dagegen unternehmen? Nüscht. Nur meinen Punchingball im Keller vertrimmen.

Die Politik gibt dem Bürger vermeintliche Werkzeuge an die Hand, mit denen er offensichtlich auch innerhalb einer Legislaturperiode Einfluss nehmen kann. Stichwort Petitionen. Diese Werzeuge sind untauglich und für die Politik unverbindlich - so wie die Wunschliste der Kinder zu Weihnachten. Das wird jeder feststellen, der schon einmal eine Petition eingereicht hat.

Sicher, wenn einem die Parteiprogramme nicht gefallen, kann man ja seine eigene Partei machen. An die Zulassung zunächst als Partei und später zur Teilnahme an Landtags- oder gar Bundestagswahlen geknüpften Bedingungen sind enorm hoch. Die Familienpartei (nein, ich unterstütze sie nicht, sie ist nur als ein Beispiel genannt) hat es zur letzten Bundestagswahl nicht geschafft.

Achja, das Grundgesetz sieht ja die Möglichkeit von Volksabstimmungen vor?  :rofl2:

Die Deutschen sind insbes. nach WK II gesteuert demoralisiert worden. Ihnen wurde ständig ihre ganz persönliche Schuld vor Augen geführt. Noch heute zahlen wir für etwas, an dem die heutige Generation keine Schuld trägt. Fühlt sich die USA schlecht wegen Hiroshima, Nagasaki oder Vietnam? Jucken sich die Engländer an Falkland. Steht irgendwer auf und prangert die USA an wegen ihrer völlig unnötigen Irak-Kriege an, die nur aus Gründen der Resourcen-Reservierung geführt werden?  Nö. Zwecks weiterer Destabilisirung der deutschen Mentalität/Grundcharaktere wurde einen Masseneinwanderungsprogramm betrieben. Den damit in den 60ern ausgesprochenen Fluch bekommen wir heute zu spüren.

Und die Deutschen? Sie wurden zu aufrechten, obrigkeitsgläubigen, ja devoten Mitläufern umerzogen.

Was passiert in der Wirtschaft? Millionen an Subventionen für den Arbeitsplatzabbau. Der Geldfluss gerade bei Subventionen ist doch nichts anderes, als dass Steuern an Unternehmen durchgereicht werden. Also bezahlen wir die Unternehmen durch Erwerb deren Güter und über Subventionen. Wer jetzt glaubt, die Unternehmen ihrerseits würden ja Steuern zahlen, sollte sich die letzten Jahresabschlüsse der DAX-Unternehmen mal ganz genau ansehen.

Auch ein spannendes Thema: Die Banken. Ganze Regale sind gefüllt mit dem Wirken der Banken und der Auswirkungern dessen. Wie mache ich einen Menschen von mir abhängig? Ich leihe ihm Geld oder besteche ihn. Was machen Banken? Sie haben die attraktivsten Schuldner: Staaten.

Wenn man sich die jüngst erschienene Liste der 500 reichsten US-Amerikaner ansieht, stellt man fest, erstmals sind nur Milliardäre aufgeführt. Was ist mit denen, die als Millionäre noch letztes Jahr gelistet wurden? Ich schlussfolgere: Die in 2005 aufgeführten Personen sind nicht ärmer geworden. Ich schlussfolgere weiter: Das Geld unten ist weiter nach oben durchgereicht worden. Dies ist letztlich das Grundprinzips des Kapitalismus.

Zu den Importen aus Billiglohnländern: Mitnichten werden die niedrigen Herstellungskosten an die Verbraucher weiter gegeben. Hierzu las ich jüngst einen Artikel über eine chinesisches Unternehmen, das von den West-Konzernen (u.A. IKEA) brutal runter gehandelt wird. In Folge dessen können nur sehr geringe Löhne gezahlt werden.

Nein, ich bin politisch weder rechts noch Marxist. Ja, ich bin Pessemist und definiere diesen als ausgelernten Optimisten. Nein, ich habe nicht aufgegeben. Würde ich sonst diesen idiotisch langen Text schreiben oder mich hier einbringen? Ja, ich habe einen für mich recht klaren Blick für Realitäten und Machbares.

Fazit: Für das, was die Politik macht, trägt mit Sicherheit einer keine Verantwortung: Der Wähler.

Was ich mir wünsche? Mehr Menschen, die verantwortungsvoll handeln, sich für andere einbringen. Menschen, die kritisch hinterfragen und sich nicht scheuen, unbequeme Fragen stellen. Menschen, die den Medien nicht so weit vertrauen, dass der gesundene Menschenverstand schmerzverzerrt aufschreit, sondern nicht jedes Wort ungefragt als Wahrheit übernimmt und die Medien mit Leserbriefen bombardieren, wenn Klischees bedient werden, die Unwahrheit gesagt wird.

Abschließend möchte ich jedem das Buch >"Der Deutschland-Clan"< empfehlen und bitten, sich in seinem persönlichen Umfeld zu engagieren.

*break*

DeepThought

Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!

AntwortZitat
Geschrieben : 18.10.2006 13:02




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