Bin durch Zufall >hier< hin geraten und fand nachfolgen Beitrag. Vielleicht ist es ein Troll, aber die Reaktionen sind nicht uninteressant!
LG Uli
p.s. es ist ein unmoderiertes, offenes Forum!
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Die Abtreibungsgegner machen sich ja sowas von lächerlich. Wenn ich das schon höre "Es war schon ein Mensch" "hättest du dir dein getötetes Kind hinterher angesehen, blablabla" Ich habe mir das "Kind" nach meiner Abtreibung letztes Jahr (9. SSW) angesehen, und kann nur sagen: Kokolores. Es war nichts auch nur im Entferntesten Babyähnliches zu erkennen, keine Ärmchen oder Beinchen. Es sah aus wie etwas schaumiges Menstruationsblut mit Spucke dabei. Wirklich vollkommen unspektakulär. Im Nachhinein war ich überrascht, wie unkompliziert der Eingriff ist und wie sehr die Abtreibungsgegner falsch liegen mit ihren Horrormärchen. Der Embryo war zu "Lebzeiten" etwas über 1 cm groß, aber auch auf dem Ultraschall hat man nur ein gekrümmtes winziges verwaschenes Etwas gesehen. Nichts von wegen "kleiner Mensch, der nur noch wachsen muß". Und zum Thema Herzschlag, wo ja jedesmal die Gemüter hochkochen: Ihr wisst schon, dass das einer toten Ratte entnommene Herz weiterschlägt, wenn es in einer Lösung schwimmt und entsprechende Stimuli in Form von Stromschlägen erhält? Sprecht ihr da auch von Leben und pampert liebevoll das Reagenzglas?
Ich würde jederzeit wieder abtreiben, denn ich bin fest entschlossen keine Kinder zu bekommen, lasse mir aber dennoch mein Recht auf eine Beziehung und Sex nicht absprechen. Ich bemühe mich, seit ich 20 bin (jetzt achtundzwanzig) um eine Sterilisation, werde aber als zu jung, unverheiratet und kinderlos immer wieder abgelehnt. Überdies war die Erfahrung der Abtreibung für mich gar nicht schockierend ,schlechtes Gewissen hat sich bei mir bis heute nicht eingestellt. Mit der Verhütung hab ich meiner Verantwortung Genüge getan, wenns trotzdem passiert, wird abgetrieben. Wenn die Ärzte so stur sind, kann ich auch nichts dran ändern, mich zwingt keiner zu einer Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft, nur indem man mir die Sterilisation verweigert. Ich will nie Mutter werden, nie ein Kind austragen, und damit basta.
Schon als wir in der 6. Klasse aufgeklärt wurden, war für mich sonnenklar, würde ich je ungewollt schwanger werden würde ich abtreiben. Ich konnte auch an dem Film "Der stumme Schrei" nichts Grauenhaftes finden. Mich hat es nicht berührt. Ich habe einfach nichts empfunden, unterm Tisch Comics gelesen und konnte nicht verstehen, warum Abtreibung im Religionsunterricht als Sünde dargestellt wurde und so viele dagegen waren.
Im Wartezimmer meiner FA-Praxis hängen Bilder von Embryonen in verschiedenen Entwicklungsstadien, aber tut mir leid...für mich sehen die bestenfalls wie leicht blutige, sehr kleine Gummibären aus, ausgeprägt menschliche Züge kann ich da keine erkennen, es könnte sich genausogut ein Lamm, ein Affe, ein Hund, ein Entenküken oder ein Frosch daraus entwickeln, wenn man nach dem Aussehen geht. Das ist zumindest meine Meinung dazu.
Zu einigen der männlichen Abtreibungsgegner kann ich nur sagen, ihr seid nicht damit gestraft, diejenigen zu sein, die gebären sollen. Eure Figur wird nicht versaut, ihr kriegt keine Schwangerschaftsstreifen, euch ist morgens nicht übel, ihr müsst keine schmerzhafte Geburt über euch ergehen lassen, ihr habt nach einer eventuellen Trennung meist nicht das nervige Balg am Hals (außer mal am Wochenende), ihr müsst euch beruflich und privat dann deswegen nicht einschränken, könnt frohgemut eine neue Partnerin suchen, seid weiterhin weitestgehend unabhängig, während eure Ex das Balg am Bein kleben hat und darauf Rücksicht nehmen muss. Eure "Belastung" beläuft sich dann hauptsächlich auf Unterhaltszahlungen. Wie bequem.
Zwar wird man irgendwann sowieso faltig und die Haut erschlafft, aber nach einer Schwangerschaft sehen viele- wohlgemerkt nicht alle, aber man weiß es vorher nie- Frauen auch mit Anfang/Mitte/Ende 20 nicht mehr so gut aus, wie sie sonst könnten. (Streifen, Gewichtszunahme, Hautüberschuss, hängender Busen) Das muss in jungen Jahren einfach nicht sein finde ich.(also für mich, muss ja jeder für sich selber entscheiden) Und es lässt sich ohne Schwangerschaft ja auch sehr wohl vermeiden.
Von daher habt ihr meiner Meinung nach absolut kein Recht, derart anmaßend über Frauen zu urteilen, die sich für so etwas zu schade sind und lieber abtreiben.
Da könnt ihr lange rumnölen "Ich steh zu der Verantwortung" etc., EUCH trifft die Schwangerschaft aus oben genannten Gründen NIE so vernichtend wie die Frau. IHR seid danach noch knackig, IHR habt dann keinen Hängebusen oder Hautüberschuss, und einen Dammriss werdet IHR wahrscheinlich nie auch nur von weitem sehen...
Auch wir Frauen haben das Recht auf ein Leben ohne Kinder und ohne Schwangerschaft, und dieses Recht nehme ich mir ohne Wenn und Aber heraus. Mein Leben und das was ich darin will und was nicht, geht mir eindeutig über ein kleines Gewebeklümpchen, das sich ungebeten trotz Verhütung bei mir einnistet. Einen Einbrecher schmeisst man schließlich auch raus bzw. ruft die Bullen. Ich empfinde Kinder nur als nervig, störend und Lärmbelästigung und wäre eine der ersten, die in eine kinderfreie Wohnsiedlung ziehen würde, wie es sie in den USA bereits gibt.
Was ich auch seltsam finde...einige der lieben Moralapostel wettern und predigen in geradezu militantem Eifer gegen die "Vernichtung ungeborenen Lebens". Das finde ich in höchstem Maße bequem und heuchlerisch. Wenn ihr so für das Leben seid, warum schreibt ihr dann hier im Forum rum? Warum seid ihr nicht in Afrika, in Katastrophengebieten, irgendwo, wo bereits geborene Kinder dringend Hilfe benötigen??? Kinder, die bereits voll entwickelt sind, die vollkommen unzweifelhaft ein Bewusstsein und Leidensfähigkeit besitzen???
Ich kann euch sagen, warum nicht. Weil das Geifern gegen die Abtreibung ja ein soviel einfacherer und bequemerer Weg ist, um sich als scheinbarer Gutmensch zu profilieren und selbst zu beweihräuchern. Da könnt ihr euch so richtig menschenfreundlich und heilig fühlen, ohne euch auch nur einen Finger dreckig zu machen. Schließlich besteht beim Thema Abtreibung keinerlei Gefahr, dass ihr euren schönen Worten auch mal Taten folgen lassen müsstet, mal beweisen müsst, dass ihr wirklich so gut und zuckergußrosa seid, wie ihr anderen und wohl auch euch selber glauben machen wollt. Welch ein Heuchlertum. Und kommt mir nicht mit ach so tollen Patenschaften für irgendwelche Negerkinder, monatlich Geld abdrücken ist auch ein sehr bequemer Weg, um sich als ach so wohltätig und selbstlos aufspielen zu können, ohne wirklich was TUN zu müssen. Erinnert mich irgendwie an die unterhaltszahlenden Väter, die dann aber rumstöhnen wenn sie das Kind mal ein Wochenende außer der Reihe nehmen sollen, weil sie sich dann ja nicht mit der neuen Flamme treffen können...
Ich weigere mich zu glauben, dass dieser Beitrag ernst gemeint ist 😡 .
Die Reaktionen darauf habe ich mir nicht im Einzelnen durchgelesen.
Wenn es ernst gemeint war, dann kann ich nur sagen: menschenverachtend!
Wenn es ein Scherz ist: dann ein sehr, sehr schlechter :mad2:
Gruß AJA
Mich wundert dieser Beitrag nicht wirklich. Die jungen Menschen von heute stehen nach meiner Empfindung sehr viel mehr unter Druck als wir früher. Ich erinnere mich daran, dass ich total unglücklich war, weil ich nicht den "richtigen" BW-Parka besaß und die dazugehörige Lee oder Lewis. Heute sind nicht nur Markenklamotten, sondern auch der makellose Körper wichtig.
Die Männer müssen ein Sixpack haben, die Mädels perfekte Brüste (mindestens).
Die Freundin meiner Tochter hat mit 3 Jahren schwerste Verbrennungen erlitten (sie saß unter dem Tisch mit der Geburstagstorte mit angezündeten Kerzen und hat an der Tischdecke gezogen). Und wofür gab sie ihr erstes selbstverdientes Geld aus? Für die Korrektur ihrer Nase, weil die Nase einen kleinen Höcker hatte.
Ich hoffe inständig, dass solche Egoisten wie die Verfasserin des Posts dauerhaft keine Kinder bekommen, denn für die Kinder wäre das doch nun wirklich eine Katastrophe.
Und nochwas für Insider: ab Größe C nimmt man für den Test nicht mehr den Schreiber sondern die Kuchenrolle 😀
Gruß
eskima
ich kenne einige Frauen die nie Mutter werden wollten und teilweise auch keine Kinder haben. Ich denke daher der Post ist echt, aber auch völlig unreif, lebensverachtend und verantwortungslos.
Die Autorin ist 28 Jahre alt. Als sie in der 6. Klasse war, gab es schon AIDS und als sie noch nicht geboren wurde auch schon Verhütungsmittel. Also irgendwie scheint die junge Frau im Unterricht geschlafen zu haben...
Gruß
Martin
Ich denke mal die Fotos, die unter dem Link auf der entsprechenden Seite eingestellt wurden, sind eindeutig. Klar, was dann real zu sehen ist, ist etwas anderes. Ich habe ein Kind in der 10. Woche verloren, da war auch "nichts" zu erkennen. Aber es ist einfach Fakt, dass solche kleinen Kinder einfach auch schon Kinder sind, oder zumindest welche werden wollten.
Mir ist auch klar, dass es Momente im Leben gibt, in denen man sich für eine Abtreibung entscheiden MUSS. Vom Grundsatz her finde ich das auch nicht verwerflich.
Aber diese rotzige Art darüber zu schreiben, kann ich nicht im Ansatz nachvollziehen. Ich würde es jederzeit wieder tun? Vielleicht gäbe es andere Möglichkeiten und - ja - warum soll eine Frau nicht auch in jungen Jahren sterilisiert werden, damit das wirklich nicht mehr vor kommt.
Es ist eine ethische Frage ab wann ein Mensch ein Mensch ist, die sehr viel Diskussionstoff bietet. Aber wenn ich mir vorstelle, dass eine solche Frau (so sie denn echt ist *immer noch anzweifle*) DIESE Theorie weiter verbreitet, dann wird mir ganz schlecht.
Es war die neunte Woche bei ihr. Beim nächsten Mal merkt sie es vielleicht später, es wird die 12. daraus. Irgendwann schafft sie es auch einen Schwangerschaftsabbruch in der xx.ten Woche zu bagatellisieren?
Nein, das wird sie nicht. Aber ich würde ihr es zutrauen. Und - leider weiß ich aus eigener Erfahrung, wie leichtfertig auch Mediziner mit diesem Thema umgehen. Meine eigene Schwägerin (Gynäkologin) hat mir zum Abbruch in der 24. (!) Woche geraten, weil ein ungewöhnliches Ultraschallbild der Niere zum Vorschein kam. Das mit der Niere etwas nicht in Ordnung war, war klar ersichtlich - aber es hätten ja noch mehr Behinderungen sein können.
Mein Sohn ist heute sieben Jahre alt. Die Niere wurde im Alter von vier Monaten operiert, wir müssen zwar zur jährlichen Kontrolle, aber sonst ist er ein quicklebendiges und erstaunlich gesundes und schlaues Kerlchen.
Daher kann ich solche Posts nur verurteilen. Aus welchen Gründen auch immer eine Abtreibung stattfindet - es kann nie und nimmer eine leichtfertige Entscheidung sein, wie sie hier dargestellt wird.
Gruß AJA
Hallo AJA,
Daher kann ich solche Posts nur verurteilen. Aus welchen Gründen auch immer eine Abtreibung stattfindet - es kann nie und nimmer eine leichtfertige Entscheidung sein, wie sie hier dargestellt wird.
Ist es auch nicht wirklich. Für mich ist es eine Anhäufung von Rechtfertigung. Rechtfertigung in erster Linie gegen das eigene Gewissen, oder?
Ich hab mich mal mit einer Beraterin der Caritas unterhalten, die kannte in ihrer ganzen Praxis nicht eine einzige Frau, die eine Abtreibung leichtfertig gemacht hat. Es gab wohl eine Klientin, die beim dritten Mal in die Tür spaziert ist mit den Worten: "es ist wieder passiert." Aber beim Nachhaken stellte sich auch dort heraus, dass eine Abtreibung nicht so wie das tägliche Zähneputzen ist. Im Grunde genommen sind es ganz kaputte Frauen, die sich burschikos über dieses Thema unterhalten und ihre Gefühle nicht wirklich an sich ranlassen, sie schützen sich mit derlei Posts vor sich selber.
eskima
sie schützen sich mit derlei Posts vor sich selber.
Das glaube ich dir sofort. Aber wievielen anderen erteilen sie damit die Absolution?
Gruß AJA
sie schützen sich mit derlei Posts vor sich selber.
Das glaube ich dir sofort. Aber wievielen anderen erteilen sie damit die Absolution?
Gruß AJA
Nur denen, die danach lechzen und mit ihrem Gewissen nicht zurecht kommen. Jede denkende Frau und jeder denkende Mann wird sich nicht damit zufriedengeben, dass durch eine Abtreibung "die Brust nicht hängt" oder dass eine Abtreibung "aussieht wie Menstruationsblut mit Spucke".
edit: ich hatte 2 Fehlgeburten, einen Spätabort und eine Totgeburt. Ich hatte die Gelegenheit, den beschriebenen Film "der stumme Schrei" zu sehen und mir wurde abgeraten. In dem Film wird eine Abtreibung nach der Absaugmethode gezeigt, zuerst werden die Gliedmaßen abgesaugt... ich hab ihn mir auch nicht angeschaut.
eskima
[Editiert am 23/11/2005 von eskima]
[Editiert am 23/11/2005 von eskima]
Klar, was dann real zu sehen ist, ist etwas anderes. Ich habe ein Kind in der 10. Woche verloren, da war auch "nichts" zu erkennen.
oder dass eine Abtreibung "aussieht wie Menstruationsblut mit Spucke".
Also ich muss mir "das" hin und wieder anschauen und auch bearbeiten. Ihr dürft mir glauben: an einem Feten in der 10. Woche (ca. 6 cm groß) fehlt nix.
LG Uli
Es ist ein ethisches Thema. Und vor 15 Jahren war ich, hauptsächlich für mich persönlich, ein absoluter Abtreibungsgegner. Dann bekam ich Kontakt mit christlichen, militanten Abtreibungsgegnern. Ich habe eine Frau kennengelernt, die bereits alleinerziehend mit einer Tochter war und diese Frau wurde überredet (?) die neue Schwangerschaft auszutragen. Es wurden Zwillinge, ein Zwilling mußte frühzeitig geholt werden, das andere Kind durfte noch in der Gebärmutter verbleiben, bis ziemlich zur Reife.
Ich weiß nicht, was diese Zeit für das erstgeborene Kind bedeutet hat. Die Mutter lag im KKH und es wurde fremdbetreut. Dann lag das erste Geschwisterchen auf Intensiv und die Mutter hatte wenig Zeit. Irgendwann waren sie dann zu viert (3 Kinder plus Mama) zuhause.
Die Mutter war absolut überfordert. Ich werde euch die Details ersparen, ich hab Dinge gesehen, die ich lieber nicht gesehen hätte.
Seitdem bin ich kein absoluter Abtreibungsgegner mehr. Das nonplusultra ist und bleibt die Verhütung.
Gruß
eskima
Seitdem bin ich kein absoluter Abtreibungsgegner mehr.
Das bin ich auch nicht! Es gibt einige gute Gründe, wo in Abwägung der Gegebenheiten der Abbruch das "kleinere Übel" ist. Ich kann mir aber auch bei bestem Willen keine Mutter vorstellen, die diesen Schritt leichtfertig tut.
Uli