Moin,
meine Tochter wohnt ganz oben in einem Haus, unter ihr wohnt ein junger Mann mit Nazibekanntschaften, daunter wohnt eine ältere Dame. Regelmäßig am WE wird bei meiner Tochter Sturm geklingelt, manchmal stehen sie direkt vor ihrer Tür und manchmal wird unten an der Haustür geklingelt. Fast jedes WE wird dort Party gemacht und die Texte der Musik sind so heftig, dass meine Tochter vermutet, dass es sich um verbotene Musik handelt.
Letzten Sonntag nachts gegen 3 waren wieder derlei Vorfälle. Meine Tochter hatten jemanden zu Besuch, der war schon sehr geschockt, was da abging: extremes Klingeln und hinterher Hämmern an der Tür, dass einem Angst und Bange wird. Meine Tochter beruhigte ihren Besuch und meinte, dass das schon fast normal wäre.
Am nächsten Morgen stellte meine Tochter fest, dass die Haustür (Glas) kaputt ist. Heute nun rief sie beim Vermieter an und erzählte davon. Die zuständige Dame (Genossenschaft) möchte einen schriftlichen Bericht. Dann muss der junge Mann die Tür bezahlen und bekommt eine Abmahnung. Meine Tochter hat extra gesagt, dass sie nicht gesehen hat, wer die Tür zerstört hat und dass sie Angst vor den Nazis hat, aber die Frau will unbedingt eine schriftliche Schadensanzeige.
MeineTochter ist ziemlich fertig, sie hat schlicht und einfach Angst. Die ältere Dame von unten meint, lieber nichts sagen, sie hat auch Angst. Ich hab meiner Tochter versprochen hier mal nachzufragen, ob jemand eine glorreiche Idee hat. Ansonsten hab ich ihr vorgeschlagen, einfach einen sachlichen Bericht (Türschellen nachts um drei, Tür nicht aufgemacht, danach Trommeln gegen die Tür, nächsten Tag festgestellt, dass Tür kaputt) zu verfassen. Gleichzeitig kam uns aber die Überlegung, ob meine Tochter dann wohl zur Verantwortung gezogen wird und sie die Tür bezahlen muss.
Hat jemand eine Idee? Normalerweise nimmt die Genossenschaft Schadensmeldungen telefonisch entgegen, wir haben den gleichen Vermieter. Ich weiß echt nicht, was ich ihr raten kann.
eskima
Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit
Moin,
im ertsen Ansatz würde ich raten, beim nächsten Vorfall die Polizei zu rufen, aber ich weiß nicht, ob das anonym machbar ist, denn ansonsten besteht die Gefahr, daß sich die Leute mal im Stockwerk irren. Nur, falls keiner was macht, wird es auch nicht besser.
Wegen des Schadens würde ich einen möglichst neutralen Schadensbericht, ohne jegliche Hinweise drauf, wer das gewesen sein könnte abfassen und die anderen Mieter unterschreiben lassen. Da dann auch der Mensch von einem Stockwerk tiefer mit unterschreibt (oder das zumindest zu Gesicht bekommt), dürfte das Ganze glimpflich abgehen, auch wenn es mir widerstreben würde, das die Verursacher dann straffrei ausgehen werden.
Gruß, Xe
Hallo Eskima
wie Xe schon sagte,würde ich in diesem Falle auch beim nächsten Mal die Polizei rufen,dies ist anonym möglich,wie man mir einmal am Telefon mitteilte, da ich in einem anderem Zusammenhang auchmal anrufen musste,und mich auch erst vergewissert habe, dass mir auch nichts passiert,bzw.nicht mein Name irgendwo auftaucht. Der Beamte teilte mir mit,wenn das passieren würde, können die Kollegen vom Einsatz ja gleich an Ort und Stelle bleiben.
Also soll Deine Tochter wirklich beim nächsten Mal dort anrufen,dann hat der Spuk vielleicht schneller ein Ende, wie gedacht.
Liebe Grüße Alyssa
Lebenskunst besteht zu 90 Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
Samuel Goldwyn(1882-1974)
Danke euch beiden für die schnellen Antworten,
ich hab meiner Tochter schon x-mal gesagt, dass sie die Polizei anrufen soll. Genialerweise ist die nächste Wache in 50m Luftlinie, aber leider nachts nicht besetzt :knockout:
Wenn das wirklich anonym geht, dann sehe ich auch kein Problem darin, dass sie sich beim nächsten Mal traut, den Hörer in die Hand zu nehmen. Wir kennen es halt hier so, dass die Polizei zuerst bei dem klingelt, der sie gerufen hat *seufz*
eskima
Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit
Du wirst leider die Erfahrung machen, daß die Polizei bei solch "netten" Nachbarn die Ohren gerne auf Durchzug stellt und erst was unternimmt, wenn Straftaten begangen worden sind.
Aber selbst in dem Fall kommt es zu Urteilen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Vor ca. 3 Jahren hat in Frankfurt/Oder ein Nazi einen alten Mann getötet, weil dieser sich über die zu laute, volksverhetzende Musik beschwert hat. Weil er sich die Haare wieder wachsen ließ, eine günstige Sozialprognose bekam und der Tötungsvorsatz angeblich nicht vorlag, wurde nach 3 Jahren endlich verhandelt und soweit ich das noch richtig weiß, bekam der Täter eine Bewährungsstrafe.
Die Polizei ist da leider oft nicht der Freund und Helfer, für den sie sich gerne hält....