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Zeitung - brauche Eure MIthilfe - Fragen wenn Totgeburt dabei war

 
 esra
(@esra)
Schon was gesagt Registriert

Hallo liebe UserInnen,
ich habe ein heikles Thema - welche meine Schwester schon in einem fast ausschließliches Frauenforum stellte.... nun meine Frage - wie würdet ihr reagieren, wenn ihr in der nachfolgenden Situation seid - den Text hat wie gesagt meine Schwester geschrieben und ich habe ihn nur 1:1 onlinegestellt - warte aber wirklich auf eure Meinung. da wir morgen wegen der Zeitung für unsere Mama zusammensitzen.
Und ich anders denke als sie bzw. als die userinnen im hebammen.at

Hallo!
Ich lese immer bei euch mit - und sehr oft kommen mir einfach nur die Tränen.

Jetzt stehe ich vor einer - für mich - schwierigen Frage.
Meine Mama wird 60. Wir Kinder schenken ihr eine Zeitung - einfach über ihr Leben. In ihrem Leben gibt es natürlich auch negative Erlebnisse - das schlimmste hat sie leider auch erlebt. Nachdem sie schon 3 gesunde Kinder hatte, war sie zu unserm Bruder schwanger. Leider musste sie "Achim" im 7. Monat still gebären. Ich weiß, dass sie noch immer darunter leidet. 7 Jahre später hat sie noch meinen Schwestern das Leben geschenkt. Wie sehr sie noch immer unter dem Verlust leidet, weiß ich erst seit ich Mama bin.
Na ja und nun denken wir darüber nach auch Achim eine Seite von Mama´s Geburtstagszeitung zu schenken. Andererseits wollen wir sie ja nicht traurig machen ...
Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben????
Bitte verzeiht mir, dass ich euch damit quäle - ich weiß leider sonst nicht wo und wen ich fragen könnte ...

Alles Liebe

Bitte um eure Mithilfe
danke esra

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 01.03.2005 18:18
(@andreadd)
Registriert

Hallo esra,

ich würde ihn kurz erwähnen im Sinne von "wir Geschwister, schließen Achim mit ein, und möchten dir gerne gratulieren". Sie wird sich freuen, dass ihr an ihn denkt. Aber das reicht auch schon.

Liebe Grüße
Andrea

Die 7 Todsünden der modernen Gesellschaft? Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opfer. Politik ohne Prinzipien.
Dalai Lama

AntwortZitat
Geschrieben : 01.03.2005 18:33
 Olga
(@olga)
Rege dabei Registriert

Hallo esra,
wirklich schwieriges Thema. Schon gar, weil wir nicht wissen, wie in eurer Familie sonst mit diesem Thema umgegangen wird. Wir offen darüber gesprochen oder das Thema lieber tabuisiert?!
Ich denke ähnlich wie Andrea, dass es ausreicht in einem Satz (... es gab auch sehr schwere Zeiten....oder das Jahr XXXX war sehr schwer und doch hat sich unsere Mutter nicht unterkriegen lassen....) So in die Richtung vielleicht?
Ich denke, wenn man dem Thema an einem solchen Tag zuviel Beachtung schenkt führt es nur zu Trauer, die da IMO nicht sein muss.
LG
Olga

Das Leben ist wie ein Duschvorhang.... Kann schimmeln, muss aber nicht! =)

AntwortZitat
Geschrieben : 01.03.2005 19:07
 AJA
(@aja)
Registriert

Hallo esra,

diese Frage kannst du selbst, bzw. deine Geschwister am besten beantworten. Aus allen Umfragen kannst du dir höchstens ein Stimmungsbild der Antwortenden bilden, die aber nicht auf deine Mutter zutreffen müssen.

Ich als Betroffene würde mich freuen, wenn meine Kinder auch dem toten Bruder gedenken würden. Meine Kinder waren allerdings noch zu klein und haben den Verlust nur sehr am Rande miterlebt. Sie waren in der Zeit danach zwar sehr interessiert am Thema Tod und vor allem dem Tod von sehr jungen Menschen, aber inzwischen ist das schon lange kein Thema mehr.

Ich denke, es kommt auch sehr darauf an, wie eine solche Seite gestaltet wird. Ob es ein "Nachruf" wird, oder ob auch trotz dieses schrecklichen Erlebnisses etwas Positives dabei sein kann. Wie habt ihr euch die Gestaltung der Seite denn vorgestellt?

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 01.03.2005 20:39
 Anny
(@Anny)

esra hallo,
stimme allen hier zu es ist nicht einfach, weil man die Gefühle eines anderen Menschen nun so gar nicht bestimmen kann.
Achim wird als Person genannt scheinbar ist er ein Thema gewesen u. wird es für die Mama auch immer sein.

Ich würde ihn erwähnen und auch die schönen Stunden in denen ihr zusammen gewachsen seit u. euch näher gekommen seit.
Auch eine Art ein Stück miteinander zu trauern.

Wie konnte man euch bis jetzt mit Rat zur Seite stehen :question: Wieso ist es schwierig für euch da den Weg zu finden :question:
Manche sprechen über den Tod als wäre es das tägliche Brot andere leiden mit den Sterbenden und vergessen die Lebenden.
Alles Gute:)

AntwortZitat
Geschrieben : 02.03.2005 00:43
 esra
(@esra)
Schon was gesagt Registriert

ich möchte mich für eure worte wirklich bedanken - vor allem deswegen, weil ihr mir mit euren antworten sehr geholfen habt.

merkwürdigerweise haben auch nur frauen bis jetzt auf dieses thema geantwortet und dennoch danke.
wir beide haben wie gesagt in einem speziellen frauenforum auch das thema angeschnitten - meine schwester eben mit der frage - und ich mit meiner meinung, gegen das erwähnen des themas ist.

der grund dafür liegt einfach daran, dass ich denke, dass an einer geburtstagsfeier die frisch fröhlich sein sollte keine trauerstimmung aufkommen sollte.... vor allem weil es viele freunde gibt, die von der totgeburt unserer mutter nicht die leisteste ahnung haben.
ich wurde aufgrund meiner trockenen nüchternen art zu schreiben beschimpft. wahrscheinlich sogar zu recht, weil es gerade in diesem forum viele sternenmütter gibt. war wahrscheinlich der falsche platz um heikle fragen, die dem weltbild anderer nicht entsprechen, zu argumentieren....

@aja: ja wir haben das heute besprochen, wir erwähnen keinen namen, daten oder ähnliches sondern geben dem kind einen seite mit einem engelsgedicht. mama weiss worum es sich dreht und keine stellt unnötige frage, die womöglich zu einer trauer- als zu einer freudenfeier führen würden.

herzlichen dank für eure antworten und wie gesagt - ihr habt uns wirklich sehr geholfen mit euren antworten.

lg esra

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 02.03.2005 00:47
 esra
(@esra)
Schon was gesagt Registriert

Wir offen darüber gesprochen oder das Thema lieber tabuisiert?!

es wird an und für sich tabusiert. was heißt, dass wir so gut wie nie darüber reden und vielleicht mal hie und das erwähnt wird, dass unsere mama, damals im jahre 1972 oder 74 fast gestorben wäre... weil der bub bereits mit der verwesung im bauch begonnen hat - die ärzte aber eine geburt rausgeschoben haben. aber um ehrlich zu sein - ich könte nicht mal mehr sagen ob er im sommer oder im winter gekommen wäre...
... mama weiss das aber alles noch. bis ins letzte detail. und wie schon in den zeilen meiner schwester --> sie nennt das kind beim namen, was wir allerdings auch schon immer gemacht haben. das ungeborene baby hieß schon achim, als er noch nicht mal 3 monate im mamis bauch war. und so ist er uns auch in erinnerung geblieben. aber halt nur bei uns 7. (mama, papa und meinen geschwistern)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 02.03.2005 00:53
(@olli2203)
Schon was gesagt Registriert

Auch in meiner Familie ist etwas ähnliches passiert, meine schwester Sieglinde durfte nur einen Monat leben, meine Mutter, heute sehr stark dement, litt immer darunter. Als meine Eltern Silberhochzeit hatten haben wir ihnen einen gestickten Stammbaum geschenkt, die Namen der lebenden 4 Kinder wurden in blau und der Name von Sieglinde in Gold dargestellt. Meine haben sich sehr darüber gefreut das wir, vor allem auch als jüngere Geschwister von Sieglinde Ihrer in dieser Form gedachten. Sieglinde war, auch wenn wir sie nicht kannten, immer ein Bestandteil der Familie. Meine Mutter hat mir gesagt das sie unser Verhalten toll fand.

Olli

AntwortZitat
Geschrieben : 07.03.2005 13:24
(@Melly)

Hmmm...

also ich kann jetzt nur noch mit nem krasseren Fall ankommen.
Meine Schwiegermutter hatte vor der Geburt meines Mannes noch 2 Kinder.
Das erste Kind war ein Junge, der wohl mit leichten Behinderungen zur Welt gekommen ist. Das Kind wurde mit 3 Jahren in eine Kinderklinik gesteckt...und leider..man darf es ja fast nicht aussprechen, von den Nazionalsozialisten "entfernt" ...es wurde der Mutter mitgeteilt, das Kind ist durch Infektion gestorben. Ein behindertes Kind paßte nicht in diese Welt.
Sie hat dann noch eine Tochter bekommen, die sie in Nürnberg in den schweren Kriegstagen durch Infektion verloren hat, eine Kinderkrankheit...das Kind war auch grad mal 3 !
Mein Mann war das einzige Kind, das danach geboren wurde und auch gesund groß werden durfte.
Dazwischen gab es massig an Fehlgeburten.

Meine Schwiegermutter hat bis zu ihrem Tod tgl von ihren Kindern gesprochen, also von allen, auch den Fehlgeburten.
Jeder Geburtstag der 2 Kinder, der ja auch real vorhanden war, wurde beweint und auch jeder Sterbetag.
Eine nicht leichte Situation für die Familie.

Ich würde das Kind mit in das "Heft" einbeziehen, da es für die Mutter ja da war.
Ich hab sehr viele Internetseiten über "Stillgeborene" besucht und vielleicht wollt Ihr den kleinen Erdenbürger, der nicht leben durfte eine Kerze online stellen und es Mama zeigen?
Das wäre doch auch nen tolles Geschenk für die Mutter.
Oder Ihr kauft der Mutter einen Stern, die sind ja heute nicht so teuer, guckt doch mal, ob es bei Euch so ne Sternenwarte gibt.
Hat mein Mann auch gemacht, er meinte dann zu ihr, da sitzt Florian und Margret mit Oma und Opa und sind gut versorgt.
Oma hat diesen Stern geliebt, die Urkunde jedem gezeigt, der es sehen oder nicht sehen wollte.
Zu ihrer BEstattung wollte sie unbedingt, daß gesagt wird, daß sie auf ihren Stern sitzt, die Kinder und Familie um sich rum und runter guckt.
Heute zwinkert sie auch manchmal runter, wenn der Stern im Frühjahr wieder am Himmel zu sehen ist 🙂
Was haltet Ihr von dieser Idee?

Ich finde sie toll.

LG
Melly

AntwortZitat
Geschrieben : 07.03.2005 13:53