Servus kidless!
Ich sehe es nicht als Zeichen von Schwäche oder verwerflich, wenn Dich die Emotionen so packen ... damit zeigst Du eher, wie nah es Dir geht!

Wenn es Dir peinlich ist, schapp vorher ein paar Mal tief nach Luft (bis zum Zwerchfell runter), hilft mir oft!  😉

Hallo Kidless,

von meinen Verhalten bei Gerichtsverhandlungen kann ich nichts erzählen, weil es keine gab. Auch so ein Verhalten kenne ich von meiner Ex nicht.
Aber ich kann die Situation verstehen in denen du in Tränen ausbrichts. Jeder geht damit anders um, es gibt viele Situationen und Sachverhalte in denen der eine ganz locker drüber weg sieht...und der andere ausrastet oder eben weint. Andere können diese Emotionen "aufheben" und bauen diese Gedanken später ab.

Ich bekomme gerade in letzter Zeit Pipi in die Augen, wenn ich was nachlese / erkläre, was meine Jungs betrifft, wenn ich voller Stolz von meinen Kindern berichten kann. Ich habe vor kurzem einem Kollegen erklärt wie die Lern-Methode "Lesen (lernen) durch Schreiben" so funktioniert...ich musste abbrechen, sonst wäre ich in Tränen ausgebrochen.

Bei einer Gerichtsverhandlung ist das Ganze aber öffentlicher. Versuche deine Emotionen nicht unbedingt komplett zu unterdrücken!
Lachen kann man auch nur sehr begrenzt unterdrücken, weinen auch.
Es darf nur nicht als "Schwäche" ausgelegt werden.

Viel Kraft!

Gruß BM RK

Moin,

hilfreich könnte es sein, sich einen Zettel mit Stichpunkten zu erarbeiten. Dann geht der Faden in der Verhandlung nicht verloren und man vergisst nichts ... stur dran halten!
Tja ... Emotionen ... damit geht naturgemäß jeder unterschiedlich um. Versuche, zumindest für die Zeit der Verhandlung, eine sachliche ebene zu finden. Hilfreich könnte so ein Zettel sein.

Gruß
Kasper

Grüss Dich Kidless,

Wenn die Möglichkeit besteht: versuche eine Person Deines Vertrauens mitzunehmen. Das gibt Sicherheit, Rückhalt und vor allem kein allein sein.

Naja, ein Vorschlag.

Trotzdem, es ist schon mal gut Dich wegen Deiner Gefühle zu melden und darüber zu reden. Auch das kann schon helfen.

Drück' Dir die Daumen, Gruss oldie
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Anm.: Realname auf Wunsch des Users entfernt

Hallo Kidless !

Auch wenn ich selber dieses Problem nicht habe, weiß ich von einem Bekannten wie er es händelt:  :thumbup:

Schreib ne Einkaufsliste! ( Jetzt denken vermutlich alle: Oh oh, Jemmy dreht jetzt völlig ab  :rofl2:)

Der Hintergrund ist absolut simpel. Du setzt dich zuhause hin und schreibst die von Kasper schon erwähnte Liste. Dazwischen schreibst du Sachen, welche du noch einkaufen musst. Diese Liste liest du dir immer und immer wieder durch. Auf diese Weise wirst du, wenn du diese Liste liest, die einzelnen Punkte mit etwas assoziieren, was völlig unverfänglich ist und dich gleichzeitig ablenkt.
Man sollte allerdings nicht vergessen eine Liste vor zu bereiten, die man auf verlangen dem Richter aushändigen kann, ohne das der in gelächter ausbricht.

hier mal ein paar tipps die ich einem bekannten erhalten habe; 

Was muss ich vor Gericht beachten?

Den gesunden Menschenverstand. Nicht betrunken kommen, keine langatmigen Vorträge halten, nie negativ über die Kindsmutter sprechen, keine Nebenkriegsschauplätze eröffnen, niemand belehren. Den Kernpunkt klar und deutlich artikulieren. Bei der eigenen Sprache folgendes beachten:

    * Immer das Kind verbal ganz nach vorne stellen und zuerst nennen. Den Kindesvornamen verwenden.
    * Die Kindsmutter nicht als "Kindsmutter" bezeichnen, sondern sie mit ihrem Vornamen bezeichnen.
    * Jedes laute oder unhöfliche Wort unbedingt vermeiden. Aber nicht vermeiden, den Mund aufzumachen!

Man darf vor allem nicht auf den uralten Trick hereinfallen, sich provozieren zu lassen und damit über die eigenen Füsse zu stolpern. Ist man dafür anfällig, sollte man einen Anwalt oder Beistand (§ 90 ZPO) für sich sprechen lassen. Wichtigstes Werkzeug der Gegenseite ist die Lüge. Ist man über Lügerei sehr erregt und will sie nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen, wendet man sich an den Richter (nicht die Kindsmutter!) und fragt, ob man auf die eben gesagte Unwahrheit der Gegenseite eingehen soll. Man lenkt die Lüge auf den Richter um und manchmal belehrt dann der Richter genervt die Gegenseite.

Wer von einer Lüge getroffen ist, reagiert unbedacht und erregt. Genau das provozieren Expartnerinnen absichtlich, manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Viele Exen sind Meisterinnen der fiesen, unterschwelligen Unterstellung, sie kennen die Knöpfe genau, die sie drücken müssen um ihren Expartner empfindlich zu treffen. Das Gericht will aber keine offenen Gefechte um solche Verwinkelungen, sondern ein reibungsloses ruhiges Verfahren, das den gutbezahlten richterlichen und anwaltlichen Tiefschlaf möglichst wenig stört und vor der Mittagspause abgefertigt ist. Dem sollte man entsprechen und nur gezielt auf den Nagel schlagen, den man in der Wand haben will, alles andere ist zurückzuweisen. Beim Thema bleiben, gegebenenfalls mit einer klaren Vorlage. Ein Familiengerichtsverfahren hat nicht annähernd etwas mit Fernsehgerichten zu tun, in denen viel miteinander gesprochen wird, Beweise präsentiert werden, wohlgesetzte Gegenreden gschwungen und zum Schluss die Gerechtigkeit siegt. Am Familiengericht interessieren einen halbwegs qualifizierten Richter energische Beweisantritte egal von welcher Seite sehr wenig. Erhobene Vorwürfe will er kaum bis ins Letzte klären, denn es geht nicht um Bestrafung sondern um eine Lösung, wie beispielsweise die Umgangsregelung in Zukunft aussehen kann und unter welchen Bedingungen der Umgang stattfinden kann. Schuldzuweisungen an die Gegenseite sollte man lassen, sie sind kontraproduktiv. Nachweise über Fehlverhalten zieht man nur situativ als Gegenargument aus der Tasche, wenn der Richter auf eine falsche Darstellung der Gegenseite anspringt. Angreifer verlieren eher, höfliche Verteidiger und Trickser gewinnnen.

Gar nicht so selten verlaufen Gerichtstermine trotz aller Vorbereitung katastrophal schlecht. Richterinnen und gegnerische Anwältin verstehen sich blendend, plappern im Team, fahren dem Vater über den Mund, der eigene Anwalt sagt nicht viel, Unfairness und Parteilichkeit stinken durch alle Ritzen der Talare. In so einem Fall bleibt nur die Notbremse, Denkpause oder Abbruch, bevor man sichtbar wütend wird: Kein Wort mehr sagen, sitzen und lächeln, mentale Entspannungsübungen machen. Sogar den Gerichtssaal ohne Erklärung einfach zu verlassen ist besser wie ein unbedachter Ausbruch. Man muss sich nicht auch noch Lügen und Betrügerei anhören, wenn man in dieser Instanz sowieso nichts zu gewinnen hat.

Beim Schlagabtausch der schriftlichen Stellungnahmen vor dem mündlichen Termin ist es müssig, auf jeden Unsinn zu antworten. Richter überfliegen langatmige Stellungnahmen nur oder lesen sie gar nicht. Die Kunst besteht darin, möglichst wenig zu schreiben, aber prägnant. Die wirklich wichtigen Unwahrheiten kann man tabellarisch ebenso knapp widerlegen. Nicht auf jeden Quatsch einsteigen: "...den übrigen Vorträgen der gegnerischen Seite können wir keinen sachlichen Inhalt entnehmen und verzichten daher auf eine Erwiderung". Eigene Anträge sollten nicht über eine A4-Seite hinausgehen, Nachweise in Anlagen ablegen. Relevant ist vor allem, was ins Gerichtsprotokoll kommt. Was nicht im Protokoll steht, ist nicht existent.

Wer generell unsicher ist, kann auch vorher Kommunikationstraining absolvieren. Man darf nur nie erwarten, ungünstig verlaufende Gerichtsverfahren mit gediegenem Auftreten im Gerichtssaal zu retten. Bei Vermeidung grober Fehler dürften gerade mal 15% der Faktoren vor Gericht beeinflussbar sein. Der Rest ist Laune des Richters, individuelle Auslegung von Bestimmungen, Zufälle. Für fast alle Väter in Familiengerichtsverfahren löst sich die Illusion eines Rechtsstaates spätestens im Gerichtssaal des Familiengerichts auf.

gruß leines

Moinsen,

User "leines" hat eine ganz tolle Gebrauchsanweisung für das Verhalten vor Gericht gepostet, der eigentlich kaum etwas hinzuzufügen ist. Nur eines vielleicht noch: Man ist ja nicht allein dort, sondern hat  - hoffentlich - einen guten Anwalt an seiner Seite, der sich - ebenfalls hoffentlich - nicht erst am Verhandlungstag in den eigenen Fall eingearbeitet hat. Mit diesem vereinbart man VOR der Verhandlung, dass er Regie führt und man selbst als Mandant nur dann etwas sagt, wenn man vom Richter oder vom eigenen Anwalt dazu aufgefordert wird.

Allein dieses Wissen sollte auch emotionale Naturen etwas gelassener machen.

Ansonsten gehört diese "Gebrauchsanleitung" meiner Ansicht nach in den Download-Bereich - sollte sich jeder vor der eigenen Verhandlung ausdrucken und zehn mal durchlesen.

Grüssles
Martin

Hi!

Eines kann man noch hinzufügen:

Sich einfach nicht so verhalten, wie man es in diesen supertollen Gerichtssendungen am Nachmittag ständig sehen kann. Wenn man sich dabei erwischt den Kopf zu schütteln, weiß man, dass es so nicht sein sollte.

Leines hat es prima erklärt.
Danke...falls ich es nötig habe, werde ich es durchlesen.

Gruß BM RK

moin, zusammen,
das:

Mit diesem vereinbart man VOR der Verhandlung, dass er Regie führt und man selbst als Mandant nur dann etwas sagt, wenn man vom Richter oder vom eigenen Anwalt dazu aufgefordert wird.

kann ich nur unterschreiben!
ich reagiere auch 'gerne' emotional bei unwahrheiten und verdrehungen - was meine RAin natürlich mit der zeit wusste. also reagierte SIE statt meiner 'emotional' (entrüstet, etc.), wenn's nötig erschien. und: sie hat mir bei einem der letzten termine (bei inzwischen fast 10; FamG, LG und OLG), als ich (mal wieder) zu offensichtlich den kopf geschüttelt und zu laut 'in meinen bart gemurmelt' hatte, heftigst auf den fuss getreten. da wusste ich wieder: 'klappe halten'.

@kidless: noch eine art, sich im termin nicht zu sehr von den emotionen überraschen zu lassen: ich habe mir in den letzten tagen vorher immer die situation im saal ausgemalt mit allen nur möglichen variationen/statements der gegenseite. und habe dann 1. bei diesen 'tagträumen' den emotionen freien lauf gelassen, aber 2. auch gegenargumente gesucht/formuliert, die ich dann kurz vor dem termin meiner RA weitergegeben habe, damit sie diese bei bedarf verwendet (wir haben uns grundsätzlich ca. 15 - 20 min. vorher auf einen kaffee getroffen und die 'taktik' besprochen).

in diesem sinne: mach's gut!

gruss
ulli

Klasse Leines  :thumbup:

Ich habe dem Richter, bei der Verhandlung auf Umgangsrecht, per kurzem Zeichen mit der Hand zu verstehen gegeben, dass ich etwas dazu sagen möchte. Nur an den Punkten, zu denen er einen Kommentar von mir haben wollte, hat er mir das Wort erteilt oder mich direkt gefragt. War wirklich extrem schwer sich zu verhalten, als ginge einen das alles garnichts an. Meine EX hat immer schön dazwischen gequasselt.
Wie sagte mein Anwalt so schön: Die Partei, mit der der Richter sich am meisten beschäftigt, hat die schlechteren Karten. Bis jetzt kann ich das bestätigen.

Moin vom Fach! (Schöffe)
Regeln:
es geht immer der Reihe nach: Wenn Du dran bist (Du hast Dir nen Zettel gemacht!) bringst Du alles vor. Und unter Alles meine ich Alles. Vielleicht ist es einigen aufgefallen, die meisten Richter haben Stift und Zettel, die schreiben mit!Wenn Dich jemand unterbricht und stört - egal wer! (außer Richter natürlich!) dann monierst Du das. Wenn Deine Exe oder Dein Feind dran ist und Bullshit erzählt und insbesondere nach Dir dran ist - hörst Du Dir das gefälligst an, ohne ihr ins Wort zu fallen! Fällt manchmal sauschwer! Und am Ende kommt die Frage, hat noch jemand was zu sagen? Das ist die letzte Frage, dann ist die Beweisaufnahme abgeschlossen - da kannst Du nochmal, aber jetzt keinen Mist mehr! Und danach ist Schluss - und Ende!
Auch Ausreden wie - ich habe vergessen sind da nicht mehr!
Und klar können manche Richter etwas davon abweichen, aber zumindest in Bayern sind´s sehr wenige.
Grüße *nichtaufgeber*

Hi,

das mit dem Zettel/Liste und den Stichpunkten kann ich nur bestätigen. Ruckzuck wird was vergessen, auch vom eigenen RA.
Wenn´s um was geht (z.B. Vergleich), auf jeden Fall eine Verhandlungspause verlangen, und mit RA sprechen !
Noch was:
Die RAs können den Richter einschätzen, die kennen sich ja meistens.
Vorher den RA also fragen, wie der Unrechtssprecher drauf ist.
Meiner war z.B. einer "der keinem weh tun möchte"...laut Aussage meines RA.
Grenzfälle, wurde vom Richter mit den beiden RAs diskutiert. Da solltest du einen eher ruhigen und sachlichen RA haben. Bei mir wurde die gegn. RAin sehr wenig gehört.

Zu den Emotionen:
Mir hilft es immer, wenn ich das als eine Art eines Geschäftsgespräches sehe, und auch die Gegenseite entsprechend "behandele". Siehe es wie ein Hauskauf, große Vertragsverhandlung o.ä.
Ist letztendlich nix anderes.  😡
Oder auf gut hessisch Kuhhandel

Gruß
babbedeckel

Oder auf gut hessisch Kuhhandel

Na ja, passt ja auch, den eine Kuh is ja meistens dabei... :rofl2:
Nur die Melkversuche finden meistens am Bullen statt. 

Na ja, passt ja auch, den eine Kuh is ja meistens dabei... :rofl2:
Nur die Melkversuche finden meistens am Bullen statt. 

Wenns nicht zum  ;( wäre, würde ich mich kaputt-  :rofl2:

Gruß
babbedeckel

Danke schon mal für die vielen Tips @ all,

in all meinen Verhandlungen habe ich mich auch so verhalten, ruhig, und nur Fakten auf den Tisch gelegt. Aber es ist wirklich schwer wenn die Gegenseite irgend ein mist erzählt, ruhig zu bleiben und abzuwarten. Und wenn man dann an der reihe ist diesen blödsinn wieder aus der Welt zu schaffen muss.
Ich sitzt dann da, schau mir meine Ex an und kann es nicht fassen das man sich mal geliebt hat und zusammen 2 Kinder "gemacht" hat. Und wie wenig sie an die Kinder denkt wenn sie erzählt....wahnsinn .....  :nichtzufassen:

Wie sagte mein Anwalt so schön: Die Partei, mit der der Richter sich am meisten beschäftigt, hat die schlechteren Karten. Bis jetzt kann ich das bestätigen.

Das war auch immer der Fall, die meiste Zeit wurde mit der Gegenseite gesprochen, aber geändert hast sich noch nichts. Meine Ex bekommt jedes mal ein "du du du, so geht das aber nicht" und das wars auch schon ......  :frustrierend:

Gruß
Kidless

Hi,

Ich sitzt dann da, schau mir meine Ex an und kann es nicht fassen das man sich mal geliebt hat und zusammen 2 Kinder "gemacht" hat. Und wie wenig sie an die Kinder denkt wenn sie erzählt....wahnsinn .....  :nichtzufassen:

Das war auch immer der Fall, die meiste Zeit wurde mit der Gegenseite gesprochen, aber geändert hast sich noch nichts. Meine Ex bekommt jedes mal ein "du du du, so geht das aber nicht" und das wars auch schon ......  :frustrierend:

Vergiß es mit der ehemaligen Liebe  :puzz:
Vergiß es, daß EXelchen sich daran erinnert.
Sehe durch sie durch ....
Mit den Vorwürfen, und emotionalen Ausbrüchen, von EXelchen ... das kenne ich.
Steh drüber....bzw. im Gegenteil .... versuche EX mit den eigenen Waffen zu schlagen.  😉

Gruß
babbedeckel

Hallo AgentM

Leider habe ich nur einen Rat für dich: R U H I G  B L E I B E N !

Halte dich an das, was leines geschrieben hat. Auch wenn Brücken und Kronen dabei extrem leiden, beiß die Zähne zusammen und mach den Mund nur auf, wenn du dazu aufgefordert wirst. Gib ein Handzeichen richtung Richter, wenn du etwas sagen möchtest und warte, bis dir das Wort erteilt wird.

Alles alles gute für dich

LG Jemmy

Das Thema ist nun einmal mit sehr vielen Gefühlen belegt.
Die besten Vorbereitungen sind zwecklos; am Ende obsiegen die Gefühle.

H Sxxx

Realnamen & Link entfernt. Bitte Forenregeln beachten (Nr.2)
Btw.: Bringt dein Beitrag noch irgendeinen sinnvollen Mehrwert zu dem was schon geschrieben wurde? Zudem ist das Thema schon fast 4 Monate alt!

Gruß

Martin