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Eine neue KiTa-Posse in HH - Dringlichkeitsschein

 
(@phili)
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Hallo,

um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen…

Die KiTa meines Sohnes wird geschlossen!

Zwar nicht ganz, aber es folgt eine totale Umstrukturierung. Es ist eine sehr kleine städtische KiTa mit nur drei Gruppen a 12 Kindern und jeweils 2 Erzieherinnen. Es ist ein rein integrativer Kindergarten.

Hintergrund:
Mein Sohn leidet unter extremem ADHS mit einer maximalen Aufmerksamkeitsspanne von 2-3 Minuten und halt den dazugehörigen „Ausrastern“, so dass eine 1-zu-1-Betreuung absolut notwendig ist. Er musste bereits letztes Jahr die normale KiTa verlassen und in die integrative KiTa wechseln, da ein Handling nicht mehr möglich war.
Abgesehen davon, dass die KiTa in einem absolut (für mich) unmöglichen Umfeld liegt, also im Brennpunkt und die Klientel mir nicht gefällt, leisten die Erzieherinnen dort sehr gute Arbeit und kümmern sich rührend um die Zwerge, auch weit über das normale Maß hinaus.

Die KiTa wird insofern umstrukturiert, als dass in den Räumlichkeiten ab dem 01.07.2010 nur noch frühkindliche Erziehung mit Kindern von 0-3 Jahren erfolgt, die eine besondere Zuwendung/Förderung benötigen (I-Kinder, Kinder mit besonderem Handikap und schwerstbehinderte Kinder). Dagegen ist ja absolut nichts einzuwenden und auch nötig, dass es so etwas gibt. Diese Kinder sind bisher in einem benachbarten Kindergarten, der zu klein geworden ist.

Die Kinder von 3-6 Jahren fallen aber durch das Raster. Gleichzeitig wird die gesamte Belegschaft der KiTa entfernt und durch Neue ersetzt. Und da liegt der Knackpunkt. Erstens geht alles so verdammt schnell und die Behörde ist nicht bereit, das ausschleichend zu regeln, sondern es wird ein fast sofortiger Cut gemacht. Einen Hort gab es dort nie. Die Kinder können, wohlgemerkt noch, in der KiTa bleiben, aber keiner weiß, wie lange noch, da alles so schnell als möglich umgesetzt werden soll. Wir Eltern wurden Vorgestern erst informiert, die Mitarbeiter vor gerade mal 4 Wochen und gleichzeitig zum Schweigen verurteilt.

Auf die Einwände, dass man gerade Kindern mit dem I-Status und hier insbesondere ADHS (es gibt einige in der KiTa) nicht so einfach seine festen Bezugspersonen nehmen kann und dass dieses das Verkehrteste und Schlimmste ist, wird nicht reagiert. Räume und KiTa’s sind ein Haufen Steine, aber die Bezugspersonen bzw. Stabilität, Struktur und Kontinuität sind das Wichtigste und sie würden damit nicht Pro Kind arbeiten.

Das Tollste ist, dass ich vor gerade einmal 2 Wochen vom sozialpsychiatrischen Dienst eine Verlängerung des KiTa-Gutscheines mit Integrationsstufe III bekommen habe für eben diese KiTa. Der Arzt wusste aber bereits, was passieren wird.

Nun stehe ich mit meinem Latein am Ende. Mir wurde gesagt, ich könne mir über das Jugendamt einen sogenannten Dringlichkeitsschein holen und mein Sohn könnte damit in seine alte KiTa zurückkommen (ohne Integration) und auch, wenn dort normal kein Platz sein sollte. Die alte KiTa würde ihn nehmen, lehnt aber wegen fehlender Plätze ab. Außerdem ist er inzwischen gut medikamentös eingestellt, so dass seine „Ausraster“ nicht mehr ganz so häufig bzw. lange ausfallen.

In der Nähe gibt es eine weitere KiTa eines anderen Trägers mit 4 Integrationsplätzen, die jedoch voll sind und mir von der Zeit her nicht reichen würden. Um es deutlich zu sagen: „Irgendwer muss schon arbeiten, um die Brötchen zu verdienen…“ Ansonsten ist hier weit und breit nichts und alle Welt schimpft schon, dass eh zu wenige KiTa-Plätze vorhanden sind. Was I-KiTas angeht, leben wir in einem Teil von HH, wo bei solchen Problemen Mami halt zuhause bleibt oder das Kind aufs Internat geschickt wird. Das Modell ist hier viel / überwiegend vertreten.

Wenn mein Sohn in den alten Kindergarten wechseln sollte, verliert er wohl den I-Status, da in „normalen“ KiTas keinerlei Förderung bzw. Bezuschussung stattfindet. Dafür gibt es die I-KiTas. Den I-Status benötigt er aber auf jeden Fall wieder für die Schule. Das wird es noch genug Probleme geben.

Weiß jemand von Euch, was es mit dem Dringlichkeitsschein auf sich hat, bzw. wo ich den herbekomme und was für Voraussetzungen erfüllt sein müssen? Beim Jugendamt werde ich bisher nichts. Bei allen wird man nur abgewimmelt bzw. keiner fühlt sich zuständig und keiner gibt Auskunft. Und ich sehe mich schon vor der Entscheidung stehen, dass ich unter Umständen demnächst meinen Arbeitsplatz kündigen muss um die Betreuung meines Sohnes gewährleisten zu können. Das will ich natürlich nicht. Oh man, ich brauche dringend Infos.

Sorry, wenn es länger geworden ist.

LG
Phili

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 21.04.2010 14:57