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Wie verhalte ich mich dem Jugendamt gegenüber?

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(@PhoeniX)

Hallo

Ich hab mir überlegt an die Öffentlichkeit zu gehen.

Du hast die Sache zwar schon von allein verworfen, trotzdem noch mal die Wahrnung so was zu unterlassen. Damit rennst du tierisch gegen Wände. Weder JA noch Richter sehen so was gerne und du wärst deine Rechte schneller los als du glaubst.

Gruß

Martin

AntwortZitat
Geschrieben : 01.02.2007 14:47
(@haddock)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,

ich stell hier mal die Gedanken des mir bekannten Kenners rein:

Der Vater hat ein Recht auf alle kindbezogenen Informationen. Kein JA kann daran vorbei, auch keine Mutter.
In alle Entscheidungen, ganz besonders Umgangsthemen, ärztliche Versorgung, Tagespflege, Familienhilfe, Fördermaßnahmen jeglicher Art muss er mit einbezogen werden. Bei räumlicher Entfernung geschieht das oft schriftlich oder fernmündlich, gestaltet sich aber für die Ämter schwieriger.

Hilfen, die für das Kind beantragt und eingeleitet werden, muss/sollte der Vater zustimmen. Das heißt, er muss unterschreiben. Tut er es nicht, kann eine Hilfe je nach Voraussetzung trotzdem gewährt werden. Bekam er zufällig davon Kenntnis, ist es nicht richtig.

Die Kommunikation zwischen JA und Vater scheint leider gestört. Warum auch immer. Jeder will ernst genommen werden, höflich und freundlich behandelt werden. Im Mittelpunkt steht die Sorge um das Kind. Angriffe, Vorwürfe, emotionale Reaktionen bringen nichts.

Der Vater sollte klar formulieren, auch schriftlich, dass er die bisherige Vorgehensweise aus den und den Gründen unbefriedigend fand und sich die Zusammenarbeit für die Zukunft so und so vorstellt. An die Jugendamtsleiterin schicken mit mit der Bitte um ein klärendes Gespräch. Kopie an den zuständigen Außendienst. Beweggrund für seine Hartnäckigkeit ist die Sorge, ja Angst  um das Kind. Bei 4 fremd untergebrachten Kindern und seinen eigenen Erfahrungen  (er hat ja mal mit ihr gelebt?) und Beobachtungen sieht er das Kindeswohl gefährdet. Gibt es Informationen aus dem Lebensumfeld des Kindes, die das bestätigen?

Familienhilfe ist eine Hilfe für das Kind. Sie wird nur gewährt, wenn der Bedarf und die Notwendigkeit gegeben sind.  Das JA scheint also nicht blind und auch nicht untätig zu sein. Familienhilfe findet im Lebensfeld des Kindes statt, hier bei der Mutter. Bei einem kleinen Kind konzentriert sich die Arbeit der SPFH sehr auf die Mutter. Da kommen viele Themen zur Sprache, die den Vater nichts angehen.

Hilfepläne sind offizielle Gespräche im Amt. Wie sie gestaltet werden, hängt von den Zuständigen ab. Der sorgeberechtigte Vater gehört dazu, da ja das Kind und seine Entwicklung im Mittelpunkt steht. Themen, die allein die Mutter betreffen, werden  oft rausgehalten. Es ist auch möglich, ein Hilfeplangespräch zu teilen: In einen das Kind betreffenden Teil und in einen, der nur die Mutter betrifft. Kann der Vater nicht dabei sein, hat er Anspruch auf das Protokoll. Das in einem Hilfeplangespräch nur Belange der Mutter besprochen werden, geht eigentlich nicht. Es geht doch um die Frage, welche Schritte wie für die Zielerreichung gegangen sind mit welchem Erfolg. Und das Ziel ist ja auf das Kind hin definiert. Hilfeplangespräche zu führen, ist schwierig und sehr von den Fähigkeiten der Fachkraft abhängig.

Der Vater sollte nachfragen:
Wie viele Stunden ist die SPFH gewährt? Mit welchem Ziel? Was ist die Begründung für die Hilfe?
Wie viele Stunden ist die Familienhelferin tatsächlich in der Familie (Dokumentation, Fahrzeit ... werden ja von der gewährten Zeit abgezogen, dann fällt sie wegen Urlaub, Fortbildung auch sicher manchmal aus). Wie verteilen sich die Stunden. Hier 2x wöchentlich. Wie lange? Kann sie in dieser Zeit die Zustände wirklich erkennen? Wie sieht die Arbeit der SPFH aus? Hat sie so viel Kontakt mit dem Kind, um Entwicklungsverzögerungen zu erkennen? Nicht Misstrauen sondern Interesse sollte den Vater zum Fragen bewegen. Die Familienhelferin hat Methodenfreiheit, ist ihrerseits dem Auftraggeber verpflichtet.

Der Vater muss deutlich machen, dass er das Kind jederzeit zu sich nehmen kann und will. Bei Erfolglosigkeit der SPFH stehe für ihn eine Fremdunterbringung in einer Pflegefamilie nicht zur  Diskussion. (Seine jetzige Frau muss natürlich mitziehen) In einem Hilfeplangespräch kann er das sagen und protokollieren lassen. Sonst schriftlich eingeben. An JA und Mutter.

Umgangsregelungen können niemals ohne den Vater verändert werden. Reden können sie intern viel, aber ohne rechtliche Bedeutung. Dieser Vater sollte wirklich dafür sorgen, dass er sein Kind regelmäßig zu sich nimmt, möglichst jedes Wochenende. Das würde doch die Mutter entlasten. Auf eine Unterbrechung des Umgangs wegen der Geburt sich nicht einlassen. Gegenvorschlag: Er nimmt für die Zeit um die Geburt die Kleine zu sich, damit die Mutter sich auf das neu geborenen Baby einstellen kann. Kann er doch dem JA, der Familienhelferin und der Mutter anbieten. Er weiß doch um die Überforderung der Mutter mit Kindern. Sie braucht doch schon die Familienhelferin, um den Säugling richtig zu versorgen. Auf keinen Fall auf Reduzierung einlassen.

Ein Gericht würde für die Dauer der Familienhilfe kaum einen (Teil-)Sorgerechtsentzug beschließen. Die Maßnahmen müssen erst eine Chance zum Greifen haben. Und kleine Fortschritte sehen die Beteiligten immer.

Je mehr Angebote der Vater macht, sich um Erweiterung des Umgangsrechts bemüht, Hilfen nicht blockiert, und seine Sorge begründen kann, desto höher sind die Chancen zu einem anderen Zeitpunkt. Wenn es ihm zu bunt wird, die Familienhilfe sich zieht und zieht, dann wird er handeln müssen. Möglicherweise durch Behalten des Kindes bei gleichzeitigem Einschalten des Familiengerichts. Meistens muss man das Kind jedoch  bis zur Entscheidung wieder zurück in den Dreck bringen. Kommt drauf an, wie hoch der liegt, und ob das JA eine Gefährdung sieht.

Also, das war es soweit.

Gruß

Haddock

AntwortZitat
Geschrieben : 01.02.2007 17:17
(@opallabtb)
Schon was gesagt Registriert

S U P E R!!!

haddock ich danke Dir!!! Du trägst zu recht den Begriff  "Spezialgruppe"

Ich konnte soo viele Anregungen und Informationen aus deinem Beitrag lesen. Ich bin völlig überweltigt. Das ist ja wie Maßgeschneidert für mich.
Ich danke euch allen für diese Unterstützung!!

D A N K E  🙂 🙂 :thumbup: :thumbup:

opalla

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 02.02.2007 01:00
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