Hallo!
Nachdem ich hier schon mal vor einigen Monaten still mitgelesen habe und so einige Geschichten mitbekommen habe, möchte ich jetzt auch meine Geschichte erzählen…
Ich bin (noch) verheiratet, wir wohnen mit unseren beiden gemeinsamen Kindern (5 + 7) und der Tochter (12) meiner Frau aus erster Ehe (noch) zusammen. Noch, denn nach 6 Jahren Ehe mit vielen schönen Tagen aber auch mit mehreren Streitigkeiten und Phasen der starken Unzufriedenheit haben wir die Trennung beschlossen. Ich bin auf Wohnungssuche und werde bald ausziehen. Die Kinder wissen noch nichts davon, aber man merkt ihnen an, dass sie etwas ahnen.
Jetzt, wo die Trennung bald bevor steht, beschäftigen mich natürlich viele Ängste und Zweifel. Habe ich zu früh aufgegeben, ist noch was zu retten? Ich glaube nicht, selbst, wenn ich noch mal einlenken sollte, hat sich meine Frau scheinbar auch noch in jemand anderen verguckt, sie scheint die Trennung herbeizusehnen. Und wie sagen wir es den Kindern? Mir ist die Theorie bekannt, worauf wir achten müssen, aber ich habe eine Riesenangst vor diesem Moment. Wie sollen die Kleinen verstehen, dass die schöne Welt, die ihre Sicherheit und aus ihrer Sicht ihr ganzes Dasein bedeutet, so nicht mehr existieren wird? Sie sind jetzt glücklich und können völlig unbeschwert ihre Kindheit genießen. Wie sollen sie verstehen, dass ich gehe, obwohl ich nicht von ihnen weg will. Ich habe immer viel Zeit mit den Kindern verbracht und diese Zeit genossen. Habe sie morgens als erstes in den Arm genommen und abends in’s Bett gebracht. Wie werden sie reagieren? Werden sie mich als „Schuldigen“ sehen, weil ich gehe und mir gegenüber „dichtmachen“? Oder werden sie ihre Traurigkeit offen zeigen? Beides würde mir das Herz zerreißen.
Bei all den Sorgen muss ich aber einen kühlen Kopf haben. Nicht die Nerven verlieren und die Situation eskalieren lassen. Keinen Streit vor den Kindern. Eine Wohnung finden, in der sich auch die Kinder wohlfühlen sollen. Erst jetzt wird mir klar, was so viele von euch hier schon durchgemacht haben. Eine schreckliche Zeit, soviel Ungewissheit, Selbstzweifel, Selbstvorwürfe, Ängste. Und nebenbei auch noch arbeiten, ich bin wie benommen und sitze hier eigentlich nur die Zeit ab.
Ich habe wenigstens die Hoffnung, dass wir einen relativ „guten“ Weg finden. Das ist uns auch gelungen, als ich mit meiner Frau zusammengekommen bin, damals war sie noch mit dem Vater der Großen verheiratet. Natürlich gab es Momente, die uns allen wehtaten, aber sie hat das scheinbar gut verarbeitet. Der Kontakt zum Vater ist mit allen Beteiligten sehr gut. Toll, aber was für ein Bild vermitteln wir da den Kindern? Eine Familie ist kein beständiger Zustand sondern kann beliebig neu zusammengesetzt werden. Das habe ich mir anders vorgestellt, aber offensichtlich kann ich mein eigenes Ideal nicht umsetzen.
Das ist jetzt auch etwas länger geworden, danke für’s lesen. Ich finde die Idee, diesen Beitrag als Tagebuch fortzuführen sehr schön. Ich würde mich über einen Gedankenaustausch mit euch freuen!
Hi SittinBull,
willkommen bei VS.de. Hier bekommst du Hilfe.
Du befindest dich momentan in einer Situation, in der du viele wichtige Hebel in Bewegung setzen kannst.
Ich bin auf Wohnungssuche und werde bald ausziehen. Die Kinder wissen noch nichts davon, aber man merkt ihnen an,
dass sie etwas ahnen.
Seid ihr euch beide darüber einig? Ich meine, habt ihr beide darüber gesprochen und seid euch eurer Trennung sicher?
Jetzt, wo die Trennung bald bevor steht, beschäftigen mich natürlich viele Ängste und Zweifel. Habe ich zu früh aufgegeben,
ist noch was zu retten? Ich glaube nicht, selbst, wenn ich noch mal einlenken sollte, hat sich meine Frau scheinbar auch noch in jemand
anderen verguckt, sie scheint die Trennung herbeizusehnen
Erst einmal würde ich ein klärendes Gespräch zwischen euch beiden vorschlagen. Versuche absolut sachlich zu erörtern, wie es weiter
gehen soll.
Sie sind jetzt glücklich und können völlig unbeschwert ihre Kindheit genießen.
Das können sie auch weiterhin, wenn ihr es schafft einen eventuellen Streit zu deeskalieren und euch vernünftig zu einigen.
Eine schreckliche Zeit, soviel Ungewissheit, Selbstzweifel, Selbstvorwürfe, Ängste. Und nebenbei auch noch arbeiten,
ich bin wie benommen und sitze hier eigentlich nur die Zeit ab.
Bleib erst mal ruhig (ist leicht gesagt, ich weiss) und hole Dir hier Tipps. Versuche diese bestmöglich umzusetzen.
Eine Familie ist kein beständiger Zustand sondern kann beliebig neu zusammengesetzt werden.
Das teile ich so nicht. Ihr werdet immer Eltern sein. Wie gut, bestimmt ihr selbst. Ihr tragt die Verantwortung für euer
Verhalten und wie ihr mit der Situation umgeht.
LG
Agent
Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25
Ich danke dir für deine Antwort, in meiner Situation muss wirklich alles gut durchdacht sein. Ja, wir haben in den letzten Tagen viel gesprochen, trotzdem ist noch sehr viel nicht gesagt. Ich habe schon den Eindruck, dass wir uns einig sind, was die Trennung angeht. Allerdings halte ich es für möglich, dass wir über die räumliche Trennung wieder zueinander finden. Die Chancen sind eher klein, das sehe ich auch, aber wer weiß... Wir waren auch schon mehrfach an diesem Punkt, wir mussten feststellen, dass wir in vielen Punkten nicht auf einen Nenner kommen. Merkwürdig, eine Paar-Therapie haben wir beide nie ernsthaft in Erwägung gezogen, keine Ahnung ob uns das was bringen würde. Mein Gefühl sagt mir, dass wir bestenfalls eine gute Freundschaft erhalten könnten, aber das wäre dann mehr eine WG als eine Partnerschaft. Ich bin da im Moment etwas desillusioniert, deswegen verletzt es mich nicht mal, dass vielleicht ein neues Verhältnis bei ihr ansteht.
Ich hoffe auch, dass die Kinder weiterhin glücklich sein werden, aber sie werden mit der Trennung ihre Probleme haben, selbst wenn wir alles richtig machen. Das habe ich bei der Großen gesehen, alles schien gut zu sein und völlig unerwartet kamen Phasen, in denen sie ihren Vater vermisst und jeden Abend geweint hat. Das wird sich nicht vermeiden lassen, aber wir sind beide der Meinung, lieber jetzt eine Trennung in Ruhe als zu warten, bis die Situation eskaliert. Die Unzufriedenheit wird immer größer, obwohl wir beide wissen, was diese Unzufriedenheit auslöst. Nach einem Gespräch ging es wieder besser, aber das war von immer kürzerer Dauer. Irgendwann werden wir es nicht mehr vor den Kindern verbergen können, dann lieber jetzt. Wir können noch miteinander reden und alles ohne Streit regeln.
Ich werde auf jeden Fall in der Nähe bleiben. Die Idee ist, dass ich, solange es geht, möglichst oft "nach Hause" komme, d.h. meine Frau bleibt mit den Kindern hier wohnen (viele Freunde in der Nachbarschaft und tolles Umfeld), damit sie nicht noch eine Umstellung verkraften müssen. Da wir 2x pro Woche zusammen zur Arbeit fahren (nein, nicht die gleiche Firma), werde ich sie weiterhin abholen und nach Hause bringen. Viellleicht klappt es, dass ich dann "wie immer" beim Abendessen dabei bin und vielleicht sogar die Kinder in's Bett bringe. Die Kleinen können auch jederzeit bei mir schlafen, auch in der Woche, ich kann sie zur Schule/KiGa bringen. Natürlich werden wir beide immer ihre Eltern sein, ich hoffe, die Kinder verstehen, dass die Liebe zwischen den Eltern vergehen kann, aber die Liebe zum Kind bleibt. Deswegen wäre es schlimm, wenn wir es soweit kommen lassen, dass das Sorgerecht oder eine Besuchsregelung vor Gericht klären lassen müssen.
Kleine Anmerkung zu
Eine Familie ist kein beständiger Zustand sondern kann beliebig neu zusammengesetzt werden.
: Da hast du mich mißverstanden, das ist nicht meine Vorstellung, aber dieses Bild vermitteln wir den Kindern.
Hi,
die folgende provozierende Frage sei erlaubt:
WARUM zieht die KM nicht aus und die Kinder bleiben bei dir ?
Ich ziehe nicht aus.
Das habe ich mich auch gefragt, theoretische ginge das natürlich auch. Mir wäre es sogar am liebsten, wenn sie ausziehen würde. Aber es gibt einige Gründe, die dagegen sprechen: Ich arbeite Vollzeit, meine Frau nur zwei Tage die Woche, d.h. wir bräuchten mehr Betreuung, obwohl sie zu Hause ist. Wenn die Kinder auch an ihren arbeitsfreien Tagen bei ihr wären, wäre es ein ziemliches hin und her für die Kinder. Und dann ist es bei uns insofern speziell, dass die Große nicht meine leibliche Tochter ist. Sie würde auf jeden Fall bei ihrer Mutter bleiben und mit ausziehen. Damit würden wir die drei Kinder trennen, was für alle wieder eine zusätzliche belastende Veränderung wäre. Außerdem wäre das Haus hier dann zu groß und zu teuer und wir müssten alle umziehen.
Außerdem wäre das Haus hier dann zu groß und zu teuer und wir müssten alle umziehen.
Kann das Haus mittels Handwerker in zwei Wohnungen aufgeteilt werden ?
Eine Wand einziehen ?
Ich ziehe nicht aus.
Das ist eine gute Idee, und so ähnlich machen wir es jetzt auch: Nachdem ich heute einer Wohnung zugesagt habe (zum Glück nur mündlich), haben wir nochmals geredet. Wir haben beide Angst davor, dass die Kleinen eine Trennung von einem von uns nicht packen würden. Beide reagieren ohnehin schon sehr empfindlich auf Abschiede (egal von wem) und es hat sich bei uns so eingespielt, dass ich derjenige bin der sich am WE oder nach Feierabend um die Kinder kümmert und mit ihnen spielt, was ich ja auch sehr gerne mache.
Deswegen haben wir jetzt beschlossen, zu probieren, eine räumliche Trennung innerhalb des Hauses zu erreichen, d.h. meine Frau richtet sich unser Schlafzimmer für sich ein. Die beiden Kleinen schlafen in einem Zimmer (machen sie sowieso oft) und unsere Mittlere muss ihr Zimmer räumen, da werde ich mich niederlassen. Wir werden unsere Beziehung damit erstmal als WG definieren, mal sehen, ob das funktioniert. Auf jeden Fall müssen wir es probieren, denn wenn ich erst ausgezogen wäre, hätten wir uns diese Chance verbaut. Mir ist heute aber auch klar gewordn, dass wir auch dafür noch einiges besprechen und regeln müssen. Ein Thema, was mich sehr stört, ist z.B. der Umgang mit dem Geld, dazu schreibe ich ein anderes mal mehr, dazu würden mich eure Meinungen sehr interesieren. Im Moment sehe ich aber einer realistische Chance, dass wir mit einem gewissen Abstand erstmal weiterkommen.
Übrigens: meine Vermutung, dass meine Frau eine neue Beziehung eingehen will, scheint falsch zu sein. Mag sein, dass sie sich verliebt hat, aber ich vermute, dass sie selber da keine Zukunft sieht (es geht um einen KiGa-Vater, der scheinbar seine Ehe nicht auf's Spiel setzen will). Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das im Moment zusätzlich belastet, deswegen will ich das Thema jetzt nicht ansprechen, ich glaube nicht, dass ich in dieser Situation der richtige Gesprächspartner dafür wäre.
Also, es geht erstmal weiter, drückt mir die Daumen, dass wir durch etwas mehr Ruhe und Zeit für uns noch etwas retten können...
Moin allerseits,
...damals war ich noch recht zuversichtlich, als ich vor vier Jahren hier http://www.vatersein.de/Forum-topic-16789-start-msg178779.html#msg178779 meine Geschichte erzählt habe. Seitdem ging es auf und ab, und jede „schlechte“ Phase wurde schlimmer als die davor. Wir stehen jetzt vor der endgültigen Trennung, allerdings bin ich etwas selbstbewusster, was meine Vorstellung über den Umgang mit den Kindern angeht und dazu würde ich gerne eure Meinung lesen.
Als beste Lösung sehe ich das sog. integrierte Wechselmodell, d.h. meine beiden Lütten wären 3,5 Tage bei ihr und 3,5 Tage bei mir. Meiner Meinung nach ließe sich das gut realisieren: Wir bleiben in der gleichen Kleinstadt wohnen, Schule wäre kein Problem. Ich arbeite Gleitzeit und kann 1-2 Werktage kürzer gestalten, meine zukünftige Ex arbeitet Teilzeit. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, ist dieses Modell für alle Beteiligten das Beste, es gibt da sehr interessante Studien zu. Ich glaube, die Kinder würden es überhaupt nicht verstehen, wenn ich nur noch am Wochenende für sie da wäre. Sie sind mittlererweile 9 und 11 und keine Babys mehr. Es hat sich gegenüber damals nichts geändert, ich bin derjenige, der etwas mit den Kindern unternimmt und Schul- und Vereinstermine wahrnimmt (meistens auch für die „Große“, die nicht meine leibliche Tochter ist). Aber ich mache das immer noch gerne.
Ich habe das Thema natürlich angesprochen und habe die totale Blockade bekommen, sie will das auf keinen Fall. Begründen kann sie das nicht, ich vermute, ihr ist klar, dass das den Unterhalt betreffen kann. Denkbar sind natürlich auch Verlustängste, zumal die Große auch schon mal angedeutet hat, dass sie durchaus auch zu ihrem Vater ziehen könnte. Ich weiß, wie stur sie sich stellen kann und weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich sie überzeugen kann. Andererseits muss ich da bald Klarheit haben, weil ich dann nach einer Wohnung mit zwei Kinderzimmern suchen muss.
Leider kommt noch folgendes erschwerend dazu: ich bin mir sicher, dass meine Frau manisch-depressiv ist, sie ist aber noch nicht soweit, sich therapieren zu lassen. Kurz dazu: vor einem halben Jahr hatte sie einen Zusammenbruch und hat mit einem Glas um sich geworfen und eins der Kinder getroffen. Zum Glück ist nichts schlimmes passiert, aber das war nicht schön... Diese deprerssiven Phasen kommen in immer kürzeren Abständen, seitdem aber nicht mehr so extrem. Ich fürchte aber, dass sie sich einbildet, dass alles gut wird, wenn ich ausziehe, letztendlich aber völlig überfordert sein wird. Genau deswegen halte ich eine 50/50-Lösung auch für das beste, dann hat sie auch die Möglichkeit, sich mal zurückzuziehen.
Ich bin ja fast noch gut dran, wenn ich das mit einigen Schicksalen hier vergleiche, aber trotzdem: was soll ich tun? Einfach eine ausreichend große Wohnung nehmen und abwarten, was passiert? Macht es Sinn, das JA einzuschalten oder wecke ich damit schlafende Hunde? Ich bin da im Moment echt ratlos...
Danke schon mal für's lange lesen!
Hallo und willkommen zurück bei Vatersein,
was soll ich tun? Einfach eine ausreichend große Wohnung nehmen und abwarten, was passiert?
Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was Du tun solltest: Denn rasch ausziehen und sich nur reaktiv verhalten, das sind die beiden schlimmsten Fehler von Vätern in einer Trennungssituation.
Lies Dir als erstes gründlich und mehrfach die Seite "Trennungsfaq.de" durch - dann hast Du ein realistisches Grundverständnis von Deiner Situation. Und mach am besten heute noch einen Termin bei der örtlichen Väterberatung und lass Dich dort und hier intensiv beraten. Ein Wechselmodell zu erreichen ist nicht unmöglich, setzt aber vor allem viel Information voraus.
Gruss
Tarek
Danke für deine Antwort, Tarek! Oh ha, das Trennungsfaq ist ja starker Tobak, aber es ist natürlich wichtig, einen realistischen Blick auf die Situation zu behalten. Um so besser, wenn es dann nicht so dicke kommt. Mir ist jetzt aber klar, dass ich nicht vorschnell ausziehen werde und mich so zum "Schuldigen" mache. Mal sehen, wie das ankommt, das wird anstrengend...
Moin Sitting,
wenn Deine Exe Angst vor finanziellen Einbußen hat, redet doch über das Thema. Falls ihr noch verheiratet seid, gibt es auch viele Möglichkeiten im Rahmen einer Scheidungsfolgenvereinbarung.
Ansonsten kann die 11-Jährige in 3 Jahren selbst entscheiden, wo sie wohnen möchte. Und da wird auch die KM nicht mehr gegen an kommen.
Wie schaut es mit einer Mediation bei Euch aus? Gruß Ingo
Anstrengend? Naja, Du hältst es ja schon mehr als vier Jahre in einer schlimmen Situation aus. Was sind da noch ein paar Monate?
Übrigens: Doppelresidenzmodelle (Wechselmodelle) werden nach meinem Eindruck so gut wie nie nach einer Trennung installiert. Sie haben nur eine Chance, wenn sie der Rollenverteilung/Erziehungsbeteiligung zwischen den Eltern entsprechen, die bereits vor der Trennung bestand. Und während der Trennungsphase dürfen sie nicht unterbrochen werden. Es gilt vor allem der Grundsatz der Kontinuität, d.h. es ist für die Kinder am besten, wenn das, was vor der Trennung bestand, danach fortgeführt wird. Und es zählen bei der Beurteilung der Rollenverteilung eher harte Fakten: Wer von Euch hat wieviel gearbeitet, wer war in Elternzeit etc. Wie sieht es da bei Euch aus?
Gruss
Tarek
Moin SittinBull,
Als beste Lösung sehe ich das sog. integrierte Wechselmodell, d.h. meine beiden Lütten wären 3,5 Tage bei ihr und 3,5 Tage bei mir. Meiner Meinung nach ließe sich das gut realisieren
Da das Wechselmodell in Deutschland juristisch nicht existiert, wird sich dieses nur mit Zustimmung der KM einrichten lassen.
Ich habe das Thema natürlich angesprochen und habe die totale Blockade bekommen, sie will das auf keinen Fall. Begründen kann sie das nicht, ich vermute, ihr ist klar, dass das den Unterhalt betreffen kann.
Ich denke, hier liegt der eigentliche Knackpunkt. Es gilt herauszufinden, warum die KM blockt. Sollte es tatsächlich "nur" am geringeren/fehlenden Unterhalt liegen, so könntest du dir überlegen, trotzdem den vollen Betrag zu zahlen, wenn du es dir finanziell leisten kannst und willst.
Leider kommt noch folgendes erschwerend dazu: ich bin mir sicher, dass meine Frau manisch-depressiv ist, sie ist aber noch nicht soweit, sich therapieren zu lassen.
[...]
Genau deswegen halte ich eine 50/50-Lösung auch für das beste, dann hat sie auch die Möglichkeit, sich mal zurückzuziehen.
Bei einer bipolaren Störung ist es fraglich, ob deine Ex dieses Argument gelten lässt. Es wird wohl maßgeblich davon abhängen, ob sie sich gerade in einer manischen oder in einer depressiven Phase befindet.
Gruß
Brainstormer
@ingo: ohne Frage sind noch einige Gespräche nötig, auch zum Thema Finanzen. Wenn wir gar nicht weiterkommen, wollte ich eine Mediation vorschlagen, mal sehen, wie das ankommen würde...
@tarek: Meine Frau arbeitet 30h/Woche, ich habe eine 35h/Woche, ich habe allerdings 2 x eine Stunde Arbeitsweg, sie 10 min. Die Betreuung der Kinder übernimmt in der Woche SchwiMu, übern Daumen ist sie 25 Stunden pro Woche bei uns und macht dann nebenbei auch ein bisschen Haushalt. Abends und am Wochenende bin zu gefühlten 95% ich für Haushalt und Kinder zuständig. Wenn die Kinder etwas wollen oder Fragen haben etc. sprechen sie überwiegend mich an. Z.T. warten sie, z.B. wenn sie bei Hausaufgaben Hilfe brauchen, bis ich von der Arbeit zurück bin. Am Wochenende unternehme fast ausschließlich ich etwas mit den Kindern.
Ich muss dazu sagen, dass meine Frau im Moment wegen gesundheitlicher Probleme (Knie) gehandicapt ist, deswegen geht sie nächste Woche für ein paar Tage auch in's KH. Logisch, dass ich mich dadurch mehr in den Haushalt einbringe, aber sie macht seit Monaten so gut wie nichts für Familie/Haushalt, das hat sie die ganzen Jahre recht flach gehalten. Und es ist ja nicht so, dass sie nicht arbeiten kann, sie ist ja nicht krank geschrieben.
Oh Mann, jetzt, wo ich das alles aufschreibe, wird mir erst bewusst, wie krass die Situation eigentlich ist, als Beispiel: Der Winter war ihr zu lang und zu kalt, da ist mal eben für eine Woche in den Süden geflogen, natürlich alleine und dann noch mal eine Woche New York mit der Schwester. In den letzten Herbstferien war ich mit den beiden Kleinen eine Woche in DK, da wollte sie nicht mit...
Andererseits: diese beiden Wochen waren für uns daheim gebliebene sehr schön und entspannt 😉 Und natürlich ist es nicht schön, dass sie nächste Woche in's KH muss, aber auch das werden bestimmt schön ruhige Tage.
@Brainstormer
ja, da muss ich viel Überzeugungsarbeitet leisten. Vollen Unterhalt zu zahlen sehe ich bei einem Wechselmodell nicht ein, dass könnte ich auch nur schwer wuppen, trotzdem sind finanzielle Zugeständnisse eine gute Idee, es gibt ja auch Beipiele von Ausgleichszahlungen, die sich aus den unterschiedlichen Einkommen ergeben.
Es wird wohl maßgeblich davon abhängen, ob sie sich gerade in einer manischen oder in einer depressiven Phase befindet.
Eher in der depressiven, was sich durch absolute Wortkarkheit bemerkbar macht. Das macht Gespräche nicht einfacher... Ich vermute, dass ihr jetzt bewusst wird, wie unser jeweiliger Umgang mit den Kindern ist. In ihrer momentanen Verfassung wird sie sicher Verlustängste haben.
Moin,
mal ein kurzes Update: das Thema Trennung wird einfach nicht mehr angesprochen, es wird nur das nötigste an Informationen kommuniziert. Ich vermute, sie hofft, dass ich jetzt zügig ausziehe und alles andere regelt sich dann von alleine. Das werde ich ganz sicher nicht tun.
Ich habe jetzt das JA kontaktiert, nächste Woche wird ein erster Beratungstermin vereinbart. Über's WE bin ich mit den Kindern unterwegs, wird also ein entspanntes Wochenende 😉
Hi Sitting,
das Thema Trennung wird einfach nicht mehr angesprochen, es wird nur das nötigste an Informationen kommuniziert. Ich vermute, sie hofft, dass ich jetzt zügig ausziehe und alles andere regelt sich dann von alleine. Das werde ich ganz sicher nicht tun.
hier musst Du natürlich auch für Dich entscheiden, wie lange Du diese Situation aushälst. Wir raten KVs nicht auszuziehen bzw. soll derjenige ausziehen, der gehen will.
Trotzdem birgt dieses "Nebeneinanderherwohnen" ein enormes Konfliktpotential. Und auch von alleine wird sich nichts lösen. "Freundliches Desinteresse" kann aber auch die Chance sein, eine einvernehmliche Trennung zu gestalten, wenn Deine Exe keine Lust auf große Konflikte hat. Das muss aber auch kommuniziert werden.
Denk auch daran, dass Du seit 2009 nun schon wieder 4 Jahre mehr in den Versorgungsausgleich eingebracht hast. Alles zu Deinem Nachteil, wenn ihr Euch wirklich trennen wollt. Auch das solltest Du mit in Deine Überlegungen einfließen lassen. Gruß Ingo
Denk auch daran, dass Du seit 2009 nun schon wieder 4 Jahre mehr in den Versorgungsausgleich eingebracht hast.
Wohl wahr, danke für den Hinweis.
All zu lange werde ich das sicher nicht mehr mitmachen, ich will aber den Umgang mit den Kindern geregelt haben, bevor ich ausziehe. Wenn sie da weiterhin blockt, muss sie diesen Schritt machen. Es ist ja auch für die Kinder keine schöne Situation, sie merken ja auch, dass irgend etwas nicht stimmt. Und es kann ja nicht sein, das zu so einem wichtigen Thema die Kommunikation verweigert wird. Ich hoffe, dass ich zügig einen Termin beim JA bekommen und da auch hilfreiche Tipps bekomme.
Ich hoffe, dass ich zügig einen Termin beim JA bekommen und da auch hilfreiche Tipps bekomme.
Mit dieser Erwartung bist Du dort verkehrt. Hast Du schon einen Termin bei der Väterberatung vor Ort gemacht?
Gruss
Tarek
So, ich habe tatsächlich recht kurzfristig (nächsten Donnerstag) einen Termin bei der Beratungsstelle des JA bekommen. In erster Linie geht's mir darum, eine "offizielle" Meinung zu hören. Und es interessiert mich natürlich, wie dort z.B. über das Wechselmodell gedacht wird. Eine Väterberatung gibt's hier im halbwegs näheren Umkreis leider nicht.