Schönen guten Morgen zusammen!
Ich habe mir Euer Forum jetzt schon ein paar Wochen angeschaut und insteressiert mitgelesen. Gefunden habe ich Euch per Suche, ich weiss gar nicht mehr genau wonach, wahrscheinlich "Trennung, Kinder, Sorgerecht" oder sowas in der Richtung. Damals hat meine Frau nämlich (mal wieder) angefangen, solche andeutungen zu machen, daß sie mit unserer Ehe eher unzufrieden wäre.
Vielleicht sollte ich mal unsere Beziehungsgeschichte kurz zusammenfassen: Vor 9 Jahren (1999) haben wir uns kennengelernt, da studierte sie in einer anderen Stadt und war bei ihren Eltern zu Besuch. Es folgte eine Fernbeziehung über 500 km. Während eines Praktikums wohnte sie einige Monate bei mir, dann habe ich den Schritt gewagt und habe die 500 km in einem Umzug bewältigt. Damit hatten wir dann die erste offizielle gemeinsame Wohnung. Das war 2001. Sie wurde schwanger und wir haben uns entschlossen vor der Geburt zu heiraten. Der erste Sohn kam 2002. 2003 zog es uns gemeinsam zurück in die Heimat. Ihr Studium war abgeschlossen, wir haben beide unsere Eltern hier, die natürlich auch den kleinen sehen wollten und wir haben uns ein Haus gekauft. 2005 kam der zweite Sohnemann. 2008 will sie sich trennen.
Woran es liegt? Meine Frau hat ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Störung), was sich bei ihr in Unzuverlässigkeit und Unordnung und einer allgemeinen "Egal"-Stimmung äussert, ich bin eher das Gegenteil, wenn ich etwas nicht direkt finde, werde ich gleich gereizt. Ich muß wissen, wie meine Finanzen stehen, wenn mir jemand sagt er (oder sie) kümmert sich um was, dann muß ich mich darauf verlassen können, genau so, wie man sich auf mich verlassen kann.
Ich habe einen relativ gut bezahlten Job, meine Frau ist quasi vom Studium direkt zur Hausfrau geworden. Hat uns (vielleicht nur mich?) nicht weiter gestört. Es war immer im Gespräch, daß sie irgendwann mal arbeiten will. Jetzt hat sie seit einigen Monaten eine Stelle bei ihrem Vater. Halbtags, wenn die Kinder im Kindergarten sind. Klappte soweit alles ganz gut. Auf das Geld das sie verdient sind wir nicht angewiesen, aber für sie ist es wohl psychologisch hilfreich.
Damit kommen jetzt aber Job und Unordnung zusammen. Wer oben aufmerksam gelsen hat, hat ein "(wieder mal)" entdeckt. Das letzte mal war es vor ca. 9 Monaten, daß sie auch kurz vor'm ausziehen war. Das war vor allem deswegen, weil der Haushalt nicht ordentlich geführt war, und ich mir erlaubt habe, mich darüber zu beschweren. Ich bin nicht jemand, der in den 50ern steckengeblieben ist, was die Rollenteilung in der Ehe angeht, aber WENN diese Teilung besteht sollte doch jeder seinen Job ordentlich machen. Ich verdiene das Geld, zahle Raten, kümmere mich um die Finanzen, mache auch meinen Teil Hausarbeit (früher das Einkaufen, jetzt die Wäsche), und sie macht ... keine Ahnung eigentlich. Wenn ich abends wiederkomme sieht's aus wie morgens, eher schlimmer, und morgens sieht's schon nicht gut aus. Ich hatte damals schon den Vorschlag gemacht, die Rollen zu tauschen. Ich kann mich auch gut als Hausmann sehen. Ihre Einwände waren, daß wir dann nicht unseren Lebensstandard halten könnten.
Sie hat im Haus ein eigenes "Arbeitszimmer", daß sie aber leider nur als Gerümpelkammer nutzt. Klar, ist ihre Entscheidung, ich sag auch nix dazu. Letzten Sonntag hat mich die Unordnung aber so angepisst, daß ich ihr deutlich gesagt habe, daß sie aufräumen soll. Sie meinte, wenn es mich stören würde, solle ich doch etwas dagegen unternehmen. Das war der Tropfen, der bei mir gerade mal das Fass zum überlaufen gebracht hat. Also habe ich alles, was mich gestört hat in ihr Zimmer gebracht. Ich habe die Küche aufgeräumt und geputzt, den Spül von mehreren Tagen erledigt.
Leider war ich damit nur teilweise erfolgreich. Erstaunlicherweise hat sich die Ordnung in der Küche inzwischen fast eine Woche gehalten, dafür will sie jetzt ausziehen. Und natürlich die Kinder mitnehmen. Gleichzeitig sucht sie einen anderen Job, da ihr Vater die Firma aus Altersgründen schliesst. Sie sucht einen Job mit bis zu 30 Stunden. Keine Ahnung, wie sie das mit den Kindern machen will. Mein Vorschlag war ja, daß ich die 12 Monate Elternzeit nehme, die auch nach dem 3. Lebensjahr möglich sind. An unserem Lebensstandard wird sich ja so (Trennung) oder so (Rollentausch) was ändern müssen. Nach meinen Berechnungen wird aus meinem Gehalt, daß für eine vierköpfige Familie plus Hypothek plus Rücklagen und kleine Extras reichte nach der Trennung für keinen von uns was "richtiges" übrigbleiben. Für das Haus werden wir nie das bekommen, was wir inzwischen reingesteckt haben.
Was mich aber wirklich wurmt ist natürlich die Sache mit den Kindern. Ich weiss von Ihrer Mutter, wie ihr Kinderzimmer immer ausgesehen hat. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie ihr WG-Zimmer ausgesehen hat. Ich weiss, wie sie unseren Haushalt "führte". Wenn diese offiziell "kranke" Frau einen Job, zwei Kinder und eine Wohnung unter einen Hut kriegen soll, das kann meiner Meinung nach nur schiefgehen. Ich muß immer an diese RTL-Berichte denken, wo nach ein paar Monaten der Nachbar die Tür aufbricht weil's so komisch riecht. Und da sollen meine Kinder mit... *schauder*
Sie war wohl in dieser Woche schon dreimal beim Anwalt und ist jetzt "informiert". Ich hab mich über's Internet informiert (viel hier bei Euch).
Es würde mich sehr interessieren, wie ihr meine Chancen bei zu nehmender Elternzeit seht, die Kinder zu mir zu bekommen. Auch in Hinblick auf das rudimentäre Messie-tum meiner Frau.
Mann-o-Mann, das sollte garnicht soviel werden. Aber es lag mir schon alles auf dem Herzen. Und jetzt ist auch gut, daß es raus ist.
Allen, die es bis hierher geschafft haben, Danke für's Lesen. Und wie gesagt, ich hoffe ihr gebt mir eine Einschätzung.
Gruß
Ford
Und wie gesagt, ich hoffe ihr gebt mir eine Einschätzung.
Also das wäre sehr schade, wenn da nichts mehr zu machen ist. Das zugrundeliegende Problem ist ja nicht die Unordung, sondern der fehlende Konsens über die Rollenverteilung. Du machst ja sehr deutlich, dass Du ein Freund des klassischen Familienmodells bist, und sie hat da offensichtlich ihre Probleme mit. Bei unklarer Rollenverteilung funktioniert Teamwork nicht, das ist im Job ganz genauso. Und wenn Du sie wie eine Angestellte behandelst, dann ist klar, das das eskaliert.
Darüber müsst Ihr reden, am besten zu dritt, mit einem Paar-Therapeuten. Die Lösung ist ja wahrscheinlich so einfach wie banal. Wenn sie lieber arbeiten geht statt die Hausfrau zu spielen, dann kann man ja eine Putzfrau einstellen. Ich fürchte nur, dass das an deinem "Weltbild" scheitert. Da musst Du aber an Dir arbeiten.
Die Idee von Pappasorglos ist ausgesprochen gut!
Wenn ihr bei der momentanen Rollenverteilung in die Trennung geht, ist es vorhersehbar das diese auch für die Zukunft zementiert wird.
Du arbeitest und bezahlst und sie "betreut" die Kinder.
Wenn du es aber schaffst, ihr durch eine Putzfrau und vielleicht einige weitere Vergünstigungen das Arbeitsleben schmackhaft zu machen würde das chon etwas anders aussehen.
Du könntest dich ja vielleicht auch noch etwas stärker in die Betreuung der Kinder einbringen um ihre "ehelichen" Nachteile zu verringern, auch wenn das nur durch Reduktion deiner Arbeitszeit möglich wäre.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.