Hallo! Meine Frau(47) hat mir vor 4 Monaten eröffnet, dass sie wenn die Kinder(15/19) aus dem Haus sind gerne alleine wohnen will, um sich wie Sie sagt um sich selbst drehen zu können...! Daneben kam auch das Thema offene Ehe dazu. Sie wolle in diesem Leben noch Sex mit anderen Menschen.Wir sind seit 25 Jahren ein Paar, seit 7 Jahren verheiratet.
ich bin völlig verzweifelt, vor allem die Kids tun mir leid! So hab ich mir unsere Zukunft nicht vorgestellt. Nach 2 Paartherapiesitzungen hat sich die Situation nicht entspannt..ganz im Gegenteil! Meine Frau sucht jetzt eine Wohnung. Ich bleibe mit den Kindern in der alten Wohnung. Die Kids ahnen etwas, wissen aber noch nicht was ihre Mutter plant. Nun wurde mir von ihr angekündigt, ich müsse bald mehr Miete zahlen, da sie sonst ihre Wohnung nicht finanzieren könne. Muss ich ihr jetzt quasi ihr neues Liebesnest finanzieren? Finanziell ist das alles auch noch ein Supergau! Wir sind beide selbstständig. Sie hat ein grösseres Einkommen(60%).
Danke im Voraus für ein paar Tipps und Gedanken!
Hallo,
könntest du die Wohnung allein finanzieren/dir leisten?
wenn die Kids bei dir bleiben hast du Anspruch auf das Kindergeld.
für den 15jährigen ist deine Frau allein barunterhaltspflichtig, wenn er bei dir wohnen bleibt.
das volljährige Kind hat Anspruch auf barunterhalt von beiden Elternteilen, wenn es noch zur Schule geht/studiert/eine Ausbildung macht.
ihr solltet mit den fast erwachsenen Kindern sprechen. Auch wo sie wohnen möchten.
sophie
@annasophie Hallo! Danke für die schnelle Antwort! Nein, ich könnte die Miete nicht allein stemmen!
Hallo Hanno,
was ich jetzt schreiben werde, wird für dich möglicherweise ein wenig schräg klingen ... aber wie auch immer:
Daneben kam auch das Thema offene Ehe dazu. Sie wolle in diesem Leben noch Sex mit anderen Menschen.
Sofern dir das nicht ebenfalls als eine attraktive Option erscheint - sieh zu, dass du die Dame los wirst.
Jetzt.
Also nix offene Ehe, sondern zügige Scheidung. Deine Ausgangssituation ist m.E. etwas besser als bei anderen Männern in ähnlicher Lage, weil Madame im Moment anscheinend "nur" ihrem Instinkt folgt und hoffentlich noch keinen Plan hat, wie sie dich am besten rupfen könnte.
Einfacher gesagt: Die Gelegenheit ist vergleichsweise günstig, nutze sie.
Ich bleibe mit den Kindern in der alten Wohnung.
Wenn die Kinder überwiegend bei dir sind (Faustregel: mehr als 60% der Zeit), dann wird sie für das jüngere Kind allerdings Kindesunterhalt zu deinen Händen zahlen müssen. Rechne mal mit mindestens 520 Euro pro Monat.
Das ältere Kind hat, sofern es noch zur Schule geht oder in Ausbildung ist, ebenfalls einen Unterhaltsanspruch, und zwar unabhängig vom Aufenthaltsort anteilig gegen jeden von euch beiden. Dieses Geld geht dann direkt an das volljährige Kind.
Einzelheiten könnten wir bei Gelegenheit mal durchrechnen, wenn du möchtest.
Und wie Sophie bereits geschrieben hatte: Kindergeld geht dorthin, wo das Kind wohnt. Daher bitte umgehend bei der Familienkasse eintüten, das du demnächst der Kindergeldberechtigte bist, falls das bislang deine Demnächst-Ex war.
Wir sind beide selbstständig. Sie hat ein grösseres Einkommen(60%).
Wenn sie mehr verdient als du, dann hast du bis zur Scheidung einen Anspruch auf Trennungsunterhalt gegen sie, nach der Scheidung ggf. auf nachehelichen Unterhalt, und das relativiert deine Aussage "Nun wurde mir von ihr angekündigt, ich müsse bald mehr Miete zahlen, da sie sonst ihre Wohnung nicht finanzieren könne".
Die Sache mit der Miete habe ich noch nicht ganz verstanden - heißt das, ihr habt die Wohnung gemeinsam gemietet, euch die Miete bislang geteilt und du sollst die Miete jetzt ganz übernehmen? Das wäre naheliegend, wenn du mit den Kindern dort bleibst und Madame sich eine eigene Bude sucht, die sie dann ja ebenfalls selbst bezahlen muss. Einen Teil des Kindesunterhalts für das jüngere Kind kannst du natürlich für die anteiligen Wohnkosten eben dieses Kindes verwenden, und da du unterhaltspflichtig für das ältere Kind bist, könntest du mit diesem Kind eine Regelung treffen, dass du deine Unterhaltspflicht nicht oder nicht vollständig in bar leistest, sondern in Form von Kost und Logis.
Falls ihr die Wohnung nicht gemietet, sondern gemeinsam gekauft habt und sie jetzt Miete für "ihre" Hälfte der Bude von dir will, ist das ebenfalls neheliegend. Es wird vermutlich komplizierter und streitanfälliger werden als im Fall einer gemieteten Wohnung, aber es gilt dafür sinngemäß dasselbe. Überlege dir in so einem Fall allerdings, ob du nicht auf mittlere Sicht eine andere Wohnung mietest und ihr beide die gemeinsame Wohnung lieber verkauft.
ich bin völlig verzweifelt, vor allem die Kids tun mir leid! So hab ich mir unsere Zukunft nicht vorgestellt. (...) Die Kids ahnen etwas, wissen aber noch nicht was ihre Mutter plant.
Schon klar, dass du dir das nicht so vorgestellt hast. Niemand stellt es sich so vor, dass er plötzlich beiseite geschoben wird wie ein ausrangiertes Möbelstück. Nur, das ist nun mal leider die Situation, Paartherapie habt ihr bereits ergebnislos versucht, und auch wenn's schwer fällt - für dich heißt das: wieder aufstehen, Mund abputzen, und weitermachen.
Was die Kinder betrifft, die sind alt genug, um damit zurecht zu kommen. Vor allen Dingen leben die beiden ja nicht hinter dem Mond, und es wird in eurem Familien- und Bekanntenkreis ganz bestimmt nicht der erste Fall einer Beziehung sein, die krachend in die Brüche geht. Und es hat durchaus schon Fälle gegeben, wo die Eltern ihren Kindern die Trennung offenbart haben und die Reaktion der Kinder sinngemäß lautete: "Ach, endlich habt ihr es auch selber gemerkt, dass es mit euch nicht mehr so weitergeht?" 😉
Die wirklich wichtige Aufgabe, die ihr beide, d.h. deine Demnächst-Ex und du hier habt, lautet eigentlich nur, den beiden Kindern ganz klar zu vermitteln: Auch wenn ihr beide eure Ehe in den Sand gesetzt habt - Eltern bleibt ihr für ewig und alle Zeiten.
Viele liebe Grüße,
Malachit
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Moin,
auch wenn das für dich vielleicht weder nachvollziehbar noch schön ist: die Kinder sind (fast) flügge, nun geht es vom Eltern-Sein wieder ins Paar-Sein.
Und offenbar hat sie da wenig Interesse dran.
Das ist zu akzeptieren und nach der langen Ehezeit und dem Alter, in dem ihr zusammengekommen seid kann ich das absolut nachvollziehen.
Die Kinder werden das verkraften, so lange bei euch beiden kein Krieg ausbricht und ihr eine faire und wohlwollende Trennung hinbekommt.
WF
nicht mein Zoo
nicht meine Affen
Hallo Hanno,
kleine Korrektur/Ergänzung zum Thema "Trennungsunterhalt": Wenn nach Abzug des zu zahlenden Kindesunterhaltes bei ihr immer noch mehr Geld übrig ist als bei dir, dann und nur dann kommt Trennungsunterhalt von ihr an dich in Frage. Müsste man mal mit den konkreten Zahlen ausrechnen.
Die gute Nachricht ist natürlich, dass ihre beide Geld verdient, und dies zumindest in ähnlicher Größenordnung. Wenn ihr beide mitspielt, dann lässt sich hier vermutlich eine Lösung finden, bei der ihr gemeinsam dafür sorgt, dass hinsichtlich der Kinder alles geregelt ist, aber ihr keine gegenseitigen Ansprüche mehr stellt, sondern in Zukunft halt jeder sein Leben auf eigenen Füßen führt. An dieser Stelle bin ich nämlich absolut bei dem, was Wasserfee vorhin geschrieben hat:
(...) so lange bei euch beiden kein Krieg ausbricht und ihr eine faire und wohlwollende Trennung hinbekommt
Wenn ihr es hinbekommt, dass ihr euch fair und friedlich trennt, dann ist das sowohl für euch Eltern als auch für die Kinder um Größenordnungen besser als ein wie auch immer gearteter Rosenkrieg.
Im Idealfall einigt ihr euch auf alles, was zu regeln ist, setzt bei einem Notar eine saubere Trennungs- und Scheidungsfolgenvereinbarung auf, und ein Jahr später oder so ist die Scheidung im Grunde genommen nur noch Formsache.
Viele liebe Grüße,
Malachit
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.