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Meine Geschichte und der ewige Kampf um eine gute Elternbeziehung

 
(@ketamo)
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Hallo zusammen,

 

bevor ich zu meinem Problem komme, kurz etwas zu mir. Ich bin 42, seit 4 Jahren offiziell getrennt (die Beziehung zerbrach eigentlich schon während der Schwangerschaft), lebe im paritätischen Wechselmodell und habe einen fünfjährigen Sohn. Ich habe den tollsten Sohn der Welt, wir haben ein sehr enges Verhältnis und ich würde ihn trotz der Gegebenheiten als sehr glückliches Kind bezeichnen, dem es an nichts fehlt.

 

Mit der Frau meines Sohnes war ich 12 Jahre zusammen, bevor wir uns endgültig getrennt haben. Als meine Frau schwanger war (endlich, nach 2 Jahren auf konventionellem Wege probieren hat es dann im Kinderwunschzentrum geklappt) wurden die bereits bestehenden Probleme immer schwieriger und als unser Sohn auf die Welt kam dreht sich einfach alles nur noch um das Baby. Meine Frau blieb 2 Jahre lang zu Hause und stillte das Kind knapp 2 Jahre (unser Plan war ursprünglich 9-12 Monate). Während dieser 2 Jahre verbrachte sie ca. 6 Monate bei ihrer Familie im Ausland, was uns noch mehr auseinandertrieb. In ihren Augen tat ich nie genug für das Kind, Freunde und mein privates Vergnügen waren mir immer wichtiger (O-Ton: Du bist ein scheiß Vater). Gespräche halfen nicht. Ich arbeitete zu der Zeit nur 4 Tage/Woche, habe sie jeden Freitag und Samstag ausschlafen lassen, sie ständig versucht zu motivieren, sich mit Freunden zu treffen und mich mit dem Kind allein zu lassen. Brachte alles nichts. Alles was ich tat war nur falsch und nie genug. Die Vorwürfe wurden immer mehr, Zärtlichkeiten gab es schon Ewigkeiten nicht mehr. Auch eine Paartherapie scheiterte und sich hat sich letztendlich für die Trennung entschieden. Danach haben wir einige Zeit das Nestmodell versucht, was kläglich scheiterte. Das belastet mich heute noch sehr, da es für mich das einzig gute Lebensmodell nach einer Trennung für ein Kind ist. Es gab aber ständig Streit um entweder Finanzen, organisatorisches, den Zustand der Wohnung etc. Sie entschied dann eigenmächtig auszuziehen, was mich total fertig gemacht hat, weil unser Sohn sehr darunter litt und es nicht verstand. Am ersten Abend in ihrer neuen Wohnung sagte sie unter Tränen, dass der Auszug der größte Fehler ihres Lebens war. Naja, heute haben wir es immer noch nicht ins Nestmodell zurückgeschafft und unser Verhältnis ist sehr mies, eigentlich eine einzige Katastrophe. Seit Jahren kämpfe ich für ein, idealerweise, freundschaftliches Verhältnis. Das dies nicht einfach so möglich ist, musste ich mittlerweile lernen. Dennoch wünsche ich mir respektvollen Umgang miteinander, eine gewisse Lockerheit, sich gegenseitig unterstützen, keinen Groll hegen…eben ein „normales“ und vernünftiges Elternverhältnis. Nach dem heutigen Termin mit dem Erziehungsberater habe ich diese Wünsche nun endgültig begraben. Ich bin so frustriert und verstehe nicht, wie man so kalt und unfreundlich sein kann. Nicht der kleinste Gefallen ist möglich. Ich versuche immer, ihr entgegenzukommen, wenn sie mich um etwas bittet, aber von ihr nicht der kleinste Gefallen. Selbst wenn ich sie bitte, mir ein Foto unseres Sohnes zu schicken, weil ich ihn vermisse, ist es ihr zu viel. Ich hingegen opfere Mittagspausen, verlege Termine etc. um eine Elterngespräch möglich zu machen und versuche immer, ihr irgendwie entgegen zu kommen, wenn möglich. Es ist so frustrierend. Unser Sohn sagt wöchentlich zu mir, dass er gemeinsam mit uns etwas unternehmen möchte. Sie verwehrt sich aber rigoros und ich muss es einfach akzeptieren. Ich komme mit diesem nicht endenden Hass gegen mich nicht klar (obwohl sie heute sagte, ich muss nicht alles auf mich beziehen). Warum kann man nicht friedlich und nett miteinander umgehen? Es geht mir nicht in den Kopf.

 

Wichtig noch zu erwähnen. Die Mutter meines Sohnes litt schon während unserer Beziehung unter Depressionen und Angststörungen. Seit der Trennung befindet sie sich in Therapie, verwehrte sich aber gegen einen Klinikaufenthalt. Selbst heute befindet sie sich noch in Behandlung, war gerade 78 Wochen lang krankgeschrieben und ist jetzt direkt ins Arbeitslosengeld gerutscht. All dies, obwohl sie meiner Meinung nach sehr arbeitsfähig ist und einfach nur faul ist. Ach ja, und natürlich ist die Scheidung noch im Gange. Vom Elterngeld habe ich seit November 2020 nichts mehr gesehen und ich zahle ihr seit ca. einem dreiviertel Jahr vorläufig berechneten Unterhalt. Obwohl sie stets sagte, sich nicht an mir bereichern zu wollen, verzögert sie bewusst die Scheidung, wird Trennungsunterhalt und nachehelichen Trennungsunterhalt einklagen.

 

Ich habe zum Glück seit einigen Jahren eine tolle Beziehung mit einer Frau, die auch 2 Kinder hat und alle verstehen sich super. Das gibt mir wenigstens ein wenig das Gefühl einer Familie, welches ich so schmerzlich vermisse und meinem Sohn so sehr gewünscht hätte. Auch meine Ex hat übrigens seit einiger Zeit einen neuen Partner, dennoch besteh weiterhin der Hass gegen mich.

 

Lange Rede, kurzer Sinn. Ich verzweifle daran, dass meine Ex die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann, mich wie Dreck behandelt, wir uns nicht gegenseitig unterstützen, sie sich an mir bereichert und auf die Wünsche unseres Sohnes nicht eingeht und einfach nur ein mieser Mensch ist. Meine Eltern dürfen ihr Enkelkind während ihrer Woche auch nicht sehen. Mit all dem nicht klar und weiß nicht, wann und ob das je enden wird…

 

Danke fürs Lesen! Auch wenn viele von Euch sehr viel schwerwiegendere Probleme haben, ist all dies in meiner kleinen Welt ein große Belastung

 

Abraco

Ketamo

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 18.03.2022 16:22
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Ketamo,

die wirklich gute Nachricht in deiner Geschichte lautet: "Wechselmodell".

Ich will die ganzen Probleme nicht kleinreden, und natürlich ist es allemal besser, wenn die Eltern miteinander kooperieren; aber wenn deine Ex da auf stur schaltet, dann ist das eben so, und du wirst das genau so wenig ändern können wie schlechtes Wetter.

Ich will damit sagen: Finde dich damit ab, dass deine Ex nun mal so ist wie sie ist, und verhalte dich entsprechend. Um es an diesem kleinen Beispiel aus deinem Beitrag zu zeigen - wenn du ein Foto von eurem Junior haben möchtest, dann mach' es einfach selber in der Zeit, wo er bei dir ist, und frage deine Ex erst gar nicht nach Dingen, von denen du im Grunde genommen vorher schon weißt, dass das bei ihr nun mal auf taube Ohren stoßen wird.

Viele liebe Grüße,

Malachit

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 18.03.2022 18:13
(@traurig2019)
Zeigt sich öfters Registriert

Hallo Ketamo,

ich mache es kurz und schmerzlos, weil ich es auch durchgemacht habe, um eine gute Elternebene zu kämpfen und immer wieder vor den Kopf gestoßen wurde:
Wenn (mind.) eine Seite diese gute Elternebene nicht will, wird es sie nicht geben.

VG, Traurig

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2022 17:09
(@neptun79)
Schon was gesagt Registriert

Hi Ketamo,

Ich bin neu hier. Erstmal ein Hallo in die Runde. Ich habe mich hier erstmal ein bisschen belesen. 
Ich kann dich gut verstehen.

Ich mache auch seit 3 Jahren diese sehr belastenden Umstände mit.

Ich muss sagen das ich meine Ex, wenn man das überhaupt so nennen kann Ende 2018 in der Stadt beim Feiern kennengelernt habe. Nach neun Wochen war Sie dann schwanger, und der Terror begann. 
Ich erfuhr vieles später das Sie erst kürzlich getrennt von Ihrem Ex lebte. Schon im dritten Monat der Schwangerschaft sagte sie mir, dass sie ihn noch vermisst usw. Es kam schon in der Schwangerschaft immer wieder zu Konflikten und Streit zwischen uns.
7 Tage nach der Geburt habe ich erst erfahren das ich eine Tochter habe die noch dazu eine Frühgeburt  war. Zum Glück ging es meiner Tochter nach der Geburt dann aber immer besser. 
Ich weiß heute auch das meine Ex psychische Probleme schon vorher hatte und auch Medikamente nehmen musste, die sie aber wohl in der Schwangerschaft dann nicht mehr einnahm. 
Seit 8 Jahren lebt sie nun von Sozialhilfe.

Meine Tochter geht seit dem sie 2 Jahre alt ist zu einer Tagesmutter. Erfahren warum darf man natürlich nicht.

Ich kann es eben nur vermuten.

Solche Umstände sind natürlich zusätzlich sehr belastend, und Menschen mit solchen gesundheitlichen Problemen sind meist auch sehr schwierig. Das wirst du leider nicht ändern können. Meistens machen sie es sich selber schwer, sind überfordert und kommen mit sich und ihrem ganzen Leben selber sehr schwer zurecht.

Seit dem sind fast 3 Jahre vergangen.

In der Zeit war ich auch bei 2 Familienberatungen und auch schon vor Gericht. Ehrlich gesagt kann ich mich leider nur meinen Vorrednern anschließen. Es ist sehr traurig und ein sehr belastendes Thema.

Aber mache das Beste daraus und sei für dein Kind da wo es eben geht. Die Zeit die du mit deinem Kind verbringst soll für Euch beide schön sein. Das Kind kann ja nichts dafür. In deiner Umgangszeit kannst du mehr oder minder tun und lassen was und mit wem du möchtest.

Du schuldest Ihr da keine Rechenschaft. Ich weiß einige Mütter nutzen es natürlich voll aus um dir zu schaden, oder um zu zeigen das Sie am längerem Hebel sitzen.

Aber glaube mir wer nur so drauf ist wird irgendwann auch seine Quittung dafür bekommen. Das rächt sich meistens so ein Verhalten. Die Kinder werden älter und bekommen immer mehr mit. Ich habe in meinem Bekannten und Freundeskreis 3 Beispiele wo 2 Töchter und 1 Sohn jetzt freiwillig natürlich mit 12 bei den Vätern leben wollen. Es braucht leider viel Geduld, aber das kann auf ewig nicht gut gehen so ein ständiges Verhalten der Kindsmutter. Wenn die Kinder kleiner sind klappt das noch, aber eben nicht auf ewig. Alles schon erlebt. Ich wünsche dir viel Kraft dazu. Halte durch sonst hat Sie gewonnen und das macht es für dich dann garantiert nicht besser. 

Grüsse

Neptun 

 

 

AntwortZitat
Geschrieben : 28.05.2022 18:37