Guten Morgen..
..ein Morgen, ganz anders als die vielen davor. Denn der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt, fiel gestern beim gemeinsamen Mittagessen.
Man kann es sicherlich auf viele Arten umschrieben, ich nehme jedoch diese, einfache: Wo keine Liebe ist, ist auch keine Hoffnung. Das zieht sich bei uns leider schon seit sehr langer Zeit. Dadurch haben wir eine Distanz zwischen uns aufgebaut, welche unser Zusammenleben inzwischen unerträglich macht. Wir sind seit 2013 verheiratet und haben eine 4-jährige Tochter. Wir leben zusammen in einer Mietwohnung, haben ein gemeinsames Konto, sind beide Berufstätig.
Zum eigentlichen... Was macht, wenn man sich bewusst wird, dass ein eheliches zusammenleben nicht möglich und eine Scheidung unvermeidbar wird? Einen Anwalt suchen? Jugendamt kontaktieren?
Mir ist bewusst, dass es schwer wird eine "friedliche" Scheidungs-Kommunikation mit meiner Frau zu führen. Doch ich wünsche es mir, dass alles was uns bevorsteht so friedlich und fair wie möglich geschieht. Die Hoffnung will ich nicht aufgeben. Doch mir schwirrt immer wieder der gleiche Gedanke durch den Kopf, welcher mich schwächt und mir den Boden unter den Füssen weg reißt: Ich möchte nicht, dass unsere Tochter darunter leidet und dass ich den Kontakt zu meiner Tochter verliere nur, weil wir beide nicht miteinander auskommen.
Im Moment, weiß ich nicht was ich tun soll und ich habe großen Bedarf am Austausch mit Vätern, welche diese Zeiten hinter sich haben und mir mit Ihrer Erfahrung Mut und Hoffnung geben können.
Ich freue mich über jeden Rat und jede Wegweisung, die ich in dieser Situation benötige.
Servus frenkie und willkommen im Forum!
Zu deinen Fragen und aufgrund Deiner Befürchtung:
aus meiner Erfahrung ist der Gang zur Familienhilfe eine Möglichkeit, moderierte Gespräche mit KM zu führen.
In diesen wird evtl. herausgefunden, ob und unter welchen Umständen ein weiterer gemeinsamer Weg oder aber auch wie eine einvernehmliche, respektvolle und faire Trennung möglich ist.
Falls Ihr Euch trennt, brauch ihr spätestens zum Scheidungsantrag einen Anwalt; versucht vorher so gut es geht über (nach Möglichkeit gleichwertige) Betreuung Eures Kindes, Scheidungsfolgen, Aufteilung von Vermögen/Zugewinn, Unterhalt, usw. einvenehmlich zu einigen. DAS kostet erst mal nichts, wenn ein Anwalt mitmischt wird es zwangsläufug unnötig teuer...
So viel erst mal
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Hi,
ich glaube, dass du dir einen Gedanken abschminken solltest: das Kind wird das nicht einfach so wegstecken, als wäre nichts gewesen. Man kann die Effekte minimieren, aber nie ganz wegbekommen. Ich habe meine 50% der Zeit, seit fast 3 Jahren. Trotzdem höre ich regelmäßig, dass sie mich vermissen, wenn ich nicht da bin. Analog mit der Mutter. Und das sind nur die Konsequenzen, wenn die Kinder nicht zwischen die Fronten geraten. In diesem Fall gehen die Kinder meist daran kaputt.
Guten Morgen frenkie,
die Stelle, an der du dich gerade befindest, ist absolut wegweisend. Das hast du erkannt und dich frühzeitig um Ratschläge bemüht. Das ist schon einmal sehr gut!
Nicht immer ist eine Trennung für Kinder eine Katastrophe, manchmal ist es sogar eine Erleichterung. Wie es bei euch sein wird, kann ich nicht sagen. Generell kann man aber sagen, dass es sehr darauf ankommt, wie man die Trennung vollzieht. Arbeiten beide Elternteile zusammen oder ist einer davon verletzt und dadurch rachsüchtig?! Können gemeinsame Entscheidungen zum Wohl des Kindes getroffen werden oder ist eine Kooperation, warum auch immer, nicht möglich? Wie kommt man weg von der Paarebene und hin zu einer gesunden Elternebene? Dabei könnte euch eine Erziehungsberatungsstelle helfen. Ich höre viel Gutes über Erziehungsberatungsstellen.
Sicherlich ist es nicht gut, weiterhin in einer "vergifteten" Atmosphäre zu leben. Für keinen von euch. Sollte die Ehe nicht mehr zu retten sein, was ich sehr, sehr schade finde, helfen Gespräche. Bindet auch die Kleine mit ein und stellt sie nicht einfach vor vollendeten Tatsachen.
Alles Gute!
D
"Wir alle aber warten auf den neuen Himmel und die neue Erde, die Gott uns zugesagt hat. Wir warten auf diese neue Welt, in der es endlich Gerechtigkeit gibt." (2. Petrus 3,13)
Hallo frenkie,
Nicht immer ist eine Trennung für Kinder eine Katastrophe, (...)
Ich möchte da noch ergänzen: Das kommt nicht nur auf die äußeren Umstände der Trennung an, sondern ganz wesentlich auch auf das Kind selbst - und ich hatte seinerzeit beide Varianten gleichzeitig.
Mein Großer, zum Zeitpunkt der Trennung zehn Jahre alt, hatte gewaltig daran zu knabbern.
Sein jüngerer Bruder, damals vier Jahre alt (d.h. der war damals genau so alt wie es jetzt deine Tochter ist), der hatte das alles im Gegensatz dazu mit einer geradezu unglaublichen Lässigkeit genommen: Als die beiden damals nach der Trennung zum allerersten Wochenende bei mir waren, da wollte der Lütte eigentlich nur wissen, ob sein Platz im Etagenbett für die beiden Jungs unten oder oben ist - alles andere war für ihn irgendwie völlig selbstverständlich.
Viele liebe Grüße,
Malachit.
P.S. der damals Vierjährige ist inzwischen siebzehn Jahre alt, pendelt im Wechselmodell zwischen mir und seiner Mutter hin und her, und sein größtes "Problem" ist, dass er immer mitzählt, wie lange er bei wem ist, damit die Zeit auch ja gerecht verteilt ist 😉
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.