Hallo,
seit ein paar Tagen steht mein Leben plötzlich still. Ich fand morgens eine Mail in meinem Posteingang, gesendet um 03.50 Uhr mit einer absolut wirren Absender-Mailadresse ( die wie in dem Schreiben am Ende mitgeteilt gelöscht wurde. d.h. nun nicht mehr existiert).
Kernaussage des Mail: Ich sie nicht der leibliche Vater uns sogar meine Familie wüsste das. Normalerweise würde ich auf so etwas nicht all zu viel geben, was mich aber total beunruhigt hat ist die Tatsache, das in dieser Email auf Geschehnisse in den Jahren 1990 (Zeugung und Geburt meiner Tochter) -1995 Bezug genommen wird, die nur einem "Insider", d.h. meiner damaligen Partnerin, mir, unseren Familien und engsten Freunden bekannt sein kann. Daher nehme ich den Inhalt der Email sehr ernst.
Seit Tagen denke ich darüber nach und es fallen mir immer mehr kleinere Ungereimtheiten der letzten 27 Jahre auf. Jede für sich genommen eine Kleinigkeit, Zufall. In der Summe und Anbetracht der aktuellen Email aber dann irgendwie stimmig. Und jetzt kommt´s ( ich trau mich kaum das zu schreiben): Warum traf ich damals ( neun Monate vor der Geburt unserer Tochter) meinen Vater in der Nähe unserer Wohnung, obwohl er schon damals fas t nur zu Hause rumhockte ? Warum konnte er mir nicht erklären was er in unserer Gegend wollte ? Warum haben meine Eltern meine Tochter explizit nach der Geburt neben meinen Geschwistern und mir in ihrem Testament als Erbin aufgenommen ? Warum hat meine Ex meine Eltern jahrelang förmlich in der Hand, lieferte unserer Tochter ab wann immer sie wollte, erhielt bei jedem finanziellen Problem sofort Geld von meinen Eltern ? Warum war ich außen vor und wurde nach der Trennung als meine Tochter zwei Jahre alt war in absolut nichts mehr mit einbezogen ? Warum "juckte" es meine Ex im Jahre 1993 überhaupt nicht das ich aufgrund einer temporären Arbeitslosigkeit drei Monate lang keinen Unterhalt zahlen konnte. Warum hat meine Tochter vor 9 Jahren an ihrem 18. Geburtstag den Kontakt zu mir ohne ein Wort komplett abgebrochen ? Hat sie zur Volljährigkeit etwas ganz besonderes erfahren ? ...und...und...und...
Wen ich 1+1 zusammen zähle wird mir ganz anders. Heute morgen war ich bei einer Anwältin die auch als Mediatorin tätig ist. . Diese hatte eine eindeutige Meinung dazu und riet mir, meine Eltern schriftlich von der Mail zu berichten und sie zu einem klärenden Gespräch bei meiner Anwältin einzuladen wenn es stimmt das Sie Alles wussten. Eine Frist zu setzen und nach deren Ablauf dann halt Vaterschaftsfeststellung/Vaterschaftsklage ein zu reichen.
Diese Email habe ich vorhin geschrieben und sie befindet sich sendebereit vor mir auf dem Monitor....aber ich zögere noch. Freue mich über jede Rückmeldung, evtl. Aufmunterung, Bestärkung etc. Auf jeden Fall tat es gut mir das eben mal von der Seele zu schreiben. Danke fürs Lesen.
riet mir, meine Eltern schriftlich von der Mail zu berichten
...
Diese Email habe ich vorhin geschrieben
Eine E-Mail ist nicht "schriftlich".
Ist das Verhältnis zu Deinen Eltern schon heute so zerrüttet, dass Du das nicht persönlich klären kannst?
Gruss von der Insel
hm, also ich bertachte eine email schon als "schriftlich".."mündlich" ist es ja auf keinen fall.
ja, das verhältnis ist schlecht und ich will mich auch nicht ohne nwalt auf diskussionen einlassen.
Moin,
und herzlich willkommen.
Eine harte Story, wenn man über die Zeiträume nachdenkt.
Grundlegend könnte man es so beschreiben, dass Deine Familie bescheid wusste, nur Du nicht und alle hübsch dichtgehalten haben. Ich kann mir vorstellen, dass die eigenen Eltern (Deine Mutter scheint ja auch eingeweiht zu sein) den Kontakt zu Dir eingestellt haben? Die Tochter müsste doch ebenso ein interesse an deiser Klärung haben.
Im Grunde ginge es nur um die Kindesunterhaltszahlungen der vergangenen Jahre, die Du zurück fordern könntest. Den Kontakt gibt es scheinbar nicht mehr und wird auch nciht wieder kommen.
Aufgrund der Emotionalität dieses Themas würde ich unbedingt zu einem moderierten Gespräch raten. Bei sowas könnten schnell die Fäuste fliegen.
Vielleicht kann Deine Anwältin zu diesem Gespräch einladen?
Gruß
Kasper
PS: so langsam gibt es wirklich nichts mehr, was ich an menschlichen Abgründen schon zu lesen bekam ....
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
danke kasper. genau, zu diesem moderierten gespräch zu meiner anwältin als mediatorin will ich nun heute einladen....
ich habe keine ahnung was meine tochter, meine geschwister wissen oder nicht wissen. aber in unserer familie war es schon immer üblich, das über vieles der "Mantel des Schweigens" gelegt wurde...und wenn man damit aufgewachsen ist steckt das tief in einem drin. Alles sehr schwer für mich im Moment....
hm, also ich bertachte eine email schon als "schriftlich".."mündlich" ist es ja auf keinen fall.
Wenn ein Anwalt von schriftlich spricht, meint er wirklich Schriftform. E-Mail ist Textform, das ist was anderes.
Gruss von der Insel
Eine E-Mail ist nicht "schriftlich".
Eine Email erfüllt juristisch gesehen nicht das Schriftformerfordernis, aber darum geht es hier ja nicht.
Es geht darum, einander beim "Hochgehenlassen der Bombe" nicht gegenüber zu sitzen.
@flyingv: Je nachdem, wie Du Dich selbst und Deine Familie einschätzt, würde ich das Gespräch ohne Anwältin durchführen. Vielleicht kann ein guter Freund der Familie moderieren. Das kommt dann nicht so herüber als wolle man sofort die juristische Keule herausholen.
In einer Familie sollte man versuchen, zunächst ohne Anwalt klar zu kommen.
danke celine, du hast das mit der "schriftform" schön erklärt, genau darum geht es.
dein einwand mit einem freund statt anwalt ist nachvollziehbar, mir wäre es theoretisch auch lieber. da aber meine familie im gegensatz zu mir zum größten teil aus juristen besteht, muss ich diesbezüglich höllisch aufpassen. ich bin zu gutmütig, mein herz liegt auf der zunge, ich bin alles andere als nervenstark im moment . daher muss ich mich schützen und benötige profesionelle unterstützung. es geht ja um einiges....
Hallo flyingv,
deine Geschichte ist schon mal ganz starker Toback. Ich wüsste ehrlicherweise auch nicht wie man es jetzt richtig macht. Als erstes glaube ich würde ich mir die Frage stellen was möchte ich jetzt erreichen ? Geht es mir darum gezahlten Unterhalt zurück zu bekommen oder doch eher wer ist der wirkliche Vater des Kindes.
Wenn es um den Unterhalt gehen sollte muss man schon mal fragen ob ich wirklich durch alle Instanzen klagen möchte und ob außer einer Genugtuung mir das ganze wert ist. Auch wenn du Geld zurück bekommst ist damit die Entbehrung die man auf sich nimmt um alles zu bezahlen nicht wieder gut gemacht. Die Tochter ist 27 Jahre die großen Messen sind durch bei denen du etwas bezahlen solltest.
Wenn es um die Klarheit geht wer ist der eigentliche Vater, und nur das sollte es nach meiner Meinung sein, kann es eigentlich nur so laufen, dass du deiner Familie den Inhalt dieser Mail mitteilst und um ein klärendes Gespräch bittest. Du hast geschrieben das möglicherweise dein Vater derjenige ist und ich glaube das wenn es so sein sollte ein Zeitpunkt gekommen ist an dem jemand sein Gewissen erleichtern möchte, möglicherweise sogar der selbige.
Andreas
Hm, es ist vermutlich noch sehr früh für diese Frage, aber bist Du Dir schon im klaren darüber, was das Ziel des Gespräches sein soll bzw was insgesamt nun Dein Ziel ist?
Willst Du vor allem Klarheit haben, wer was zu welchem Zeitpunkt erfahren hat?
Oder geht es Dir auch um einen finanziellen Ausgleich für die von Dir geleisteten Unterhaltszahlungen?
Ist das Ziel eine mögliche Aussöhnung oder willst Du emotional mit Deiner Familie abschließen?
danke andreas.
um geld ( unterhaltsrückforderung) geht es mir überhaupt nicht. was für einen gegenwert haben evtl. 27 jahre verarsche ? lässt sich auch nicht beziffern, geschweige denn "einklagen"....
ich möchte wissen was sache ist und deshalb sende ich heute die einladung zu dem klärenden gespräch. und mir graut es jetzt schon vor der wahrheit, ich habe da so ein gefühl....
hallo celine,
zum finanziellen habe ich ja in meiner vorherigen antwort an andreas schon was geschrieben.
ich will klarheit..und wenn es sich herausstellt das ich nicht der vater bin, sind diejenigen die es wussten für mich gestorben.
Hallo,
auf jeden Fall durchziehen. Was kann schlimmer sein als bis ans Ende mit dieser Ungewissheit zu leben?
Hast Du etwas falsch gemacht? Oder wurdest Du möglicherweise von allen kräftig verar.....?
Hier kann nur noch Klarheit helfen. Was kannst Du bei den Verhältnissen denn verlieren?
Grüße
danke pegasus für deine worte !
Nochmal Hallo,
natürlich, wenn es denn so wie gedacht sein sollte, kann Geld das nicht mehr gut machen. Aber, da hier Familie anscheinend nicht zählt, treffen
finanzielle Einbußen den/die Verursacher dann wenigstens. Und auch wenn Rachsucht wahrlich kein schöner Wesenszug ist. Solange sie eindeutig
gerechtfertigt ist und auf finanzieller Ebene verläuft, kann sie doch befriedigen.
Grüße
🙂 das überlasse ich dann meiner anwältin wenn es so weit ist...
Servus!
Deine RAin wird wahrscheinlich das tun, wozu Du sie mandatierst.
Welche Konsequenzen aus den möglichen Gesprächsergebnissen zu ziehen sind wirst schon Du entscheiden müssen...
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
klar...das werde ich dann sehen und entscheiden. momentan denke ich darüber noch nicht nach da mich ganz andere dinge erst einmal beschäftigen. ist eine harte sache das ganze und nimmt mich aktuell sehr mit.
Hallo,
Ich bin der Meinung, dass Du hier reinen Tisch machen solltest und zwar mit allen Beteiligten : Deiner engeren Familie, der Kindesmutter und Deinen Freunden, welche Bescheid wussten.
Es gibt hier zwei Opfer : Dich und die Tochter. Ob Du dann irgendwann auch mit letzterer das Gespräch suchst, wird später zu entscheiden sein.
In Familien, in welchen es "Geheimnisse" gibt und Unausgesprochenes, sich ein Mitglied unwohl fühlt, weil es Ungereimtes spürt, hilft es oft mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. So ein klärendes "Gewitter" wird Dir helfen mit Dir selbst ins Reine zu kommen. Falls Deine Befürchtungen wahr werden, handelt es sich hier um ein Hintergehen und um einen Vertrauensbruch, welcher Dich und das Kind ein Leben lang bewusst und unbewusst beschäftigen werden. Nimm in diesem Fall Abstand von diesem Sumpf : Du solltest Dir selbst auch keine Vorwürfe machen, keine Schuldgefühle entwickeln, sondern Deinen Weg gehen und nur an Dich und an Dein Wohlergehen denken.
Deshalb lasse Dir helfen. Von einer guten Rechtsanwältin : sie kann auch die Einladung zu dem moderierten Gespräch verschicken, wenn es für Dich zu schwierig ist. Falls Du es willst, kannst Du Dich auch von einem guten Psychologen begleiten lassen mit dem Du die Ereignisse, welche vielleicht stattfanden und welche noch kommen werden, aufarbeiten kannst.
Ich hoffe auch, dass Du in Deinem jetzigen Umfeld Menschen hast, welchen Du vertrauen kannst.
VG,
Tsubame
P.S. Es ist durchaus wichtig darüber nachzudenken, warum heute eine solche Nachricht geschickt wird und von wem.
Hallo,
Du solltest nicht zuviel darüber grübeln.
Schreibe Deinen Eltern von der E-Mail und das Du Dir darauf keinen Reim machen kannst.
Du solltest es aber so freundlich wie möglich formulieren schliesslich weisst Du nicht ob nicht doch ein "Witzbold" dahinter steckt.
Du hast keinerlei Chance nachzufragen oder mehr zu erfahren, dass muss nichts bedeuten, dass kann aber auch Absicht sein.
VG Susi