Hallo zusammen,
vorneweg, ich bin derjenige, der jetzt verantwortlich für das Auseinanderfallen der Familie ist.
Meine Frau und ich (beide 34, sie noch in Elternzeit, sonst mit ca. 50k brutto in Vollzeit), ich mit ca 65k aktuell in dt. Großstadt) haben im Lockdown geheiratet Anfang 2021 (Ende 2019 kennengelernt).
Es war nach meiner letzten traumatischen Beziehung ein wundervolles Gegenteil: Ruhig und entspannt, nie dopamin-toxisch, aber eben nicht spannend (grade körperlich schlich sich die Anziehung komplett aus).
Unsere Kind wurde dann Ende 2022 geboren.
Das ging fast zwei Jahre gut, bis ich anfangen habe ein Doppelleben (sogar mit falscher Identität) aufzubauen und mich seriell in Affären verliebt/verknallt habe. Ich habe sehr viel Aufwand betrieben zu Lügen. Mit meiner Frau lief seit der Zeugung des Kindes auf gut Deutsch nichts mehr.
Dieses Kartenhaus aus Lügen endete damit jetzt, dass die Affäre nun vor der Tür stand und meiner Frau alles erzählt hat. Die Affäre und ihre Freundinnen machen grade eine regelrechte Hexenjagd in den sozialen Medien gegen mich, sodass ich schon über juristische Konsequenzen nachdenke. Meine Frau hat sich mit ihr Nummern ausgetauscht (alle chats bekommen) und hat mich am selben Tag aus der gemeinsamen Mietswohnung (ich bin Hauptmieter) rausgeworfen und beansprucht Zeit für sich erstmal. Ich habe mich hier angemeldet, um von euren Erfahrungen lernen zu können und meine Geschichte teilen zu können. Ich möchte Verantwortung übernehmen und natürlich auch Kontakt zu unserem Kind und dass es ihm und auch ihr natürlich gut geht. Da ich keinerlei Vermögen habe (eher ein paar Tausend Euro Schulden) mit recht teurer Miete, weiß ich an dieser Front noch nicht was auf mich zukommen wird. Ich werde, wenn ich einen Platz bekomme auch zu einer Therapie gehen, ich habe unser Leben, das wirklich „okay“ war ruiniert. Unehrlich, gar pathologisch gelogen und mich meinem Narzissmus hingegeben und meine Interessen über die von ihr und dem Kind gestellt.
Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, ich beantworte gerne alles und freue mich auf den Austausch.
Hallo,
danke für deine offenen Worte.
Da ihr verheiratet seid und das Kind noch keine drei Jahre alt ist, wird es auf die übliche Scheidung, Betreuungsunterhalt für die KM und natürlich Unterhalt für das Kind hinauslaufen.
Und natürlich eine altersgerechte Umgangsregelung finden.
Versucht euch gütlich zu einigen, ansonsten werdet ihr die nächsten 18 Jahre keine Freude haben. Wie ist die Situation zwischen euch beiden?
Konzentriert euch auf einen sauberen Schnitt und vor allem legt den Fokus auf das Kind. Das kann gar nichts für diese Umstände.
Danke für deine Antwort, so ist auch der Plan. Aktuell (das Ganze war gestern) bin ich bei Freunden untergekommen. Die KM verlangt Abstand und erträgt meine Anwesenheit nicht aktuell. Sie stellt sich vor, dass ich ausziehe bis sie was gefunden hat, was in der Großstadt bei ihrem Budget ziemlich aussichtslos ist. Ich brauche ja auch andauernd Sachen, muss auch ins Büro wieder ab Mittwoch nächster Woche. Egal was ich ihr sagen werde, wird sie mir nichts glauben.
Hallo Sirus,
ich mach dann mal den Überbringer der schlechten Nachricht.
Sie stellt sich vor, dass ich ausziehe bis sie was gefunden hat, was in der Großstadt bei ihrem Budget ziemlich aussichtslos ist.
Voraussichtlich beträgt ihr Budget mindestens (!) bis zum dritten Geburtstag eures Kindes, ganz grob gepeilt, die Hälfte deines Einkommens, nämlich in Form von Kindesunterhalt und Betreuungsunterhalt. Nur falls ihr euch darauf einigen würdet, dass ihr das Kind je zur Hälfte der Zeit betreut ("Wechselmodell") und/oder deine Ex umgehend wieder arbeiten geht, würde anders gerechnet werden.
Wobei so ein Wechselmodell m.E. häufig eine richtig gute Lösung ist, auch und gerade für das Kind, dem dabei trotz der Trennung der Eltern beide Elternteile möglichst vollwertig erhalten bleiben, gerne auch mit beiden Elternteilen "nur" in Teilzeitarbeit statt Vollzeit (eure Einkommenssituation würde das wohl hergeben) - aber so wie du die Sache schilderst, da habe ich so meine Zweifel, ob deine Ex derzeit an solch einer kooperativen Lösung interessiert ist.
Den Steuervorteil aus dem Ehegattensplitting kannst du übrigens ab Januar nächsten Jahres ebenfalls vergessen, ersatzweise kommt ein Abzug der Unterhaltszahlungen für die Ex (aber nicht für das Kind) mittels Anlage U in Frage; aber zunächst einmal wirst du spätestens ab Januar in die "ungünstige" Steuerklasse I wechseln wollen - denn wenn du's nicht tust, dann gibt das beim Steuerbescheid für 2024 eine richtig böse Überraschung, und vor allen Dingen würden deine Unterhaltszahlungen dann anhand eines scheinbar hohen Einkommens festgesetzt, das du in Wirklichkeit aber in dieser Höhe gar nicht mehr hast.
Aller Voraussicht nach läuft es also darauf hinaus, dass du wegen der höheren Steuer schon mal weniger Netto bekommst als bisher, und dass du davon dann ca. die Hälfte zu Händen deiner Ex abliefern darfst. Dir bleibt unterm Strich also deutlich weniger als die Hälfte dessen, was du gewohnt bist.
Zerbreche dir daher nicht den Kopf darüber, was sie sich von ihrem Budget noch leisten kann, sondern zerbreche dir lieber den Kopf darüber, was du selbst dir noch wirst leisten können.
Viele liebe Grüße,
Malachit
P.S willkommen im Club ; -)
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Danke auch für deinen sehr ausführlichen Input!
Ich fürchtete schon so etwas. Vor dem Hintergrund wäre es wohl am vorteilhaftesten, soweit ein Arrangement zu finden, das ökonomisch sinnvoll ist. So etwas wie: wir sind getrennt, leben aber in der Wohnung und scheiden können wir uns immer noch lassen (in drei Jahren zB. weil die Kleine in der Kita ist und die KM wieder in Teilzeit arbeitet und der Wohnungsmarkt in unserer Stadt der Horror z.Z. ist).
Gehaltstechnisch - ich bin im Vertrieb - sieht die Situation in drei Jahren wahrscheinlich schon wieder ganz anders aus (erheblich besser vermutlich). Das mit der Steuerklasse verstehe ich.
Nach meiner Recherche hier im Forum habe ich bisher verstanden, dass es letztens Endes um drei Verfahren gehen wird:
3 Verfahren - 1 gemeinsamer Anwalt und Notar ginge im Falle einer gütlichen Einigung:
- Umgang mit dem Kind: (einfach nur hoffen, dass die KM mitspielt, kein durchsetzbares Recht darauf, Kindeswohl steht im Vordergrund)
- Kindesunterhalt: -> bereinigtes netto Einkommen (zum Glück wenigstens etwas Schulden) der letzten 24 Monate -> Dann Düsseldorfer Tabelle Zahlbeträge minus halbes Kindergeld. Sonderbedarfe & Trennungsunterhalt 3/7 des Netto bereinigt. Gilt bis zum Scheidungsurteil (mindestens). Also schneller durchziehen scheint sinnvoll an dieser Stelle hier. Nachehelicher Unterhalt (gibts kaum noch)
- und die Scheidung selbst
Liebe Grüße und danke für die warmen Worte hier!
Danke auch für deinen sehr ausführlichen Input!
Ich fürchtete schon so etwas. Vor dem Hintergrund wäre es wohl am vorteilhaftesten, soweit ein Arrangement zu finden, dass ökonomisch sinnvoll ist. So etwas wie: wir sind getrennt, leben aber in der Wohnung und scheiden können wir uns immer noch lassen (in drei Jahren zB.). Gehaltstechnisch - ich bin im Vertrieb - sieht die Situation in drei Jahren wahrscheinlich schon wieder ganz anders aus (erheblich besser vermutlich). Das mit der Steuerklasse verstehe ich.
Nach meiner Recherche hier im Forum habe ich bisher verstanden, dass es letztens Endes um drei Verfahren gehen wird:
3 Verfahren - 1 gemeinsamer Anwalt und Notar ginge im Falle einer gütlichen Einigung:
- Umgang mit dem Kind: (einfach nur hoffen, dass die KM mitspielt, kein durchsetzbares Recht darauf, Kindeswohl steht im Vordergrund)
- Kindesunterhalt: -> bereinigtes netto Einkommen (zum Glück wenigstens etwas Schulden) der letzten 24 Monate -> Dann Düsseldorfer Tabelle Zahlbeträge minus halbes Kindergeld. Sonderbedarfe & Trennungsunterhalt 3/7 des Netto bereinigt. Gilt bis zum Scheidungsurteil (mindestens). Also schneller durchziehen scheint sinnvoll an dieser Stelle
hier. Nachehelicher Unterhalt (gibts kaum noch)
- und die Scheidung selbst
Servus!
Vor dem Hintergrund wäre es wohl am vorteilhaftesten, soweit ein Arrangement zu finden, dass ökonomisch sinnvoll ist. So etwas wie: wir sind getrennt, leben aber in der Wohnung und scheiden können wir uns immer noch lassen (in drei Jahren zB.).
KM wurde von Dir übel hintergangen ist, ist verletzt und und soll nun unter einem Dach in Deiner Gegenwart weiterleben?
Dieser Plan wird nach all dem, was passiert ist, vorhersehbar nicht funktionieren:
Wie stellst Du Dir das mit Deinem oder ihrem Privatleben vor (z.B. etwaige Partnerschaften, Privatsphäre, etc.)?
Ich denke, sich nach einer entsprechenden Wohnung umzuschauen macht mehr Sinn...
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Ich kann @82Marco nur zustimmen.
Einen Teufel würde ich an KMs Stelle tun.
nicht mein Zoo
nicht meine Affen
Ja, da habt ihr wahrscheinlich recht.
Hat jemand Erfahrungen mit dem elErlangen der „rechtlichen Vaterschaft“? Ich will natürlich für mein Kind da sein und wusste bis eben nicht, dass das zweierlei Dinge sind und ich diese wohl unbedingt benötige.
Das Kind ist ehelich geboren. Du bist der rechtliche Vater.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
@sirus Das Kind ist aus Eurer Ehe entstanden, insofern bist Du automatisch der rechtliche Vater...mit allen Rechten aber auch Pflichten!
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
- Umgang mit dem Kind: (einfach nur hoffen, dass die KM mitspielt, kein durchsetzbares Recht darauf, Kindeswohl steht im Vordergrund)
Natürlich hast du und auch das Kind Recht auf Umgang. Das richtet sich immer am Alter des Kindes und soll die Vater-Kind-Bindung stärken.
Entweder findet ihr eine gütliche Einigung zum Wohle des Kindes oder es gibt einen gerichtlichen Beschluss.
Spannende Ereignisse mittlerweile. Die beste Freundin der KM samt Ehemann erpressen mich mittlerweile, meine Untreue meinem neuen Arbeitgeber mitzuteilen und dafür zu sorgen, dass ich den neuen Job verliere, „weil so jemand nicht so einfach davon kommen darf“. Die ziehen das auch durch, dazu kenne ich die zu gut weil denen alles egal ist.
Ich fange den Job erst nächste Woche an.
Soll ich meinen neuen Arbeitgeber dazu informieren, dass da was kommen kann oder erst wenn die mich ansprechen sagen, dass ich wohl eine schmutzige Scheidung durchmache? (Abgesehen davon ich die Drohungen schriftlich und auch als Sprachnachricht habe und zivilrechtlich vorgehen kann). Was denkt ihr?
Hallo Sirus,
Die beste Freundin der KM samt Ehemann erpressen mich mittlerweile, meine Untreue meinem neuen Arbeitgeber mitzuteilen (...)
Ist dein neuer Arbeitgeber der Verein der moralinsauren Wasserprediger, oder so etwas ähnliches?
Anders gefragt: Besteht wirklich ein nennenswertes Risiko, dass dein neuer Arbeitgeber für derartige Information mehr übrig hat als ein leichtes Schulterzucken?
Viele liebe Grüße,
Malachit
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Hallo Sirus,
etwas ernsthafter gefragt: Deine Affären mögen aus Sicht mancher Leute verwerflich gewesen sein, aber strafrechtlich werden sie ja wohl bedeutungslos gewesen sein, oder?
Was deine falsche Identität betrifft, auch da ist es m.W. nicht strafbar, wenn man sich bei einem Date wahrheitswidrig vorstellt als "Johannes der Säufer", "Paolo Pinkel" oder "Napoleon Bonaparte, Kaiser aller Franzosen". Wenn du dir einen gefälschten Personalausweis beschafft hast, dann sieht die Sache natürlich anders aus.
Viele liebe Grüße,
Malachit
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Die Affären waren an sich strafrechtlich bedeutungslos, ich habe mich mit anderem Namen und als Arzt vorgestellt (Klassiker im online Dating und mehr als abenteuerlich, ich weiß). In Wirklichkeit ist es ein Bürojob.
Der neue Arbeitgeber ist eine normale Firma, die mich für ihr Wachstum einstellen, ich finde es hat aber ein Geschmäckle, wenn gleich in der ersten Woche sowas über das Management eingespielt wird und bin mir nicht sicher, ob ich das kommunizieren sollte im Vorfeld. Beruflich ist mir mein guter Ruf schon wichtig.
Liebe Grüße
Sirus
ich finde es hat aber ein Geschmäckle, wenn gleich in der ersten Woche sowas über das Management eingespielt wird und bin mir nicht sicher, ob ich das kommunizieren sollte im Vorfeld. Beruflich ist mir mein guter Ruf schon wichtig.
Naja, das musst Du selbst einschätzen, was Dir weniger Schaden bringt; ich würde hier mit dem Chef ein wirklich vertrauliches Gespräch suchen, in welchem Du eine dumme Aktion ohne strafrechtlich aber private Konsequenzen "gestehst" und zugleich vorwarnst, dass deswegen unschöne Anrufe von "unbeteiligten" Helfern Deiner Nochfrau zu erwarten sind.
Damit kann Dein Chef unliebsame Anrufer gleich abwimmeln und Du hast m.E. und zumindest hier nicht Dein Gesicht verloren; in der Firma wird wahrscheinlich Dein Ruf eher an Erfolg, zukünftigem Verhalten und Einsatz als am Charakter der Vergangenheit gemessen...
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Mittlerweile echt unterhaltsam was hier täglich hinzu kommt. 😀
Konzentrier dich auf den neuen Job, besprich diesen Fall mit deinem Anwalt und lass dich davon nicht ablenken. Die nächsten Monate (und Jahre) wirst du genug solcher Spielchen erwarten dürfen.
Wichtig ist jetzt den Umgang sicherstellen und den Scherbenhauben der Ehe zusammenzukehren. Das wird noch hässlich genug. Für deine Arztspiele wirst du noch bezahlen dürfen, in jeder Hinsicht.
Das ging fast zwei Jahre gut, bis ich anfangen habe ein Doppelleben (sogar mit falscher Identität) aufzubauen und mich seriell in Affären verliebt/verknallt habe. Ich habe sehr viel Aufwand betrieben zu Lügen. Mit meiner Frau lief seit der Zeugung des Kindes auf gut Deutsch nichts mehr.
Strafrechtlich kann Dir keiner was. Sicher wäre es sinnvoll Deinem neuen Arbeitgeber mitzuteilen, dass Du in einer frischen Trennung lebst und es Anschuldigungen gibt, die z.T. wahr sind, aber Deine Arbeitsleistung in keiner Weise beeinflussen. Damit sollte die Sache gegessen sein.
Komplizierter ist die Frage wie sich die Zukunft gestaltet. Wie willst Du denn für Dein Kind dasein, wenn Du alle Zeit für serielle Affären aufbringst? Darauf solltest Du eine Antwort finden.
VG Susi