Hallo zusammen,
kurze Vorstellungsrunde: Ich bin ein 30 Jahre alter Papa mit 6 Jahre altem Sohn und einer unglücklichen Beziehung. Tja, unglückliche Beziehung - hier ist schon das erste Stichwort. Eigentlich kann ich gar nicht sagen das meine Ehe unglücklich ist, nein, eher ist sie einfach "nicht glücklich". Es ist nicht schlimm, wir streiten nicht, aber es ist einfach eine brutale Mittelmäßigkeit.
Die Geschichte im Schnelldurchlauf: Mit 22 kennengelernt, sie wurde recht schnell schwanger, Kind geboren, verpflichtet gefühlt zu heiraten, wollte verantwortungsbewußt sein, niemanden im Stich lassen. Ich drängte immer wieder die Unzufriedenheit mit meiner Partnerwahl zur Seite redete mir ein Sie zu lieben. Ich mag meine Frau, ja - aber lieben tue ich sie nicht. Im laufe der Jahre habe ich mich dann immer mehr in meine Welt zurückgezogen, bin dem aktiven Leben mit ihr aus dem Weg gegangen, damit ich nicht merke, dass ich sie eigentlich gar nicht liebe.
Nun, aber nach circa 7 Jahre wurde es mir täglich immer klarer, warum ich so dermaßen unzufrieden mit meinem Leben bin, warum ich mich so nach einer "richtigen" Liebesbeziehung sehne. Paartherapie gemacht und etliche andere witzige Dinge wie Familienaufstellungen, nun ist unsere Kommunikation besser, verstehen uns besser und reden mehr miteinander - aber Liebe ist immer noch keine da.
Nun ist so das ich ja nicht wirklich leide, ich leide nur das ich das Gefühl habe mein Leben mit der falschen Person zu verbringen. Die andere Person, mein Sohn ist allerdings die richtige. Ich liebe ihn von vollstem Herzen und zerbreche bei dem Gedanken ohne ihn im Alltag leben zu müssen.
Nun habe ich meiner Frau exakt gesagt was Sache ist, das mir bewußt wurde, das ich sie nicht liebe, und sie meinte das sei irgendein Abwehrmechanismus meiner Psyche weil wir uns Näher kommen und ich sie nicht so nahe lassen möchte.
Nun ist alles auf Stagnation. Ich habe Angst den nächsten logischen Schritt zu machen, zu verkünden das ich eine Trennung will. Andererseits will ich auch nicht ausziehen, will das meinem sensiblen Sohn nicht antun und stehe zwischen allen Stühlen.
Ich könnte den ganzen Tag über zu heulen anfangen, fühle mich nicht stark genug den Schritt zu gehen. Bin immer wieder verunsichert ob nicht meinem Kind gegenüber moralisch verpflichtet bin zu bleiben, weil ich meine Frau ja eigentlich ganz gerne mag - nur eben nicht liebe. Weiß nicht ob der Preis im Kampf um das "große Gefühl" zu hoch ist.
Ich weiß das ist jetzt ein riesiger Batzen zu lesen gewesen, dennoch würde ich mich sehr über eure Meinungen freuen. Ich fühle mich ratlos und komplett in Angststarre und benötige eure Impulse, Ratschläge und Erfahrungen.
Für alle die sich die Mühe machen das zu lesen und etwas dazu zu schreiben: Danke schön!
Moin Sadster,
Willkommen bei VS.de
Deine Gedanken und Gefühle kann ich durchaus nachempfinden. Einen ersten Schritt habt ihr
schon gemacht, Paartherapie usw.
Nun hast du den zweiten Schritt gemacht. Die Beziehung scheint mir, so wie du erzählst, zer-
rüttet.
Nun hast du Angst, den nächsten Schritt zu tun. Und das auch mit logischer Schlußfolgerung,
denn der nächste Schritt hat Konsequenzen. Ich denke, das ist eine "natürliche Blockade".
Du solltest versuchen, mit deiner Frau ein vernünftiges Gespräch zu führen. Wie sieht sie denn
eure Ehe? Ähnlich wie du?
Falls ihr beide zu dem Entschluß kommt, dass eure Ehe am Ende ist und ihr euch trennen wollt,
solltet ihr beide versuchen, eine vernünftige Lösung zu finden.
Erst solltet ihr reden.
Gruss
Agent
Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25
Hi Agent, danke für deine Antwort.
Das ist ja genau das Problem: Sie sieht es anders - ich denke das sind auch mentalitätsbezogene Unterschiede. In Ihrem Kulturkreis ist eine Ehe gut wenn der Mann gut versorgt und freundlich ist und man sich gut versteht. Ich denke ihr ist es nicht bewusst, aber das was sie für Liebe hält ist nur Zufriedenheit. Ich spüre jedenfalls diese Liebe nicht, weder bei mir noch bei ihr. Ich spüre sie einfach nicht.
Weitere Probleme sind auch noch das ich nicht glaube das sie sich wirklich gut finanziell versorgen kann. Ich bekomme momentan rund 2000 raus (verheiratet), wie soll ich denn das alles nur jemals finanzieren?
Hallo sadster,
für mich klingt es so, als sei dein "Leidensdruck" nicht allzu hoch, obschon du anscheinend die Leidenschaft vermisst, die große Liebe, flammende Gefühle...
Du bist also ein Suchender, hast vielleicht das subtile Gefühl, etwas verpasst zu haben in deinem Leben...
Bedenke, dass all die großen Gefühle auch zerstörerisch sein können und genauso unglücklich machen können wie dieses Dahinplätschern des Lebens, was du beschreibst.
Wichtig wäre wirklich, was deine Frau dazu sagt, denn ich stelle es mir für sie auch schwer vor, in einer Beziehung zu leben, in der sie nicht genug geliebt wird.
Schön wäre, wenn ihr einen gemeinsamen Weg finden könntet, der die anscheinend fehlende Leidenschaft weckt.
Wenn das nicht geht, ist es vielleicht wirklich das Beste, sich freundlich, unaufgeregt und fair zu trennen, eventuell 2 Wohnungen im selben Haus, so dass ihr eurem Sohn beide erhalten bleibt (Idealromantische Vorstellungen, wennn du all die Geschichten hier liest, leider--> aber nicht unmöglich). Und wer weiß, vielleicht ist es ja nur eine Trennung auf Zeit, und du merkst, was du an deiner Frau hast (ebenso idealromantisch, stimmts?).
Wichtig für dich wäre mE dass du genau für dich selbst ganz ehrlich die Motive deiner Unzufriedenheit hinterfragst, am besten mit professioneller Hilfe, Psychotherapie, warum nicht? Aber eben allein, und nicht als Paartherapie, weil das ja nichts gebracht hat!
Viel Glück für deinen weiteren Weg und ich wünsche dir dass du im Leben das findest wonach du suchst!
ligr ginnie
Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist
Hi,
momentan befindest du dich in einem Gefühlschaos. Das wichtigste ist jetzt erst einmal,
die Gedanken zu sortieren. Das ist alleine manchmal schwierig, aber wir geben dir hier
schon einmal ein Paar Denkanstösse.
In Ihrem Kulturkreis ist eine Ehe gut wenn der Mann gut versorgt und freundlich ist
Welche Mentalität hat deine Frau, wenn ich fragen darf?
Wenn du absolut so nicht mehr weiter kommst und alle bisherigen Möglichkeiten gescheitert
sind, solltest du dir überlegen, wie es weitergehen soll.
Euer Sohn ist euer Sohn - und bleibt euer Sohn. Da musst du dir schon einmal keine Gedanken
machen. Vom finanziellen Standpunkt, kenne ich eure Belastungen nicht. Miete, NK, Auto usw.
Hier solltest du uns noch mit ein paar Angaben versorgen.
Möglichkeiten gibt es immer. Vernünftig sollten sie sein und nicht vorschnell. Wichtig ist auch,
DU ziehst erst einmal nicht aus!!!
Gruss
Agent
Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25
Hi,
bitte beschreibe doch mal, wie sich die Situation deiner Meinung nach 12 Monate nach der Trenung im optimalen Fall darstellen sollte.
Wo könnte dein Sohn wie leben ?
Ich ziehe nicht aus.
Hi Ginnie,
danke für die liebe Worte. Genau an diesem Punkt bin ich mir unsicher: Reicht es mal kurz etwas Leidenschaft hochzuholen? Kann man ein Leben in einer Beziehung führen, in der es vielleicht gelegentlich Leidenschaft aber nur ein Mögen und kein Lieben gibt und in wieweit beeinflusst dieses etwas betagte miteinander im Sinne eines Beziehungsvorbildes das Bild einer gesunden Famile von unserem Kind?
Danke Agent auch dir,
Meine Frau hat eine eigentlich recht moderne Einstellung, aber doch auch eine subtil verankerte jugoslawische Mentalität. Zum finanziellen: Miete ist 560 +110 NK für eine 4 Zimmer Wohnung aus der sie nach einer etwaigen Trennung auch nicht ausziehen will. Auto haben wir, zahlt sie jedoch von ihrer geringfügen Beschäftigung.
Wichtig ist auch,
DU ziehst erst einmal nicht aus!!!
Wieso betonst du das so? Was hat das zu bedeuten?
Hallo Hamburg2000,
ich stelle es mir im Optimalfall so vor, das ich meinen Sohn jedes Wochenende inklusive Montag habe (da arbeite ich zu Hause), also Freitag bis Montag abend. Des Weiteren würde ich auf jeden Fall in der Nähe wohnen wollen, so das mein Sohn, wenn er Lust hat einfach anrufen und vorbei kommen kann wenn er mag. Ich kann mir auch durchaus vorstellen ab und an gemeinsam mit der Mutter und unserem Sohn etwas zu machen (Unternehmungen, ect.) Idealerweise wäre es auch so das Sie mir die Trennung nicht übel nimmt, ich einfach vorbei schauen könnte, wenn ich Zeit habe und das Bedürfnis meinen Sohn zu sehen.
Hi Sadster !
Ich kann Dir wirklich nur raten alles zu tun um Deinen Sohn , den Du ja über alles liebst, bei Dir zu behalten.
Ich selbst habe diese Szenario gerade hinter mich gebracht (bzw. bin noch mittendrin) und bin aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen.
Der Unterschied liegt darin, das meine Ex bereits jemand hatte und diese neue Beziehung während unserer Trennungsphase, bei der wir noch
nicht wußten wie es weitergehen kann, voll ausgelebt hat.
Das ganze hat mich psychisch so fertig gemacht das ich eine Psychologin in Anspruch genommen habe, die mir riet den Schritt zu machen bevor ich
vor dem Zug lande.
Ich habe das dann auch getan und bin auch Anfangs ein wenig zur Ruhe gekommen.
Aber jetzt ist es doch so, das ich den Schritt sehr sehr bereue und das mir der tägliche Umgang mit meinem Sohn sehr fehlt, obwohl ich ihn mehrmals in der Woche sehe.
Das Problem daran ist, das ich einen Fehler begangen habe der so schnell nicht wieder gerade zu biegen ist.
Also überprüfe gründlich was für Dich Liebe bedeutet und denke auch daran das es relativ normnal ist, das aus Liebe nach der Zeit (einigen Jahren) so etwas wie
Freundschaft wird.
Sollte bei Dir aber überhaupt kein Interresse mehr an Deiner Partnerin bestehen dann solltet ihr Euch gründlcih über Eure Zukunft unterhalten und hierbei nichts überstürzen.
Die Sache mit den zwei Wohnungen im Haus ist erst einmal möglich, aber sobald ein neuer Partner ins Spiel kommt gibt es auch enorme Probleme.
Wie gesagt von den Experten hier liest man immer wieder den Spruch "nicht ausziehen". Ich kann dies nur bestätigen und würde es nicht wieder tun.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Glück und drück Dir die Daumen für eine zufiedenstellende Lösung
sln
Moin,
nur mal so als Denkanstoß:
andere witzige Dinge wie Familienaufstellungen
Du solltest diese Dinge mal nicht als witzig ansehen, sie sollen dabei helfen, euch als Familie zu verstehen und euch noch eine Chance geben. Evtentuell kannst Du mal versuchen offnener an diese Dinge ranzugehen?
und sie meinte das sei irgendein Abwehrmechanismus meiner Psyche weil wir uns Näher kommen und ich sie nicht so nahe lassen möchte.
könnte da eventuell was dran sein?
Du stellst fest, das Du nicht mit der "richtigen" Frau zusammenlebst.
Du wirst Dich also auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen machen, dabei weiterhin arbeiten und dann auch viel für Deinen Sohn dasein?
nochmal: ?
Ich würd das lieber nochmal überdenken. Wenn Du dir ganz ganz ganz sicher bist: OK. Dann solltet ihr weiterhin gemeinsam versuchen, auf das Kind zuachten, denn dieses wird am meisten unter der Trennung leiden!
Oder aber ihr schafft einen Neuanfang. Wenn Du dem gegenüber weiterhin aufgeschlossen bist, so sei dies der 1. Schritt.
Grüßles
Jo
Servus Sadster,
ich lese bei Dir ein großes Desinteresse am Weiterführen Deiner Ehe. Allerdings musst Du auch wissen, dass in einer evtl. neuen Beziehung auch Alltag einzieht und nicht ständig nur flammende Leibe und Leidenschaft herrschen.
Wenn Du schreibst:
aber es ist einfach eine brutale Mittelmäßigkeit
denk bitte dran, dass Du diesen Zustand mindestens zu 50% mit verantwortest.
Was würdest Du bei einer anderen Frau anders machen?
Du solltest Dir genau überlegen, ob Du diesen Schritt gehen willst oder ob er Dir zu groß wäre.
Gruß, Michael
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Hi,
... im Optimalfall so vor, das ich meinen Sohn jedes Wochenende inklusive Montag habe ...
Warum sollte die KM diese Lösung gut finden ? ? ?
Ich ziehe nicht aus.
Hallo,
also für mich lässt Deine Schilderung eine weitere Beziehung auf Dauer nicht vermuten. Irgendwann wirst Du "platzen".
Nur wegen des Kindes zusammen zu bleiben erscheint nicht wirklich sinnvoll, da Kinder feine Antennen haben (Mann, was haben meine für Antennen, wenn ich bei der Übergabe sage, dass ich was mit <Ex> zu besprechen habe... Riesen Ohren...).
Der Alltag wird sicher auch bei einer neuen Beziehung einkehren, aber wenn man(n)/frau liebt, ist es doch hmmm anders 🙂
Wie schätzt Du die Reaktion Deiner Partnerin ein, wenn Du Dich trennst?
Rein zum Finanziellen: Vielleicht mal im entsprechenden Unterforum mit Deinen Angaben einen extra Thread aufmachen, damit das mal beleuchtet werden kann.
neuezeit
So ist das Leben
Hallo Sadster,
ich selbst bin auch so eine Ehe eingegangen und habe sie lange ertragen.
Zu Ende ging sie nicht, weil ich es nicht mehr ertragen haben, sondern weil meine Frau es irgendwann gemerkt hat.
Ich habe es nicht beendet, weil ich geahnt habe, dass es danach zur Katastrophe kommen würde.
Vor Allem für die Kinder, aber auch für mich, weil geschiedene Väter im deutschen Familienrecht nur dazu da sind finanziell ausgepresst zu werden und ansonsten soweit wie möglich von Mutter und Kindern fern gehalten zu werden.
Tatsächlich ist es noch deutlich schlimmer gekommen, als ich befürchtet hatte.
Ob es besser gewesen wäre, wenn ich früher gegangen wäre weiß ich nicht, glaube es aber nicht.
Das muss bei euch nicht so kommen aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist leider recht hoch, wie du an den Userzahlen von Vatersein.de und anderen Seiten dieser Art erkennen kannst.
Auf der anderen Seite gibt es hier auch Leute, deren Trennung man als letztlich "Erfolgreich" ansehen kann.
Und Fälle, wo man sich so rechtzeitig getrennt hat, dass noch kein Hass entstanden ist und man eine freundschaftliche Trennung möglich wurde.
Und es gibt auch Fälle, in denen sich Leute, nach einer schwierigen "Zentrifugalphase" wieder zusammengefunden haben und gelernt haben, den "Wert" des Anderen zu erkennen.
In eurem Fall steht dem allerdings vermutlich eure Jugend etwas entgegen, in der die Sehnsucht nach einem leidenschaftlichen Verhältnis noch etwas größer ist.
Prognose:
Unmöglich.
Ich mag dir weder raten zu gehen, noch zu bleiben, sondern denke, dass in eurem Falle eine Eheberatung oder Mediation überdurchschnittlich gute Erfolgschancen hätte.
Egal in welche Richtung.
Alles Gute, euch Dreien.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
hallo sadster,
es wird schwierig werden einerseits als pilgrim den weg ins glück finden und andererseit deinem sohn so nahe sein wie es nur geht.
ich denke, nein ich weiss das es sehr-sehr schmerzich werden wird.
glaub mir du wirst noch sehr genau erkennen welches glück es ist deinem kind ohne irgendwelche abgrenzungen nahe sein zu dürfen, immer wann du es willst-immer wann dein sohn es will...
eine beziehung ohne liebe hat keine zukunft-geb ich dir recht.
versuche mal rauszufinden ob du liebe,abwechslung oder abenteuer suchst.
wenn du das genau weisst kennst du auch die antwort auf deine dir selbst gestellte frage wie es weiter gehen soll.
ich wünsche dir und deiner familie das beste.
Wenn die Sonne der Intelligenz tief steht werfen selbst Zwerge lange Schatten...