Hallo,
nach sehr langer Zeit melde ich mich heute mal wieder auf vatersein.de, denn ich habe riesigen Kummer im Herzen. Meine Geschichte hatte ich damals gepostet; wir sind nun seit etwas mehr als 2 Jahren getrennt, seit ca. 1 Jahr geschieden. Die Kinder, jetzt m6,5 und w4,5, leben bei ihr. Zwischenzeitlich gab es massive Streitigkeiten um den Umgang, der bis zu einer Gerichtsverhandlung führte.
Schon vor ca. 1 Jahr bekam ich mit, dass die Kinder zum Vater des Neuen meiner Ex-Frau Opa sagen, zu dessen Frau Oma. Das fand ich schon falsch. Denn Kinder haben eben "nur" 2 Opas und 2 Omas. Wenn sie jetzt noch zu jedem neuen Elternteil eines neuen Partners von Papa oder Mama auch noch Oma oder Opa sagen sollen - wie sollen sie dann lernen, was Familie (eigentlich) bedeutet... Meine Ex-Frau verstand meine Kritik diesbezüglich überhaupt nicht.
Generell versucht sie mich immer weiter aus dem Leben der Kinder zu drängen, was jetzt durch das entsprechende Gerichtsurteil aber erstmal relativ unterbunden ist (alle 2 Wochenenden und 1x pro Woche 2,5 Stunden nachmittags sowie 6 Wochen der Jahresferien sind nicht annähernd das, was ich mir unter Vatersein einmal vorstellte; aber besser als nichts).
Aktuell kam mir zu Ohren, dass meine Tochter (4,5 Jahre alt) den Neuen meiner Ex "Papa" nennt. Mein Sohn macht das wohl nicht. Anmerkung: Der Neue meiner Ex kümmerte sich von Anfang an viel intensiver um meine Tochter (inklusive auf dem Mund küssen, im Bett kuscheln etc. als sie erst 2,5 war ekelhaft!), sie war auch noch sehr jung bei der Trennung. Unser Sohn (jetzt 6,5) ist eindeutig ein Papakind; er liebt mich über alles und er ist meiner Ex-Frau böse, weil sie seinen Papa, unter anderem weil sie seinen geliebten Papa (wie er meine Ex-Frau zitiert:) "rausgeschmissen" hat. Er ist unheimlich gern bei mir und will die Papazeit möglichst immer verlängern. Die Tochter hingegen hängt weniger an mir. Das ist bitter, aber objektiv betrachtet verständlich - sie war bei der Trennung noch sehr klein und kennt die Situation mit Mama+Freund im Haus und Papa "extern" nicht anders.
Ich habe echt selbst ein riesiges emotionales Problem damit, dass meine Tochter einen anderen Mann "Papa" nennt; was würde wohl in meiner Ex-Frau vorgehen, wenn die Kinder zu einer (bewusst noch nicht vorhandenen) neuen Partnerin von mir "Mama" sagen würde? Da dreht sich einem doch der Magen um, oder?
Unabhängig vom meinem emotionalen Problem damit, bin ich auch der vollen Überzeugung, dass das ganz und gar nicht gut sein kann, wenn ein Kind nicht weiß, dass jeder Mensch natürlich nur eine Mama und einen Papa hat. Denkt man mal 2 Beziehungen der Mutter weiter, würde das Kind dann zu 4 Männern Papa sagen?!?!
Ich finde, gerade für Scheidungskinder ist es enorm wichtig, dass sie eindeutig wissen, wer Mama und Papa sind - und dass dies DIE zwei Personen im Leben sind, die immer und in jeder Lebenslage ein Leben lang für die Kinder da sein werden. Ich habe den Kindern schon erklärt, dass Menschen immer nur einen Papa und eine Mama haben und dass ich es einfach ist, wenn sie jemanden außer mir Papa nennen, denn jeder Mensch hat eben nur einen Papa. Ich will hier jetzt nicht zu weit ausholen, aber Ihr dürft absolut versichert sein, dass ich dieses und auch andere Themen immer sehr genau überlegt und kindgerecht darstelle.
Beim nächsten Besuch sagten mir die Kinder, dass ihre Mama gesagt hätte, das sei schon ok, schließlich sage der Adoptivsohn von meinem Bruder (der aus einer Kurzbeziehung dessen Ehefrau stammt, die noch auseinander ging, bevor der Kleine zur Welt kam) auch "Papa" zu diesem, obwohl er nicht der "richtige" Papa sei. Ich habe den Kindern versucht zu erklären, dass dies eine ganz andere Situation sei; denn der Adoptivsohn meines Bruders hatte von Geburt an keinen Papa und wünschte sich, da war er schon 8 oder 9, sehnlichst einen Papa; er hat meinen Bruder dann von sich aus gefragt, ob er Papa sagen darf.
Ich finde es echt ekelhaft, dass meine Ex-Frau zwanghaft einen auf normale Familie macht mit dem neuen Partner und UNSEREN Kindern. Sie sagte mir sogar, dass es ihr völlig egal sei, ob die Kinder zu mir Kontakt haben oder nicht. Am liebsten sei es ihr, wenn ich mich komplett aus dem Leben der Kinder zurückzöge. Vor Gericht, beim Umgangsprozesstag, hatte sie aber natürlich einen auf liebe Mama gemacht. Aber dass sie soweit geht, dass die Kindern den Lebensabschnittsgefährten meiner Ex Papa nennen können -ohne dass sie oder der Neue den Kindern erklärt, dass sie das nicht sollen weil er eben NICHT der Papa ist- krönt das Ganze noch im Negativen Sinne.
Ich würde mich super freuen über
1) viele Meinungen zu diesem Thema. Sehe ich das emotional bedingt zu eng - oder ist es sogar psychologisch sehr wichtig für Kinder, dass sie EINDEUTIG wissen, wer Mama und Papa sind und dass diese zwei (!) Menschen diejenigen sind, die ein Leben lang mit ihnen verbunden und für sie da sein werden.
2) Aufgrund der Persönlichkeit meiner Ex-Frau und ihres bisherigen Verhaltens ist es leider vollkommen unmöglich, ein solches Thema mit ihr sachlich zu besprechen. Das ist sehr schade, aber Fakt. Wie sieht die Sache juristisch aus? Kann ich per Verfügung/ Gerichtsverfahren oder wie auch immer, erreichen, dass meiner Frau "von Amtswegen" (sonst hört sie offenbar auf nichts), deutlich gemacht bekommt, dass die Kinder den neuen nicht Papa zu nennen haben und wenn sie es aus kindlicher Naivität doch tun, entsprechend darauf hingewiesen werden, dass es nur einen Papa gibt?
Meine Meinung ist, dass dies eigentlich Kindesmisshandlung ist. Es ist zwar nicht geschlagen; aber die Psyche der Kinder kann ja durch das Verwirsspiel darum, wer Mama und Papa ist und wo verlässliche "Anker-Personen" im Leben sind, auch massiv geschädigt werden.
Ich wünsche trotz persönlichem Kummer allen Mitlesenden und insbesondere allen "ausgegrenzten" Väter ein paar tolle Weihnachtstage und einen guten Start in Jahr 2008. Weiterhin viel Mut, Kraft und emotionale Stärke. Ich hoffe, dass trotz Weihnachtsfest einige Beiträge und Meinungen zu meinem Posting kommen; ich brauche dringend eine Entlastung, der emotionale Kummer macht mich sonst noch wahnsinnig...
Liebe Grüße und danke vorab für Eure Beiträge.
Austausch-Mann
Hi Du ...
... mit dem Knoten im Herzen,
lass Dich zuerst mal gedanklich trösten - auch wenn es für Dein Seelen-Aua keinen Trost gibt.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Du Dich fühlst mit diesem Stachel, den es Dir reintreibt, wann immer Du daran denkst.
Schlimm genug ist sicherlich schon Deine Vorstellung, dass der Neue Deiner Frau Deinen Kindern nahe sein kann, wann und wie er möchte.
Du beschreibst alles sehr nachvollziehbar. Sowohl Deine Ängste und Schmerzen damit, als auch das Anklingen Deines Verständnisses für die Realität, ... und eben auch letztlich Deine Sorge darüber, dass es den Kindern nicht gut tun könnte, wenn sie keine Eindeutigkeit haben.
1) viele Meinungen zu diesem Thema. Sehe ich das emotional bedingt zu eng - oder ist es sogar psychologisch sehr wichtig für Kinder, dass sie EINDEUTIG wissen, wer Mama und Papa sind und dass diese zwei (!) Menschen diejenigen sind, die ein Leben lang mit ihnen verbunden und für sie da sein werden.
Ich sehe Deine Sorge, dass sich der Neue massiv in Euer Vater-Kind-Verhältnis reindrängt und Deine Ex und er Dich immer mehr aus dieser neuen Familie herausdrängen möchten.
Nein, Du von Deiner Warte aus siehst es nicht emotional zu eng, denn Dein Schmerz darüber ist da, zumal Du für Deine Kids nur "Besuchszeiten" hast und keine Normalität mehr leben kannst. Natürlich ist es wichtig für Deine Kinder, dass sie immer wissen, dass Du für sie als Vater da bist und mit ihnen emotional verbunden sein wirst, wie es eben nur ein Vater sein kann.
Es ist aber auch so, dass ein sozialer Vater ein guter Vater sein kann. So, wie Du (fair) beschreibst, scheint er es zu sein. Auch wenn Du Anstoß daran nimmst, dass er kuschelt und hmmm Deine Tochter über die Maßen intim küsst. (Ein Kind als letztlich doch "Außenstehender" auf den Mund zu küssen, halte ich persönlich als übergriffig dem Kind gegenüber)
Um es jedoch kurz zu machen: ich fürchte, Du musst in dieser ganzen Angelegenheit Größe zeigen. Ich glaube, Du solltest Dich persönlich in einen Modus bringen, diesen "Angstschmerz" anders zu bearbeiten. Ich denke nicht, dass Du irgendwie verfügen lassen kannst, dass Deine Tochter diesen Herrn anders zu nennen hat. Sie tut es ... warum auch immer. Ob es ihr nun gesagt wurde oder ob sie's von sich aus tut, kann man nicht nachvollziehen ... und ich fürchte, auch dies spielt keine Rolle, denn ein Kind tut nichts, was ihm sehr widerstrebt.
Ich möchte damit nicht sagen, dass Deine Tochter den Neuen nun emotional als neuen Papa exponiert oder erwählt hat. Ich glaube, sie macht sich da keine allzu großen Gedanken darüber.
"Papa" zu sagen (zu irgend jemandem) und "Papa zu fühlen" sind zwei Paar Schuhe.
Was die Ebene zu Deiner Tochter angeht, ist es nun Deine Aufgabe, dass sie Dich als Papa fühlt und sie Dich als einzigen Papa empfindet. Deshalb müsste es Dir gelingen, dass "Papa" für sie nur ein Wort ist, eine Bezeichnung für einen nahen Menschen (der der Neue Deiner Ex nunmal für sie im Alltag ist) ... und Du der Papa bist, der Begriff von Liebe und Emotionen und tiefer Verbundenheit.
Das lässt sich nur gestalten innerhalb Eurer gemeinsamen Zeit ... und später dann, in Jahren, wenn sie z.B. lesen können wird oder ihr Bruder ihr vorlesen kann, mit kleinen Briefen oder Mails, die Du in der Zeit, in der Ihr nicht zusammen seid, schreiben könntest. Eine Art Tagebuch, in dem Du ihnen beschreibst, was Du während der Woche tust, was Du über sie denkst, wie Du Dir ihre Zukunft erträumst ... in dem Du ihnen kommunizierst, was Du Dir für Eure gemeinsame Zeit ausgedacht hast oder welche besonderen Dinge Du Dir mit ihnen erträumst.
Du schreibst nämlich, dass Du fürchtest, mehr und mehr rausgedrängt zu werden aus dieser "Familie". Aber Du schreibst eben auch, dass Du null Chance siehst, mit der Ex oder ihrem Mann zu reden.
Deshalb, so denke ich, ist es Deine Aufgabe, alles so zu gestalten, dass dies nicht passieren kann.
Mit Größe meinte ich oben, dass Du Dich dazu bringen kannst, Positives darin zu sehen, dass Deine Kinder ein gutes Verhältnis zum Neuen haben und dort Familie leben können. Ja, das ist viel verlangt, wenn ich das so schreibe. Aber geht das anders? Ich denke nicht. Intervenieren ist für alle nicht gut. Auch nicht für Dich und das Verhältnis zu Deinen Kindern. Wäre Dir geholfen, wenn Deine Ex und ihr Mann den Kindern zu verstehen geben, dass Du diese "Idylle" dort nicht duldest und dass Du einen Keil reintreiben möchtest? (Denn so, so fürchte ich, würde es kommen).
Ich denke, dieser gesamte Schmerz ist jetzt nur bei Dir und Du musst und kannst einen Weg finden, damit umzugehen.
Meine Meinung ist, dass dies eigentlich Kindesmisshandlung ist. Es ist zwar nicht geschlagen; aber die Psyche der Kinder kann ja durch das Verwirsspiel darum, wer Mama und Papa ist und wo verlässliche "Anker-Personen" im Leben sind, auch massiv geschädigt werden.
Ich verstehe Dich rundum. Aber auch hier ist es Deine Aufgabe, dass es eben kein (emotionales) Verwirrspiel ist.
Du hast viele Chancen, es nicht dazu zu machen, sondern die emotionale Beziehung zu Deiner Kleinen noch weiter auszubauen und zu festigen.
Die Zeiten, die Ihr miteinander verbringt und zukünftig verbringen werdet, helfen Dir, denn sie werden unbelastet sein eben von diesem Alltag, den die Kinder mit dem Neuen verbringen. Kinder sind letztlich bequem und es wird früher oder später auch dort die ganz normalen Auseinandersetzungen geben: Hausaufgaben, Zimmer aufräumen, nicht miteinander streiten sollen, nicht laut rumtoben oder auch mal Dinge, die vom Neuen gerügt werden, von den Kindern aber als ungerecht empfunden werden. All diese Dinge hast Du nicht: Du kannst Eure Zeit harmonisch, fröhlich, unbeschwert und sehr liebevoll gestalten, weil es immer "Urlaub" sein wird und damit etwas Besonderes. Darin sehe ich Deine Chance.
Vielleicht klingt es für Dich ein bissl abgehoben oder verschroben, aber versuch', Dein Herz wieder weich zu machen und den Stachel rauszuziehen. Versuche Dich zu entspannen und in Liebe an die Kinder zu denken. Drück einfach diesen Mann gedanklich zur Seite, denn Du bist für die Kinder einzigartig. Da gibt es keinen Konkurrenten. Denn Du liebst Deine Kinder nicht nur WIE ein Vater, sondern Du bist ihr Papa.
Suche Du Dir jemanden, bei dem Du Dich ausweinen kannst über diesen Schmerz, damit er nicht so bohrend und scharf ist. Und damit Dir ein klein bissl leichter wird.
Sei kreativ, wenn Du mit den Kindern zusammen bist. Zelebriere Eure gemeinsame Zeit mit ganz intensiven Momenten!
Baut Euch Kuschelhöhlen, mach mit ihnen Picknicks auf dem Boden, kleine Candle-Light-Dinners 😉
Schaffe eine Atmosphäre voller Wärme und Geborgenheit. Und Du wirst sehen, dass "Papa" auf der einen Seite dann nur ein Wort im Alltag ist, auf der anderen aber - auf Deiner - eben ein umfassendes Gefühl.
Ich glaube, etwas anderes bleibt Dir da nicht. Aber das, was Du dann hast, ist verdammt viel!
Und wenn Du an Deine Kinder denkst, dann schicke ganz viele Träume und Liebe mit auf diesen gedanklichen Weg.
Auch wenn ich hier von vielen sicherlich für verrückt gehalten werde, aber diese Gedanken kommen beim Empfänger an. Glaub' mir 😉 Und Dir werden sie gut tun, auch wenn diese Momente sehr aufwühlend sein können.
Ich wünsche trotz persönlichem Kummer allen Mitlesenden und insbesondere allen "ausgegrenzten" Väter ein paar tolle Weihnachtstage und einen guten Start in Jahr 2008. Weiterhin viel Mut, Kraft und emotionale Stärke. Ich hoffe, dass trotz Weihnachtsfest einige Beiträge und Meinungen zu meinem Posting kommen; ich brauche dringend eine Entlastung, der emotionale Kummer macht mich sonst noch wahnsinnig...
Du fühlst Dich ausgegrenzt, aber Du kannst alles tun, um es de facto nicht sein zu müssen, auch wenn Du quantitativ außen vor bist!
Dir ein besinnliches Weihnachtsfest!
LG
A.
Anm. Admin.: Zitate wieder in Form gebracht. Uli
😉
Danke Uli! Ich war gerade schon in der Editier-Funktion drin, als ich Deine Fußnote sah.
Hallo A.
danke für Deine vielen Zeilen. Irgendwie komisch. Ich hätte, wenn ich meinen Beitrag als Fremder gelesen hätte, sinngemäß das Gleiche geschrieben wie Du. In der Theorie weiß ich auch sehr viel und ich weiß auch theoretisch, dass ich nur über emotionale Größe und Sachlichkeit gegenüber der Ex und dem oder evtl. weiteren Neuen langfristig für mich und die Kinder positiv wirken kann.
Leider bin ich nicht dazu in der Lage, Emotionen und Rationalität vernünftig zu trennen. Im Berufsleben kann ich das sehr gut. In Bezug zu meinen Kindern gelingt mir das einfach nicht. Überhaupt habe ich durch großen beruflichen Erfolg und eine immens hohe Wochenarbeitszeit meine Familie verloren. Irgendwie krank, denn eigentlich hatte ich den beruflichen Aufstieg bzw. die damit verbundenen Entbehrungen FÜR die Familie auf mich genommen.
Ich empfinde es jedenfalls als große seelische Grausamkeit mir gegenüber, wenn meine Ex der Kleinen das nicht erklärt und klarmacht, dass ich ihr Papa bin und niemand sonst. Ich würde es im umgekehrten Fall niemals dulden, dass eine neue Partnerin von mir sich von den Kindern Mama nennen lässt; selbst wenn die Kinder das wollten. Ich finde einfach, das familiäre Initimität (dazu gehört für mich auch das Auf-den-Mund-küssen) zwischen den echten Eltern und den Kindern gepflegt werden sollte - und sonst nicht.
Danke nochmal, dass Du Dir Zeit genommen hast; Deine Zeilen haben schon ein Stückchen zur Verbesserung meiner Laune beigetragen.
Das Grundgesetzt sagt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Daran habe ich keinen Glauben mehr. Ich habe im Rahmen der Trennung und der ganzen gerichtlichen Auseinandersetzungen sowie beim Sprechen mit meinen Kindern über den Neuen meiner Ex schon so oft meine Würde an irgendeiner Garderobe abgegeben, dass ich sie bald ganz aufgeben kann. Irgendwie stecke ich immer wieder monetär und emotional zurück; Hauptsache es ist zum Wohle der Kinder. Ich müsste das eine oder andere Mal auch an mich denken, nicht nur an die Kinder, sonst gehe ich über kurz oder lang seelisch ganz kaputt. Laut Umgangsprozess habe ich die Kinder insgesamt 6 Ferienwochen sowie an meinem Geburtstag sowie jeweils am Folgetage der Geburtstage der Kinder. Das sind also schon mal 33 Urlaubstage, die ich bräuchte. Zuzüglich 1 Tag (Silvester und Heiligabend zusammen) sind schon 34. Ich habe aber "nur" 30 Tage Urlaub im Jahr. Wie ich das hinbiegen soll weiß ich nicht, auch "Brückentage" sind so nicht mehr möglich. Aber ich habe in der Gerichtsverhandlung einfach so viel Papa-Kinder-Zeit genommen, wie ich nur bekommen konnte. Im Job sind es derzeit nahezu immer zwischen 50 und 60 Stunden pro Woche.
Irgendwie sehe ich schon vor mir, dass diese Arbeitsbelastung sowie der Tatsache, dass ich im Prinzip keinen einzigen Tag Urlaub für mich allein pro Jahr habe, langfristig überhaupt nicht gut für mich sind. Ich war ja schon einmal an einer sehr starken Depression erkrankt (über 6 Monate arbeitsunfähig gewesen); da hat man natürlich eine gewisse Angst, dass das wiederkommen könnte. Ähnlich wie ein "geheilter" Krebskanker Angst hat, dass der Krebs zurückkehren könnte. Denn wenn das passierte, würde meine Ex wohl gnadenlos zuschlagen und hätte ruckzuck das alleinige Sorgerecht. Momentan geht es mir aber bezüglich dieser früheren Erkrankung sehr gut. Aus meinem Umfeld weiß ich sehr genau, dass ich mich wirklich sehr gut um die Kinder kümmere. Meine Ex ist, das wird mir auch von verschiedenen Stellen zugetragen, regelrecht neidisch darauf, dass ich die Zeit mit den Kindern so harmonisch und positiv gestalte. Obwohl ich sehr genau darauf achte, dass ich sie nicht verwöhne, sondern einen relativ normalen Alltag (bzw. normalen Wochenendfamilienalltag) mit ihnen lebe.
Ich bin auf weitere Meinungen gespannt. Vielleicht finde ich ja noch mehr Trost. Das wäre sehr schön zu Weihnachten.
Austausch-Mann
Hallo Austausch-Mann,
ich habe mir nur die ersten paar Zeilen von dem durchgele´sen was du geschrieben hast. Dies habe ich nicht gemacht weil mich dein Geschreibsel langweilt, sondern weil ich genau dieses bis vor kurzem selbst durchgemacht habe.
Deshalb gebe ich dir mein eigenes Resumee mit dem meine Kinder 13/11/7 Jahre und vor allem ich selbst super mit klar komme.
Lass deine Kinder Papa sagen zu wem sie das auch immer wollen. Sie haben im Moment noch keinen Hintergrund für dieses Wort! Du selbst hast es in der Hand ob du aus der Sicht der Kinder der Vater/Papa bist oder nicht.
Ein Vater/Papa zeichnet sich aus der Sicht der Kinder nicht durch diesen "Titel" aus sondern durch die Bindung. Diese baust du auf, hälst sie in deinen Möglichkeiten so stark wie Möglich oder lässt es.
Lass sie auch Opa/Oma sagen zu wem sie das auch immer wollen. Naja, im Moment wollen sie das ja noch nichtmal sondern bekommen es von der Mama so vorgeplappert und machens halt nach. Lass sie einfach so sein wie sie im Moment sind. Sie habens eh schwer genug.
Liebe sie und kümmere dich um sie wie ein Vater/Papa das sollte. Alles andere wird sich in ca. 6-8 jahren zeigen.
Hallo Austausch-Mann,
So sehr ich deinen Frust, gerade zu Weihnachten verstehen kann, glaube ich, dass du die Bedeutung dieser Frage überschätzt.
Meine Älteste ist mit ihrer Mutter 600Km weggezogen bevor sie 2 war.
Sie hat dann von dem Neuen ihrer Mutter noch 2 Geschwister bekommen.
Mir hat es auch zunächst einen Stich versetzt, als sie ihn das erste Mal Papa nannte, dennoch war ich froh, dass zwischen ihr und ihren Halbgeschwistern nie ein Unterschied gemacht wurde. Auch von ihrem Stiefvater nicht.
Dennoch war meine Rolle als Vater, trotz der grossen Entfernung, nie wirklich in Frage gestellt.
Allen war bewusst, wer wessen Vater ist und dennoch waren wir uns alle einig (Mutter und beide Väter) dass die 3 nicht Halbgeschwister sind sondern Geschwister.
Ich habe, wenn ich meine Tochter besucht habe auch oft eins oder beide ihre Geschwister mitgenommen und heute, wo auch die beiden geschieden sind besuchen sie alle 3 auch ihn.
Heute ist sie 15 und es läuft alles mehr oder weniger problemlos.
Liegt aber sicher auch daran, dass wir kein emotionales Problem mehr hatten und "der Andere" ein vernünftiger Kerl ist.
Auch wenn es schwerfällt: beiß dich daran nicht fest.
Kümmer dich um die wichtigen Probleme, so wie es dir die Anderen auch schon geraten haben.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Leider bin ich nicht dazu in der Lage, Emotionen und Rationalität vernünftig zu trennen.
Hi,
musst Du das trennen können? Ich finde nicht.
Wenn Deine Kinder auch nur halbwegs so gut mit dem Neuen Deiner Ex zurecht kämen, wäre das Problem für Dich nur geringfügig anders, oder?
Ich empfinde es jedenfalls als große seelische Grausamkeit mir gegenüber, wenn meine Ex der Kleinen das nicht erklärt und klarmacht, dass ich ihr Papa bin und niemand sonst.
Ja, das finde ich auch. Es ist für Dich grausam und tut weh.
Dennoch: Du hast die Wahl, Dich entweder in diese Spirale zu begeben und darunter mehr und mehr zu leiden, ... oder Du kannst versuchen, Dich innerlich von diesem Gedanken, der da an Dir nagt, zu distanzieren. Glaub' mir, das geht! Nicht immer, aber es geht.
Vielleicht hat hier jemand noch eine zündende Idee, aber so wie Du das darstellst, denke ich, dass diese Situation nicht zu ändern ist.
Schwierig ist freilich, dass Deine Tochter noch zu klein ist, um sich an die gemeinsame Zeit mit Dir in einem Haushalt bewusst zu erinnern. Aber es gibt mehr als nur bewusste Erinnerung! Wenn Du Eure Nähe und Vertrautheit weiterhin mit ihr leben kannst, wird dieses "Mehr" als nur eine flüchtige Erinnerung bleiben.
Und da kann sie noch so oft zu jemand anderem Papa sagen: es wird immer anders sein als mit Dir!
Darauf würde ich an Deiner Stelle bauen. Ich weiß, das sagt sich leicht. Aber mehr bleibt Dir nicht ... und das ist schon sehr sehr viel!
Ich würde es im umgekehrten Fall niemals dulden, dass eine neue Partnerin von mir sich von den Kindern Mama nennen lässt; selbst wenn die Kinder das wollten. Ich finde einfach, das familiäre Initimität (dazu gehört für mich auch das Auf-den-Mund-küssen) zwischen den echten Eltern und den Kindern gepflegt werden sollte - und sonst nicht.
Als mein Sohn zu seinem Vater zurückzog, lebte dieser bereits mit seiner neuen Partnerin in unserem Haus. Gerade war deren gemeinsamer Sohn geboren. Ich versuchte mit der "Neuen" ein Gespräch vorab zu führen, um sie einzubeziehen und ihr zu signalisieren, dass sie nicht außen vor sein sollte, sondern in alles, was an Entscheidungen und Erziehung im weitesten Sinne anstehen würde, zu dritt bzw. zu viert anzugehen. Meine (naive) Vorstellung war, dass man sich freundschaftlich und entspannt begegnen könnte.
Sie hat sowohl meinen Sohn als auch mich rundum abgelehnt. Das ist noch heute - nach über vier Jahren - so.
Ich wäre froh gewesen, wenn sie sich ein bissl mehr in der Rolle der "Stiefmutter" gesehen hätte. Ob ich mit Eifersucht reagiert hätte? Ich weiß es nicht. Für meinen Sohn wäre es besser gewesen, wenn die beiden ein gutes Verhältnis gehabt hätten.
Nun, Deine Tochter ist eben noch sehr klein. Da liegt alles total anders und von daher verstehe ich Deine Ängste!
Mein Sohn und ich hatten eine gewachsene Beziehung. Und Du fürchtest nun, dass dieses Band zwischen Deiner Tochter und Dir immer fragiler und dünner wird? Auch, weil jemand anderer Deine Rolle einnimmt und Deine Tochter (scheinbar!) dies zulässt?
Ich könnte jetzt sagen: sei froh drum, dass dieser Mann gut zu ihr ist. Ich sag das jetzt aber nicht, denn es hilft Dir wenig und trifft auch nicht den Kern. Wie gesagt: Deine Befürchtungen bestehen sicherlich zurecht, wenn Du um die Brüchigkeit Eurer Vater-Tochter-Beziehung fürchtest.
Aber sie hat noch einen Bruder, der sich sehr zu Dir hingezogen fühlt. Auch er wird sie daran erinnern, wer Papa ist ... und wer nicht. Sie wird sich ganz bestimmt auch an ihrem Bruder orientieren.
Ich glaube, die Sache ist einfach jetzt, wie sie ist. So hart das klingt, aber Du kannst das alles nicht mehr zurückrudern. Du kannst nur auf dem, was jetzt schon ist, weiter aufbauen.
Kinder sind nicht dumm. Was sie rational nicht begreifen und greifen können, spüren sie intuitiv. Verlass Dich einfach darauf, dass dies auch bei Deiner Tochter so ist.
Das Grundgesetzt sagt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist.
Genau deshalb: nimm Dir nicht selbst die Würde, indem Du Dir von all diesem Gedanken selbst den Stachel mehr und mehr reintreibst.
Trauere, wo nötig. Aber hoffe, wo möglich.
Ich denke, wenn Du intervenierst, dann tanzt Du auf einem Schwebebalken. Damit würdest Du meiner Ansicht nach nur beschleunigen, aus diesem Boot rausgeworfen zu werden. Kinder in diesem Alter sind eben noch leicht beeinflussbar.
Das kannst Du aber auch für Dich nutzen, indem Du Deine Kinder spüren lässt, wie nah Du ihnen bist. (Auch wenn Du nicht ständig da sein kannst und jemand anderer scheinbar in dieser Rolle ist).
Ich habe aber "nur" 30 Tage Urlaub im Jahr. Wie ich das hinbiegen soll weiß ich nicht, auch "Brückentage" sind so nicht mehr möglich. Aber ich habe in der Gerichtsverhandlung einfach so viel Papa-Kinder-Zeit genommen, wie ich nur bekommen konnte. Im Job sind es derzeit nahezu immer zwischen 50 und 60 Stunden pro Woche.
Hast Du ein gutes Verhältnis zu Deinen Eltern?
Auch Großeltern haben ein Recht darauf, mit ihren Enkelkindern umzugehen. Vielleicht können Dir Deine Eltern ein wenig unter die Arme greifen und Zeit mit den Beiden verbringen?
Damit würde eben auch nicht der Faden zu Deiner Familie abreißen, sondern die Bande können sich auch hier weiter festigen. Ich denke schon, dass es für Deine Kinder auch wichtig ist (zumal sie in "des Neuen" Familie wohl auch verkehren), zu wissen, dass sie ebenso in Deine Familie gehören, dort Oma, Opa, Tanten und eben Verwandte haben. Einen Clan, zu dem sie ihre Wurzeln behalten und weiter ausbauen.
Irgendwie sehe ich schon vor mir, dass diese Arbeitsbelastung sowie der Tatsache, dass ich im Prinzip keinen einzigen Tag Urlaub für mich allein pro Jahr habe, langfristig überhaupt nicht gut für mich sind. Ich war ja schon einmal an einer sehr starken Depression erkrankt (über 6 Monate arbeitsunfähig gewesen); da hat man natürlich eine gewisse Angst, dass das wiederkommen könnte. Ähnlich wie ein "geheilter" Krebskanker Angst hat, dass der Krebs zurückkehren könnte. Denn wenn das passierte, würde meine Ex wohl gnadenlos zuschlagen und hätte ruckzuck das alleinige Sorgerecht.
Könnte ... müsste .. sollte ... Alles spekulativ.
Kümmere Dich um Dich selbst, wenn Deine Kinder nicht da sind. Such' Dir was Schönes, womit Du Dich gut fühlen kannst. Sport, Hobby, Freudeskreis. Dein Leben geht weiter. Du hast die Wahl, was Du für DICH daraus machst!
Und je stabiler Du selbst bist, umso besser kannst Du mit diesen Dingen umgehen und umso wohler fühlst Du Dich in dieser Zeit, wenn Du mit den Kindern bist.
Obwohl ich sehr genau darauf achte, dass ich sie nicht verwöhne, sondern einen relativ normalen Alltag (bzw. normalen Wochenendfamilienalltag) mit ihnen lebe.
Warum solltest Du sie bzw. Euch nicht verwöhnen? Das muss nicht materiell sein ...
Dir einen schönen Heiligabend!
Gruß
A.
Moin
Ich halte es mal kurz und bündig:
Sei froh das dein Kind einen lieben Stiefvater gefunden hat und nicht mit einem Deppen zu kämpfen hat.
Ich habe für mich das Wort "Papa" in die Sparte Kosenamen aufgenommen. Hingegen "Vater" ist derjenige der beim Zeugungsakt anwesend war. So lautet auch die juristisch korrekte Bezeichnung.
Mir macht eher dieses hier Sorgen:
Der Neue meiner Ex kümmerte sich von Anfang an viel intensiver um meine Tochter (inklusive auf dem Mund küssen, im Bett kuscheln etc. als sie erst 2,5 war ekelhaft!), sie war auch noch sehr jung bei der Trennung.
Hier solltest du dringenst noch mal drüber nachdenken. Wäre es dir lieber wenn deine Tochter in einer lieblosen Atmosphäre aufwächst? Deine Tochter ist noch sehr Jung und sie verbindet nicht das mit einem Kuß, was du als Erwachsener damit verbindest. Was du hier als Ekelhaft empfindest ist im Gegensatz für die Kindesentwicklung sehr wichtig.
>Dieser Link< über die psychosexuelle Entwicklung des Kindes sollte dir helfen dieses zu verstehen.
Gruß
Martin
Hallo Austauschmann,
wir fehlt grad die Musse und Zeit ähnlich lange Beiträge zu schreiben wie das andere getan haben. Aber ich möchte ganz kurz beschreiben wie es bei mir war:
Nach der Trennung von meiner Frau war die Familiensituation ähnlich wie bei Dir.
Mutter machte auf heile Familie, schloss mich so weit es ging aus. Nannte den neuen Mann den richtigen Vater, mich nur Er-zeuger.
Beantragte dass der Familienname auch für die Kinder ihr neuer Name sein soll. Kam auch damit durch.
Die Kinder nannten ihren neuen Mann auch Papa und den Rest der Familie Opa, Oma, Onkel usw. Wie halt in einer normalen Familie.
Für mich bedeutete das auch emotionale Härte.
Aber....
Nach einigen Jahren verspürten meine Kinder den immer grösser werdenden Wunsch bei mir zu sein. Auf Dauer.
So kam es, dass zuerst meine Tochter (mit 18) zu mir zog (inzwischen ist sie in eine eigene Wohnung gezogen vor ein paar Wochen) und dann mein Sohn (im März 18).
Man kann fast sagen: Ende gut, alles gut.
Und ich geb zu, das es auch eine gewisse Genugtuung ist, dass es sich so entwickelt hat.
Vielleicht kannst Du solche Aussichten für die Zukunft als Strohhalm sehen.
Dafür gibt es natürlich keine Garantie. Aber je mehr Du fair bleibst, keine Spielchen treibst, die Liebe zu Deinen Kindern vor den Kleinkrieg mit Deiner Ex-Frau stellst, die Kinder nicht aufhetzt gegen ihre Mutter (das kann auch indirekt sein), und je mehr sich Deine Ex so verhält, desto eher hast Du Deine Kinder wieder bei Dir.
Das meine Ex sich nun strickt weigert Unterhalt für meinen Sohn zu bezahlen, ist eine ganz andere Nummer.
Viel wichtiger ist mir, dass meine Kinder glücklich sind. Egal wo. Dass sie das bei mir sind und waren zeigt mir nicht alles falsch gemacht zu haben.
SChöne Weihnachten noch
Friedhelm
Hallo Austausch-Mann,
ich kann dich gut verstehen!
PhoeniX hat es ganz gut geschrieben und genauso MUSS man es sehen.
Sei froh, dass der Neue sich gut mit deinen Kindern versteht! Was würdest du und auch deine Kinder machen, wenn es anders wäre??
Auch mit dem Papa MUSST du einfach lockerer sehen.
Das heißt nicht, dass ich das gut heiße. Nein, im Gegenteil, nur...du kannst nicht dagegen tun.
Was andere machen ist ihre Sache, was du denkst deine. Wenn du in eine ähnliche Situation kommst, mach es wie du denkst...und auch da, wirst du in den Augen "des Anderes" evtl. was falsch machen.
Viel wichtiger wie Titel und Anrede ist, dass du Papa BIST und immer sein wirst und wohl auch Papa sein sollst.
Sei einfach da.
Gruß BM RK,
dem es auch sehr schwer fallen würde.
The Future is not set. --
There is no fate but what we make for ourselves.
Hallo zusammen,
ich möchte mich bei allen, die mit ihren Beiträgen meine emotionale Seite positiv beeinflusst haben, herzlich bedanken. Ich glaube, es gibt irgendwie keine Lösung, die ich wirklich als gut bezeichnen würde. Ich MUSS wohl immer weiter lernen, negative Emotionen schneller als unabänderbar abzuhaken und die positiven Momente mehr zu genießen.
Es fällt mir jedoch sehr schwer, dass ich für meine Kinder mit meiner Frau zusammen nicht in der Lage war, eine harmonische Familie zu bilden, die immer zusammenhält und immer ein Rückzugsgebiet für die Kinder ist. Ich kenne das so von meinem Elternhaus. Meine Eltern waren (und sind) immer für mich da; sie sind immer als Einheit durch dick und dünn gegangen - und trotz vieler negativer Faktoren, die sie zu überstehen hatten, sind sie bis heute ein Paar und für mich als Kind "eine Institution" im positiven Sinne, wenn ich eine Anlaufstelle brauche.
Für meine Kinder wollte ich auch eine solche Familie mit meiner Frau sein. Nun bin ich nur noch der Besuchs-Papa, den meine kleine Tochter schon fast als Papa abgehakt hat. Wenn ich sie nicht mehr abholen würde, würde sie mich -so fühle ich das momentan- nicht einmal vermissen.
Diese ganze Situation tut so weh im Herzen...
Ich habe noch nie zuvor einen Menschen wirklich gehasst. Meine Ex-Frau ist die erste. Es ist unvorstellbar, welche Grausamkeiten sie mir emotional und finanziell mutwillig zugefügt hat und immer weiter zufügt. Ich bin niemand, der persönliche Rache in Form von Gewalt o.ä. als Ziel hat, dafür bin ich ein viel zu gutmütiger Mensch; ich verachte Gewalt. Ich habe auch noch niemals jemandem etwas Schlechtes gewünscht, nicht einmal dem Geschäftsführer eines früheren Arbeitgebers, der sich das mehr als verdient gehabt hätte. Meiner Ex-Frau jedoch wünsche ich aus tiefstem Herzen, dass sie eines Tages furchtbar für ihre Herzlosigkeit und ihre Grausamkeiten bestraft wird. Ich glaube zwar aus Überzeugung an keine Religion; aber ich hoffe, dass auch sie einmal am eigenen Leib Grausamkeit zu spüren bekommt. Sie hat es sich verdient.
Austausch-Mann
Mein lieber Mann,
nach so langer Zeit wäre dir zu wünschen, dass sich die Situation etwas entspannt.
Entweder sachlich, in dem sich eure Fronten etwas enthärten oder zumindest emotional.
Ich kenne deine Gefühle auch und kann sie nachvollziehen. Mir ging es in der heissen Phase unseres Kampfes, als sie mir mein Haus genommen hat und erklärt hat ich könne meine Kinde zwar gerne abholen, aber da ich ja in Hamburg kein Dach über dem Kopf habe, sei dass sicher zu schwierig und ich solle das lieber lassen.
In dem Moment hätte ich sie auch am liebsten in Regentonne ertränkt.
Das war eine schwierige Zeit und es fällt mir schwer mir vorzustellen, diese Gefühle über diesen langen Zeitraum aufrecht zu halten.
Ich denke schon, dass es richtig ist, auch starke Gefühle wie Trauer und Wut zuzulassen und damit auch zu verarbeiten aber genauso wie beim Tod eines geliebten Menschen sollte die Zeit der Trauer begrenzt sein, in der Regel auf ein Jahr.
Danach sollte man schauen, dass einen diese Gefühle nicht zu ihrem Sklaven machen.
Deine Posts lesen sich so, als ob du dich ausschliesslich über diese Gefühle definierst und das ist gefährlich.
Deine Kinder haben nichts davon wenn du dich selbst aufgibst, schon garnicht für ein Problem, dass sich, bei allem Verständnis, in erster Linie in deinem Kopf abspielt.
So schwer es für dich auch ist, deine Kinder sind nicht in Gefahr und dein Kummer hilft ihnen nicht.
Auch für dich gilt das bekannte (und richtige) Sprichwort von der Kraft, Dinge zu ändern, die zu ändern sind,
der Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind und von der Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.
Natürlich ist die Weihnachtszeit auch die Zeit der trüben Gedanken aber danach solltest du dich aufraffen und deinen Kindern das geben, was ihnen zusteht: Einen entspannten Papa, der für sie da ist und sie nicht mit seinen Problemen beschwert.
Ich glaube du kannst das!
Tu was für dich, gönne dir was.
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.