Hallo allerseits,
bei meiner 5-jährigen Tochter wurde Grauer Star diagnostiziert und Einsetzen einer künstlichen Linse (mittels OP in Vollnarkose) vorgeschlagen. Das soll auch möglichst rasch geschehen, damit ihr Gehirn noch Zeit bekommt, den korrigierten Sehfehler dann auch "synapsenmäßig" wieder auszugleichen (ich versuche jetzt nicht, das alles medizinisch korrekt zu formulieren).
Es gibt auch die "Unterlassensalternative", d.h. keine OP, und Kind und sein Gehirn müssen lernen, mit dieser "Asymmetrie" zu sehen bzw. zu leben.
KM hat gesagt, dass sie nicht darauf besteht, die Entscheidung, was nun geschehen soll, alleine zu treffen.
Bin im Moment noch zu geschockt, um nun ein angepasstes "Entscheidungsfindungsprogramm" abzuspulen, daher meine Bitte an euch um vielfältige Anregungen, die ihr ja vielleicht so eine Geschichte schon hinter euch habt...
Meine Fragen: Welche Informationen würdet ihr brauchen, um euch in der Situation eure Meinung zu bilden, welche Fragen fallen euch ein, wessen Rat würdet ihr einholen, wie würdet ihr euer Kind jetzt - im Vorfeld einer Entscheidung - einbeziehen...?
Jegliches Feedback hilft mir sicher ein Stück weiter...
Gruß von
lima
Hi,
ganz spontan würde mir die Fragen einfallen:
-Wie lange hält die künstliche Linse? Muß sie imLauf des Lebens ausgetauscht werden,wenn ja wie häufig?
- Inwieweit kann sie ohne OP normal sehen. Welche Auswirkung hat das?
-Bei großen Dioptrienunterschieden blendet das Gehirn das schlechter Auge sozusagen aus und das 3-dimensionale sehen geht ohne Ausgleich verloren.Wäre das dann auch so?
- Sind beide Augen betroffen?
- Wenn ja, wie sind die Prognosen ohne OP/mit OP?
-Besteht ohne OP die Gefahr des vollständigen Sehverlusts?
-Welche Risiken birgt die OP? Kann es zu einem Sehverlust führen?
Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Moin lima,
als allererstes würde ich die Diagnose durch eine zweite Untersuchung an anderer Stelle (z.B. Uni Augenklinik) verifizieren lassen. Ansonsten hat Tina alles gesagt. :thumbup:
Wenn es mein Kind wäre, würde ich, wenn die Zweituntersuchung die gleiche Diagnose ergibt, die OP machen lassen.
Gruß und viel Erfolg wünscht,
dat Krümelmonster
der bei seiner Tochter vor 10 Jahren (und bei sich selbst vor gut 30 Jahren) eine Augenmuskel OP (Schielen) machen lassen hat und mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist
Alle sagten: " Das kann nicht funktionieren"
Dann kam einer, der das nicht wusste und hat es einfach gemacht
Über wie viele Augen reden wir denn?
Es handelt sich angeblich um die am meisten durchgeführte Operation in Deutschland überhaupt (Quelle: Augenarztlobby). Und die muss auch nicht unbedingt unter Vollnarkose gemacht werden.
Moin.
Also wenn es so ist, wie ich den grauen Star kenne, so führt er eben dazu, dass das betroffene Auge, bis auf Lichtreste, erblindet.
Ob es davon Ausnahmen gibt, weiß ich nicht.
Natürlich ist es möglich, auch mit nur einem Auge halbwegs vernünftig zu sehen, sofern nur ein Auge betroffen sein sollte, aber es ist eben nur noch ein Auge zu gebrauchen, während ein operiertes Auge wohl recht gut funktioniert.
Natürlich würde ich auch die oben genannten Fragen stellen, vor Allem, ob es besondere Aspekte bei Kindern zu berücksichtigen gibt aber ansonsten würde ich mich der Empfehlung anschließen, dass möglichst bald operieren zu lassen, damit die "innere Sehfähigkeit" nicht durch Nichtgebrauch abnimmt.
Ich würde, glaube ich, auch nicht auf die Vollnarkose verzichten, da ich mir die Operation bei vollem Bewusstsein schon als "großer, starker Mann" nur äußerst ungern ausmalen mag.
Meinem Kind würde ich das nicht zumuten wollen.
Lass es schlafen.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo,
nur mal so als Anmerkung.
Ich würde so eine OP niemals ohne Vollnarkose machen lassen. Ich bin an beiden Augen operiert worden wegen Netzhautablösung und das war alles andere als ein Spaziergang. Nochmal ohne Vollnarkose... never ever...
Bei einem Kind in dem Alter schon einmal gar nicht. Allerdings würde ich den Arzt fragen, ob das ganze mit "nur" Tropfen betäubt wird, oder ob mittels Spritze betäubt wird. Letzteres ist der blanke Horror um es milde auszudrücken. Das würde ich keinem Erwachsenen zumuten und schon gar nicht einem Kind.
Allerdings würde ich die OP auf jeden Fall machen lassen.
LG Phili
Moin lima,
mit 5 Jahren sind die Sehbahnen bereits weitestgehend ausgebildet. Wenn Deine Tochter ihren grauen Star also noch nicht jahrelang hat, ist der Teil ihres Gehirns bereits richtig "programmiert". Schlimm wäre nur, wenn sie auf einem oder auch beiden Augen noch nie richtig gesehen hat; dann könnte auch eine Star-OP mit 5 Jahren nicht viel ausrichten.
Grauer Star ist längst nicht die schlimmste Augenkrankheit, die es gibt: Nur ein Teil des Auges - nämlich die Linse, vergleichbar einem Objektiv bei einer Kamera - ist betroffen und meist stoffwechselbedingt eingetrübt; man sieht wie durch mehr oder weniger dichten Nebel.
Also wird diese Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Im Ergebnis wird Deine Tochter wieder wunderbar sehen können; nur für die Nähe einstellen ("akkomodieren") kann sie ihr Auge nicht mehr, da diese Kunstlinsen starr sind. ALso wird sie (mindestens) eine Lesebrille brauchen. Aber: Das ist state of the art 2013; sie wird es sicher bereits in wenigen Jahren erleben, dass es auch flexible Kunstlinsen gibt. Und dann tauscht man die eben aus; theoretisch ist die OP mehrfach wiederholbar.
Ich würde bei Kindern übrigens immer zu einer behutsamen Vollnarkose raten; einfach, damit alles vorbei ist, wenn sie wieder aufwacht.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hi
Ich finde auch eine zweitmeinung sehr wichtig. Und würde eine Augenklinik oder Uni wählen.
Ich glaube es gibt auch flexible Linsen, über die Vielfalt kannst du dich ja beraten lassen. Bei Kindern ist die Indikation für eine eher hochwertige Linse sicher eher gegeben.
Ligr ginnie
Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist
Vielen Dank für eure Anregungen - der nächste Schritt wird nun wohl das Einholen der zweiten Expertenmeinung sein und die wichtigsten Fragen nochmal durchgehen; schwierig wird das nur, wenn man am Ende zwei völlig überquere Ansichten hat, aber das werde ich ja dann sehen...
Betroffen ist bei der Kleinen übrigens nur ein Auge. Wie lange sie das schon hat, ist auch nicht so einfach zu rekonstruieren. Es ist wohl wahrscheinlicher, dass sie es nicht von Anfang an hatte, sondern über einen längeren Zeitraum hin erworben.
Kommt es letztendlich zu der OP, wird die unter Vollnarkose durchgeführt (das mache man bei kleinen Kindern immer so). Ich könnte mir das für mich auch nicht vorstellen mit lokaler Betäubung und dann das Auge stillhalten müssen, brrr (Buñuel lässt grüßen)...
Grüße von
lima