Ihr Lieben,
gerstern kam meine Große (13) wie geplant zu mir, da sie an einer Wochenendveranstaltung über drei Wochenenden teilnimmt, die einmal im Jahr stattfindet und auf die sie sich das ganze Jahr freut. In diesem Jahr ist es ihre sechste Veranstaltung.
Abends rief dann ihr Papa an, bei dem sie lebt und gemeldet ist, und zitierte sie sofort nach Hause, weil sie wohl vergessen hatte, den Geschirrspüler auszuräumen. (Seine Partnerin ist mit seinem kleinen Kind auf Kur).
Per Telefon verordnete er unserer Großen zwei Wochen Hausarrest.
Töchting legte auf, weil sie dachte, er wäre fertig mit seiner Ansage. Sofort rief er ein weiteres Mal an und erhöhte den Hausarrest auf drei Wochen, weil sie einfach aufgelegt hätte.
Ihr standen schon die Tränen in den Augen, als sie meinte, sie würde jetzt ihre Sachen packen und gehen. Sie blieb dann aber sitzen, fing an zu weinen und meinte, sie geht jetzt nicht nach Hause, sie möchte zu der Veranstaltung und er hätte nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihr diese Veranstaltung zu verbieten.
Er rief noch einmal auf ihrem Handy an, sie wollte aber nicht rangehen. Daraufhin rief er bei mir an und fragte, ob ich als vernünftige Mutter denn das Kind schon losgeschickt hätte. Ich verneinte und teilte ihm mit, daß sie nicht kommen würde und bei mir bliebe (das entsprach ihrem Wunsch). Daraufhin verlangte er sie zu sprechen, informierte sie, daß er sofort das Handy abholen würde, ihr Zimmer bei ihm würde ausgeräumt und er würde sie enterben. (Merke: Es ging bisher nur darum, daß sie am WE bei mir bleibt)
Mir kündigte er an, daß wir das vor Gericht klären würden.
Töchting meinte dann nur ganz trocken: "Das Handy kann er sich gerne holen, und ich möchte ab jetzt bei Dir wohnen, Mama. Ich geh zu dem nicht mehr. Ich teile mir auch gern mit meinem Bruder ein Zimmer, wenn ich nur nicht zurückmuß."
Sie weiß, daß sie mit einem Umzug zu mir auf ihren über alles geliebten Hund, auf ihr Handy, auf ihr Zimmer, ihre Möbel verzichten muß (für den Fall, daß er nichts herausgibt), auf viele persönlich Dinge. Trotzdem möchte sie hierbleiben.
Ich bin ehrlich gesagt überrascht über die Konsequenz, mit der sie ihre Meinung vertritt, ich hatte bisher das Gefühl, daß sie so stark und gereift noch gar nicht ist. Aber alles, was sie momentan sagt, wirkt durchdacht und klar.
Soweit erstmal. Ich habe mit Töchting besprochen, daß sie bis Sonntag nachmittag (nach der Veranstaltung) in Ruhe die Situation überdenken und sacken lassen soll und wir dann überlegen werden, wie es weitergeht. Sollte sie tatsächlich hierbleiben wollen, müßten wir dann schauen, ob wir ihre Schulsachen holen können. Ich hoffe, daß Papa sich bis dahin soweit beruhigt hat, daß das möglich ist.
Am Montag würde ich dann gern beim Jugendamt einen Termin für sie machen, damit sie neutrale und professionelle Hilfe bekommt, für sich einen annehmbaren Weg zu finden.
Warum ich Euch das alles schreibe?
Weil ich innerlich seit gestern abend am Zittern bin. Ich hatte heute Dienst und konnte mich nur schlecht auf meinen Job konzentrieren, weil meine beiden allein zu Hause waren und ich nicht einschätzen kann, wie weit mein Ex gehen würde.
Ich möchte meine Tochter unterstützen, sie aber ihren Weg auch allein finden lassen. Die Vorwürfe von ihm, ich würde sie beeinflussen, werden noch früh genug kommen und ich möchte ihm von vornherein da den Wind aus den Segeln nehmen. Aber sie in der gestrigen Situation loszuschicken, wäre mir wie ein Verrat an ihr vorgekommen.
Liebe Grüße und Euch ein schönes Wochenende
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Hallo Frieda,
ich dachte bisher, ihr hättet ein besseres Verhältnis und er wäre nicht so cholerisch.
Habe ich da was Falsches im Ohr oder ist dieses Verhalten neu?
Und wenn er schon immer so war, warum wohnt sie bisher bei ihm?
Dass du/ihr nun ein wenig wackelig seid, ist verständlich, große Angst vor juristischen Konsequenzen brauchst du aber aus meiner Sicht nicht zu haben.
In dem Alter und mit festem Auftreten ist nicht damit zu rechnen, dass sie gegen ihren Willen zurück geschickt würde.
Insofern, beruhige dich selbst und stärke ihr den Rücken.
Auch darin, dass sie sich jetzt keinesfalls sofort für etwas entscheiden muss und auch später niemals zwischen dir und ihrem Vater und dir wählen muss.
Sie wird immer Vater und Mutter haben.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo Frieda,
bei der Bundeswehr war es immer so, dass man bevor man eine Beschwerde gegen etwas einreichen konnte, erst einmal eine Nacht über die Sache schlafen musste. Eigentlich eine gute Lösung, weil am nächsten Tag die Dinge oft schon ganz anders aussahen bzw. bei wirklichem Ärger man diesen auch rational zu Papier bringen konnte.
Das Verhalten des KV wirkt schon so, als ob da etwas länger angestaut war. Das Kinder / Jugendliche sich an Absprachen und Regeln halten, sollte selbständlich sein. Das ist ja sicher auch bei Dir so. Vielleicht hat Eure Tochter ja in der Vergangenheit schon mehrfach "vergessen" ihre Pflichten im Haushalt nachzukommen und jetzt war halt die Spülmaschine der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat.
Natürlich ist die Reaktion des KV vollkommen überzogen. Erstens haben Kinder und Jugendliche das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung (und da gehören für mich auch keine "freiheitsentziehenden Maßnahmen" dazu - bei staatlichen Stellen müsste ein Richter soetwas anordnen), zweitens sind das für mich Erziehungsmethoden vergangener Zeiten und nicht mehr angemessen.
Auf der anderen Seite solltest Du auch bedenken, dass gerade Jugendliche sehr gut wissen, wie weit sie die Grenzen von Eltern austesten können. Ist es mir bei Elternteil A zu streng, wechsel ich halt zu Elternteil B, dort ist lockerer. Auch zu dieser Frage solltest Du vielleicht noch mal mit Eurer Tochter das Gespräch suchen.
Ich finde in diesem Zusammenhang die Einschaltung eines neutralen Dritten gut. Denn dann muss auch die Tochter mal ihren Standpunkt darstellen. Wenn sie nicht mehr beim KV wohnen möchte, sollte sie das auch selbstbewußt darstellen.
Was mir beim Verhalten des KV auch sauer aufstößt, ist die Druckausübung über materielle Gegenstände. Bestimmte Gegenstände "gehören" einem Kind / Jugendlichen und sollten nicht Spielball für Auseinandersetzungen sein. Da für viele Jugendliche heute ein Handy ein wichtiges Kommunikationsmittel zu den Freunden ist, versucht der KV sie auch über Kommunikationsentzug zu bestrafen. Dies ist aus meiner Sicht nicht mehr verhältnismäßig.
Da Jugendliche ab 14 Jahren vor Gericht ohne Probleme bestimmen können, wo sie leben möchten solltest Du dir, selbst wenn es zu einer Verhandlung kommen würde, keine Sorgen machen. Gruß Ingo
Ihr Lieben,
mein Ex war schon immer so cholerisch und bestimmend, besonders im Leben anderer. Würde es Töchting darum gehen, den Weg des geringsten Widerstandes zu wählen, um zu bekommen, was sie will, hätte ich anders reagiert.
Hätte sie die Spülmaschine nicht vergessen, er hätte etwas anderes gefunden. In der Vergangenheit wurde ihr auch schon verboten, mich zu besuchen, weil (O-Ton LG von Papa) Töchting "wohl ihren Vater nicht lieb hätte, wenn sie lieber ihre Mutter besuchen geht"
Er versteht es, psychischen Druck auszuüben und einzusetzen, um seine Belange durchzusetzen, und es fehlt ihm an Empathie seiner Umwelt gegenüber.
Kind sagte gestern des öfteren, daß er ja froh sein könne, sie los zu sein, er interessiere sich ja doch nicht für sie. Ich habe versucht ihr klarzumachen, daß er sie auch liebhat als ihr Papa, woraufhin sie mich fragte, warum er ihr das denn nicht zeigen würde.
Die Situation ist verfahren und braucht Klärung.
Pubertäre Oberflächlichkeit kann ich bei Töchting guten Gewissens ausschließen.
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Hallo Frieda,
Aber sie in der gestrigen Situation loszuschicken, wäre mir wie ein Verrat an ihr vorgekommen.
Da hast du völlig richtig gehandelt. Die Tochter in der Situatuation nicht zu stärken sondern sie zu ihrem Vater zu schicken, wäre wie ein Verrat gewesen.
Was die Zukunft und insbesondere den Hauptwohnsitz der Tochter betrifft, solltest du aber keine übermäßige Eile an den Tag legen sondern erst mal ein paar Tage abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.
Insofern, beruhige dich selbst und stärke ihr den Rücken.
Auch darin, dass sie sich jetzt keinesfalls sofort für etwas entscheiden muss und auch später niemals zwischen dir und ihrem Vater und dir wählen muss.
Sie wird immer Vater und Mutter haben.
Genau das solltest du versuchen.
Grüße
Tom
Hallo,
Da hast du völlig richtig gehandelt. Die Tochter in der Situatuation nicht zu stärken sondern sie zu ihrem Vater zu schicken, wäre wie ein Verrat gewesen.
Danke für diese Bestätigung, Tom.
Was die Zukunft und insbesondere den Hauptwohnsitz der Tochter betrifft, solltest du aber keine übermäßige Eile an den Tag legen sondern erst mal ein paar Tage abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.
Das ist mein Plan: ihr Zeit und Ruhe zu verschaffen, um für sich ins Reine zu kommen. Vom Jugendamt erhoffe ich mir außerdem, daß sie zwischen Töchting und Papa vermitteln, so daß Töchting unbelastet ihre Entscheidung treffen kann. Mal sehen, ob das funktioniert.
Töchting hadert schon seit einiger Zeit mit ihrem Papa rum, sie fand vieles an seinem Verhalten (berechtigt) willkürlich und überzogen, hatte ihre Probleme mit den Streits, die zwischen ihm und seiner LG wohl ziemlich häufig stattfinden und in denen anscheinend jeder der beiden Töchting auf seine Seite zu ziehen versucht. Ich habe, wenn sie sich mal wieder über ihn "auskotzen" mußte, getröstet, versucht zu erklären, ihr die Sicherheit vermittelt, daß meine Tür offen steht, wenn es mal nicht mehr geht.
Die Wut und das Unverständnis ihrem Vater gegenüber hat sich eigentlich im letzten Jahr kontinuierlich gesteigert. Sie hatte schon mehrfach angekündigt, daß sie zu mir ziehen will, aber bisher hatte ihr die Sicherheit, daß sie es jederzeit tun könnte, noch ausgereicht, um dort zu bleiben und abzuwarten. Jetzt war das Maß eben voll. Sie ist nicht nachlässig oder faul, im Gegenteil, sie hilft immer unaufgefordert mit und sieht auch Dinge, die zu tun sind, von allein. Berechtigt war seine Reaktion mit Sicherheit nicht.
Ich denke, sie fühlt sich von ihrem Papa unverstanden und nicht an- und ernstgenommen. Er geht nicht auf Menschen ein oder zu, wenn jemand was von ihm will, muß derjenige zu ihm kommen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: wenn man diesen Menschen liebt, ist das eine ziemlich... einseitige Geschichte. Andersherum kann er jemanden ziemlich ausdauernd mit seinem Hass verfolgen.
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Moin Frieda,
was war denn die Ausgangssituation, warum Eure Tochter zum KV gezogen ist? Dazu muss sie ja damals auch etwas bewogen haben. Gruß Ingo
Hallo Ingo,
damals war sie acht. Wir lebten schon zwei Jahre getrennt, bevor ich die Scheidung einreichte, die Kinder waren bei mir und er hatte nichts daran auszusetzen. Im Zuge des Scheidungsverfahrens sollte auch der Unterhalt für die Kinder geregelt werden, da KV Unterhaltszahlungen für überflüssig hielt und seine Beteiligung an laufenden Kosten für die Kinder von meinem Wohlverhalten abhängig machte.
Sein Interesse an Töchting erwachte abrupt und massiv und die Dame vom Jugendamt legte mir nahe, sie zu ihm ziehen zu lassen, da er nicht nachgeben würde. Außerdem hat sie zum damaligen Zeitpunkt ihren Papa vergöttert. Ihm hätte es nach eigener Aussage auch völlig gereicht, wenn sie nur bei ihm gemeldet wäre, um den Rest dürfte ich mich gern kümmern.
Rückblickend betrachtet war es eine gute Entscheidung. Das Verhältnis der Kinder untereinander hat sich sehr verbessert, da Töchting ihren kleinen Bruder, der bei mir blieb, nicht mehr als direkten Konkurrenten sah. Auch für unser Verhältnis war es über die Jahre heilsam, denn nach der Trennung nahm sie nur wahr, daß der arme Papa alleine und traurig war, weil die böse Mama einfach ausgezogen ist.
Mittlerweile hatte sie fünf Jahre Gelegenheit, ihren Vater kennenzulernen.
Eines Tages kam sie zu mir und sagte: "Mama, ich verstehe jetzt, warum Du Papa verlassen hast. Ich habe erlebt, wie er *Name der LG von Papa* behandelt und das hat mir gar nicht gefallen. Jetzt weint sie."
Ihr Timing ist allerdings jetzt etwas ungünstig, da ihr Papa im Oktober vergangenen Jahres eine Unterhaltsklage gegen mich angestrengt hat. Er fordert die Differenz zwischen zwei Altersstufen, ich habe allerdings nur ein Netto von 900,- Euro vorzuweisen, wogegen er für den Mindestunterhalt durchaus leistungsfähig ist.
Töchting weiß von dieser Klage nur das, was Papa ihr mitgeteilt hat, und zwar: "Mama zerrt mich wegen Geld vor Gericht" Ich habe ihr gesagt, daß das nicht stimmt, mehr nicht.
Für ihn bricht gerade ein Kartenhaus zusammen, von dem er sich anscheinend viel versprochen hat. Daher fällt seine Reaktion jetzt wahrscheinlich umso heftiger aus.
Es ist mir sehr wichtig, diese beiden Dinge auseinanderzuhalten und nichts von der Unterhaltsgeschichte an Töchting und ihre Entscheidungsfindung heranzulassen, ich befürchte allerdings, daß er das genau andersherum handhaben wird.
Er hat ihr damals vermittelt, daß sie - mal ganz einfach gesprochen - nur einen von uns liebhaben kann, und es hat mich viel Mühe gekostet, sie vom Gegenteil zu überzeugen.
Jetzt geht es mir darum, ihr klarzumachen, daß sie ihre Entscheidung so treffen muß, daß es ihr gut damit geht. Sie ist in einer Situation, in der sie eher daran denkt, daß sie mit ihrer Entscheidung niemanden verletzen oder enttäuschen will. Schon allein deshalb werde ich sie ganz sicher nicht drängen, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Ein Murks alles.
Danke fürs Lesen. Und fürs Zurechtrücken, wenn es Euch nötig erscheint.
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Hallo Frieda,
ein aehnliches Szenario haben wir auch durch und ich wuerde dich gerne bestaerken in dem was du bzw ihr gemeinsam entscheidet und ja gerade erst entschieden habt.
Wenn Tochter jetzt 13 ist und eine Weile bei Papa gelebt hat, dann ist jetzt vielleicht eine Zeit mit Mama faellig. Du bist Mama seit etlichen Jahren und hast in dieser Zeit einige Entscheidungen treffen muessen, oftmals dir selbst dabei einfach vertraut. Tu genau das. Vertrau dir als Mutter und als Mensch und achte nicht zu sehr auf das Gepolter deines Ex.
Ich habe 1x den Fehler gemacht in einer "heftigen" Situation nicht nach meinem (Bauch-)Gefuehl zu handeln und das aergert mich noch heute.
Ob Tochter wirklich zum Jug muss/sollte weiss ich nicht. Einen Grund dafuer sehe ich um ehrlich zu sein nicht. Hilfe bekommt sie von denen auch nicht wirklich und es ist nichts verkehrtes daran, wenn sie "Hilfe" von dir bekommt.
Sollte es zu einem Verfahren kommen, wird der gegnerische RA sowieso Beeinflussung anbringen, das ist Standard, nichts weiter. Darauf reagiert am besten ueberhaupt nicht. Und dann ist immer noch genug Jugendamt involviert.
Holt den Schulkrempel und ihre Sachen, fertig. Und unterschaetze deine Tochter nicht...warum sollte eine 13 Jaehrige nicht wissen was sie will? Dass und ob sie den einfacheren Weg gehen will ist nicht nur fraglich sondern auch voellig egal in diesem Fall (so meine Meinung), ..ich tu das auch immer wieder mal 😉 , auch, weil es manchmal einfach genug ist.
Gruss riviera
Jetzt geht es mir darum, ihr klarzumachen, daß sie ihre Entscheidung so treffen muß, daß es ihr gut damit geht.
Liebe Frieda,
ein dreizehnjähriges Mädchen hat Bedürfnisse und stellt Anforderungen an den/die erziehende/n und Erwachsene/n, die ein Mann nicht so gut wie eine Frau befriedigen kann. Kinderseelen sind da oft klarer als erwachsene Ansichten.
Würde mein kleiner Junge (8. Jahre) in fünf Jahren aus unserem Frauenhaushalt (mit erwachsener, studierender Schwester und mir als Mutter) in die Obhut seines Vaters streben, wüsste ich, dass wir als Trennungseltern in zwei Haushalten viel richtig gemacht haben.
Weltweit ist in allen Kulturen, die sich nur ansatzweise mit der Reifung junger Menschen befassen, Konsens:
Damit aus kleinen Knaben gesunde junge Männer werden können, ist männliche Gesellschaft und väterliche Unterstützung unverzichtbar.
Damit aus kleinen Mädchen gesunde junge Frauen werden können, ist weibliche Gesellschaft und mütterliche Unterstützung unverzichtbar.
Wenn die Next deines Ex sich bis jetzt liebevoll um die Tochter ihres LG gekümmert hat, mindert das nicht den Wert, den du als Mutter für dein gleichgeschlechtliches Kind in der Pubertät hast.
Sie ist in einer Situation, in der sie eher daran denkt, daß sie mit ihrer Entscheidung niemanden verletzen oder enttäuschen will.
Töchting hadert schon seit einiger Zeit mit ihrem Papa rum, sie fand vieles an seinem Verhalten (berechtigt) willkürlich und überzogen, hatte ihre Probleme mit den Streits, die zwischen ihm und seiner LG wohl ziemlich häufig stattfinden und in denen anscheinend jeder der beiden Töchting auf seine Seite zu ziehen versucht. Ich habe, wenn sie sich mal wieder über ihn "auskotzen" mußte, getröstet, versucht zu erklären, ihr die Sicherheit vermittelt, daß meine Tür offen steht, wenn es mal nicht mehr geht.
Die Wut und das Unverständnis ihrem Vater gegenüber hat sich eigentlich im letzten Jahr kontinuierlich gesteigert. Sie hatte schon mehrfach angekündigt, daß sie zu mir ziehen will, aber bisher hatte ihr die Sicherheit, daß sie es jederzeit tun könnte, noch ausgereicht, um dort zu bleiben und abzuwarten. Jetzt war das Maß eben voll.
Sich innerlich von den Eltern abzulösen ist ebenfalls eine Entwicklungsaufgabe der Pubertät.
So "brav" wie du sie jetzt schilderst, wird sie auch in eurem Haushalt voraussichtlich nicht bleiben.
Die Eifersuchtsgeschichte zwischen den Geschwistern kann leicht eine neue Dynamik erhalten, wenn sie sich tatsächlich und dauerhaft, nicht nur als "Besuchskind", sondern als "Mutters große Tochter" im Zimmer des Kleinen und in eurem Leben wieder einnistet.
Wie alt ist eurer Sohn?
Möglicherweise strebt dieser ja schon in wenigen Jahren aus ganz ähnlichen Gründen zum Vater?
Ganz unabhängig davon, welche warmherzigen und verantwortungsbewussten Männer ihm im mütterlichen Umfeld begegnet sind ...
Einen erholsamen Sonntag wünscht deinen Kindern und dir
🙂 Biggi
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)
Ihr Lieben,
es geht in die nächste Runde.
Heute rief Töchting ihren Papa an und teilte ihm mit, daß sie gern die nächsten Tage bei mir bleiben möchte und ihre Schulsachen und ein paar andere Dinge holen kommt. Er wurde sofort laut, worauf sie wortlos das Telefon an mich weiterreichte. Mir und auch dem Kind drohte er mit sehr großem Ärger und der Polizei, wenn Töchting nicht heute abend bei ihm sein würde.
Ich habe Tochters Worte wiederholt, ihn darauf hingewiesen, daß es ihr Wunsch ist, daß wir jetzt ihre Schulsachen holen würden. Da er weiterbrüllte, hab ich dann aufgelegt.
Wir waren auf dem Rückweg von der Oma, als er wieder anrief. Er hätte sich bei der Polizei informiert, er nannte mir auch den Namen eines Beamten. Nach Auskunft der Polizei würde er Töchting für heute abend eine Sondergenehmigung erteilen, daß sie bei mir übernachten dürfe, sie dürfe sich ihre Schulsachen holen. Seine Strafen, Telefonverbot und Hausarrest, hätte ich selbstverständlich weiterzuführen und durchzusetzen. Und morgen würde er dann beim Jugendamt dafür sorgen, daß ich großen Ärger kriege. Seinen Hof dürfe ich nicht betreten, sonst zeige er mich an wegen Hausfriedensbruch. Ich hab dazu erstmal amen gesagt und dann aufgelegt.
Töchting nahm sich zur Unterstützung ihren Bruder mit in Papas Haus, sie durfte sich Sachen zusammensuchen, er nahm ihr den Hausschlüssel und das Telefon ab und dann ließ er sie ziehen.
Die ganze Aktion hat ihre Angst geschürt, besonders davor, daß die Polizei sie gegen ihren Willen zu Papa zurückbringt. Sie war aber die ganze Zeit über sehr gefaßt und hat sich nichts anmerken lassen.
Sie erzählte noch, daß er sie gefragt hat, ob sie ihm das wirklich antun will. Sie hätte dazu nichts gesagt, weitere Diskussionen gab es anscheinend nicht.
Nur nochmal zur Info: wir haben gemeinsames uneingeschränktes Sorgerecht. Von Umzug zu mir hat Töchting bisher zu ihm nichts verlauten lassen, das Thema hat er zur Sprache gebracht. Ihr ging es eigentlich erstmal nur um ein paar Tage. Nach der Aktion heute hat sie ganz klar zu mir gesagt, daß sie nicht wieder zurück zu ihm will.
Heute abend habe ich sie nach ihren Wünschen für die Zukunft gefragt. Sie meinte, sie würde ab jetzt gern bei mir leben und dann daran arbeiten, daß sie zu ihrem Papa wieder ein besseres Verhältnis aufbauen kann. Für eine 13jährige finde ich diese Aussage ziemlich erwachsen.
Wir sind alle heute ziemlich erschöpft, aber ich bin sehr stolz auf mein Mädchen. Sie möchte morgen normal in die Schule, ich werde sehen, was ich morgen erledigen kann, damit sie zur Ruhe kommt.
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Au weia. 🙂
Aber Hut ab, vor deiner Tochter!
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Moin Frieda,
für mich wirkt der KV mit seinem Vorgehen äußerst unanangehm. Das Eure Tochter keine Lust mehr hat, sich diesen Launen auszusetzen wirkt verständlich.
Seine Einschüchterungsversuche mit der Polizei sind ja nun mal ziemlich lachhaft. Beim nächsten Telefonat solltest Du ihn darauf hinweisen, dass er seine Erziehungsmethoden vielleicht mal beim Jugendamt vorstellen sollte, damit er sich dort einmal eine fachkundige Meinung einholt. Ich denke mal, dann wird er es sein, der "Ärger" bekommt.
Die Hausverbotsnummer ist ebenfalls lächerlich. Aus meiner Sicht könnte es vielmehr möglich sein, dass der KV schwere Beziehungsprobleme mit seiner jetzigen Partnerin hat und mit dem "Allein sein" derzeit nicht klar kommt. Wahrscheinlich dreht er deshalb so frei. Auf jeden Fall erscheint beim ihm derzeit kein gesunder Aufenthaltsort für eine Jugendliche zu sein. Gruß Ingo
Liebe Frieda,
Beppo schreibt mir aus der Seele! Speziell hier:
ich dachte bisher, ihr hättet ein besseres Verhältnis und er wäre nicht so cholerisch.
....
Sie wird immer Vater und Mutter haben.
und da
Hut ab, vor deiner Tochter!
Hut ab auch vor dir als Mutter, die ihr Kind ebenso großherzig gehen lassen wie willkommen heißen kann.
Im Übrigen teile ich Ingos Einschätzung
...unangenehm...
...lachhaft...
...lächerlich...
...dreht...frei...
Auf jeden Fall erscheint beim ihm derzeit kein gesunder Aufenthaltsort für eine Jugendliche zu sein.
Gute Nerven und eine erholsame Nachtruhe wünscht euch
🙂 Biggi
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)
Ihr Lieben,
danke für Euer Feedback.
Kind war heute morgen ziemlich zerknautscht, sie wollte aber zur Schule und ist jetzt auch los. Die Nachtruhe war etwas dürftig, aber es muß reichen. Als ich heute morgen ins Kinderzimmer kam, um die beiden zu wecken, hörte ich die Große im Schlaf mit den Zähnen knirschen.... gruselig, die Anspannung ist innerlich doch ziemlich groß. Bei mir klang es heute nacht bestimmt auch nicht besser. Mal sehen, was der Tag bringt, ich werde berichten.
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Hallo Frieda,
was die Polizei angeht: die kommt vielleicht bei euch vorbei und fragt nach: wenn du daber sagst: gemeinsames Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht. Und die Tochter erklärt, dass sie ab jetzt bei dir bleibt, dann werden die nichts machen.
Und das Jugendamt: da würde ich das Gespräch suchen an deiner Stelle oder zumindest dort kurz anrufen (Ich habe bei meiner Großen damals gute Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht; sie war aber schon 16, so dass sie selbst hätte Anträge stellen können). Aber die Bitte um ein moderiertes Gespräche ist mit Sicherheit möglich.
Sophie
Liebe Frieda,
Wahnsinn!
Klingt so, als ob es gut ist, dass Töchterlein bei dir ist.
Das Verhalten des KV erinnert mich das an den hiesigen KV. Ich vermute auch, dass bei beiden irgendwas anderes gerade überhaupt nicht läuft, und dass man das eben an den Schwächsten, die sich vermeintlich nicht wehren können, auslässt.
Dass sie es können, hat Töchterlein ja gerade mit ihren Füßen bewiesen.
Für die kommende Zeit mit dem schäumenden KV, denn auch der beruhigt sich sicher nicht so schnell, wünsche ich gute Nerven! Hol dir immer wieder Rückhalt hier!
LG, mahjoko
LG - Life´s good, meistens! 😉
Hallo Frieda,
herzlichen Glückwunsch zur entschlossenen Tochter.
Hoffe das meine in 4-5 Jahren auch so klar ist.
Hat der KV dir die Grünen / Blauen vorbeigeschickt?
Wie gehts jetzt weiter mit Kindergeld Unterhalts usw.?
Mit 900 € Netto und zwei Kostgängern kommst du ja auch nicht weit.
Gruss Horst
Ihr Lieben,
hier ist alles ruhig, die Klingel ist allerdings noch abgestellt, weil ich Montag Spätdienst hatte und auch morgen und übermorgen erst abends nach Hause komme. Anrufe gab es von der anderen Seite auch nicht.
Töchting hat gestern Papa angerufen, weil sie ihre Klaviernoten für den Unterricht brauchte, die durfte sie holen und hat gleich noch ein paar Klamotten eingepackt und berichtete, daß er sehr still war, während sie im Haus war. Er hats wohl ansatzweise versucht über den "armen Hund, um den sich jetzt keiner kümmert", hat aber von Töchting nach ihrer Aussage daraufhin das Angebot bekommen, daß er nur anrufen braucht, sie würde nach der Schule vorbeikommen und sich ums Gassigehen kümmern.
Ich habe heute noch mal nachgefühlt bei ihr, sie ist fest entschlossen, hierzubleiben. Ich hab ihr erklärt, daß ich von ihr schon auch Sicherheit brauche, bevor ich so Sachen wie Ummeldung und Wohnraumveränderung (denn der ist dann nötig) anschiebe.
Ich habe sie gefragt, wie es wäre, wenn Papa sich jetzt über mehrere Wochen von seiner besten Seite zeigen würde (es war ein Stück weit ihre Angst, daß er bei den Ämtern charmant und freundlich auftritt und dadurch ihre Rückkehr erwirken könne, denn das kann er durchaus).
Sie meinte, daß es dann ja trotzdem nur eine Frage der Zeit wäre, bis seine Stimmung wieder kippt, und dann alles wieder von vorne losginge. Sie wirkt wirklich sehr sicher und abgeklärt.
Zu Deiner Frage nach den Finanzen, Horst: ich bin seit kurzem in der glücklichen Lage, 45 Wochenstunden zu arbeiten (35+10). Meine befristete Stellenverdopplung auf 20h bis Februar lief aus und war auch nicht zu verlängern (das Arbeit genug da wäre, sah man ja ein, aber das Geld fehlt eben bei Gottes Bodenpersonal ... nein, jetzt bitte keine Diskussionen in diese Richtung 😉 ), so daß ich mich anderweitig umschaute und tatsächlich eine Erziehungszeitvertretung in einer Kurklinik antreten konnte, die läuft jetzt erstmal bis Sommer 2016. Das passierte alles ziemlich schnell und ich hab bis zur Vertragsunterzeichnung ehrlich gesagt nicht geglaubt, daß das klappt. Nach vielen Jahren in einer freien Praxis ist dieser Job zwar anspruchsvoll, aber trotzdem noch beinahe ein Spaziergang :). Reich werde ich zwar jetzt damit auch nicht, denn mein Berufszweig ist traditionell schlecht bezahlt, aber es wird für uns drei reichen. Ich rechne nicht damit, daß der Papa und sein Anwalt die Regeln, die sie für andere aufstellen, auch selbst befolgen wollen.
Meine Anwältin macht jetzt ein bißchen Druck wegen es sollte doch alles bis zum Termin nächsten Donnerstag geklärt sein, aber da wird sie nach meinen Regeln spielen müssen, ein Schritt nach dem anderen und nichts überstürzen. Mir ist es im Endeffekt piepsegal, was die Richterin nächsten Donnerstag beschließt oder auch nicht. Hauptsache, Töchting hat Zeit und Ruhe.
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Ich rechne nicht damit, daß der Papa und sein Anwalt die Regeln, die sie für andere aufstellen, auch selbst befolgen wollen.
In diesem Fall würde es mir Spaß machen, Schreiben an ihn in seinem Wortlaut zu verfassen. 🙂
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.