Kinder seien nach P...
 
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Kinder seien nach Papa-Wochenende "völlig verstört"

 
(@federwolke)
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Hallo zusammen,
ich mal wieder. (:

Ich würde sehr gern zu einem Thema Eure Meinung hören wollen.
(Kurze Zusammenfassung: Freund hat zwei Töchter, 6 und 10, alle zwei Wochen bei uns, sowie Hälfte der Ferien, "Übergabe" der Kinder lt. Gerichtsurteil in der Mitte der Strecke zwischen den Eltern, KM mag mich nicht sonderlich, Kinder akzeptieren mich voll und ganz, Kontakt zwischen den Eltern mittlerweile einigermaßen okay, solange ich nicht in der Nähe bin, haha.)

Folgendes: die Mutter der Kinder meines Freundes kritisiert in letzter Zeit immer öfter, dass die Kinder, insbesondere die Große, nach den Papa-Wochenende völlig "verstört" seien. Die Große würde sonntagabends stundenlang in ihr Kissen weinen, sagen, dass sie Papa vermisst, lieber viel öfter bei ihm wäre usw. Seit einiger Zeit trägt sie ständig einen kleinen Teddy mit sich herum, den sie "Klein-Papa" nennt und dem sie jeden Abend eine Geschichte vorliest und mit dem sie gemeinsam betet, spielt usw.

Ganz ehrlich: ich kann der KM eigentlich nicht unterstellen, dass sie mit allen Mitteln versucht die Kindern von uns fernzuhalten, dazu klappt die Beständigkeit der Umgangs-WEs einfach zu gut (bisher fiel noch nie eines aus profanen Gründen aus, bei Verhinderung kam immer ein fairer Tausch zustande usw.). Das finde ich gut, deswegen muss ich zugeben, dass wir das recht neue Verhalten der Großen schon sehr ernst nehmen.
Gründe, warum die Große so traurig ist, äußerte sie wohl gegenüber ihrer Mama schon öfter: sie ist traurig, weil Papa alleine ist.

Uff. Sie fühlt sich verantwortlich, so hab ich das Gefühl.
Und ich muss auch zugeben, dass mein Freund nicht immer zu einhundert Prozent das Verhalten zeigt, was bei der sehr sensiblen Art der Großen - ja, angemessen wäre. Ich merke jede Woche wieder, wie bei ihm im Laufe des Sonntagnachmittags die Stimmung kippt, eben, weil die Zeit mit dem Mädels dem Ende zugeht. Er bearbeitet die Kinder nicht, aber er hat deutlich schlechtere Laune und das merkte man eben ganz besonders, da bei uns sonst eigentlich eine sehr humorvolle und fröhliche Stimmung herrscht.
Inwiefern es "schlimm" ist, dass er den Kindern gelegentlich sagt, dass er sich freut, dass sie da sind, weiß ich nicht.
Abgesehen von der etwas schlechteren Laune ab Sonntagnachmittag, verhält er sich ansonsten wirklich toll, kein "Aber beim Papa ist es doch viiiel schöner", usw. Ich habe ihn auch schon gelegentlich darum gebeten, seine Laune ein bisschen zu überspielen, aber ich merke, dass ihm das schwer fällt. Er bemüht sich zwar, aber die Erfolge sind eher erbärmlich.

Zudem weiß die Große, dass auch ich mich Montagfrüh verabschiede und mein Freund eben bis Freitag wirklich "alleine" ist, er sei dann doch "so alleine in der großen Wohnung". Die KM unterstellt uns nun, dass wir eben genau das den Mädels einreden würden, nämlich: Papa ist ohne Euch sooo einsam und traurig.
Das wiederum tun wir nun tatsächlich nicht. Und im Grunde weiß die Große ja, dass Papa arbeiten geht, Freunde und Familie in der Nähe hat, ohne die er ja eben NICHT alleine ist.

Uns stellt sich nun die Frage, ob es unsere Schuld ist, dass sie so traurig ist. Und wenn ja, was wir tun können, um es ihr leichter zu machen. Liegt es wirklich an der etwas schlechteren Sonntagslaune?
Klar, die Kinder bedauern sehr oft das Ende des Wochenendes und sagen, dass ihnen die Zeit viel zu kurz sei, dass sie ganz gern noch bleiben würden usw. Aber ich behaupte, dass wir dann sehr positiv auf die Kinder einwirken, beispielsweise weise ich die Große darauf hin, dass sie ihre Haustiere wieder sieht, dass doch bald der Kindergeburtstag ansteht, auf den sie sich schon so lange freut, etc. pp.
Auch die Kleine beklagt sich häufiger, neulich fragte sie, warum sie denn immer viel öfter bei der Mama sein müssen als beim Papa. Die Zeit sei doch viel zu kurz, ob sie denn auch schon nächstes Wochenende wiederkommen dürften.

Ganz abgesehen von allem "Wir bearbeiten die Kinder": Ist es denn nicht auch möglich, dass sie ihren Vater einfach nur vermissen? Die Große sagt auch sehr oft am Sonntag, dass sie uns schrecklich vermisst in der Woche. Hm. Wie dann darauf reagieren?

Ich freue mich sehr auf Eure Anregungen, Erfahrungen und Gedanken,
liebe Grüße.

F.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 27.01.2012 19:58
(@ingo30)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Federwolke,

na ja.. warum der Lebenspartner denn bitte immer so Stimmungsschwankungen haben, wenn sich das We dem Ende neigt? Das ist ja nun wirklich nicht so prickelnd... zum Einen wenn mit der Exe ja doch eigentlich alles ganz gut läuft. Und ich finde schon, dass er sich da schon im Griff haben muss. Kinder haben doch sehr feine Antennen und deuten dieses "schlecht drauf sein" wahrscheinlich als eigene Schuld und wollen es dem Papa so recht machen. Deshalb sollte er schon schauen, dieses Verhalten nicht zu zeigen, da ich schon denke, dass es der Auslöser dafür ist.

Denn auch er hat die Pflicht auf den ungestörten Umgang hinzuwirken. Und ich finde auch solche Sachen sind dann zu unterlassen. Richtig ist, denn Kindern auch zu zeigen, dass es bei der KM ja auch schön und Spaß macht.

Ansonsten könnte er sich ja wirkich überlegen, ob hier nicht noch ein Tag unter Woche Umgang bekommt. Das könnte die Situation ja auch entspannen. LG Ingo

AntwortZitat
Geschrieben : 27.01.2012 20:07
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Auf welchem Kanal und in welcher Tonlage kam die Kunde von den Sorgen der Tochter denn zu euch?

Kann das nicht vielleicht die Grundlage für ein vernünftiges Gespräch mit der Mutter sein, wie man gemeinsam etwas dagegen tun könne, bzw. was sie sich denn vorstellt?

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 27.01.2012 21:33
(@federwolke)
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Hallo.

Vielen Dank für Eure schnellen Antworten.

Ingo: dass sie die Schuld bei sich sucht ... hm, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, aber Du hast recht. Es könnte sein, dass sie sich das einredet. 🙁 Ich werde also noch einmal in aller Ruhe mit meinem Freund reden. Wir werden auch sehen, ob sich die Siutation "ändert", wenn ich demnächst vorlesungsfreie Zeit habe und wohl öfter bei meinem Partner sein werde. Dann wird sich zeigen, ob es wirklich nur daran liegt, dass sie sich für ihren Papa verantwortlich fühlt.
Umgang in der Woche wäre natürlich sehr, sehr toll, gab es früher auch, aber seitdem die Kinder samt Mutter umgezogen sind, wohnen sie in knapp 200km Entfernung und dadurch ist das leider nicht mehr möglich.

Beppo: Tja, der Ton ... war vorwurfsvoll und anklagend, Sonntagabend nach dem Umgang per SMS an meinen Freund, später am Telefon. Leider.
Von der Großen selbst kamen nie derartige Äußerungen, lediglich die Sache mit dem Teddy fiel uns sofort auf.
Mein Freund nehmen die Anschuldigungen auch deshalb sehr mit, weil es ähnliches schon einmal gab - bloß umgekehrt, vom JA dokumentiert, da fühlte sie sich für Mama verantwortlich, weil sie alleine war. Damals lebten sie noch in der Nähe meines Freundes.
Angesichts solcher Anschuldigungen kochen dann leider auch alte Sachen wieder hoch. Mein Freund nimmt es seiner Ex immer noch übel, dass sie vor Gericht versprach die Große nicht mit dem Gefühl der Verantwortung alleine zu lassen (denn die Problematik war auch vor Gericht ein Thema), Selbsthilfegruppe für Scheidungskinder zu besuchen, Psychologen usw. und passiert ist nie dergleichen.

Ein Gespräch ist wohl dringend mal nötig.

Viele Grüße,
Federwolke

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 27.01.2012 21:54
(@biggi62)
Nicht wegzudenken Registriert

Folgendes: die Mutter der Kinder meines Freundes kritisiert in letzter Zeit immer öfter, dass die Kinder, insbesondere die Große, nach den Papa-Wochenende völlig "verstört" seien. Die Große würde sonntagabends stundenlang in ihr Kissen weinen, sagen, dass sie Papa vermisst, lieber viel öfter bei ihm wäre usw. Seit einiger Zeit trägt sie ständig einen kleinen Teddy mit sich herum, den sie "Klein-Papa" nennt und dem sie jeden Abend eine Geschichte vorliest und mit dem sie gemeinsam betet, spielt usw.

Hallo Federwolke,

der Volksmund weiß es schon lange: "Scheiden tut weh." Das war ursprünglich gar nicht familienrechtlich auf eine Ehescheidung bezogen, sondern ganz allgemein aufs Abschiednehmen und auf den Trennungsschmerz nach einer schönen Zeit miteinander.

Ich finde es nicht schlimm, wenn mein Kleiner hier bei mir den Papa vermisst.

Von Kindern und Jugendlichen eine abgeklärte "Aus den Augen, aus dem Sinn." bzw. "If you can't be with the one you love, just love the you're with." Haltung zu erwarten, halte ich für völlig unrealistisch.

Das Mädchen trauert um den Verlust des vaters im Alltag und vermisst ihn.
Was ist daran schlimm?

Ich finde es gut, dass du das Wort "verstört" in Klammern gesetzt hast.

"Störend" ist das Verhalten des Kindes wohl eher für die Mutter. Was ich als Mutter gut nachvollziehen kann. Zu spüren, dass der Verlust, den mein Kind regelmäßig erleidet, sein Schicksal ist, das ich ihm nicht ersparen kann, zeigt mir die meine Machtlosigkeit gegenüber den Gefühlen anderer Menschen.

Wenn ich die Trauer beim Kleinen lasse, ihm signalisiere, dass ich seinen Schmerz sehe und nachempfinden kann, kommt er schneller darüber hinweg, als wenn ich zwanghaft versuche ihn zu trösten oder abzulenken.

Ja, das Schicksal mit zwei getrennten Elternteilen zu leben, das wir unseren Kindern auferlegen, ist tatsächlich schlimm. So wie eine schwere Krankheit, Armut, ein Unfall oder eine Naturkatastrophe. Ich finde es nicht schlimm, mein Kind um das zu trauern zu lassen, was es vermisst.   

Ganz ehrlich: ich kann der KM eigentlich nicht unterstellen, dass sie mit allen Mitteln versucht die Kindern von uns fernzuhalten, dazu klappt die Beständigkeit der Umgangs-WEs einfach zu gut (bisher fiel noch nie eines aus profanen Gründen aus, bei Verhinderung kam immer ein fairer Tausch zustande usw.). Das finde ich gut, deswegen muss ich zugeben, dass wir das recht neue Verhalten der Großen schon sehr ernst nehmen.
Gründe, warum die Große so traurig ist, äußerte sie wohl gegenüber ihrer Mama schon öfter: sie ist traurig, weil Papa alleine ist.

Offenbar spürt sie - wie du es auch beschreibst, dass auch dem Vater der Abschied jedes Mal aufs Neue schwerfällt. Wenn man aus dieser ganz gesunden und angemessene Trauer kein Drama macht und keine Schuldigen sucht, können Kinder auch traurige Ereignisse gut verkraften.

Ich habe als Kind z. B. jedes Mal geweint, wenn Übernachtungsgäste (Freunde oder Verwandte der Familie) nach 2 oder 3 Tagen Besuch bei uns wieder heimgefahren sind. Auch meine Mutter hat dann offen gezeigt, dass sie es schade findet, dass man sich nach so kurzer Zeit schon wieder trennen muss. Ich bin froh, dass meine Eltern damals nicht versucht haben, mir meine Gefühle auszureden. Da in diesen Situationen keine "Schuldigen" vermutet wurden, konnten wir einfach bein Abschied ein paar Tränen fließen lassen und damit unsere Wertschätzung für den lieben Besuch ausdrücken.

Von unseren kleinen Umgangsreisenden mehr "Contenance" zu erwarten, finde ich unrealistisch, zumal ja bei euch der Vater und seine Große (ähnlich wie miene Mutter und ich bzw. unser Sohn und Enkel) diesbezüglich aus einem ganz ähnlichen Holz geschnitzt sind.

Gefühle schaden nicht, solange sie gefühlt werden dürfen und nicht unterdrückt werden sollen.

Uff. Sie fühlt sich verantwortlich, so hab ich das Gefühl.

Ja, das passiert mir auch oft, dass ich als Mutter am Liebsten jeden Kummer, jeden Schmerz von meinen Kindern fern halten möchte. Die Wahrheit ist: Eine "Heile Welt" als Hintergrund für eine "wunschlos glückliche Kindheit" zu schaffen,  steht nicht in unserer Macht als Eltern. Auch nicht in intakten Familien. Lieblingskleidungsstücke werden zu klein, Haustiere, Nachbarn und/oder Großeltern sterben, Freunde ziehen weg, Lieblingslehrer verlassen die Schule, der Schulbusfahrer oder KLassenlehrer ist ein unverbesserlicher Unsympath, der erste Liebeskummer, der Verlust von Illusionen  ... das Alles gehört zum Leben dazu.

Und bei unseren Kindern eben auch das Leben in zwei Elternhäusern mit regelmäßigen Abschieden. Umgangsverweigerung (des umgangsberechtigten Elternteils) bzw. Umgangsboykott (des betreuenden Elternteils) scheint kurzfristig solche Probleme zu vermeiden, schafft langfristig aber ganz andere und viel ernstere.

Und ich muss auch zugeben, dass mein Freund nicht immer zu einhundert Prozent das Verhalten zeigt, was bei der sehr sensiblen Art der Großen - ja, angemessen wäre. Ich merke jede Woche wieder, wie bei ihm im Laufe des Sonntagnachmittags die Stimmung kippt, eben, weil die Zeit mit dem Mädels dem Ende zugeht. Er bearbeitet die Kinder nicht, aber er hat deutlich schlechtere Laune und das merkte man eben ganz besonders, da bei uns sonst eigentlich eine sehr humorvolle und fröhliche Stimmung herrscht.

Tja, der Apfel fällt nicht weit von Stamm. S.o.. Dein Schatz hat Gefühle - auch unangenehme und schmerzhafte. Er macht sich damit für die Kinder erfahrbar und lebendig. Solange niemand daraus ein Drama und/oder eine Suche nach Schuldigen macht, finde ich sowohl das Verhalten der Tochter als auch das ihres Vaters nachvollziehbar und menschlich.

Inwiefern es "schlimm" ist, dass er den Kindern gelegentlich sagt, dass er sich freut, dass sie da sind, weiß ich nicht.
Abgesehen von der etwas schlechteren Laune ab Sonntagnachmittag, verhält er sich ansonsten wirklich toll, kein "Aber beim Papa ist es doch viiiel schöner", usw. Ich habe ihn auch schon gelegentlich darum gebeten, seine Laune ein bisschen zu überspielen, aber ich merke, dass ihm das schwer fällt. Er bemüht sich zwar, aber die Erfolge sind eher erbärmlich.

Warum soll er etwas vorspielen, was er nicht fühlt? Kinder sind sensibel für solche Versuche, ihnen etwas vorzumachen. Er ist traurig, wenn die zeit mit den Kindern sich dem Ende zuneigt. Das ist doch nichts Schlimmes!

Uns stellt sich nun die Frage, ob es unsere Schuld ist, dass sie so traurig ist. Und wenn ja, was wir tun können, um es ihr leichter zu machen. Liegt es wirklich an der etwas schlechteren Sonntagslaune?

Möglicherweise liegt es an den fruchtlosen Versuchen, die Traiuer zu überspielen.

Ich sage mienem Kleinen, dass ich traurig bin, wenn er geht. Und dass ich mich zugleich freue, wenn er eine schöne Zeit bei Papa hat. Mein geschiedener Mann und seien Next verhalten sich ähnlich aufrichtig. Es ist ein aufrichtiges "Sowohl als auch." Auch Ambivalenzen gehören zum Leben. Sie schaden nicht, solange sie nicht verleugnet werden.
 

Klar, die Kinder bedauern sehr oft das Ende des Wochenendes und sagen, dass ihnen die Zeit viel zu kurz sei, dass sie ganz gern noch bleiben würden usw. Aber ich behaupte, dass wir dann sehr positiv auf die Kinder einwirken, beispielsweise weise ich die Große darauf hin, dass sie ihre Haustiere wieder sieht, dass doch bald der Kindergeburtstag ansteht, auf den sie sich schon so lange freut, etc. pp.

Solange du mit diesen versuchen, die kinder zu trösten nicht ihre Gefühle negierst und versuchst, ihnen auszureden, dass es einen Grund für Trauer gibt, finde ich solche Hinweise hilfreich. Sowohl als auch. Jedes Ding hat (mindestens) zwei Seiten. 

Auch die Kleine beklagt sich häufiger, neulich fragte sie, warum sie denn immer viel öfter bei der Mama sein müssen als beim Papa. Die Zeit sei doch viel zu kurz, ob sie denn auch schon nächstes Wochenende wiederkommen dürften.

Ganz abgesehen von allem "Wir bearbeiten die Kinder": Ist es denn nicht auch möglich, dass sie ihren Vater einfach nur vermissen? Die Große sagt auch sehr oft am Sonntag, dass sie uns schrecklich vermisst in der Woche. Hm. Wie dann darauf reagieren?

Einfühlsam, empathisch und unaufgeregt. Ja, wir vermissen euch auch manchmal. Und ja, wir freuen uns, dass es für auch auch bei Mama schön ist und ihr dort eine gute Zeit habt. Sowohl als auch. Beides darf sein. Ohne Schuld, ohne Sorge. Wie Wolken und Sonnenschein.

Ich freue mich sehr auf Eure Anregungen, Erfahrungen und Gedanken,
liebe Grüße.

F.

Danke für deine Offenheit und den Anlass, meine eigene Ambivalenz zu spüren, liebe Federwolke.

Heute Abend noch hat meine Große gesagt, wie sehr sie sich für ihren Papa freut, dass er so eine nette Freundin gefunden hat. Und wie schön es für sie und den Kleinen sei, sich dort wie hier stets willkommen zu fühlen.

Das ist die andere Seite der Medaille "Trennung und Scheidung": Neue Menschen können ihren Platz im Netzwerk der Erwachsenen finden, denen das Wohlbefinden der Kinder am Herzen liegt.

Neben den leiblichen Eltern, Paten, Onkeln und Tanten, Großeltern und Freunden der Eltern bzw. Eltern der Freunde der Kinder, neben Lehrern und Erziehern, Sportrainern und Vereinskameraden eben auch der/die Next als Teil eines Kreises von Erwachsenen, bei denen die Kinder sich willkommen und gut aufgehoben fühlen.

Wenn es in diesem Zusammenhang schmerzhafte Abschiede gibt, Sehnsucht, Trauer und den Wunsch, am liebensten auf drei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, kann das ja u.U. auch ein Hinweis auf die Fülle sein, in der wir leben, und auf unsere innere Lebendigkeit - und kein Zeichen von Schuld oder Mangel.

Ich wünsche euch drei Erwachsenen, dass ihr einen Weg findet, mit der Trauer der Kinder und euren Sorgen einfühlsam und respektvoll umzugehen.

Schönen Abend noch!

:yltype: Biggi     

Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)

AntwortZitat
Geschrieben : 27.01.2012 22:35
(@oldie)
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Hi

Ich schmeisse mal das Wort Pubertät in die Runde. Schon mal daran gedacht, das vielleicht Gefühlsschwankungen/-stürme für gewisse Irritationen bei der Grossen verantwortlich sein könnten? Zudem wird sie bewusster in ihrem Denken, entwickelt autonom eigene Wertvorstellungen, also mehr und mehr unabhängig vom elterlichen Einfluss. Das da nicht immer alles zusammen passt versteht sich. Vielleicht sollte der Grossen etwas mehr auf Vernunftsebene begegnet werden.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 28.01.2012 02:01
(@wedi)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi

Und ich muss auch zugeben, dass mein Freund nicht immer zu einhundert Prozent das Verhalten zeigt, was bei der sehr sensiblen Art der Großen - ja, angemessen wäre. Ich merke jede Woche wieder, wie bei ihm im Laufe des Sonntagnachmittags die Stimmung kippt, eben, weil die Zeit mit dem Mädels dem Ende zugeht. Er bearbeitet die Kinder nicht, aber er hat deutlich schlechtere Laune und das merkte man eben ganz besonders, da bei uns sonst eigentlich eine sehr humorvolle und fröhliche Stimmung herrscht.

Das kenne ich nur zu genau.

Es war immer sehr seltsam am Sonntagnachmittag.

Die Stimmung kippte regelrecht.Nicht nur bei mir, sondern auch bei den Kindern.
Meine Stimmung verbergen konnte ich nicht, so sehr ich das auch versuchte.Besonders schlimm war es gegen 16 Uhr, wenn sie ihre Koffer packten.

Die Kinder, die sonst fröhlich durch die Gegend sprangen sassen in ihren Zimmern und suchten ihre Klamotten zusammen.
Für mich war es schon da an der Zeit Abschied zu nehmen, denn wenn sie erst im Auto saßen und wir die lange Fahrt vor uns hatten, waren sie schon nicht mehr bei mir.

Genau so war es auch bei der Abholung.
Wenn sie bei Mutti im Auto saßen und sich von ihr verabschiedeten um das WE bei mir zu verbringen, war die Stimmung dort auch sehr seltsam.
Kein lächeln, traurige Gesichter und 25 mal die Mama drücken.
Waren sie dann erst bei mir im Auto, kippte die Stimmung sehr schnell auf fröhliche Wochenendstimmung.

Das war so, als die Kinder 6 Jahre alt und auch noch, als sie 14 waren.

Abschied nehmen und Vermissen des anderen Elternteils ist ''normal''.Auch das Kinder sich Sorgen machen um den Elternteil, wo sie gerade nicht sind ist ''normal''.

Sprecht darüber, auch mit den Kindern.

Wenn Vati und Mutti da am selben Strang ziehen, geht das in die richtige Richtung.

In meinem Fall ist das leider ausgeblieben. ;(

Gruss Wedi

AntwortZitat
Geschrieben : 28.01.2012 11:10
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus Federwolke,

ich lese daraus, dass die Kinder über den Verlust eines Elternteiles in ihrer Familie traurig sind und dementsprechend trauern.
Ob sie sogar Verantwortung dafür fühlen, vermag ich nicht zu sagen.

Wichtig wäre es, wenn man dieses Thema ansprechen könnte. Und zwar zunächst nur mal als Eltern.
Und natürlich sollte sich Dein Freund mal genauer mit dem Thema beschäftigen.

Ohne jetzt Werbung machen zu wollen, empfehle ich mal ein stöbern in den Podcasts von Bayern 2. Leider weiß ich jetzt nicht den genauen Titel, aber immer am Sonntagmorgen um 08:30 Uhr werden von einer evangelischen Redaktion interessante Beiträge gesendet.
Wenn man da im Archiv stöbert, dann findet man ziemlich weit unten eine sehr guten Beitrag zum Thema Trauer bei Kinder aufgrund Verlust eines Elternteiles, z.B. wegen Scheidung oder auch Tod.

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 30.01.2012 09:56
(@federwolke)
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Guten Abend zusammen,
vielen, vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten!

Biggi.
Danke für Deine sehr aufrichtigen Worte, es tat gut die ganze Sache einmal aus einer anderen Sicht zu sehen. Möglicherweise kam meine Schilderung, dass ich meinen Freund schon öfter darum gebeten habe, seine Gefühle ein bisschen zu verbergen, sehr herzlos herüber. Dazu möchte ich sagen, dass ich ihm selbstverständlich nicht verbiete emotional zu sein. Allerdings finde ich es im selben Zusammenhang falsch, wegen Kleinigkeiten die Decke hochzugehen (neulich beispielsweise, an einem Sonntagmorgen, war die Küchenschere (!) nicht da, wo sie immer ist. Er sprang herum wie Rumpelstilzchen und die Kinder waren ansatzweise verunsichert. So ist er sonst nicht, deswegen bat ich ihn später ein wenig auf solche Gefühlsausbrüche zu achten, selbst ich war (und blieb) sprachlos).

Ich denke, dass diese ganze Situation auch deswegen für die Mutter der Mädels ein Problem ist, weil dieses Verhalten "früher" eigentlich nicht vorkam, auch deswegen befürchtet sie Manipulation von unserer Seite aus. Aber wie kommt es, dass die Große plötzlich so eine "Angst" um ihren Vater hat, wo sie die stetigen Wechsel zwischen Mama und Papa eigentlich seit über 2 Jahren so kennt? Den normalen Alltag mit ihrem Vater selbst hat sie auch bereits mit ihrem Umzug vor knapp einem Jahr verloren, wieso dann plötzlich jetzt, so vollkommen überraschend? Ist es wirklich die Pubertät (wie oldie schon bemerkt hat).
Was mir manchmal auch in der Seele weh tut, ist, mit welcher Sorgfalt sie darauf achtet, dass mein Freund und ich uns lieb haben. Bei Meinungsverschiedenheiten fragt sie ständig nach, ob wir uns noch mögen, ob wir sauer aufeinander wären. Nehmen wir uns dann nach einer "Einigung" in den Arm, feuert sie das strahlend an und freut sich wie ein kleine Schneekönigin. Unendlich viel Bedürfnis nach Harmonie. Jede Erklärung, dass es normal ist, dass man mal unterschiedlicher Meinung ist, bleiben erfolglos. Es bleibt die Angst, dass wir uns wieder trennen. Und manchmal glaube ich auch, dass sie sich insgeheim wünscht, dass ich ihr die Aufgabe auf Papa "aufzupassen" abnehme.
Das aber nur am Rande.

oldie.
Du schriebst, wir sollten ihr auf Vernunftebene begegnen. Inwiefern?
Sollte man ihr erklären, dass sie sich keine Sorgen um Papa machen muss?
Pubertät.. Ehrlich gesagt habe ich davor ganz schöne Angst und würde mir eigentlich wünschen, es dauert noch ein wenig dahin. Aber vermutlich sind all diese Verhaltensweisen schon die ersten Vorboten. Ich wünsche mir in diesem Zusammenhang sehr für sie, dass sich das Verhältnis zu ihrer Mutter bis zum wirklichen "Beginn" der Pubertät noch ein wenig entspannt.

wedi.
Tja, wenn Mama und Papa am selben Strang ziehen.. Das wäre ebenso wünschenswert.
Und dass die Stimmung kippt ... ja, das hab ich ja schon ein wenig andeuten lassen, das ist bei uns nicht anders. Vor allem eben bei meinem Freund und seiner Großen, die Kleine ist da (glücklicherweise) noch ein wenig unbedarfter, manchmal auch noch erfrischend ehrlich: "Nein, ich will jetzt nicht mit dem Papa telefonieren, ich mag lieber mit meinem Schloss spielen." - "Nein, ich will jetzt noch nicht zur Mama ins Auto einsteigen, wir spielen gerade noch Memory." Die Große würde derartige Äußerungen nie machen, aus Angst jemanden zu verletzen.

staengler.
Vielen Dank für Deine Anregung bezüglich des Podcasts. Habe ihn nach einer Weile sogar gefunden und auch anhören können. Hat mir sehr gut gefallen und führte die Gedanken mal in eine andere Richtung, danke also nochmal.
Wie ich schon angedeutet hatte, poste ich vor allem deswegen, weil diese Trauer so plötzlich kam, von einem Wochenende aufs nächste. Das ist es eben, was uns so verunsichert bzw. erschreckt hat.

Danke noch einmal für Eure Hilfe.
Ich bin gespannt, wie es nächstes Wochenende laufen wird.

Viele Grüße,
Federwolke (die sich erfolgreich ums Lernen gedrückt hatte, jetzt aber wohl oder übel weitermachen muss.)
:thumbdown:

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 30.01.2012 23:15
(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi

oldie.
Du schriebst, wir sollten ihr auf Vernunftebene begegnen. Inwiefern?

Nehmt sie ernster. Hört ihr zu und denkt darüber zweimal nach, bevor ihr antwortet. Überdenkt euren Tonfall, eure Stimmlage. Ebenso Körperhaltung/-sprache und Mimik.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 31.01.2012 03:35