Erstmal ein Hallo ins Forum! Bin neu hier und froh, ein spezielles Forum für Väter gefunden zu haben, da mir schon manchmal der Austausch mit anderen Vätern fehlt. Die meisten Väter in meinem Freundeskreis sind Väter von Kleinkindern und haben leider ganz andere Themen, als ich mit einem pubertierenden Sohn.
Bin der Thomas, 39, aus Hamburg.
Mein Sohn ist vor kurzem 15 geworden und mitten in der Pubertät...er verhält sich stellenweise sehr extrem, dazu gleich mehr.
Kurz noch zu unserem Backround:
Mit seiner Mutter war ich nie verheiratet und wir haben uns getrennt als er 5 war.
Aber ich hatte von Anfang an ein gutes und inniges Verhältnis zu meinem Sohn, auch nach der Trennung. Wir sehen uns jede Woche (wir wohnen nicht weit auseinander) und er hat in meiner Wohnung auch sein eigenes Zimmer und darf hier übernachten wann er will.
Meistens ist er hier jedes zweite Wochenende zum übernachten...Öfters auch mal zwischendurch.
Mit der Mutter verstehe ich mich gut. Ihr war es auch immer wichtig, dass der Junge ein gutes Verhältnis zu seinem Vater hat und somit eine männliche Bezugsperson und so hat sie nie Gift gestreut oder uns Steine in den Weg gelegt.
Wenn ich so manche Dinge hier im Forum lese, wo die Mütter nicht wollen dass die Väter die Kinder sehen, es Streit wegen Geld und anderen Dingen gibt (manchmal Nichtigkeiten), da muss ich sagen, läuft es bei uns echt bilderbuchmäßig. Kann mich nicht beklagen.
Lediglich die Pubertät meines Sohnes stellt mich jetzt ab und an vor einige Herausforderungen.
Wie gesagt, das Verhältnis zu meinem Sohn ist vertrauensvoll, innig und sehr gut. Eigentlich wie zwei Kumpels...wobei ich ihm schon zeige wer der Chef ist, wenn es sein muss.
Ich bin nicht prüde, meine Ex ist es auch nicht und wir waren und sind immer sehr locker mit dem Thema Nacktheit / Körper etc umgegangen.
Vater und Sohn zusammen im Bad ist also kein Problem und kommt ab und zu vor.
Bei uns wird nicht abgeschlossen oder sowas....
In der Pubertät werden manche Kinder ja eher eigen was das anbelangt und schließen sich dann eher ein und wollen diese Freizügigkeit nicht mehr (was ich auch vollkommen respektieren würde, wenn es so wäre)
Bei meinem Sohn scheint aber eher das Gegenteil der Fall zu sein.
Er läuft des öfteren demonstrativ nackt durch die Wohnung, von seinem Zimmer ins Bad zB.
Auch muss er in letzter Zeit immer zufälligerweise dann ins Bad, wenn ich gerade dusche.
Er mag es dann, mich in ein Gespräch zu verwickeln, putzt seine Zähne etc.
Ich bemerke auch des öfteren, dass er sehr schnell eine Erektion bekommt. Und auch da keine Anzeichen von Scham oder dass ihm das unangenehm wäre.
Er scheint es eher noch stolz zu präsentieren.
Ich kenne das natürlich von mir selber aus der Pubertät, dass man bei jedem Windzug direkt eine Erektion bekommt. Alleine dass man selber nackt ist reicht oft schon aus. Dazu braucht es keine sexuellen Reize. Von daher hab ich dafür Verständniss und finde es nicht komisch bzw sehe da auch keinen sexuellen Hintergrund.
Soweit ist also alles ok für mich...
Letztens war allerdings ein Vorfall, den ich noch nicht ganz einordnen kann und nicht ganz weiss was ich davon halten soll, bzw ob ich richtig reagiert habe.
Wir waren zusammen Radfahren.
Zurück zu Hause bin ich dann unter die Dusche gesprungen, er kam kurz darauf auch ins Bad, zog sich aus und sagte er wolle sich direkt nach mir auch duschen, da er pitschnass geschwitzt sei.
Als ich aus der Dusche kam stand er vor mir und sagte: Ich will dich mal was fragen zu deiner Vorhaut.
Dazu muss ich sagen dass mein Sohn beschnitten ist.
Meine Ex und ich hatten das damals auf anraten des Kinderarztes machen lassen, da er schon als Kleinkind eine extreme Phimose (Vorhautverengung) hatte und man sagte uns, je jünger er bei der OP ist, desto weniger Komplikationen, bzw desto leichter für das Kind selbst.
Mein Sohn ist also beschnitten, ohne Vorhaut....das war bisher nie ein Thema, bis zu diesem Tag.
Scheinbar hat ihn das Thema Vorhaut doch sehr interessiert.
Nun fragte er mich also über meine Vorhaut und meinen Penis aus:
Wie ist das mit Vorhaut überhaupt?
Zieh die mal zurück!
Bleibt die über der Spitze wenn du einen Steifen hast?
Wird die Vorhaut auch hart wenn man einen Steifen hat?
Etc..... mir fällt gar nicht mehr ein, was der noch alles so gefragt hat.
Wenn dir dein 15 jähriger Sohn solche Fragen stellt, bist du schon erstmal platt.
Hab ihm trotzdem seine Fragen brav beantwortet. Finde es ja eigentlich schön dass er so offen mit mir redet und sich nicht schämt vor seinem Vater.
Wen soll er sonst fragen, wenn nicht mich?
Dann fragte er plötzlich: Darf ich mal deine Vorhaut zurück und vor schieben. Ich will mal probieren wie sowas geht.
Das war mir dann in dem Moment allerdings etwas zu viel. Ich war einfach überrumpelt.
Man muss sich die Situation für mich mal vorstellen.
Da steht mein nackter Sohn, wieder mal mit einer Erektion vor mir und will meine Vorhaut vor und zurück schieben.
Selbst ich, als nicht prüder und sehr offener Mensch und Vater war mit der Situation überfordert.
Ich hab dann ziemlich abrupt die Situation beendet und gesagt "jetzt nicht....ich muss mich anziehen, die Pizza kommt jetzt jeden Moment".
Wir hatten zuvor Pizza bestellt und was dümmeres konnte mir in dem Moment wohl nicht einfallen.
Hab dann schnell meine Jogginganzug drüber gezogen und bin aus dem Bad gegangen.
Irgendwie hat es mir hinterher dann leid getan und ich hoffe ich habe ihn nicht enttäuscht oder vor den Kopf gestoßen.
Er hat sich mir anvertraut und den Mut gehabt und ich reagiere so blöd und lasse ihn so blöd im Bad zurück und flüchte mehr oder weniger.
Ich denke jetzt manchmal...es ist doch nichts dabei, wo ist das Problem.
Wie seht ihr das?
Da ich meinen Sohn kenne und weiss, dass er nicht locker lässt, ist es durchaus möglich dass solch eine Situation erneut entsteht und er vielleicht nochmal fragt.
Ich bevorzuge die Meinung von anderen Vätern....nicht von Müttern.
Das ist ein Vater/Sohn Thema.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht/ wie seid ihr damit umgegangen?
Wie handhabt ihr das mit der Freizügigkeit und Offenheit ? (ist etwas mehr Prüderie vielleicht doch nicht verkehrt)
Und was sagt ihr bzw ratet ihr mir zum konkreten Thema?
Danke und beste Grüße, Thomas
Moin,
und herzlich willkommen.
Scheinbar gibt es kein Thema, welches es nicht gibt. Nachdem ich ein wenig um das Thema herumgeschlichen bin, habe ich mich entschieden zu antworten.
Viele haben Angst sich mit sowas öffentlich zu beschäftigen. Zu schnell, insbesondere in solche Foren wie dem unseren, wird der Vorwurf des se.xuell.en Missbrauchs erhoben. Und dann nicht weil man tatsächlich etwas verwerfliches und schlimmes getan hat, sondern weil ein (verklemmter) dritter eine falsche Moralvorstellung hat, die er für den Nabel der Welt hält.
Bis auf ein ganz kleines Detail beschreibst Du Gespräche, wie sie zwischen Vätern und Söhnen normal sein sollten. Du hast sehr richtig dargestellt, dass "wenn nicht Du, wer dann?". Töchter bekommen meist von den Müttern die Hygiene beigebracht, ist schließlich auch ein wenig schwer, wenn ein Vater seiner Tochter die Unterschiede und Vorzüge von Binden und Tampons erklären soll ... im besten Fall hat er das mal selber ausprobiert ;-)! However, lassen wir das ...
Das Alter für die Gespräche ist normal, die Fragen sind normal ... die Erektion, hm ... vielleicht hat er seinen Blutdruck noch nicht unter Kontrolle und wenn er aufgeregt ist, dann schießt es halt da rein wo noch Platz ist. Mir ist das noch nie aufgefallen, habe da auch nie drauf geachtet. Allerdings gehört mein Sohn eher zu du der Sorte, dass er seine Privatsphäre braucht. Somit er aber eher seine meint und diese nicht so wichtig ist, wenn ich unter der Dusche stehe. Mich juckt das nicht, solange es ihn nicht juckt.
Soweit kann ich Dich beruhigen.
Der kleine Teil ...
Ich möchte das umschreiben, auch weil mein Sohn mir diese Frage niemals stellen würde. Jedes Kind ist unterschiedlich, entwickelt ein anderes Körpergefühl und entdeckt dieses auch auf andere Art. Dazu spielt auch Dein persönlicher Charakter und das vorgelebte eine wesentliche Rolle. Du beschriebst Dich selber nicht als Prüde und hast den offenen und vertrauensvollen Umgang beschrieben. Vielleicht ist es auch Dein Wesen und du hast diesen Teil noch nicht entdeckt, weil dieser erst jetzt durch Deinen Sohn reflektiert wird.
Mein Rat, führe ein offenes und ehrliches Vater-Sohn-Gespräch, sage ihm, dass Du irritiert warst und beschriebe ihn mit Deinen Worten warum Du das nicht möchtest und warum Du dieses "Anfassen" als falsch empfindest. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Frage aus einer Spontanität erfolgte und er sich vielleicht nicht bewusst war, was er da eigentlich sagte. Auch dass er mit ins Bad kommt, sehe ich eher dahingehen, dass er "vergleicht", was ist anders? Was ist Gleich? Natürlich sollten körperliche Bemühungen in solchem Zusammenhang nicht stattfinden, aber das kannst Du ihm auch in offenen Worten erklären.
Meine Meinung.
Alles im grünen Bereich. Reden und weitermachen!
Gruß
Kasper
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Vielen Dank für deine nette und ausführliche Antwort Kasper!
Vielen Dank auch für deinen Hinweis, dass so mancher hier das vielleicht in den falschen Hals bekommen könnte, bzw moralisch schockiert sein könnte.
Ich bin diesbzgl wahrscheinlich so naiv, dass ich mir da gar nix Schlimmes bei gedacht habe und nur dachte, dass man sowas halt in solchen Foren bespricht.
Im Prinzip hast du aber recht....es gibt ja sogar Leute, die es schon verwerflich und an der Grenze des Missbrauchs sehen, wenn man zB mit seinem 3 Jährigen Kind zusammen badet. Solche Leute können einem einfach nur leid tun. Die Kinder auch.
Ich finde es zwar ausdrücklich gut, dass man heutzutage aufmerksamer ist als früher, was Missbrauch und Nötigung von Kindern und Jugendlichen anbelangt.
Viele schießen aber eindeutig übers Ziel hinaus und wittern hinter jeden natürlichen und nicht verwerflichen Sache gleich was Schlimmes.
Wer mein Thema hier also mit sowas in Verbindung bringt, den kann ich nur fragen ob er noch alle Latten am Zaun hat.
Im Nachhinein hab ich festgestellt, dass sich das Forum hier primär wohl doch eher um andere Themen dreht, als die Themenrichtung die ich hier angeschnitten habe. Primär geht es hier wohl doch eher um so rechtliche Dinge bzgl der Mütter, Sorgerechtssachen, Unterhaltsdinge, etc...
Der Forenname "Vatersein" täuscht da ein wenig.
Ich dachte Anfangs, dass ich mit solch einer Thematik hier genau richtig sei.
Vielleicht ist da aber doch eher ein medizinisches Forum o.Ä für geeignet. Ich weiss es nicht.
Hätte mir halt ein Väter Forum gewünscht, wo man sich frei und ohne Blatt vorm Mund und vor allem ohne falsche Scham, austauschen kann und Tipps holen kann.
Wie erwähnt, sind die meisten Väter in meinem Alter (in meinem Freundeskreis) Väter von kleinen Kindern.
Mit einem Sohn in der Pubertät ist man aber mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert.
Und nicht nur mein Sohn hat Fragen....sondern auch ich.
Es gibt nämlich kein Handbuch für pubertierende Söhne und ich bin selber auch zum ersten Mal in dieser Situation.
Dachte, für sowas seien Foren da.
Kasper, Du bist ja schon ganz gut auf die verschiedenen Aspekte des "von mir beschriebenen Vorfalls" eingegangen und hast mir deine Meinung dazu gesagt. Besten Dank dafür.
Ein paar Fragen hätte ich zwar noch, bzw es sind mir noch ein paar Dinge unklar....jedoch stellt sich mir die Frage, in wie fern ich das hier nun weiter diskutieren werde.
Die nicht vorhandene Resonanz (bis auf Kasper), zeugt ja eher davon, dass es scheinbar doch nicht das richtige Forum für solche Thematiken ist.
Naja, am dem Zähler kannst Du sehen, dass schon ziemlich viele dies gelesen haben.
Das Problem an der ganzen Geschichte ist tatsächlich, dass in diesem Forum alle möglichen Leute mitlesen. Ich weiß noch aus meinen Moderatoren Zeiten, dass die IP Adressen von Amtsgerichten und auch Jugendämtern aufgetaucht sind, so dass man davon ausgehen kann dass dieser Personenkreis regelmäßig mitliest.
Es gibt keine Naivität. In der Kindererziehung gibt es kein Handbuch wo auf Seite 53 steht ,bitte verhalten sich in dem Fall so und so.
Und wie es in einer freien Gesellschaft immer so zugeht, so gehen auch die Meinungen und Ansichten weit auseinander. Das ist in einem freien Land in einer gesunden Demokratie auch richtig und gut, und sollte keinerlei Probleme darstellen. Aber leider gilt für dieses Rechtsgebiet eine andere Sichtweise. Da kann eine völlig normale Verhaltensweise durchaus dazu führen dass man sich den Vorwurf eines Missbrauchs ausgesetzt sieht, der nicht mal bei oberflächlicher Betrachtung zu erkennen ist. Das führt leider dazu, dass frustrierte und und ausgelastete Menschen sich mit Problemen beschäftigen die keine Probleme sind, nur um jemand anderen das Leben schwer zu machen, weil sie mit dem eigenen Leben nicht zufrieden sind.
Ich möchte dich eigentlich inständig bitten, weiter zu deiner Fragestellung hier zu schreiben. Denn es ist ja auch so, dass wir manchmal zu sehr in diesen verschiedenen Kämpfen verstrickt sind, das ist manchmal ganz gut ist auch mal was anderes zu lesen. Du hast recht, diese Probleme sind vielfältig und gehören auch zur indirekten Problemstellung dazu.
Stelle deine Fragen ruhig, und wir werden sehen wer noch alles bereit ist zu antworten.
Gruß
Kasper
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.