Hallo,
zuerst einmal meine Geschichte:
Vor 10 Jahren lernte ich Daisy kennen; beruflich engagagiert, kühl und in sich gekehrt, mir gegenüber jedoch herzenswarm. Trotz 35 Jahresringen nicht männererfahren. Als Kind hatte sie Neurodermitis (wird später wichtig).
Es war Seelenverwandtschaft, und wir haben bald geheiratet.
Wg. der entfernten Arbeitsplätze sind wir erst mit dem Nachwuchs (Tick, jetzt 8) zusammengezogen.
Ab dann begann die Eiszeit; Daisy versucht Spagat mit Teilzeit, Kind und Haushalt; fremde Hilfe wird abgelehnt.
Ich hänge in den Seilen mit erheblichen zusätzlichen Fahrtzeiten, pflegebedüftigen Eltern und einer Beziehung, die ihren Namen nicht verdient: Über ein Jahr keine Umarmung, kein "gemeinsam packen wir's", keine Teilnahme am "inneren Kino", keine Möglichkeit, Trost zu spenden.
Bei der Paarberatung hat sie mehrheitlich geschwiegen; sie fühlte sich wie betäubt.
Nach dem Abstillen wurde sie etwas offener, und an einem fruchtbaren Tag sind wir mal wieder zusammengekommen.
So ist Trick (jetzt 5) entstanden.
Nach der Befruchtung begann Eiszeit die Zweite (Ja ja, das Blut ist bei Männern entweder im Kopf oder tiefer; ein sowohl-als-auch gibt's nicht).
Nach Wechsel des Therapeuten und erneutem Abstillen kam langsam erneut die Sonne durch, ich dachte, wir hätten es endlich geschafft, es kamen fruchtbare Tage und - Tracki ist entstanden.
Muß ich erwähnen, daß damit wieder alles vorbei war?
Es wurde sogar schlimmer; mehrere Ärzte diagnostizierten Depression und Erschöpfungssyndrom, und wenngleich das von Daisy nicht so gesehen wurde, willigte sie zumindest der empfohlenen Au-Pair-Unterstützung ein.
Während ihrer Kur hab' ich dann mit Mini den Haushalt geschmissen.
Welch' ein Unterschied! Während Kinder früher mehr als Belastung empfunden wurden (die man aber keinesfalls aus der Hand geben darf), zog Freude ein.
Zwischen Mini und mir hat's trotz beidseitiger Bauchschmerzen ordentlich geknistert. Aber:
- keine Familie kaputtmachen
- nicht an Au-Pair versündigen
Die Kur brachte keine Besserung, aber bei mir hat sich 'was geändert: Ich wollte nicht mehr.
Die Kinder waren nach der Kur mehr mit Mini als mit Daisy zusammen und haben gern mit ihr im Bett gekuschelt.
Daisy war froh, arbeiten zu können.
Nach einem Jahr sind Mini und ich ausgezogen, bald kamen wir zusammen.
Jetzt freuen wir uns gemeinsam über Mickey (gemeinsames Sorgerecht).
Die Scheidung von Daisy läuft noch.
Tick, Trick und Tracki kommen seit 2 Jahren gern zu uns, machen uns aber auch Sorgen:
Daisy machte aus dem gemeinsamen Haus eine Wagenburg, die ich nicht betreten darf (der Schufft, der die Familie verlassen hat). Same Procedure nach Umzug mit Tick, Trick und Tracki in ein anderes Haus.
-> Was soll ich den Kindern erzählen, wenn sie mir ihre Sachen zeigen wollen?
Wie sehr soll ich mich verbiegen, damit sie nicht mit dem Konflikt belastet werden?
Tick hat die Rolle des Mutter-Trösters.
Wenn Trick sich ärgert, kann er zubeißen.
Letztens hatte er am Bein einen handtellergroßen Fleck und erzählte, seinerseits von Mama gebissen worden zu sein.
Trick und Tracki nässen und koten ein, was sich bei einem 14-tägigem Aufenthalt bei uns verloren hat.
Tracki beißt sich bei Ärger selbst in den Arm
Sie leidet seit dem Auszug von Mini und mir unter Neurodermitis (nicht nahrungsmittelbedingt), was sich mehrmals bei längerem Aufenthalt bei uns deutlich verbessert hat.
Dazu: http://parapluie.de/archiv/haut/psyche/
-> Wie kann ich als sorgeberechtiger Vater klären, wie ich den Kindern helfen kann (mit dem möglichen Ergebnis, daß sie bei uns besser aufgehoben sind)? Da renn' ich in Watte:
Kinderarzt: Neurodermitis kann viele Ursachen haben.
Rechtspsychologe: Ohne Zustimmung der Mutter kein Gutachten.
Ansonsten: Einnässen/Einkoten/Neuodermitis sind bekannte Trennungsfolgen.
Aber: Ursache kann auch das Leben in der mir nur ansatzweise bekannten Wagenburg sein.
Danke
Danald
[Editiert am 1/5/2006 von donald]
[Editiert am 1/5/2006 von donald]
[Editiert am 1/5/2006 von donald]
Hallo Donald,
Neurodermitis kann durchaus durch die psyche ausbrechen...
Unzufriedenheit, Ängste, Sorgen usw...
Ich kenne das aus eigener Erfahrung.
Ich hatte Zeit meiner Ehe mit Neurodermitis zu kämpfen... ich kam mir oft vor als hätte ich die Krätze...habe mich Nachts im Schlaf blutig gekrtzt...von der Schuppigen Haut an vielen Gelenken erst gar nicht zu sprechen.
Als ich dann gegangen bin, war auch schnell meine Neurodermits weg..
Allerdings taucht sie immer wieder auf, wenn meine Nerven wieder komplett daneben hänegn, wenn Probleme auftauchen, ich Ängste habe oder ich mir SOrgen mache..
Zur Zeit sieht mein Fußgelenk auch wieder aus, als hätte ich die Pockenpest..
Ich würde versuchen der Muttr irgendwie klar zu machen, das das Kind dringend behandelt werden muss und das nicht nur vom Hautarzt (bringt in Stresssituationen eh nix das ganze Salbe getue) sondern wirklich mal von einem Psychologen
Liebe Grüße Taccina
Bevor man das Vertrauen eines Menschen mißbraucht, sollte man sich im Klaren darüber sein, das man dann einen Menschen auf dem "Gewissen" hat.
Oder wie würdest Du es finden, Dein ganzes Leben lang nicht mehr wirklich vertrauen zu können?
Hallo Taccina,
auf meine Empfehlung war Daisy mit Tracki auch bei einem Psychotherapeuten und Neurodermitis-Experten.
Als es jedoch persönlicher wurde, wurde das abgebrochen.
Ich habe keine Hoffnung, daß sie sich damit auseinandersetzen will.
Jetzt heißt es "Tracki darf sich - im Gegensatz zu mir (damals Handschuhe!) - kratzen".
Hier höre ich von der 3-jährigen: Ich will nicht zur Mama, ich habe Angst vor Mama, Mama guckt so komisch, Ich will immer bei Dir sein, muß ich heute zur Mama fahren, ...
Anwort von Daisy: Kinder erzählen manchmal komische Sachen.
Jugendamt: Kann Loyalitätskonflikt sein.
Andere Psychologin: Die Neurodermitis kann auch unbewußte Solidarität mit der Mutter sein.
Fakt ist: Bei uns geht's ihr deutlich besser (ohne daß man das auf Urlaub schieben kann; haben wir ausprobiert).
Ich könnte heulen vor Wut!
[Editiert am 1/5/2006 von donald]
Hallo Donald,
auch wenn Du das jetzt nicht grad gerne hörst, aber Du wirst im Moment nicht viel für Deine Kinder tun können. Ausser sie so gut es geht zu Unterstützen, wenn sie bei Dir sind.
Wie ist das denn mit den anderen beiden Kinder die siche einnässen und -koten?
War sie mit den Kids auch schon mal beim Arzt oder in Therapie??
Du hast doch das halbe Sorgerecht. Kannst Du nicht zu dem Psychotherapeuten gehen und mal mit ihm sprechen (er muss Dir ja Auskunft geben). Vielleicht gibt es da eine Möglichkeit, wenn er da wirklich Gefahr siht, die Behandlung gerichtlich durchzusetzen.
Ein versuch wäre es Wert.
Das das JA nicht gut auf Dich zu sprechen ist, liegt doch fast auf der Hand.
Die wissen nichts von Deinen Problemen während der Ehe.
Die sehen nur das Deine Ex lieb und brav gearbeitet hat und Du "nichts besseres zu tun hattest" als mit dem Au-Pair "durchzubrennen"....
Das Deine Kids psychisch nen knacks haben ist aber auch ganz klar.
Mutter war immer arbeiten und die beiden Menschen, die die Kids immer um sich hatten sind nun weg....das zu verkraften ist schon für Erwachsene schwer, wie soll also ein Kind damit fertig werden....
Bevor man das Vertrauen eines Menschen mißbraucht, sollte man sich im Klaren darüber sein, das man dann einen Menschen auf dem "Gewissen" hat.
Oder wie würdest Du es finden, Dein ganzes Leben lang nicht mehr wirklich vertrauen zu können?
Hallo Taccina,
vielleicht meine Schuld, daß Du bei den Kindern durcheinandergeraten bist (und noch ein paar Ergänzungen):
Tick, 8 Jahre
Muttertröster, sonst unauffällig
Zeitweise hatten wir eine erfahrene Kinderfrau, die unter Tränen gekündigt hat, da ihn Daisy "wie ein Ding" behandeln würde.
Trick, 5 Jahre
Einnässen, einkoten, beißen, Zähneknirschen
Hinsichtlich psychologischer Untersuchung seit 3 Monaten auf Warteliste.
Tracki, 3 Jahre
Einnässen, einkoten, Neurodermitis, beißt sich selbst
Der Psychotherapeut kennt die weiteren Umstände und ist sicher, daß die Kinder bei uns besser aufgehoben sind.
Aber wie bringt man den Stein ins Rollen?
Ein gerichtlich bestelltes Gutachten (das muß dann ein anderer machen) würde das Verhältnis noch mehr belasten und kommt nach Kartenlegen ggf. zum Ergebnis, daß die Kinder bei der sich aufreibenden Mutter am besten aufgehoben sind.
Seitens Daisy besteht kein Beratungswunsch; weder hinsichtlich (vermeintlicher) Depression noch Erziehungsstil.
Neurodermitis hängt gemäß Fachliteratur oft mit einem Nähe-Distanz-Problem zusammen.
Daisy ist damit sehr treffend beschrieben ("Hab' mich lieb', aber rühr' mich nicht an").
Vorschläge werden als Angriff auf die (Erziehungs-)Kompetenz zickig abgebürstet.
Ansonsten zieht sie sich in ihre Schneckenhaut zurück ...
Und - ist es nicht schön, die Probleme als vom Vater verursachten Trennungskonflikt hinstellen zu können?
Zum vermeintlichen Durchbrennen mit dem Au-Pair (da gab's eine Karrenzzeit):
Ich konnte in dem goldenen Käfig nicht mehr weiterleben, will dem Forum aber das Wehklagen ersparen.
Nur so viel: Es gibt ein Leben vor dem Tod.
[Editiert am 1/5/2006 von donald]
Hatte auch Neurodermitis!
Bin die dann so mit Mitte 20 halbbwegs losgeworden. Bin jetzt knapp 40 und habe in meinem Leben bisher niemanden getroffen, der das als Kind so schlimm hatte wie ich. Ich rate dir mit den Kindern so viel wie möglich auf die Spielplätze an die frische Luft zu gehen. Die Neurodermitis hängt irgendwie mit dem Imunsystem zusammen. Je vitaler du die Kinder erziehst, desto weniger wird auch die Neurodermitis. Bei Kindern, die auf dem Land groß geworden sind, gibt es z.B. ein vielfaches weniger Neurodermitis, als bei Stadtkindern. Das ganze mit den Salben geht leider nur auf die Symptome. Bei mir wars nicht so, daß die Abhängigkeit von der Psyche so stark war.
Wie sich bei mir durch verschiedene Umzüge herausgestellt hat, ist auch die Wohnumgebung total wichtig. Bei mir war die Neurodermitis in Verbindung mit verschiedenen Allergien und Asthma auch. Und es sind fast immer auch Allergien da. Je steriler desto besser. Unbedingt Böden, die man nass wischen kann. Von den Ärzten habe ich was Neurodermitis angeht, weder was gelernt, noch nennenswerte Hilfe erfahren, außer dem teuren herumdoktorn an den Symptomen.
Grüße
[Editiert am 2/5/2006 von comeback]
Hallo,
natürlich gibt es auch Neurodermitis Probleme dienicht auf die Psyche zurückzuführen sind.
Jedoch im Zusammenhang mit einkoten oder sich selber verletzen (dieses beißen) denke ich doch, das dies im Zusammenhang mit der Psyche steht.
Liebe Grüße Taccina
Bevor man das Vertrauen eines Menschen mißbraucht, sollte man sich im Klaren darüber sein, das man dann einen Menschen auf dem "Gewissen" hat.
Oder wie würdest Du es finden, Dein ganzes Leben lang nicht mehr wirklich vertrauen zu können?
Zwei Herzen wohnen ach, in meiner Brust ...
1) Tracki unmittelbar bei der Neurodermitis Entlastung verschaffen
Geholfen hat beispielsweise ein Aufenthalt mit mir und "Zweitfrau" (die sie seit Geburt kennt) am Meer. Folge: Die Besserung wurde auf den Urlaub geschoben.
2) Klären, was sie juckt
14-tägiger Aufenthalt bei uns im hochallergenen Umfeld (Katzenhaare, Nikotin, Staubflöckchen).
Und: Es ging ihr wieder deutlich besser.
Vorsichtshalber: Ich mache mit meiner/unserer Tochter keine kalte wissenschaftliche Versuchsstudie. Es geht vielmehr darum, die Ursachen einzugrenzen und den Beschwichtigungen (Urlaub, Trennungskonflikt, Loyalitätskonflikt etc.) 'was entgegnen zu können.
Meine Frage an die Foris:
Wie kann ich die psychosomatische Probleme bei der Klärung des Kinderaufenthalts einbringen? Nächtliches blutig-kratzen wird kaum im Sinne des Kindeswohls sein.
[Editiert am 2/5/2006 von donald]