Hallo an alle insbesondere pupertätsgeplagte Elternteile ,
ich habe aktuell größere Probleme mit meinen Teen.
Mein Sohn war an Weihnachten 17 Jahre alt. Er scheint total neben der Spur zu sein, weiß nicht was er will, wohin die Reise geht.
Er hat 2013 die Schule mit einem akzeptablen Quali abgeschlossen. Ein Teil seiner Klassenkameraden gingen in die Ausbildung ein paar weiter auf die Handelsschule mit dem Ziel der Mittleren Reife.
Da er am liebsten etwas mit Computern arbeiten möchte wollte er auch seine Mittlere Reife nachholen. Da er aber technisch und handwerklich nicht ganz ungeschickt war, entschied er sich letztlich auf eine Maschinenbauschule zu gehen. Mit dem Gedanken guter Abschluss = Mittlere Reife, anschließend etwas mit Computern zu machen.
Als nur Mittelschüler war diese Schule unheimlich schwer. Die mathematischen und pysikalischen Vorkenntnisse waren nicht gegeben. Ich saß stundenlang mit ihm an den Büchen und haben zusammen gelernt wie man Durchsteckverbindungen, Schrauben ect. berechnet.
Die Probezeit(6 Monate) hat er dann auch bestanden, aber es machte ihm letztlich auch handwerklich einfach keinen Spaß um sich so anzustrengen. Auch hätte ich mich nicht ewig mit hinsetzen können. Er brach die Schule ab.
Er wollte dann unbedingt im September auf die Handelschule. Da es für mich außer Frage stand dass er ein halbes Jahr herumgammelt musste er sich einen Job suchen. Er hat dann ca. 10 Wochen gearbeitet bis Juni. Zur WM und bis zum Schulstart wollte er sich eine Pause gönnen, die ich ihm auch gewährt habe.
Im September fing er nun die Schule an. Leider kein guter Start. Ich musste ihn schon ein paar mal von der Schule holen, da es ihm nicht gut ging. Nach langer Pause bekam er wieder Migräne. Ist anfällig für jeden Virus immer wieder krank. So verpasst er natürlich wichtigen Stoff gerade In Rechnungswesen kommt er nun gar nicht mehr mit. Auch in anderen Fächern sieht es nicht so toll aus. So macht die Schule natürlich keinen Spaß. Man merkt dass er es richtig begrüßt krank zu sein dies auch meinem Empfinden nach unnötig herauszieht, mehr Stoff verpasst usw.
Er geht nicht wirklich mit Freunden weg, vergräbt sich in seinem Zimmer. Hat keine Lust auf nix. Am liebsten würde er die Schule schmeißen und nix tun. Ich komme einfach nicht mehr an in ran. Man versucht es im Guten, dann wieder im Bösen. Bin echt am Verzweifeln. Sicherlich gibt es auch unter euch einige pubertätsgeplagte, habt ihr Ratschläge.
Danke anfree
Moin,
ist mit 17 die Pubertät nicht schon langsam abgeschlossen?
Ich würde jetzt unter anderen Umständen schreiben: schick ihn zum Bund. Leider gibt es keine Wehrpflicht mehr und damit dürfen die Soldaten auch selber kündigen. Schade eigentlich ...
Wenn er garnicht lernen kann, weil ihm der Stoff doch zu hoch ist, dann sollte man nach einer Ausbildung suchen, die seinen Fähigkeiten entspricht und dann eine entsprechende Ausbildungstelle suchen. Manchmal kann man über Vitamin-B noch irgendwas reißen, was aber nichts daran ändert, dass er lernen MUSS.
Ansonsten bleibt nur noch Aushilfsjobs zu übernehmen und in einigen Jahren zu erwachen. Manchmal brauchen Kinder auch diese Phase.
Mein eigener Bildungs- und Berufsweg ist eine einzige ZickZackKurve, es muss also nicht unbedingt schlecht sein.
Gruß
Kasper
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Hallo Kasper und Danke für deine Antwort.
Ich denke dass er spät pupertiert. Er war eigentlich immer ruhig und unscheinbar. Ich arbeite an der Mittelschule an der er seinen Abschluss machte. Während seine Kameraden diese Phase hatten war er eher unproblematisch und bei den Lehrern beliebt. Er ist halt für absolut nichts zugänglich.
Mein eigener Bildungs- und Berufsweg ist eine einzige ZickZackKurve, es muss also nicht unbedingt schlecht sein.
Dein Wort in Gottes Ohr
Moin Anfree,
Ich würde jetzt unter anderen Umständen schreiben: schick ihn zum Bund. Leider gibt es keine Wehrpflicht mehr und damit dürfen die Soldaten auch selber kündigen. Schade eigentlich ...
kann ich Kasper nur zustimmen (gilt auch für das Thema Zivildienst). Wir hatten früher beim Bund wirklich auch Eltern da gehabt, die den Bund als letzte Chance für ihren Sohn gesehen haben. Da gabs nach 3 Tagen "rumchillen zu Hause und ich hab zu nix Bock" halt Besuch von den Feldjägern und nach dem Dienst ging es dann bis zum Wecken in die Zelle. Weil für manche selbst das Stellen eines Verweigerungsantrags "zu kompliziert" war.
Bei manchen hat es als "Weckruf" wirklich funktioniert. Dazu kam die Unterstützung (Berufsförderungsdienst) nach Ende der Wehrpflichtzeit, worauf auch Grundwehrdienstleistende Anspruch hatten.
Vielleicht gibt es für ihn die Möglichkeit auch die heute freiwilligen Angebote zu nutzen und sich auszuprobieren. Sollte es nicht besser werden, sollte er sich auch mal auf eine Depression untersuchen lassen (soll heute bei Jugendlichen auch nicht gerade selten vorkommen). Gruß Ingo
Vielleicht
Hallo anfree
Alleinerziehende Mutter nehme ich an? Ich habe zumindest nichts davon gelesen, dass der Vater irgendwo versucht hat Sohnemann in die Spur zu bringen.
Ich glaube nicht, dass sowas wie der Bund ein Mittel wäre. Hackordnung, blinder Gehorsam, Drill und so weiter. Manche "Jugendliche" brauchen das sicherlich, aber die sind meist von Haus aus schwierig.
Die Pubertät ist für manche Jungs wirklich schwierig. Ich weiß wie es für mich war, als Außenseiter, der eigentlich keine gleichaltrigen Freunde hatte und das durch meine Eltern bedingt war. Darf dein Sohn Freunde mit nach Hause bringen? Du schreibst, dass Du viel mit ihm gelernt hast und so weiter. Wir Eltern verlieren oft aus den Augen, dass unsere Kinder vielleicht andere Vorstellungen haben und versuchen sie in von uns bevorzugte Bahnen zu lenken. Aber ist das auch das was die Kinder wollen? Hast Du mal den Versuch unternommen, dich einfach zu deinem Sohn gesetzt und ihm erzählt, wie Du in seinem Alter warst? Die Zeiten waren ganz anders, mit Sicherheit, aber auch Du hattest sicher manchmal dir Faxen von allem dicke. Manchmal hilft es den Kindern sich zu öffnen, wenn sie hören, dass ihre Eltern auch nicht gerade perfekt waren.
Gruß
Jarod
Hi,
nein ich hab kein pubertierendes Kind - aber ich habe einige Jahre lang Jugendliche betreut die Probleme in der Ausbildung hatten.
Ganz grundsätzlich: Du kannst die beste Mutter der Welt sein - aber auf einen Jungen in dieser Situation hast du keinen großen Einfluss.
Einfluss haben hier eher Männer, und da stellt sich die Frage gibt es für ihn eine männliche Bezugsperson? Was ist mit seinem Vater?
Es bringt vermutlich null jetzt ein Schuljahr durchzuziehen das wohl für ihn schon gelaufen ist. Versuchs doch mal mit einer gemeinsamen Beratung beim Arbeitsamt. Einfach damit er sich nochmal Gedanken macht wohin der Weg gehen kann.
Möglichkeiten zum rumprobieren (und das schulfrei) gibts auch mit freiwilligem sozialen oder ökologischem Jahr.
Und dann ganz grundsätzlich, es gibt einfach Jungs die brauchen es eher praktisch. Ich habe oft erlebt das es sinnvoll ist eine ganz normale handwerkliche Ausbildung zu machen und danach weiterzumachen - oder auch nicht. Allein dieses hauptsächlich arbeiten und wenig Schule entstresst. Außerdem fühlt man sich mit Arbeit erwachsener als mit Schule, ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Auch mitten im Jahr gibt es durchaus Firmen die bereit sind einen Lehrling jetzt aufzunehmen, dann ist es halt unter Umständen Praktikum bis Ausbildungsbeginn, manche Firmen kriegen es auch hin das gleich mit anzurechnen.
Sprich mit ihm, sei ehrlich, sag ihm dass das so kein guter Start ins Erwachsenenleben ist und er jetzt die Kurve kriegen muss. Eine Lösung muss her, und die wird dann auch durchgezogen, egal ob man dann nach ein paar Monaten keine Lust mehr drauf hat. Aber gib ihm die Chance auf einen Neustart.
Und wie oben schon erwähnt, er braucht sicher noch eine Vertrauensperson zum reden die nicht du sein kannst. Auch wenn das als Mutter hart ist, aber er braucht noch jemanden von "außen". Ich habe in meiner Arbeit erlebt, dass man in dem Alter mit den Eltern allgemein nicht so gern redet über die Probleme die anstehen, und Jungs sind da oft noch schwieriger als Mädchen.
Wie lief diese Zeit als er arbeiten ging? Und wie war die Zeit vor dem QA? Musstest du ihn zum Lernen zwingen oder hat er von selbst gelernt? Wie gut oder schlecht lief der Abschluss?
LG
Nadda
Hallo,
ich stimme Kasper zu. Bund ist die beste Lösung für deinen Sohn. Dort wird er genug Zeit haben, um alles nachzudenken, was er in der Zukunft machen wird.
Gruss,
Nic
Servus!
Meine "Stief"tochter stand vor ähnlicher Situation und schmiss die FOS. Darauf hin hat sie ein bissl bei den Ausbildungsangeboten in der Bundeswehr recherchiert...ich muss gestehen, ich war überrascht ob der Vielfalt (und die Bundeswehrhochschule in M ist zumindest hier äußerst namhaft)!
Macht Euch mal schlau...bei Töchting hat der Bund fürs Vorstellen und Kennenlernen in Kiel (wie leben in Bayern) sämtliche Kosten übernommen und für Unterkunft gesorgt!
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Moin Anfree,
ich nehme mir mal heraus, einen lediglich mitfühlenden, ansonsten aber sinnbefreiten, Beitrag zu leisten ...
Sicherlich gibt es auch unter euch einige pubertätsgeplagte, [...]
Ja.
[...] habt ihr Ratschläge.
Nein.
Man versucht es im Guten, dann wieder im Bösen.
Dito.
Einfluss haben hier eher Männer, [...]
Ich bilde mir ein, ein Mann zu sein ... mehr Erfolg habe ich dennoch nicht.
Du kannst die beste Mutter der Welt sein - aber auf einen Jungen in dieser Situation hast du keinen großen Einfluss.
Ergänzend: Du kannst die besten Lösungen der Welt präsentieren ... wenn er sie nicht als beste Lösung erkennt, hilft das auch nicht weiter.
Die Verzweiflung kannst Du lediglich durch die Hoffnung auf ein "Klick" beim Junior besiegen.
Irgendwann kommt das.
Alles wird gut,
United
Hallo Anfree,
Du hast schon gute Tipps bekommen.
Mein mittlerer Sohn hat sein Studium nach 2 Jahren (ohne Abschluss) geschmissen und es hat mir auch sehr missfallen, was mir gefallen hat war, dass er sich seine neue Ausbildung systematisch gesucht hat:
1. Beratung beim Arbeitsamt und Eignungstests,
2. verschiedene Praktika, z.B. beim Orthopädiemeister und im Kindergarten,
3. Entscheidung für neue Ausbildung getroffen.
Dein Sohn ist noch relativ jung, deshalb wird es schwerer fallen ihn zu aktivieren, aber genau das ist das Problem, Du kannst zunächst mit zum Arbeitsamt gehen, aber alles andere muss er selber machen (er darf sich natürlich mit Dir beraten).
Deshalb ist ein freiwilligen Dienst vielleicht im Moment sogar besser, ob der Bund was für ihn ist hängt davon ab wie gesund/krank er wirklich ist.
Ansonsten ist er in einem Alter, wo er einfach nicht mehr von den Eltern/der Mutter "steuerbar" ist, andererseits aber auch noch nicht alt genug um zu wissen was er will. Nimm den Druck raus und ihr beide solltet es langsam angehen lassen. Wichtig wäre mir in der Handelsschule nachzufragen wie die Lehrer ihn einschätzen, ist das was für ihn oder nicht.
VG Susi
Moin,
nur noch mal zum Thema Bundeswehr. Denkt bitte dran, dass es heute keine WehrPFLICHT mehr gibt.
Bis zum Aussetzen der Wehrpflicht gab es äußerst wirksame gesetzliche Bestimmungen (Disziplarrecht / Wehrstrafrecht) die Dienstpflicht auch durchsetzen. Dazu ein eigenes Vollzugssystem mit Hafträumen in vielen Kasernen. Und als Vorgesetzter hatte man auch noch Zeit, sich ab und zu, zusammen mit Sozialdienst oder Standortpfarrer auch für die Menschen zu betätigten.
Heute sind die Leute freiwillig bei der Truppe, es gibt keinen Zwang mehr. Habe ich nach 2 Wochen Grundwehrdienst "keinen Bock mehr" kann ich jederzeit gehen und das Handtuch schmeißen. Das Zwangsargument zieht also überhaupt nicht mehr (zumindest bis zur Verpflichtung) nicht mehr wirklich umgesetzt werden. Gruß Ingo
Eines noch: er ist kein Versager, auch wenn er sich im Moment so fühlt. In dem Alter neigt man schnell dazu - grad im jugendlichen Hormongewaber - das Ende der eigenen Berufswelt nahe zu sehen, wenn etwas nicht klappt.
Hallo,
Söhne scheinen in dem Bereich Zukunft - was will ich machen etwas anders gepolt zu sein als Mädchen.
Der Sohn einer Freundin wollte nach dem Abi Event-Manager werden, hat auch eine schulische Ausbildung begonnen. Und kurz danach festgestellt, dass das für ihn nichts ist. Dann hat er die Schule abgebrochen. Seine Eltern haben ihm erklärt, dass er in der Zeit bis zum nächsten Schritt nicht nur rumgammeln darf. Also hat er ein freiwilliges soziales Jahr bei einem sozialen Träger gemacht. Dann hat er ein BWL-Studium angefangen und dies nach dem ersten Semester abgebrochen. Jetzt macht er - inspiriert durch das soziale Jahr - eine Ausbildung zum Erzieher. Und das ist genau sein Ding.
Ich würde die Zeit jetzt mit deinem Sohn nutzen auszuloten was er möchte und evtl. auch ein freiwilliges Jahr einschieben. Evtl. hat er danach einen ganz neuen Ansatzpunkt, was er später machen will.
Meine Große wollte immer was mit Sport machen. In der 11. Klasse gab es ein verpflichtendes Sozialpraktium der Schule und jetzt möchte sie später mit Menschen mit Behinderungen arbeiten. Das war vorher nie in ihrem Focus.
Insofern sieh es als Chance das er schauen kann, was das beste für ihn ist. Aber eben nur zu Hause rumhocken ist nicht.
Sophie
Alle Eltern müssen sich damit engagieren ^^
sss
An dieser Stelle wollte ich mich für eure tollen Beitrage, Gedanken und Zusprache danken.
Junior hat immer noch nicht seinen Weg gefunden. Aus Angst das er sich die Zukunft verbaut hab ich ihm Druck gemacht, was letztlich unser eigentlich gutes Verhältins sehr belastet.
Für dieses Jahr hat er es komplett schleifen lassen, will aber nächstes Jahr eine Ausbildung machen. Meine Schwester hat sich ihm deshalb angenommen mit ihm geredet und Bewerbungen geschrieben. Nach wie vor macht er alles nur halbherzig. Wenig Ergeiz und vor allem wenig Selbstwert.
Er hatte nun zwei Bewerbungsgespräche, im Moment macht er ein 2 Wochen Praktikum. Er ist für sein Alter einfach sehr unreif und spätpupertär. Die Einsicht und Reife muss aber von ihm kommen, man kann ihm noch so viel Gutes wollen.
Ich selbst habe für mich einen Termin bei der Caritas gemacht, denn ich muss lernen mit den Sorgen die ich mir um ihn mache zurechtzukommen, diese abzulegen. Meine größte Angst ist das er wie sein Vater wird. Dieser leitet unter Depressionen, hatte/hat große Probleme sich dem Leben und Verantwortung zu stellen.
Das Praktikum scheint ihm zu gefallen ,vieleicht bekommt er durch ein positives Feedback und dem Gefühl etwas Sinnvolles zu tun den Ergeiz den er braucht.
Darum nochmals vielen Dank für eure lieben Worte
Hallo,
Pubertät ist echt eine schwere Periode des Lebens, doch die Hauptsache ist, dass sie euch aufeinander verlassen könnten. Alle Menschen haben verschiedenen und schweren Charaktereigenschaften, aber finden immer Kompromiss. Deshalb sollen Sie auch Kompromiss suchen.
Hallo sallyde78,
Hinweis der Moderation: Es ist weder nötig noch wünschenswert, alte Beiträge hervorzukramen und dort Binsenweisheiten als Antwort zu hinterlassen.
Viele liebe Grüße,
Malachit.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Nur als Ergänzung für sallyde78:
Schleichwerbungslinks sind auch dann nicht erwünscht und werden auch dann als solche erkannt, wenn vorher einige der genannten Binsenbeiträge gepostet wurden.
Also: Besser sein Geld auf seriöse Weise verdienen!