Spaßpapi?
 
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Spaßpapi?

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(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

etwas angepiekst eröffne ich mal diesen thread.

Mein Mann hat jahrelang um alle möglichen Dinge gekämpft, angefangen vom Umgang über das Sorgerecht zur Auskunft (Zeugnisse usw.) bis hin zum legendären zu zahlenden KU. EU war bei uns nie ein Thema.

Wir hatten Zeiten, da waren wir sehr erschöpft und haben uns ernsthaft gefragt, ob die Kinder das alles noch verkraften und verarbeiten können oder ob es besser wäre, sie überhaupt nicht mehr zu sehen und sie "in Ruhe" bei der Mutter zu belassen, also auf jeden Kontakt zu verzichten. Die Kinder bezogen ganz klar Stellung, dass sie zum Vater wollen und vor allem bestanden sie auch auf Übernachtungen.

Nun ist der Große 17 Jahre, fast 18. Er war immer derjenige, der uns vom Herzen her am nächsten stand. Wir haben mit ihm gelitten und ihn oft aufgebaut. Wenn er zu uns kam, dann strahlte er und wir konnten förmlich zusehen, wie er am WE aufblühte. Am Sonntagabend ging er dann geknickt mit hängendem Kopf bei der KM die Treppe rauf, diese Körperhaltung fanden wir immer ganz schrecklich...

Seit einigen Monaten kommt der Große nicht mehr. Eigentlich gibt es feste Termine (monatlich, weil er nicht mit den jüngeren Brüdern kommen will), aber wenn wir ihn fragen, dann sagt er immer: weiß ich noch nicht. Entweder sagt er dann die Termine ab oder wir hören gar nichts, auf Nachfrage bekommen wir die Antwort: hab ich vergessen. Letzte Woche haben wir ihn getroffen und nach ein paar Worten meinte er dann: ich hab keine Zeit, ich muss los.

Das tut schon ganz schön weh. Wir haben das Gefühl, dass wir ihn nun ganz verloren haben. Dabei haben wir doch alles versucht, irgendwie die Beziehung aufrecht zu halten und die Beziehung war auch bis zu diesem Jahr im Sommer sehr gut. Natürlich haben wir uns gefragt, was zu dieser Veränderung geführt hat und aufgefallen ist uns folgendes:

Von Anfang an wurden die Mädchen der Familie zuhause bevorzugt (Beispiel: Mädchen bekommen Butter zum Frühstück, Jungs nur Margarine). Alle Jungs waren solidarisch miteinander und wir haben sie nach Kräften aufgebaut. Nun ist der Älteste wohl soweit "vernünftig", dass er auch Vorzüge genießt und festgestellt hat, dass er Vorteile zuhause hat, wenn er nicht zum Vater geht. Die Aussagen der beiden Jüngeren bestätigen uns in unserer Meinung und schwimmen zwischen: ich will das auch und: der Verräter.

Wir fühlen uns auch verraten, wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten alles versucht. Da kommt natürlich die Frage auf, ob uns das in absehbarer Zeit mit den beiden Jüngeren (12 und 14) auch passiert, ob man als Spaßpapi einfach keine Chance hat, gegen eine übermächtige KM mit ASR "anzukämpfen".

Wie seht ihr das (auch und gerade, wenn ihr denn Spaßpapis seid)? Reicht es, dass man in den Spiegel schaut und sagt, dass man alles Menschenmögliche gegeben hat? Oder ist es normal, dass man enttäuscht ist und sich ohnmächtig fühlt, wenn die Kinder keine Zeit mehr für einen haben, weil sie einen "vergessen" haben?

Und was kann man anders machen, damit es bei den Jüngeren nicht passiert?

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 28.11.2006 23:41
 Xe
(@_xe_)
Registriert

Moin Eskima,

vielleicht erinnerst du dich an ein ICQ-Gespräch im April 2004, als ich erzählte, ich würde nach Wien gehen. Du fragtest, wie man sich dann fühlt, und die Antwort war, auf der einen Seite weiß man, dass es nicht anders geht, irgendwann muß man schauen, dass man überlebt.
Auf der anderen Seite fühlt man sich, als wäre man angeschossen worden, und die Kugel ist steckengeblieben.

Ich habe das Recht erstritten, meine Tochter jeden Mittwoch zwischen 17:00 und 18:00 Uhr anzurufen. Ich habe das Recht erstritten, sie im Januar zu besuchen und dann alle 3 Monate zu sehen. Ich bin damit zufrieden, denn mehr kann ich nicht mehr leisten; ich erlebe immer am Telefon mit, wie schlecht es ihr eigentlich geht. Ich sehe mittlerweile 4 Jahre, die nur ab und zu zusammen verbracht werden konnten. Ich hoffe, sie kommt eines Tages her und ich hoffe, sie ist dann nicht so kaputt wie ihre Mutter, die ziellos durchs Leben treibt und überhaupt nicht weiß, was sie damit anfangen soll.

Und in einigen Jahren werde ich morgens vor dem Spiegel stehen und feststellen, dass diese Hoffnung das einzige war, was einen weitermachen lassen hat. Man hat nur die Chance, sich umzudrehen, nach vorne zu schauen und zu glauben, dass es vielleicht besser so ist.

Gruß, Xe

AntwortZitat
Geschrieben : 28.11.2006 23:52
 AJA
(@aja)
Registriert

Hallo eskima,

angesichts dieses Beispiels:

Mädchen bekommen Butter zum Frühstück, Jungs nur Margarine

fällt mir absolut nichts Schlaues ein. Das stinkt ja nach Mittelalter  :mad:, zwar umgekehrt, aber doch.

Ist die KM eine Emanze? Hat sie generell Probleme mit Männern?

Wie auch immer. Ihr tut, was ihr könnt und mehr geht wohl nicht. Die Kinder wissen, dass sie immer zu euch kommen können und bei euch willkommen sind - unabhängig vom Geschlecht.

Dass sie zu Hause den Weg des geringsten Widerstandes wählen ist verständlich. Und wenn es ihnen nun besser geht, wenn sie sich gegen euch aussprechen, dann ist das eben so.

Verlieren werdet ihr sie auf keinen Fall. Spätestens wenn sie auf eigenen Füssen stehen, werden sie Weihnachten nur noch mit euch, nicht mit der KM verbringen.

Bei euch fühlen sie sich wohl, bei der KM werden sie anscheinend unterdrückt. Fies.

Kopf hoch, zum Glück sind sie in einem Alter, in dem sie sich schon ganz schön ihre eigene Meinung bilden, auch wenn sie sich im Moment noch nicht trauen, diese zu äussern.

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 28.11.2006 23:57
(@andreadd)
Registriert

Hallo Eskima,

beim Lesen ist mir sehr aufgefallen, dass nach deiner Beschreibung der Vater weit davon entfernt ist, ein Spasspapa zu sein.

Es ist völlig normal, dass 17jährige sich von den Eltern abkapseln und eigene Wege suchen. Ein bißchen frage ich mich (und das gilt auch für uns manchmal), ob man nicht geneigt ist, die "besonderen Umstände" auf alles zu projezieren. Vermutlich macht ihr euch da momentan einen Kopf unnötig in die falsche Richtung. Und ja, flapsig "vergessen" können die Kids mit 17 auch alle sehr gut. Die leben etwas auf ihrem eigenen Planeten.

Ich habe nicht den leisesten Zweifel, dass der Junge wieder kommt, wenn er seinen Weg für sich gefunden hat.

Liebe Grüße
Andrea

Die 7 Todsünden der modernen Gesellschaft? Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opfer. Politik ohne Prinzipien.
Dalai Lama

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2006 00:01
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Danke, eure Antworten sind ein wenig Balsam auf meine Seele  :redhead:

@ Xe

Wir waren auch eine Zeitlang am Überlegen, ob wir aus der Stadt ziehen sollen... nein, nicht aus dem Land, aber weiter weg *g* Schlussendlich hatten wir aber damals noch die Illusion, dass wir hier mehr für die Kinder tun könnten als nur das, was jetzt am Ende geblieben ist...

@ AJA

vielleicht hast du ja Recht. Meine Tochter hat seit Januar 2004 eine eigene Wohnung und seit einem guten Jahr hat es sich eingependelt, dass wir uns einmal die Woche regelmäßig sehen, davor brauchten wir auch beide etwas mehr Abstand *ggg*

@ Andrea

wir haben uns auch gefragt, ob es rein flapsig gemeint ist, aber K ist zumindest früher eher ein ernsthafter denn ein flapsiger Typ gewesen. Wir rechnen aber fest damit, dass er sich zu Weihnachten blicken lässt und nicht in erster Linie wegen der Geschenke  😉

nochmal @ Xe

Man hat nur die Chance, sich umzudrehen, nach vorne zu schauen und zu glauben, dass es vielleicht besser so ist.

Es muss so besser sein. Alles andere wäre unerträglich.

LG

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.11.2006 00:41
 Mux
(@mux)
Registriert

Hallo Eskima,

die Fragen, die sich Dir stellen, stelle ich mir auch und mein Sohn ist erst gerade 3 Jahre alt geworden. Aber ich denke, es sind Fragen, die sich alle Eltern stellen. Da geht mit 18 Jahren oder noch früher das Kind  aus dem Haus und vergisst sich zu melden, vergisst die Geburtstage der Eltern, ist anders als sonst und ist einfach verschwunden, es ist nicht mehr wie früher...

Ich denke, das ist normal, nur haben Umgangseltern oft nicht das Selbstbewusstsein normaler Eltern sich dieses zu sagen. 

Wie seht ihr das (auch und gerade, wenn ihr denn Spaßpapis seid)? Reicht es, dass man in den Spiegel schaut und sagt, dass man alles Menschenmögliche gegeben hat? Oder ist es normal, dass man enttäuscht ist und sich ohnmächtig fühlt, wenn die Kinder keine Zeit mehr für einen haben, weil sie einen "vergessen" haben?

Ja, ich finde es reicht und es ist ein großartige Leistung, wenn man unter den Umständen in den Spiegel blicken kann und  sich sagen kann, ich habe mein Bestes gegeben und das Beste für mein Kind erreicht und ich hoffe, ich kann das auch mal. Darauf solltet  Ihr stolz sein und Euch nicht zermürben.

Ihr habt, wenn Ihr alles richtig gemacht habt, eine Saat in Eure Kinder gelegt, und die geht noch auf, und Ihr werdet das noch erleben, Ihr müsst nur ein wenig Geduld haben.

Seid nicht enttäuscht über die Reaktionen der Kinder, für die momentan ganz andere Themen wichtig sind. Irrungen und Wirrungen gehören dazu.

LG, Mux

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2006 01:05
(@Platt)

Hi @eskima,

ich glaube das sitzt tiefer. Ich habe schon mehrmals bemängelt, dass ich das Argument für die Kinder und später werden sie es danken nicht „immer“ nachvollziehen kann.

Man kämpft irgendwie als Spasswochenendpapi um alles. Immer unter dem Mantel, man will den Kindern helfen. Wobei? Welchen Einfluss hat man denn als Vater überhaupt? Es ist schön, wenn man die Zeugnisse bekommt, dann weis man wie mit der Schule steht.

Es stellt sich mir auch die Frage, wenn doch alles so schlecht bei irgendeiner KM ist, warum entscheiden sich große Kinder so wenig für den anderen Elternteil und zieht zu ihm.

Ich denke, es ist wie im normalen Leben. Man lebt sich irgendwie auseinander. Das ist auch nicht böse gemeint. So ein WE ist für die Kinder auch eine Unterbrechung ihrer Lebenssituation. Sie können auch nicht einfach planen. Kann ich zum Fußball spielen, zum Geburtstag eine/r Freund/in,  oder wie bei mir jetzt für Weihnachten, wir können nicht mit der KM in die Schweiz, weil unser Vater auf seinen Umgang besteht.

Diese ganzen Umgangsvereinbarungen sind doch nur perfide. Aber wir glauben. Die Kinder werden es uns danken. Sie werden uns zu Weihnachten, oder an unserem Geburtstag  besuchen. Das soll jetzt die Motivation sein, dass man kämpft.

Es ist was anderes, wenn Umgang generell vereitelt wird und dann jemand kämpft. Da kann man vielleicht davon ausgehen, dass die Kinder diesen Kampf anerkennen. Die wollen vielleicht auch den anderen Elternteil richtig kennen lernen.

Ja Eskima, wie wäre die Situation, wenn Dein Hasi noch mit seiner Ex zusammen wäre. Da haben die Kids dann auch keine Lust mehr mit den „Alten“ jedes WE auf dem Sofa zu sitzen.
Aber da ist es egal, man wohnt ja schließlich zusammen.

Daher für mich persönlich, umdrehen und alles auf mich zukommen lassen. Ich muss mich nicht wie Brot an das Kind bringen. Ab einem gewissen Alter ist dieses ohne Insentivmaßnahmen fast unmöglich.

Platt

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2006 01:09
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Platt,

ich glaube, dass es einen grundlegenden Unterschied gibt und ich bin grad unendlich froh, dass er mir auffällt.

Meine Tochter ist mit 19 ausgezogen und damals waren sie, mein Mann und ich an einem Punkt, wo der Auszug einfach "reif" war. Wir haben noch mit Begeisterung die neue Wohnung mit ausgesucht, beim Renovieren und Möbelkauf, beim Umzug und der Verpflegung der anderen "Möbelschlepper" geholfen. Dann war meine Tochter weg, wir haben unsere Tür zugemacht und haben uns gratuliert, dass wir "meine" Tochter nun groß haben.

Bei Umgangskindern ist dieser Prozess ein ganz anderer, da findet keine "offizielle" Abnabelung statt. Auf einmal spürt man, dass die Nabelschnur weg ist, man sucht sie sozusagen und findet sie nicht mehr.

@ Mux

Ich weiß genau, dass wir fruchtbare Saat gelegt haben, ich habs nur nicht mehr sehen können, danke dir  😉

LG

eskima

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AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.11.2006 01:17
(@Platt)

Hi,

Bei Umgangskindern ist dieser Prozess ein ganz anderer, da findet keine "offizielle" Abnabelung statt. Auf einmal spürt man, dass die Nabelschnur weg ist, man sucht sie sozusagen und findet sie nicht mehr.

genau das ist es.

Platt

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2006 01:20
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Und hier finde ich dann auch den Bogen zu Andrea:

beim Lesen ist mir sehr aufgefallen, dass nach deiner Beschreibung der Vater weit davon entfernt ist, ein Spasspapa zu sein.

Spasspapi deshalb, weil er kein Sorgerecht, sondern lediglich ein Umgangsrecht hat.

Die Kinder erleben bei uns einen anderen Alltag als zuhause. Wenn M sich zum Beispiel weigert den Tisch abzuräumen, weil er der Meinung ist, dass dafür die Hausfrau zuständig ist, dann frage ich ihn, ob er eine Hausfrau mitgebracht hat. Hat er natürlich nicht und deshalb muss er dann auch mal den Tisch abräumen.

Wir haben also sehr viel weniger pubertäre Plänkeleien als die KM. Auf der anderen Seite gehören zum Spaßpapi auch Spaßkinder. Vater und Söhne haben Spaß miteinander, sie gehen angeln, sie spielen Spiele und sind Kumpel und messen ihre Kräfte. Die KM hat die alltägliche Sorge mit Schule, Hausaufgaben, Schimpfen usw. Gerade das Schimpfen wollte sie oft auf meinen Mann übertragen, sie verlangte zum Beispiel, dass er die Kinder für die Zeugnisse ausschimpfen soll. Dies hat mein Mann aber nie gemacht, er hat wohl mit den Kindern geredet über Zukunftsaussichten usw., aber nicht geschimpft.

Bleibt auf der einen Seite die Ohnmacht, nicht mehr wirklich die Vaterrolle ausfüllen zu können und auf der anderen Seite der Spaß. Und davon hatten wir an den Umgangs-WEs auch immer recht viel.

Gruß

eskima

*wir haben immer noch nicht ausprobiert, ob man einen Pups anzünden kann, das sollten wir jetzt mal langsam in Angriff nehmen  :frech2:*

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.11.2006 01:49




(@schmusepapa)
Registriert

Hallo eskima,

bin selbst Scheidungskind. Mit 17 oder 18 konnte ich mir interessanteres vorstellen, als bei Mama oder Papa am Wochenende auf der Couch zu sitzen. Und nun ja, also in dem Alter waren solche Dinge wie Geburtstage der Eltern einfach unwichtig.

Sicherlich habe ich damals unüberlegt gehandelt, aber nicht böswillig. Versuche die Rollen zu tauschen, vielleicht wird es dann einfacher für euch zu verstehen.

Übrigens, langfristig hat es dem Verhältnis zu meinen Eltern nicht geschadet. Dies setzt aber Verständnis auf allen Seiten voraus.

Also: Der "Jung" ist gerade bei einem "Abnabelungsprozess". Lasst die Nabelschnur los und ruft nach ihm. Er wird auch wieder kommen - vielleicht nicht so oft wie früher, aber das gehört zum "Erwachsenwerden" einfach dazu.

Gruß

Martin

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2006 10:44
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi!

Kann Schmusepapa nur zustimmen.

Bin auch Scheidungskind und mein Papa ist für mich grade dadurch unglaublich wichtig geworden, daß er es geschafft hat, loszulassen und einfach nur da war, wenn ich ihn gebraucht habe, mich aber sonst meinen Weg selber hat finden lassen.
Er und ich haben seit ich von meiner Mutter weggezogen bin, ein unglaublich gutes Verhältnis zueinander.
Ganz sicher habe ich ihn aber nie vergessen, auch in der Zeit, als ich weniger Kontakt hatte, weil einfach andere Dinge wichtig waren und ich lernen mußte, auf eigenen Beinen zu stehen.
Aber die Sicherheit daß er jederzeit da ist, die beruhigt mich auch heute noch.

Meine Mutter, die immer wieder mein Leben kontrollieren wollte und in deren Augen ich nie erwachsen geworden bin, die würde ich am liebsten verschenken, wenn ich es verantworten könnte, diese Frau jemand anderem zuzumuten...  😉

Laßt ihn seinen Weg gehen.
Aber laßt ihn auch wissen (vielleicht über seinen kleineren Brüder), daß er jederzeit willkommen ist, wenn er euch braucht oder euch einfach sehen will.

Er wird euch nicht vergessen.

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2006 17:18
(@bengel)
Registriert

hallo,

ich denke, ich kann auch noch etwas zu dem thema beitragen. meine beiden mädchen sind fast 14 und fast 18. ich war 10 monate im ausland und vorher hatte ich die kleine alle 14 tage das WE. die grosse ist schon immer ihre eigenen wege gegangen.

ich dachte auch, nach meiner rückkehr, ich könnte mit der kleinen wieder nahtlos in den 14 tage-rythmus. pustekuchen!!! da war geburtstagfete, da waren freundinnen eingeladen, dann war dieses, dann war jenes. ich sehe beide zwar regelmässig, aber immer bei der KM und wir telefonieren fast täglich, muss ich dazu sagen.

mein fehler war, dass ich zuviel druck aufgebaut habe. je mehr ich drängte, desto mehr zogen sich beide zurück. seit 6 wochen mache ich keinen druck mehr. ich habe beiden klar gemacht:
" ich bin da, wenn ihr mich braucht"

und siehe da: jetzt rufen sie an, fragen um rat und nun kommt auch Freitag die kleine und bleibt bis Sonntag. auf ihren wunsch hin!!!

ich bin auch mal in mich gegangen, wie ich mit 14 war. ich war fast nie zuhause. und mit 18 bin ich ausgeogen.

ich halte den ball flach und plötzlich geht es.

gruss

bengel

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2006 18:45
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo bengel,

ich habe beiden klar gemacht: " ich bin da, wenn ihr mich braucht"

Das hat mein Mann bei den beiden Mädchen gemacht und zu denen besteht keinerlei Kontakt mehr, weil dieser von den Töchtern abgelehnt wird. Einen Grund für die Ablehnung wurde bislang nicht erklärt, lediglich die Große hat mal behauptet, dass sie ja noch nie so dicke mit dem Vater gewesen sei (bei der Trennung war sie acht Jahre). Die Jüngere hingegen hat geschrieben, dass sie keine Einladungen zu Weihnachten etc. wünscht, wenn sie mal kommen will, dann würde sie von sich aus kommen. Das letzte Mal, dass sie bei uns war, dürfte drei bis vier Jahre her sein.

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.11.2006 19:10
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Also: Der "Jung" ist gerade bei einem "Abnabelungsprozess". Lasst die Nabelschnur los und ruft nach ihm. Er wird auch wieder kommen - vielleicht nicht so oft wie früher, aber das gehört zum "Erwachsenwerden" einfach dazu.

Nach langer Zeit war er mal wieder auf msn und hat den Papa angeschrieben, weil er einen Virenscanner brauchte. Papa hat ihm den entsprechenden Link geschickt und gefragt, ob er denn am WE kommt (wäre laut Plan sein monatlicher Umgangstermin).

Nein, Sohnemann muss arbeiten. Ja, schreibt Vater, das muss ich auch, aber was ist mit hinterher? Zu uns ist der Weg doch viel kürzer als nach Hause.

Keine Antwort, kurz darauf erfolgte die Abmeldung von msn.

Und das ist dann der Punkt, wo wir einen Hals kriegen, weil wir das Verhalten nur zu gut von der KM kennen. Da ist nix mit Geben und Nehmen, da wird nur genommen.

:grr:

Gruß

eskima

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AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 06.12.2006 00:27
(@hessenklaus)
Schon was gesagt Registriert

Hi eskima,

Nach langer Zeit war er mal wieder auf msn und hat den Papa angeschrieben, weil er einen Virenscanner brauchte. Papa hat ihm den entsprechenden Link geschickt und gefragt, ob er denn am WE kommt (wäre laut Plan sein monatlicher Umgangstermin).

Nein, Sohnemann muss arbeiten. Ja, schreibt Vater, das muss ich auch, aber was ist mit hinterher? Zu uns ist der Weg doch viel kürzer als nach Hause.

Keine Antwort, kurz darauf erfolgte die Abmeldung von msn.

Und das ist dann der Punkt, wo wir einen Hals kriegen, weil wir das Verhalten nur zu gut von der KM kennen. Da ist nix mit Geben und Nehmen, da wird nur genommen.
:grr:

Gruß

eskima

Bin eigentlich dabei, mir noch hier etwas verbale Schützenhilfe für meinen morgigen Prozeß um KU zu suchen, aber zwischendurch möchte ich Dir dennoch meine Erfahrungen schreiben.
Eure Situation kommt mir sehr bekannt vor, nur dass unsere Kinder jünger sind (11 1/2 und 14). Seit der Trennung 11/2001haben wir das Wechselmodell mehr schlecht als recht praktiziert, und im Frühjaht d. J. hat die Kleine immer wieder erklärt, dass sie zukünftig bei mir bleiben möchte. Also habe ich frohgemut die Übertragung des ABR beim Gericht beantragt und in der Folgezeit immer wieder versucht, den beiden zu erklären, was das alles für sie bedeutet. Um so größer war meine Enttäuschung, als die beiden sich dann bei der richterlichen Anhörung (die inhaltlich ein Skandal war) gegen mich stellten und sich dann doch für die Muter entschieden. Folgerichtig erhielt sie dann auch im Verfahren Mitte November das ABR (dies alles nur als Vorabinfo in Kürze).Seit dieser Zeit ist Funkstille. Die Kinder, die sonst jeden Tag nachmittags zu mir kamen bzw. anriefen, melden sich sich n icht mehr. Die Kleine, die ich mal zufällig in ihrem Reitverein traf, tat so, als ob sie mich nicht kenne und war sehr wortkarg. Die Große hat mal telefonisch angefragt, ob ich ihr für eine Physikarbeit Nachhilfe geben könne, die Mutter hätte (mal wieder) keine Zeit. Ansonsten null Kontakt.
Und nun stellt sich mir die Frage, d.h. ich habe sie mir nun schon beantwortet, ob ich alles schlucken muß, ob ich den Kindern nicht klarmachen darf, dass ich auch (verletzete) Gefühle habe, dass ich unter ihrer Entscheidung leide und dass letzendlich sie eine Entscheidung getroffen haben, die sie vorerst mal zu verantworten haben. Ich habe letztens eine Therapeutin in einer Erziehungsstelle aufgesucht, weil ich bis dato definitiv nicht wußte, wie ich mich verhalten sollte, sollten die beiden mal unversehens bei mir auftauchen und so tun, als ob nichts passiert wäre. In den letzten Jahren habe ich blöderweise den beiden immer den Rettungsanker gespielt, Papa war immer für sie da, Papa hat immer Zeit für uns gehabt, Papa hat immer gezahlt und ansonsten war ja Mama auch da. Mittlerweile, um das alles ein wenig abzukürzen, stehe ich auf folgendem Standpunkt, den auch die beiden kennen. Ich bin immer für sie da, wenn sie mich brauchen, aber ich lasse mich nicht ausnutzen. Sie haben sich für eine Sache entschieden und dafür müssen sie geradestehen. Nicht nur Kinder haben gefühle, sondern auch Erwachsenen dürfen sagen :also ich finde das nicht gut, was du da gemacht hast, das hat mich sehr gekränkt ect. Ihr Entschluß ist revidierbar. Und noch eins, auch wenns sehr hart klingt: entweder kommen sie wieder, oder man sieht der Tatsache ins Auge, dass man solche Menschen eben verloren hat. Wer nur aufs Nehmen, und nicht nur das materielle, ausgerichtet ist, muß eben damit rechnen, dass man ihm nicht immer hinterläuft und ihm alles nachträgt.
So, dass mal alles in Kürze.
Ich wünsche Euch eine gute Zeit.
Gruß Klaus

Anm. Admin: Quoting korrigiert

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 01:41
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Hessenklaus,

mein Mann und ich hatten eben noch ein Gespräch und wir sind auch der Meinung, dass Erwachsene verletzte Gefühle haben dürfen. Ebenso sind wir in der Lage zu akzeptieren, dass der Große momentan keinen Wert auf Umgang legt.

Bleibt die Frage, wie wir in Zukunft damit umgehen. Im Februar wird der Große 18 und dann wird er sicherlich eine schöne Karte bekommen. In die Umgangsregelung für 2007 wird er nicht mit aufgenommen (wir haben bislang immer Jahrespläne erstellt, weil die Kinder auch mal einzeln kommen wollten).

Also tendieren wir jetzt zu einer 14-tägigen Umgangsregelung für die beiden Jüngsten. Bislang kamen sie immer zwei Wochen hintereinander abwechselnd allein oder zu zweit und wir hatten alle drei WEs ein kinderfreies WE, der Große wurde extra berücksichtigt, weil er nicht mit seinen Geschwistern kommen wollte.

Mein Mann ist auch der Typ, der sich für seine Kinder ein Bein ausgerissen hat und sein letztes Hemd gab, nach den Vorkommnissen mit dem Großen ist damit jetzt wohl Ende. Irgendwie ist es blöd für die Jüngeren, aber nachdem seine Töchter sich schon abgewendet haben und nun auch der Große kein Interesse mehr am Vater zeigt, kann ich meinen Mann auch gut verstehen. Dann macht er "Dienst nach Vorschrift".

Die Trennung war im Dezember 1995 und irgendwie können wir vielleicht sogar stolz und glücklich sein, dass der Kontakt solange da war.

Traurig sowas.

Gruß

eskima

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AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 06.12.2006 02:34
(@daisy)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo eskima,

das alles kommt mir so wahnsinnig bekannt vor. Warum nur ist die Jugend nur auf materielle Dinge aus? Der große von meinem Schatz (wohnt seid 1 Jahr bei uns) hat auch zu seiner Lehrerin anläßlich eines Umgangs-WE bei seiner Mutter gesagt:" Ich fahre am WE wieder zu meiner Geldquelle!" Das haben wir neulich beim Elternsprechtag erfahren. Mir hats auch die Sprache verschlagen. Ich würde dem jungen Mann auch nicht mehr hinterher laufen, wenn er Kontakt haben will kann er sich ja melden. Ich würde ihm das auch so sagen, dass ihr für ihn da seid und er jederzeit willkommen ist, aber das muss dann von ihm ausgehen. Wenn er sich dann nicht mehr meldet, dann eben nicht.

Versteh einer die "Kinder" !

Liebe Grüße Daisy

Seid ich so manchen Menschen näher lernte kennen, möcht ich von meinem Hund mich nie mehr trennen!

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 19:34
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

uns ist noch ein ganz anderer Gedanke gekommen, ist aber reine Spekulation.

Der Große macht ein dreimonatiges Praktikum in einem großen Diskountunternehmen,  das sich in Nord und Süd aufteilt  😉

Er hat schon immer oft dort ausgeholfen, wurde auch oft angerufen (übers ganze Jahr schon) und hat Flaschen sortiert usw. In der Regel wurde er nicht entlohnt, aber manchmal hat die KM für ihn Geld bekomme (hat er erzählt).

Momentan fragen wir uns grad, ob es dreimonatige Praktika ohne Vergütung bei dem Diskountunternehmen gibt und ob es vielleicht sein kann, dass der Große doch Geld bekommt und die Anweisung bekommen hat, dem Vater nichts davon zu sagen. Dann wäre sein Verhalten nämlich für uns verständlich.

Aber wie bekommen wir das raus? Kennt sich hier jemand bei dem Discounter aus oder kennt jemanden, den er fragen kann? Wir wollen kein Fass wegen Geld aufmachen, das kommt nächstes Jahr noch früh genug.

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 07.12.2006 00:41
 AJA
(@aja)
Registriert

@all,

irgendwie klingt das aber auch alles ganz normal.

Kinder sind eben einfach auch materiell. Bei meinen frage ich mich oft, woraus die Liebe zur Oma eigentlich wirklich besteht. Ist es wirklich, weil sie die Verwöhneoma ist, die einem achtjährigen noch das Schnitzel schneidet und füttert, oder sind es all die vielen Dinge, die sie von ihr bekommen. Ich meine - mal eben 500 € für ein paar Klamotten für drei Kinder ist nicht von schlechten Eltern und DAS kann ICH meinen Kindern nicht bieten.

Andererseits - wie waren wir denn selbst mit 14, 17, 18. Sind wir da bei Papa und Mama auf dem Sofa gesessen und haben Mensch ärgere dich nicht gespielt und Smalltalk gemacht? Oder hatten wir nicht unsere eigenen Bedürfnisse, unseren Freundeskreis, der tausendmal wichtiger war als die Familie?

Wie weh das tut, weiß ich durch meinen Stiefsohn, der inzwischen 19 Jahre alt ist. Noch vor drei Jahren war das Gespräch, dass er zu uns kommt, weil seine Mutter A überfordert war, B keine Lust mehr hatte. Stiefsohn selbst war das alles egal, er wäre überall zu Hause gewesen. Die Mutter hat dann ein Veto eingelegt. Inzwischen beschränkt sich der Kontakt auf unregelmässige Telefonate, immer von meinem Mann aus. Neulich hat sich Stiefsohn mal per MSN gemeldet - boah, das war mehr als in den letzten zwei Jahren. Hatte keinen besonderen Grund, war aber einfach mal schön. Nun, ist so. Er hat sein eigenes Leben und wir haben aufgehört, nach Gründen zu suchen.

Die Gründe liegen wohl auch nicht in der KM. Er wird ganz einfach erwachsen. Ich denke mal, er sucht sich gerade selbst.

Und damit wiederhole ich mich. Er wird seinen Weg suchen und finden und sich dahin orientieren, wo es ihm besser geht.

Irgendwie ist es blöd für die Jüngeren, aber nachdem seine Töchter sich schon abgewendet haben und nun auch der Große kein Interesse mehr am Vater zeigt, kann ich meinen Mann auch gut verstehen. Dann macht er "Dienst nach Vorschrift".

In Erinnerung an meine eigene Abnabelungsphase, die relativ früh begann, würde ich das nicht als Dienst nach Vorschrift sehen.

Es gibt keine geplanten WE mehr, klappt ja eh nicht. Ihr seid für die Kinder da, wann immer sie euch brauchen, ohne euch aufzudrängen. Und sie werden kommen.

Seht es so, oder versucht es so zu sehen, als hätten sie schon immer bei euch gelebt und wären jetzt ausgezogen. Sie stehen jetzt auf eigenen Füßen und kommen immer dann, wenn sie euch brauchen. Je weniger ihr sie unter "Druck" setzt, umso häufiger werden sie kommen.

Mir jedenfalls ging das so. Je mehr ich das Gefühl hatte, meine Eltern wollen mich unbedingt sehen, desto mehr habe ich mich in meiner gerade neu gewonnenen Freiheit eingeschränkt gefühlt. Nachdem sie mich los gelassen haben, bin ich immer öfter mal aufgeschlagen.

Nur so ein paar Gedanken....

Gruß
AJA

P.S.: Dein Beitrag, der jetzt dazwischen kam: Praktika, die nicht entlohnt werden gibt es durchaus. Wenn die KM dann aber doch Geld dafür bekommen hat, ist es wohl doch nicht ohne Lohn. Verstehe aber jetzt nicht so ganz den Zusammenhang.

AntwortZitat
Geschrieben : 07.12.2006 01:01




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