...so interpretieren wir es zumindest.
Hallo zusammen,
die Situation ist folgende: Trennung vor über 5 Jahren, ab da bestand eigentlich regelmäßiger Umgang alle 2 Wochen mit Übernachtung. Vor 2 Monaten waren wir das erste Mal zusammen im Urlaub, eine Woche lang. Und seitdem sind die Probleme, die es sonst auch schon immer gab, ganz schlimm geworden. An den Samstagabenden war aber wirklich immer Heimweh angesagt mit Tränen, Diskussionen ob sie (knapp 12) zum schlafen da bleibt oder nicht. Jedes dirtte Mal in etwa musste sie abends abgeholt oder nach Hause gebracht werden. Kurz: es war immer in Problem, und sie ist selten länger als 1 Nacht geblieben, weil sie es nicht länger aushielt.
Seit dem Urlaub, in dem es ihr sehr schlecht ging, vor lauter Heimweh, scheint sie einen Knacks weg zu haben. Klar, sie ist auch in der Pubertät, aber seitdem schläft sie überhaupt nicht mehr auswärts, nur noch bei ihrer Mama, am liebsten im Bett. Darüberhinaus meldet sie sich bei ihrem Vater so gut wie gar nicht mehr, auch er erreicht sie nicht so leicht. Es scheint, als würde er langsam aus ihrem Leben gestrichen. :question:
Vorletztes Wochenende hatten sie eine Diskussion darüber und da kamen sie eben darauf zu sprechen, dass sie ihrem Vater die Schuld eben dafür gibt, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind und dass sie sich das aber eben so sehr wünscht. Ist ja auch ganz natürlich, denke ich. Aber ist das dann die "Strafe" dafür? Dass sie nicht mehr kommen mag? Hm... :question:
Mein LG ist in der Hinsicht für eine klare Linie: er würde sie niemals zwingen zu kommen, wenn sie nicht kommen will, dann muss sie das nicht. Er gibt sich sonst eben die Schuld dafür, dass er sie aus ihrem "normalen" Leben, das sie an 26-27 Tagen im Monat mit ihrer Mutter praktiziert, rausreißen würde. Wenn es ihr damit gut geht, dann wäre er für die volle Integration in Tochters "neue" Patchwork-Familie.
Ich halte mich in der Hinsicht total raus, weil ich auch keinen Rat weiß. Was meint ihr dazu? LG will es jetzt erst einmal mit Umgang ohne Übernachtung probieren, was dann auf nur den Sonntag hinauslaufen würde.
Grüße
NmF
hmm..
Kann es sein, dass da sKind nun in der Pubertät damit beginnt, diese Geschichte zu verarbeiten?
So wie es klingt, leidet sie an Verlustängsten
seitdem schläft sie überhaupt nicht mehr auswärts, nur noch bei ihrer Mama, am liebsten im Bett.
Ich sehe den komplett falschen Weg darin, die Umgänge zu reduzieren oder ganz zu streichen.
Ich würde ein deutliches Signal an das Kind geben, wie wichtig mir der Umgang mit ihr ist.
Und natürlich muss besprochen werden, weshalb das Kind zu dieser Überzeugung gelangt ist
dass sie ihrem Vater die Schuld eben dafür gibt, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind und dass sie sich das aber eben so sehr wünscht.
Mit einer Diskussion ist dieses Thema sicherlich nicht zu erledigen.
Und mit einer 12-jährigen lassen sich hier IMO schon sehr gute Gespräche führen.
Gruß, Michael
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Hallo staengler,
danke für deine Antwort. Klar, kann es sein, dass es ihr jetzt noch bewusster wird oder sie wieder anfängt, sich damit zu beschäftigen. Auch immer dann, wenn sich die Eltern einer Freundin / eines Freundes aus der Schule trennen, durchlebt sie das nochmal stärker.
Tja, ihr zu zeigen wie wichtig der Umgang ist, führt dann zum zweiten Problem: wenn sie dann nach 2-3 Stunden weinen von ihrer Mutter abgeholt wird, dann heult sie auch, weil sie das Gefühl hat, den Vater zu enttäuschen. Auf solche ine Situation folgt dann meist ein heulender Telefonanruf von zu Hause oder eine SMS, in der sie sagt, wie leid ihr das alles tut und dass er nicht sauer sein soll. Wobei ihr Vater absolut nicht sauer ist oder ähnliches, sondern Verständnis zeigt und eben sagt "Schatz, dann hole ich dich morgen zum Frühstück wieder ab und wir machen uns einen schönen Tag".
Die Schuldfrage ist einfach: er hat sich damals von ihrer Mutter getrennt. Und von der anderen Seite hört sie auch nichts Gutes mehr über ihren Vater, zudem noch eine Unterhaltsklage aussteht. Das Verhältnis zwischen den Eltern ist also nicht vorhanden.
Grüße
NmF
Das Verhältnis zwischen den Eltern ist also nicht vorhanden.
Und genau hier wird das Kind zwischen den beiden Elternteilen zerissen.
Im Interesse des Kindes sollte dringend daran gearbeitet werden.
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Der Zug ist abgefahren. Wenn es was wirklich Bestimmtes gibt, (z.B. vor dem Urlaub), dann können sie miteinander reden oder gar telefonieren. Aber nur so Organisatorisches. Aber mehr ist da absolut nicht drin. Der Anfang war, als sie ihn von Tochters Geburtstag ausgeladen hat, sodass er sie an dem Tag nicht sehen durfte. Daraufhin folgte dann die Unterhaltsklage und in dem Status befinden sie sich im Moment noch.
Grüße
NmF
Der Zug ist abgefahren
Das darf so nicht sein.
Es muss ja nicht darauf hinaus laufen, dass man freundlich redend gemeinsam am Kaffeetisch sitzt.
Aber es muss gelingen, dass der jeder dem Kind klar machen muss, dass es den jeweils anderen Elternteil lieb haben darf, ohne jemanden zu verletzen.
Das die geregelten Umgänge von beiden gefördert und ermöglicht werden.
Dass das Kind das Gefühl bekommt, das beide Elternteile nicht wegen ihm in einem Dauerkrieg verstrickt sind.
Gruß, Michael
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Hm, also ich denke, dass das nicht mal das Problem ist. LG spricht nie schlecht über die Mutter, hat der Tochter auch erklärt, warum er und Mama und nicht mehr zusammen sein können - und was die andere Seite zu diesen Themen sagt, ist ja nicht bekannt. Auch der Stress wegen der Klage wird nie thematisiert. Sollte die Tochter wissen, dass es da Probleme gibt, dann nicht von ihrem Vater.
Grüße
NmF
Hm, also ich denke, dass das nicht mal das Problem ist. LG spricht nie schlecht über die Mutter, hat der Tochter auch erklärt, warum er und Mama und nicht mehr zusammen sein können - Grüße
Hallo NmF,
aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, daß eine Seite nicht ausreicht. Wir hatten das so ähnlich, mein Ex leidet ( oder litt) sehr unter der Trennung
und hat Tochter auch erzählt, wie traurig er ist, daß Mama gegangen ist und daß er seine Freundin nur hat weil Mama weggelaufen ist.
Durch eine Mediation haben wir das halbwegs hinbekommen und davon profitiert unsere Tochter.
ich vermute hier 2 Sachen.
Eine KM; die ihre Verletztheit auf dem Kind austrägt, vll. erzählt sie Tochter ja daß sie sooo traurig ist, daß sie zum Papa geht und die Tochter möchte
aus diesem Grund zur Mama zurück?
Aber auch einen KV, der m.E. nicht nah genug dran ist, warum will er der Integration der Tochter in die neue Familie zustimmen. Hießt das, sie sieht den Papa nicht mehr?
Glaube das ist der falsche Ansatz und auch das merken Kinder.
Auch daß die Tochter die Trennung von Eltern ihrer Freunde so runterreisst ist ein Zeichen, daß das Ganze nicht sehr gut verarbeitet wurde.
Gut, unsere Trennung ist 1 Jahr erst her, Tochter erst 6 aber auch wenn ihr Leben total durcheinandergewirbelt wurde, geht sie gegenüber Ausenstehenden sehr
leger damit um. Eben daß Mama + Papa sie trotzdem lieb haben, beide sie sehen und daß wir uns so eben nicht mehr streiten.
Ich denke und hoffe nicht, daß sich das mit der Pubertät ändert.
Ich empfehle hier KM und KV dringend eine Mediation.
Grüße,
VaKa
... und wenn möglich eine Therapie für die Tochter oder zumindest eine Stelle, wo sie offen über alles reden kann, was ihr da so schwer auf der Seele liegt.
In Ö gibt es hierfür ganz gute Beratungsstellen für Trennungskinder - weiß nicht, wie es diesbezüglich in D aussieht, aber sowas wäre für die Tochter wahrscheinlich sehr hilfreich!
lg
vj
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)
Danke vaka für deine Antwort!
Sie haben schon einmal an einer Mediation teilgenommen, die von der KM einseitig beendet wurde und "kein Sinn auf Fortführung" gesehen wurde, weil der KV nicht das sagte, was sie gerne hören wollte. Nochmal wird er an so etwas nur schwer teilnehmen wollen, weil damals ja auch die Initiative von ihr kam, er sich dann überzeugen hat lassen, und als es dann ernst wurde, von ihr dumm stehen gelassen wurde.
Danke vj auch für deine Antwort, die Tochter ist bereits in Therapie. Wie erfolgreich das ist, können wir nicht einschätzen. Es ist so, dass sie dort über ihre Ängste spricht. Okay, aber das sind "normale" Ängste (Mama und Papa sterben, schlechte Noten...), die andere Kinder auch haben. Tochter lässt sich davon jedoch total blockieren.
Tochter lässt sich davon jedoch total blockieren
Kannst Du das bitte mal näher erläutern?
sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle
Kannst Du das bitte mal näher erläutern?
Sie steigert sich eben sehr rein. Ganz schlimm ist es bei Kleinigkeiten: Sie hat Angst, bei ihrem Vater nicht schlafen zu können. Mit der Angst kommt sie zum Umgansg-Wochenende. Im Laufe des Samstag-Abends wird das immer schlimmer und schlimmer und sie kann diese Angst nicht mal erklären, warum sie die hat (denn eigentlich ist es ja egal, wenn am nächsten Tag eh Sonntag ist) und dann geht die Heulerei los und dann kommen so Aussagen wie "Mein Körper bestimmt mein Leben und ich kann nichts dagegen tun". :question: :question: :question:
Sie hat zudem so ein "Angstbuch" von ihrer Therapeutin, in das sie alles einträgt, wovor sie Angst hat. Laut eigener Aussage würde es ihr dann besser gehen. Ihre Therapeutin sagt ja auch zu ihr, dass sie sich zu viele Gedanken macht und dass sie das nicht weiterbringt und vor allem: Dass sie dadurch muss. Das ist natürlich nicht das, was der Tochter gefällt zu hören. Denn ganz ehrlich: Jedes Zipperlein wird auf die Ängste geschoben. Beispiel: Tochter meitn maßlos essen zu müssen, weil sie eine Freundin da hat, die entsprechend isst. LGs Bedenken "Dir wird noch schlecht" natürlich abgetan. Nun gut, die Erfahrung hat sie gemacht - natürlich war ihr dann später schlecht und sie hatte Bauchweh. Wer hätte das nicht gehabt. Aber heulende Erklärung der Tochter, wie sie dickbäuchig auf dem Sofa liegt "Ich habe wieder meine Ängst, deshalb ist mir schlecht". Es gibt zig weitere Beispiele dafür.
Grüße
NmF
Hallo zusammen,
eieiei, es war wieder Umgangs-WE und Tochter hat eine Freundin mitgebracht, die dann auch bei uns geschlafen hat. Soweit so gut. Tochter steckt mitten in der Pubertät und ist natürlich empfindlich, wenn man ihr was sagt. Sie fühlte sich also in irgendeiner Situation ungerecht behandelt (Kleinigkeit), hat angefangen zu heulen, sich beleidgt ins Zimmer verzogen und ihre Mutter mit SMS bombardiert über ihren furchtbaren Vater.
Sonntag abend dann holte ihre Mutter sie bei uns ab, weil sie noch nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zu Hause war und wir Tochter also wieder mitnehmen mussten, als sie vor der Tür standen. Als sie dann endlich kam, hat sie meinem LG eine Szene vor unserer Haustür gemacht, die sich gewaschen hatte. Er würde seine Tochter seelisch misshandeln und er könnte ihr Dinge auch anders sagen und zudem käme sie in die Pubertät (Anm. : sie steckt mittendrin) etc. pp. und er solle endlich mal mehr Vater sein und sich um das Kind kümmern, sie sei schließlich auch seine Tochter. Dass während dieser Szene ihre ach so geliebte und vom Vater seelisch misshandelte Tochter dann im Auto saß und schon heulte, war dann egal. Ist ja auch der Vater schuld.
Ganz böse das alles. Zumal es offensichtlich war, dass die Tochter ihre Eltern bewusst gegeneinander ausspielt.
Grüße
NmF
Hallo Nmf,
die Pubertät an sich selbst ist schon schwer genug – und dies besonders für Mädchen. Und ehrlich, kann es ein, dass die Kleine dich momentan nur noch nervt!
Ich bin selbst Mutter zweier Söhne und hatte das Glück durch meinen ehemaligen Freund eine „Wahltochter“ zu haben (+ 2 Söhne). Sie war anfangs 11 Jahre alt und musste ihren geliebten Vater mit mir teilen. Natürlich ließ sie sich oft bestätigen, dass sie die wichtigste Person in seinem Leben ist 😉 ! Für mich war diese kleine Konkurrenz amüsant und ich spielte mit. Oftmals brach sie auch in Tränen aus – als Mutter zweier Jungs war dies für mich völlig neu. Es waren jedoch echte Tränen – der Grund war mir egal, die Kleine hatte ein Problem und meine Grundeinstellung war grundsätzlich sie zu trösten und das Problem zu lösen. Wir hatten nach kurzer Zeit einen sehr guten Draht zueinander! Selbst nach unserer Trennung besucht sie mich – sie weiß wie lieb ich sie habe!
Grundsatzdiskussionen – am besten noch mit 2 Erwachsenen gegenüber – bringen überhaupt nichts. Nachhaken und sich darüber wundern, dass sie irgendetwas nicht äußert oder alles auf Ängste schiebt, bringt auch nichts – sie weiß den Grund einfach nicht. Sie fühlt sich eben so und basta! Man muss dem Kind das Gefühl geben, dass es ernst genommen wird und es keine Ausreden (z.B. Ängste) erfinden muss, weil diese von anderen Erwachsenen akzeptiert werden. Das Gefühl ist da – aber wie kann man es loswerden: Kuscheln mit Papa? Buch lesen? Oder einfach mal eine halbe Stunde allein im Zimmer? Oder einfach nur „Das Gefühl ist sch… - aber ich verspreche dir, dass dies völlig normal ist und auch wieder weggeht!“ Wenn sie nicht alleine schlafen will, könnte man – ausnahmsweise – mal ein Familienbett erfinden! Und falls gravierende psychische Probleme vorliegen, kann das Mädchen erst Recht nichts dafür…
Momentan ist sie „nicht Fisch und nicht Fleisch“ – Himmelhoch jauchzend zum Tode betrübt – erklären könnt ihr es ihr, aber sie nicht euch – Pubertät!
Alles mit ein wenig Spass, Humor sowie Geduld – ganz viel Liebe und Respekt vor dem Kind!
Solche Heul- und schlechte Laune-Tage kommen selbst bei erwachsenen Frauen häufiger vor :redhead: ! Die Hormone machen Purzelbäume und gerade unsere Liebsten müssen unsere Launen ertragen. Und die Reaktion der Mutter sollte dich auch nicht stören – sie ist genauso hilflos und sorgt sich selbst! Und manche reagieren dann einfach nicht besonders „nett oder vernünftig“! Manchmal ist es einfacher den Schuldigen zu bestimmen 😉 ...
LG
Sternchen67
Hallo Sternchen
Sehr gut geschrieben. Mein Töchterlein (12) steckt auch gerade mitten in der Pubertät. Mal hat sie gute Tage,Wochen aber auch wieder schlechte. Z.Z. ist es wieder etwas schlechter,aber da muss man mit viel Geduld und Ruhe durch.
Naja und jetzt sind eben auch Freunde wichtiger als wir Oldies !!!!!
jenpa
..dem Kind beide Eltern