Hallo Ihr Lieben,
nachdem ich nun drei Wochen aufmerksam hier herumgestöbert habe und auch jede Menge Informationen und Anregungen bekommen habe, möchte ich mich mit einer Frage an Euch wenden, die mir einige Kopfschmerzen bereitet.
Ich werde versuchen. die Vorgeschichte ganz kurz halten sonst würde das den Rahmen sprengen (vielleicht später mehr).
Wir haben über 20 Jahre eine glückliche Ehe geführt. Ich bin nun 48 Jahre, meine Frau ist 45 Jahre alt. Vor ca. drei Jahren habe ich bemerkt, dass unsere Ehe immer mehr nur noch ein Zusammenleben ohne Liebe und Zärtlichkeiten wurde. Wir haben uns ausgesprochen - geändert hat es nichts. Egal, ich will es ja kurz machen. Meine Frau ist ein Verhältnis zu einem anderen Mann eingegangen. Heimlich natürlich. Ich habe es kurz vor Weihnachten 2005 erfahren. Der Mann ist unser Nachbar und der einzige Mensch den ich (bis dahin) als meinen Freund bezeichnet hätte. Das intime Verhältnis begann etwa im August, was davor war kann ich nicht sagen.
Lange Rede kurzer Sinn - ich glaube, es gibt keine andere Lösung mehr als die Trennung. Zur Zeit sind wir allerdings noch in einer Paarberatung.
Meine Frau ist eigentlich ein guter Mensch und ich habe überhaupt keine Probleme damit ihr die Kinder anzuvertrauen. Über Besuchszeiten und solche Dinge wird gar nicht verhandelt. Wir sind uns beide einig, dass die Kinder jederzeit dahin gehen können wohin sie wollen. Auch sonst wird untereinander sehr vernüftig gesprochen. Das Haus soll gehalten werden, damit die Kinder nicht ihr Heim verlieren. Finanziell wird es zwar für jeden eng aber es wird reichen.
Jetzt zur eigenlichen Frage in der Hoffnung auf viele Antworten:
Die Kinder sind 14 und 16 Jahre alt. Wie sagen wir es ihnen - und wichtiger noch WAS sagen wir ihnen. Was geht in den Köpfen von Kindern ab, wenn sie hören, dass die Mutter fremdgegangen ist und das das der ausschlaggebende Punkt für eine Trennung ist? Wie wäre es dann, wenn die Kinder weiter bei der Mutter leben werden? Hürde meine Frau dann nicht einen schweren Stand haben?
Ich würde am liebsten einen neuen Anlauf mit meiner Frau wagen, sozusagen nochmal neu anfangen. Aber die letzten Wochen haben eindeutig gezeigt, dass dies von ihrer Seite wohl nicht mehr möglich ist. Ich muss mich also damit abfinden, dass die Trennung kurz bevor steht.
Auf der einen Seite möchte ich ihr keine Steine in den Weg legen - also den Kindern erzählen, dass wir beide uns auseinander gelebt haben usw. usw. auf der anderen Seite wäre ich dazu bereit es noch einmal zu versuchen und fremdgegangen bin ich in unserer Ehe auch nicht (das gibt es wirklich noch).
Also los, was ist Eure Meinung, was sollen wir den Kindern sagen?.
Grüße von Benny
Hallo Benny,
vielleicht hilft Dir das ein wenig weiter:
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Trennung_Scheidung/s_264.html
Ansonsten stöbere doch auch mal in der Ersten Hilfe
cu todtraurig
Ich äußere nur meine Meinung.
Hallo Benny,
herzlich Willkommen bei Vs.
Wenn ihr euch einig seid und keine Probleme über die Kinder ausgetragen werden ( so schilderst du es ja) , würde ich mich mit Mutter und Kindern an einen Tisch setzen.
Die Kinder sind in dem Alter, wo man ihnen schon einiges erklären kann.
Den Seitensprung deiner Frau würde ich außen vor lassen, es sei denn sie erzählt es dann selbst.
Ich weiss, daß das einen mächtigen Kloß in der Magengegend verursacht, ist jedoch meiner Meinung nach das ehrlichste.
Selbst mein Ex und ich haben uns mit unserem damals noch 6-jährigen Sohn an einen Tisch gesetzt.
Das ist zwar kein einfaches Gespräch aber es geht.
Wenn bei euch die Situation so "friedlich" ( wenn man das so nennen kann in der Situation) ist, solltet ihr euren Kindern gemeinsam die Karten auf den Tisch legen.
Sie werden Fragen haben, die ihr dann gemeinsam beantworten könnt. Das hat den Vorteil, daß keine Mißverständnisse aufkommen und ihr könnt den Kindern auch gleich deutlich machen, daß ihr beide weiterhin für sie dasein werdet.
Es kommt nicht oft vor, daß Eltern sich in dieser Situation noch so vernünftig austauschen können, wie ihr es gerade könnt. Das würde ich ausnutzen.
Viel Glück
Gruß
Tina
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
Hallo todtraurig und Tina,
schön, dass Ihr so schnell geantwortet habt. Danke für den Link, todtraurig. Tina, Du hast recht mit der Annahme, dass hier alles merkwürdig friedlich ist. Hier ist kein Zank oder Streit, es ist einfach nur aus.
Wir machen uns in einer Art und Weise Gedanken um unsere Zukunft als wenn wir von anderen Menschen reden würden. Absolut sachlich. Wer zieht aus? Ich, ok. Soll das Haus gehalten werden? Ja. Ok. Wie stellen wir das an? Machen wir so und so. Ok. Hausrat aufteilen. Fast erledigt. Mediator einschalten? Ja. (Hat da übrigens jemand Erfahrung mit Mediatoren?) Sogar die finanzielle Sache ist fast schon geregelt. Usw, usw.
Mir kommt das alles so unreal vor. Wenn ich dann alleine bin kommen mir die Tränen. Muss dann immer an so Dinge denken, dass ich die Kinder verliere, das Haus verliere, meine Frau verliere, das ich das verliere was ich in fast 13 Jahren Eigenleistung (Altbau) zu dem gemacht habe was es heute ist und dann wird wohlmöglich bald der Nachbar hier einziehen...
Klar ist da auch ein wenig (vielleicht auch eine ganze Menge) gekränkte Eitelkeit dabei - aber was soll ich machen, es tut einfach nur unendlich weh. Ich will das alles nicht. Aber es gibt scheinbar keine andere Möglichkeit. Sind also eigentlich nur noch die Kinder die das erfahren müssen.
Auf der einen Seite möchte ich ihnen die Wahrheit erzählen. Das könnte aber dazu führen, dass sie Partei ergreifen und der Mutter die Schuld am scheitern der Ehe geben. Auf der anderen Seite kann ich mich aber doch auch nicht dahin setzen und den Beiden irgendetwas von beidseitigem Auseinanderleben erzählen. Verflixt, ich will die Trennung ja überhaupt nicht. Ihr seht, ich bin mir also immer noch nicht so sicher, was ich machen soll.
Klar, es wird ein gemeinsames Gespräch geben. Ich bin mir auch sicher, dass dort keine Vorwürfe gemacht werden. Aber kann man den Kindern nicht versuchen, sachlich, ohne Emotionen zu erklären wie es zu dieser Situation gekommen ist? Ist das nicht möglich? Ist das nicht besser als es zu verheimlichen und die Gefahr einzugehen, dass sie es von einem Dritten erfahren?
Gruß von Benny (Thomas)
*hmmmmm*
Also wenn Du das alles nicht willst, dann fände ich es schon angemessen bei SO großen Kindern, dass Deine Frau sich eine Wohnung sucht.
Denn mal angenommen, sie führt die Beziehung zum Nachbarn weiter, wäre das gerade bei so großen Kindern wohl erst mal sinnvoll, ihnen das nicht dauernd unter die Nase zu reiben?
Vielleicht solltet ihr auch daran denken, die Kinder zu fragen, bei wem sie leben wollen und dann sollte der im Haus bleiben, bei dem sie bleiben wollen.
Es tut mir leid für Dich, aber ich hoffe, dass Du trotzdem mit klarem Kopf eine gute Regelung findest. Ich denke, Deine Frau sollte vielleicht offen sagen, dass sie sich verliebt hat. Vielleicht verstehen sie das Ehrliche am besten?
LG Lausebackesmama
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo Benny Thomas,
in dir kämpfen gerade zwei Seelen. Oder besser die Vernunft mit dem Herzen.
Die Vernunft sagt dir das völlig richtige, aber fast nicht verkraftbare, das Herz sagt dir das für die Gesamtsituation sicher abträgliche, aber für deine Seele im Moment als einzig richtig erscheinendes.
Ich würde dir empfehlen ganz schnell zu versuchen mit dir selbst ins Reine zu kommen. Klar darüber zu werden, was DIR gut tut, was DU verkraften kannst. Dazu gehört natürlich auch immer die andere Seite, vor allem die der Kinder, die du ja ganz klar im Blick hast.
Es ist ein Abwägen von für und wider.
Ich weiss nicht, ob du das allein schaffen kannst. Das ist eine große Aufgabe. Suche ein Beratungsgespräch.
Wenn ich das richtig sehe, ist im Moment noch nicht der akute Handlungsbedarf bezüglich Trennung. Dein Koffer steht noch nicht vor der Tür.
Versuche etwas Zeit zu schinden und dir, wie gesagt, über dich selbst im Klaren zu werden.
Ein Mediator ist eine tolle Sache, wenn die Chemie stimmt.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass du auch Einzelgespräche führen solltest.
Gruß AJA
Hallo Lausebackesmama,
man, bist du schnell und dann triffst Du auch noch den Nagel auf den Kopf. Habe lange Zeit gesagt, dass ich alles daran setzen werde in diesem Haus zu bleiben. Schließlich bin ich das "Opfer" bei der ganzen Sache (ist jetzt nicht so ganz Ernst gemeint). Ich glaube, dass die Kinder zu mir eine genau so gute Beziehung haben wie zu meiner Frau. Klar, dass sie auch letztendlich die Entscheidung treffen können wo sie wohnen möchten. Das wird auch von uns ohne wenn und aber akzeptiert. Wir möchten jedoch erst einmal mit unseren Problemen fertig werden um den Kindern dann unsere Entscheidung mitzuteilen.
Momentan sieht die Sache so aus, dass es in die Richtung geht, dass meine Frau mit den Kindern hier im Haus bleibt. Die Hypothek wird von uns beiden zu gleichen Teilen getilgt. Wenn später das Haus unter den Hammer kommen sollte, werden wir uns den Gewinn teilen. Vielleich wird auch der Eine den Anderen auszahlen, aber das ist momentan nicht relevant.
Für die, die sich mit Unterhaltsregelungen auskennen folgende Information. Meine Frau hat ca 1000 Euro netto (Teilzeit 25 Stunden) Ich habe ca. 4000 Euro netto. Wenn meine Frau im Haus wohnen bleibt und ich die Hälfte der Hypothek (ca 450 Euro) übernehme und die Kinder nach Düsseldorfer Tabelle bezahlt werden, Wechsel der Steuerklassen berücksichtigt usw. könnte die Sache klappen.
Bin mir momentan allerdings nicht ganz sicher wie das mit dem Unterhalt bei meiner Frau aussieht. Müssten dann so ca. 420 Euro sein Allerdings bin ich eigentlich nicht dazu bereit das zu zahlen, da bei ihr ein eindeutiger Ehebruch über Monate hinweg vorausgegangen ist. Das eigentliche Verhältnis zum Nachbarn geht schon über ca. zwei Jahre.
Bin zu der Auffassung gekommen. dass die beiden Kinder trotzdem bei der Mutter wohnen sollten und ihr Zuhause nicht verlieren sollten. Es sind halt beides Mädchen. Ich glaube sie sind bei der Mutter besser aufgehoben. Klar, sie sind immer beim Papa wenn es um praktische Dinge geht. Zimmer umstellen, tapezieren, Schulaufgaben, Computerprobleme, Taschengeld, naja, die alltäglichen Sachen halt. Die Mutter hat aber irgendwie einen ganz anderen Zugang zu den Kindern. Ich weiß nicht wie ich das nennen soll. Reden über Probleme, die erste Periode, Liebeskummer, irgendwie so alles in Richtung emotionale Sachen.
Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass dies für die Kinder überaus wichtig ist. Das was mein "Job" ist oder war, kann ich auch von außen wahrnehmen. Hört sich blöd an, ich weiß. Die Kinder brauchen beide Elternteile, ist mir auch klar. Ich glaube allerdings, dass nach Abwägung aller Faktoren die Mutter für die Kinder wichtiger ist. Darum bin ich zu dieser Entscheidung kekommen.
Was wäre denn die Alternative? Ich bleibe mit den Kindern in dem Haus? Rechne mal nach was das für die Frau bedeutet.
Ach ja, ich könnte Stundenlang weiterschreiben. Werde aber mal an dieser Stelle Schluss machen. Muss auch jetzt is Bettchen.
Ganz lieben Gruß
Thomas
Hallo AYA,
eigentlich wollte ich grad ins Bett gehen. Dein Beitrag kam wohl in der Zeit als ich mit der Beantwortung von Lausebackesmamas Beitrag zugange war.
Möchte kurz die Gelegenheit nutzen Euch allen für Eure Hilfe Beiträge zu danken. Auch du triffst den Nagel auf den Kopf. Habe mir auch schon die Frage gestellt, was für mich am besten ist. Rein logisch, nicht emotionell. Bei so einer Entscheidung gibt's kein schwarz und weiß, kein klares ja oder nein, hier muss man abwägen.
Wir, also meine Frau und ich, sind in einer Paarberatung, gemeinsam. Was du angedeutet hast, mit psychologischer Hilfe meinerseits ist auch schon "in Mache". Ich habe also diese Hilfe bereits angenommen. Klar, dass ich hier kein "Fahrplan" bekomme aber genau das was du gesagt hast hat mich die Therapeutin auch gefragt. "Was ist das Beste für mich?".
Ergebnis ist das was ich bereits geschrieben haben. Hätte ich eine Entscheidung zu treffen, würde sie so aussehen, dass ich der ganzen Geschichte ein Ende bereiten würde. Wie heist es so schön? "Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende...". Ich bin halt auch nur ein Mensch der hin und wieder mal Zärtlichkeiten braucht. Das was hier seit fast drei Jahren abläuft kann und will ich ich nicht länger mitmachen. Beispiel: Vor 4 Wochen teilte mir meine Frau mit, dass, wenn es denn mal wieder zun äußerst selten geworden Beischlaf kam, sie das nur gemacht hat um mir einen Gefallen zu tun... Deprimierend.
Also, kurz und knapp. Ich möchte ausziehen, nicht weil ich es will, sondern weil die Situation gar nichts anderes mehr zulässt. Möchte allerdings noch die Entscheidung meiner Frau abwarten. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance...
Liebe Grüße
Thomas
Hi,
habe gestern meiner Frau gesagt, dass ich die Scheidung will... Jetzt gehts also los.
Hallo Thomas,
Möchte allerdings noch die Entscheidung meiner Frau abwarten. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance...
habe gestern meiner Frau gesagt, dass ich die Scheidung will...
Ist das jetzt ihre oder deine Entscheidung?
Gruß AJA
Hi AJA,
es ist meine Entscheidung gewesen.
Ich habe ihr vor rund zwei Monaten gesagt, dass ich dazu bereit bin, die Ehe weiterzuführen. Seitden warte ich auf ihre Entscheidung. In der Zwischenzeit habe ich allerdings bemerkt, dass ich mit dem Problem ihres Fremdgehens nicht so klar komme, wie ich es mir vorgestellt habe. Vielleicht muss ich zum besseren Verständniss ein wenig weiter ausholen.
Ich habe also kurz vor Weihnachten eine Diskette gefunden, auf denen meine Frau die Mails und Briefe gespeichert hat, die sie sich mit dem Nachbarn geschrieben hat. Ich kann Dir gar nicht sagen, was das in mir ausgelöst hat. Darin wurden teilweise die gemeinsamen Treffen beschrieben, wie und wo sie es getan haben und das absolut detailgetreu (alle die Dinge die ich in den letzten Jahren so vermisst habe). Wie sie mich wieder austricksen können um sich wieder zu treffen, wann ich weg bin, damit er rüberkommen konnte, wie sie gemeinsam unter unseren Dusche....
Das ist einfach ein bisschen zu viel für mich. Und da meine Frau in den letzten zwei Monaten zu keiner Entscheidung gekommen ist, habe ich es halt getan. Ich bin dvon überzeugt, dass es das Richtige für mich ist. Tut allerdings mächtig weh...
Morgen Vormittag habe ich einen Termin bei meiner Therapeutin und morgen Nachmittag haben wir einen gemeinsamen Termin bei der Paarberatung (wird wohl der Letzte sein). Wir werden beide Termine nutzen um erstens unsere, bzw. meine, Entscheidung bekannt zu geben und zweitens um uns auf das Gespräch mit unseren Kindern vorzubereiten. Das wird dann morgen Abend geschehen. Werde davon berichten.
Liebe Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
ich kann mir gut vorstellen, wie verletzend das für dich ist und ich bin mir gleichzeitig fast sicher, dass deine Frau nicht unglücklich darüber ist, dass du ihr eine Entscheidung abgenommen hast, die sie aus welchen Gründen auch immer (noch) nicht treffen kann.
Euer Termin bei der Paarberatung muss allerdings nicht der letzte sein. Vielleicht könnt ihr die Chance nutzen und die Paarberatung in eine Trennungsberatung umwandeln. Freunden von mir hat das sehr geholfen auch nach der Trennung respektvoll miteinander umgehen zu können.
Bin sehr gespannt auf deinen weiteren Bericht.
Gruß AJA
Hallo Ihr Lieben,
tief Durchatmen, wir haben es den Kindern vor zwei Stunden gesagt....
Eigentlich wollten wir es ihnen schon gestern direkt nach unserem Gespräch bei der Paarberatung sagen aber wir haben uns dann doch entschlossen es nicht zu tun, weil wir selbst noch ein wenig durch den Wind waren. Also, was kann ich Euch oder denen berichten die so etwas eventuell noch vor sich haben:
Das schlimmste war der Anfang. Nach einer ganz kurzen Einleitung habe ich ihnen die Entscheidung mitgeteilt, dass sich Mama und Papa trennen wollen. Sie ahnten es übrigens schon. Sie vermuteten es schon seit kurz vor Weihnachten - tja das war in etwa die Zeit, als ich die Diskette gefunden habe. Wer also denkt, dass Kinder für solche Sachen keine Antenne haben irrt gewaltig.
Es war ein tränenreiches Gespräch aber ich bin froh, dass wir es hinter uns haben (das Gespräch). Hört sich vielleicht komisch an, aber ich fühle mich jetzt irgendwie besser. Ich habe ihnen erklärt, dass die Sache eigentlich schon vor ca. drei Jahren ihren Anfang gemacht hat, ohne dass wir selbst etwas davon gemerkt haben. Von da ab haben wir uns Stück für Stück auseinander gelebt. Das das tägliche Leben prima funktionierte, aber das dass was auch zu einer Ehe gehört, nämlich Liebe, Zuneigung und Zärtlichkeit immer mehr nachgelassen hat. Ich habe versucht, ihnen zu erklären, dass zu einer Ehe mehr gehört als ein "Guten Morgen Küsschen" und ein "Guten Nacht Küsschen" gehört.
Die Kinder sind 14 und 16 Jahre. Ich bin mir sicher, dass sie es verstanden haben. Ich habe ihnen auch erzählt. dass es kurz vor Weihnachten zu einer Aussprache zwische Mama und Papa gekommen ist. Grund war natürlich diese Diskette - habe ich aber nicht gesagt. Das bedeutet, wir haben ihnen nichts vom Fremdgehen gesagt. Ich habe ihnen auch gesagt, dass die Entscheidung zur Trennung von mir ausgegangen ist. Ich glaube, sie haben es mir (noch) nicht übel genommen.
Danach wurde eigentlich nur noch über die Zukunft geredet. Ich habe morgen drei Wohnungen, die ich besichtigen werde. Einerseits weit genug weg andererseits noch so nah, dass man sie bequem zu Fuss erreichen kann. Dass ich weiter der Papa sin werde, halt nur nicht mehr im Haus wohnen werde, das ALLES gütlich geregelt wird. Es wird keine Besuchszeiten oder so was geben, ich werde jederzeit das Haus betreten können wenn sie es wünschen oder ich gebraucht werde. Sie können mich jederzeit besuchen, wann immer sie wollen.
Wir haben einen Termin beim Mediator gemacht, um auch das jetzt Folgende gütlich über die Bühne zu bringen. Wir sind uns eigentlich jetzt schon einig. Wir brauchen nur noch jemanden, der alles "auf Papier" bringt.
Ihr seht, eine Traumscheidung - ich könnte heulen...
Liebe Grüße
Thomas
Ich freue mich für euch, lieber Thomas, und ich halte alle verfügbaren Daumen, dass es so positiv weiter geht :thumbup:
Gruß AJA
Hallo zusammen,
ach ja, wie das immer so ist. Da versucht man den Kindern zu erklären, warum Mama und Papa sich nicht mehr lieb haben, versucht das Level ganz unten zu halten, also nichts vom Monate langen Fremdgehen zu erzählen, damit es die Mutter einfacher hat und dann erfahre ich nachdem das Gespräch mit den Kindern (vor rund einer Woche) gewesen ist, dass sie ja doch schon alles belauscht haben... Verfixt- und nu?
Der Reihe nach: Ich habe mich also mit meinen Beiden jeweils einzelnd in einer ruhigen Minute unterhalten. Und, wie geht es euch? Papa hat ja jetzt eine neue Wohnung ganz in der Nähe gefunden (Grundriss gezeigt). Bin gerade dabei mir einige Möbel aus eBay auszusuchen. Wie findet ihr dieses Schlafzimmer oder diese Küche? Helft ihr mir bei der Einrichtung? Na ja, dann habe ich ganz vorsichtig gefragt ob sie denn schon etwas geahnt haben, bevor wir es ihnen gesagt haben. Klar ahnten sie schon was, beide.
Die Große (16 Jahre und unendlich cool) war recht diplomatisch. Na ja, hin und wieder haben wir mal was von euren Gesprächen mitbekommen... wollte aber nicht so ganz raus mit der Sprache. Die Kleine (14 Jahre und unendlich emotional) sprach es dann auch offen aus. Da war doch was mit Mama und dem Nachbarn??? Wir haben das gehört, als ihr euch darüber unterhalten habt.
Ups, und nu? Habe mich dann sofort an DieMystiks erinnert, die geschrieben hat "Den Seitensprung deiner Frau würde ich außen vor lassen, es sei denn sie erzählt es dann selbst". Habe also gesagt, sie möchte das bitte die Mama fragen... Bin mal gespannt.
Wie ich also schon geschrieben habe. Unterschätzt die Kinder nicht. Auf der anderen Seite ist das natürlich auch eine - wenn auch recht schmerzhafte - Erfahrung für das Leben der Kinder. Ich werde es ihnen später mal versuchen zu erklären, wie es soweit kommen konnte. Es ist meiner Meinung nach im Moment noch alles ein wenig zu früh.
Na ja, Stand der Dinge bei uns ist zur Zeit, dass jeder ein eigenes Konto eingerichtet hat. Das gemeinsame Konto ist weiterhin für die Hypothek, Grundsteuer usw. da. Jeder zahlt darauf die Hälfte der monatlichen Kosten ein. Das Haus wird also gehalten; Frau und Kinder sind versorgt. Ich habe eine neue Wohnung, bin aber noch nicht umgezogen - irgendwie fehlen mir noch die Möbel dazu...
Wir haben die erste Stunde beim Mediator hinter und gebracht, hört sich alles super an.
Allerdings stellt sich bei mir plötzlich so eine komische Situation ein. Ist wohl irgendwie psychologicher Art. Ich frage mich, warum dieses alles sein muss? Was der Grund ist, warum ich ausziehen muss, warum ich zukünftig morgens meine Kinder nicht mehr mit einem Küsschen wecken darf, warum Haus und Garten (wer einen Garten hat weiß wie schön das im Sommer sein kann) verloren geht, warum ich meinen besten Freund verloren habe...
Langsam fange ich an einen Schuldigen für diese Situation zu suchen. Das macht die Sache nicht gerade einfacher...
Melde mich bald mal wieder
Gruß Thomas
Hallo Thomas,
die Frage nach dem Warum wird dich keinen Zentimeter weiter bringen. Auch die Schuldfrage kann so nicht geklärt werden, bzw. es besteht kein Klärungsbedarf. Was hilft es dir, wenn du Schuld auf die eine oder andere Seite schieben kannst? Schön, deine Frau ist schuld, du bist der Arme, Bemitleidenswerte, was bringt dir das, außer dass du dich ungestraft in Selbstmitleid suhlen kannst? Weniger schön, aber denkbar, du bist der Schuldige, denn du hast durch dein Verhalten deine Frau in die Arme des Nachbarn getrieben. Was bringt dir das? Siehe oben 😉
Hilft nicht. Wichtig ist allein der Blick in die Zukunft.
Für deine Kinder zählt allein das Jetzt und Heute und die Zukunft. Für dich im Übrigen auch. Auch für deine Frau.
Ihr fangt alle ein neues Leben an und müsst versuchen, das Beste daraus zu machen.
Da die Kinder nun schon Bescheid wissen, wäre es an der Mutter zu erklären, warum es ist, wie es ist. Ich habe keinen blassen Dunst, wie Kinder in diesem Alter so etwas empfinden, daher würde es auch nichts bringen aus meine Erfahrungen zu berichten.
Aber vielleicht hat jemand Kinder in dem Alter und ist da schlauer.
Gruß AJA
Hi AJA,
dein erster Absatz in deinem posting ist so schonungslos, dass ich beinahe gelacht hätte. Aber du hast natürlich völlig recht. In die Zukunft schauen ist angesagt. Die sieht allerdings auch nicht gerade rosig aus.
Nächste Woche bekomme ich meine neue Wohnung. Hat eigentlich ganz gut geklappt. 2MM Vermittlung, 3MM Kaution, 1MM im voraus... Macht rund 3000 Euro... In zwei Wochen Bandscheibenoperation mittels Laser. Übernimmt die gesetzliche Kasse nicht - also selbst bezahlen. Alternative ist bleibende Lähmung im linken Bein . 930 Euro mtl. für die Kinder. 570 Euro mtl. für die Hypothek. 500 Euro mtl. Miete. Nach Steuerklasse 1 wechsen, nochmal rund 600 Euro mtl. weniger. Küche kaufen, Schlafzimmer kaufen, renovieren und all das Zeugs was man zum alltäglichen Leben braucht. Mutter ins Krankenhaus gekommen, Mediatorkosten, Scheidungskosten, Steuerrückzahlungen, auf der Arbeit sieht es auch nicht rosig aus....
Ist wirklich lieb gemeint von dir, wenn du sagst, dass ich in die Zukunft schauen soll. Aber, siehe oben... Bin im Moment ein "bisschen" ratlos, wie es weiter gehen soll. Werde mal versuchen einen Schritt nach dem anderen zu machen. Vieles wird sich sicher regeln, ohne dass ich groß Einfluss darauf nehmen kann. Ist halt alles nur ein wenig viel auf einmal.
Trotzdem vielen Dank für deine Antwort. Es tut gut, wenn man das Gefühl hat, dass sich jemand Gedanken um mein Problem macht.
Ach ja, bleib so wie du bist. Ehrlich und direkt. Verstehe ich am besten...
Liebe Grüße
Thomas
Hallo,
nur mal ganz kurz zu diesem hier:
Da die Kinder nun schon Bescheid wissen, wäre es an der Mutter zu erklären, warum es ist, wie es ist. Ich habe keinen blassen Dunst, wie Kinder in diesem Alter so etwas empfinden,
Ich war 15, als ich erfuhr, dass mein Vater meine Mutter in der gesamten Ehe mehrfach betrogen hat. Sie verwies mich mit Fragen auch an ihn und er hat mir Rede und Antwort gestanden. Fakt ist: Erwachsen wie ich tat, wollte ich alles wissen. Aber als ich dann mit meinem Wissen alleine war, fand ich es fast unerträglich und ich fühlte MICH betrogen.
Ich denke, man muss den Kindern so etwas nicht erklären.
Nur mal so....
LG
Olga
Das Leben ist wie ein Duschvorhang.... Kann schimmeln, muss aber nicht! =)
Hi Olga,
deine Aussagen sind völlig richtig. Man MUSS den Kindern das nicht unbedingt erklären. Zu dieser Erkenntnis bin ich auch gekommen. Daher haben wir in dem Gespräch mit den Kindern dieses Thema auch aussen vor gelassen. Das ist ja auch eigentlich der Grund gewesen weshalb ich mit dem Thema begonnen habe. Sagen wir es ihnen oder sagen wir es nicht?
So, nun habe ich den Kindern also erzählt, dass Mama und Papa sich auseinander gelebt haben usw. usw. und das ich mich dazu entschieden habe mich scheiden zu lassen. Glaube mir, das ist mir wirklich nicht einfach gefallen. Aber ich habe gedacht, dass das sicherlich das Beste für die Kinder ist wenn sie den wirklichen Grund nicht kennen und es für die Zukunft meiner Kinder und meiner Frau einfacher ist, wenn sie es nicht wissen, da sie ja noch einige Zeit zusammenleben müssen.
Bis dahin gut und schön. Aber nun ist es so gekommen, dass die 14-jährige in einem Gespräch geäußert hat, dass sie über die ganze Geschichte Bescheid wüsste. In wie weit weiß ich allerdings nicht genau. Was nu? Habe mich also an der Vorschlag von AJA gehalten - den ich für vernünftig halte - wenn, sollte es die Mutter erzählen.
Allgemein ist zur Zeit Stand der Dinge, dass ich eine Wohnung gefunden habe, Mietvertrag unterschrieben, heute wurde die Küche geliefert. Ein paar wenige Sachen werde ich von hier mitnehmen. OP- Termin ist am 07.03. Im Himmel ist am 08.03 ein Handballspiel (ist mein Hobby) angesetzt. Ich bin als Rechtsaußen aufgestellt 😉 . Und noch was. Ich habe ja bereits geschrieben, dass wir beim Mediator sind. Erstes Thema waren die Kinder. Was haltet Ihr von folgender Formulierung?:
1. Mediationstermin vom 21.02.2006:
Die Eheleute xxx sind nach der Interessenklärung zum Thema Sorgerecht/Umgang zu folgender Vereinbarung gekommen, die vorbehaltlich von Änderungswünschen auch so in die Abschlussvereinbarung mit aufgenommen werden soll:
Die Eheleute vereinbaren hinsichtlich des Sorgerechtes/Umganges, dass der Kontakt zwi-schen den Kindern mit dem Vater und auch der Kontakt zwischen den Eltern nach Möglichkeit persönlich stattfinden soll, darüber hinaus aber auch über das Internet und Telefon erfolgen soll und kann.
Nach Möglichkeit sollen gemeinsame Entscheidungen hinsichtlich der Erziehung der Kinder bzw. der anstehenden Klärung von Problemen nach vorheriger Absprache und Kontaktauf-nahme mit dem jeweils anderen Elternteil erfolgen.
Darüber hinaus ist von beiden Elternteilen gewünscht, dass möglichst viele Informationen auch über Alltagsdinge der Kinder dem jeweils anderen Elternteil mitgeteilt werden. Beide Elternteile sind sich insbesondere darüber einig, dass ein aktiver Umgang des Vaters mit den Kindern stattfinden soll, was bedeutet, dass insofern auch den Kindern nach Möglichkeit An-gebote zum Umgang/Kontakt unterbreitet werden sollen und von beiden Elternteilen auch unterstützend gefördert werden.
Von beiden Elternteilen wird auch gewünscht, dass bei Abwesenheit eines Elternteils (z. B. Urlaub, berufliche Abwesenheit) der jeweils Andere nach Möglichkeit die Betreuung der Kinder in Absprache mit dem anderen Elternteil übernimmt.
Der Kontakt zwischen den Kindern und dem Vater unterliegt keiner zeitlichen Begrenzung
bzw. keinen gesondert festgelegten Terminen. Vielmehr wird den Kindern nach Möglichkeit jederzeit der Wunsch gewährt, den Kontakt zum Vater nach eigenem Ermessen zu gestalten.
Finde ich eigentlich ganz ok.