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Tun die wirklich was?

 
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Ein interessanter Artikel findet sich heute auf spiegel.de:

Bund soll Kosten für Kitaplätze mittragen

Der Bund muss sich nach Ansicht von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen an der Finanzierung von kostenlosen Kindergärten beteiligen. Dafür dürfe es aber keine Einschnitte beim Kindergeld geben.

Man sehe sich dabei in einer gemeinsamen Verantwortung mit Kommunen und Ländern, sagte die CDU-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Von der Leyen betonte aber, sie werde es nicht zulassen, dass Kinderfreibeträge, Kindergeld und Kitaplätze gegeneinander ausgespielt würden.

Sie warnte indirekt vor einer Kürzung des Kindergeldes: Familien mit Schulkindern dürfe nicht aus der rechten Tasche etwas weggenommen werden, um es Familien mit Kindergartenkindern in die linke Tasche zu geben, wurde die Ministerin zitiert.

Von der Leyen betonte, dass sie sich durch die Forderung der SPD nach einem kostenlosen Kindergartenjahr bestätigt sehe. "Ich freue mich, dass mein Vorstoß zu kostenlosen Kita-Plätzen aus dem Frühjahr immer mehr auf fruchtbaren Boden fällt", sagte sie. Investitionen in frühkindliche Bildung sicherten Wachstum und Beschäftigung für alle.

SPD-Fraktionsvize Nicolette Kressl hatte einen Vorstoß ihrer Partei für ein kostenfreies Kindergartenjahr angekündigt. Derzeit prüft die SPD, ob familienpolitische Leistungen wie Steuerfreibeträge künftig für bessere Betreuung verwendet werden können. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte sich dafür ausgesprochen, auf eine Anhebung des Kindergeldes zu verzichten und mit dem Geld die Gratisplätze in Kindergärten zu finanzieren.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,448824,00.html

Das wäre ja nun mal ein Vorstoss in die richtige Richtung, der - bei breiter Anwendung - auch manches Unterhaltsverfahren entzerren könnte, da sich nicht mehr hunderttausende von Müttern auf die ausschliessliche Betreuung ihrer Kinder zurückziehen und damit vor wirtschaftlicher Selbstverantwortung drücken könnten. Abgesehen davon: In anderen Ländern, beispielsweise bei unseren französischen Nachbarn, ist dergleichen längst Usus; es handelt sich also nicht um einen sensationellen Vorstoss, sondern bestenfalls um den Versuch einer Angleichung an mitteleuropäische Standards.

Schaun mer mal, was daraus wird - ich persönlich vermute: Ein irgendwann bis zur Unkenntlichkeit zerredetes Projekt, das es nicht einmal bis in die Gesetzgebung schafft.

Just my 2 cents
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 16.11.2006 15:51
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Martin,

sehe ich nicht ganz so. Auch hier in Berlin geht das plötzlich ganz flott. Ich weiß zwar nicht, ob die wirklich genug Plätze haben, denn ich könnte mir schon einen gewissen Run auf die Kitas vorstellen.

Vielmehr Sorge bereitet mir der Gedanke, ob die kostenlose Kita zu Lasten der Qualität gehen würde. Also zB hinsichtlich Betreuungsschlüssel und auch Aktivitäten.

Hier in Brandenburg sind die Kosten relativ günstig. Ich bezahle für die 50h-Woche berechnet am Familieneinkommen 46 Euro für ein Kind unter drei Jahren. Ab Januar wird es dann günstiger, weil er 3 ist. Dazu kommen noch ca. 11 Euro für Frühstück und knapp 30 Euro für Mittagessen. Also für das Rundherumpaket 87 Euro, plus 2 Euro im Monat für den wöchentlichen Besuch in der kitaeigenen Sauna.
Dazu kommt noch, dass die Erzieherinnen auch bereit sind, ein Kind mal mit nach Hause zu nehmen, wenn die Eltern die Schlusszeit (17.30 Uhr) nicht schaffen. Geöffnet wird bei Bedarf ab 5.30 Uhr.
Also vom Prinzip sehe ich schon, dass unschlagbare Qualität mit geringen Beiträgen machbar ist.

Ich würde das schon begrüßen, wobei ich besonders hoffen würde, dass die Kinder dann in der Kita landen, die die soziale Integration und pädagogische Förderung am nötigsten haben.

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 16.11.2006 21:31
(@domino)
Nicht wegzudenken Registriert

Ich denke schon,daß etwas getan wird!

Gerade hier in RLP ist das letzte Kindergartenjahr unabhängig vom Einkommen schon seit dem 1. Januar diesen Jahres kostenlos!!!
Bleibt abzuwarten wie es bald in den restlichen Bundesländern aussieht.
Zumindest bei uns ist das kostenlose Kitajahr für viele Eltern eine erhebliche Entlastung.

Meiner Meinung nach besteht aber noch genauso viel Handlungsbedarf im Ausbau und Bezuschussung von Krippenplätzen.
In unserer Einrichtung sind zwei Kinder ,deren Eltern Arbeitslos sind und nicht die vollen Kosten erstattet bekommen.
Seit dem letzten Jahr gibt es aber ein noch fast unbekanntes Gesetz (welches bis 2010 umgesetzt werden muß)
wonach Eltern unabhängig vom Einkommen,für eine Tagesmutter bis zu 480 Euro komplett vom Jugendamt erstattet bekommen.
Für qualitative Einrichtungen die keine Ausfallzeiten haben und pädagogische Mitarbeiter haben, ein Schlag ins Gesicht!!!

Aber mit dem neuen  Tagesbetreuungsgesetz möchte man viele Tagesmütter dazu animieren Kinder zu betreuen um die Arbeitslosenquote zu senken und möglichst viel im Ausbau von Krippen zu sparen...oftmals bleibt aber die Qualität auf der Strecke.

Edit

Nochmal kurz zu dem einem Elternpaar ....Die junge Frau hat gerade eine Ausbildung begonnen und der Vater ist Arbeitslos.
Als er auf dem Arbeitsamt vorstellig wurde und um eine Übernahme der Krippenkosten bat um sich eine Arbeitsstelle zu suchen,hat man ihm gesagt,daß wenn unter dreijährige betreut werden müssen keiner dazu verpflichtet würde arbeiten zu gehen.
Was auf gut deutsch heißt..." Die Kosten werden nicht erstattet und der Vater muß sich weiter zuhause um das Kind kümmern und ALG2 beziehen !!!

Domino

Gehe Deinen eigenen Weg,dann verläufst du dich auch nicht !

AntwortZitat
Geschrieben : 16.11.2006 21:54