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Überlebensstrategien für die (Zweit)mutter einer pubertierenden Prinzessin

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 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi @ all,

Wende mich mal an alle Mütter und Zweitmütter hier im Forum:
Habt ihr Tipps für mich, wie man den Zickenkrieg zu Hause in den Griff bekommt, wenn Töchterchen mit ihren 11 Jahren so richtig mit dem pubertären Verhalten "Ich bin gegen alles und gegen das was du sagst ganz besonders!" loslegt?

Hintergrundinfo:
Prinzessin lebt seit beinahe 3 Jahren bei uns und ihre Therapeutin hatte uns schon zu Beginn gewarnt, dass sie in der Pubertät gegen mich als weibliche Bezugsperson vermutlich stark rebellieren würde.

Ihre leibliche Mutter ist mittlerweile für die Kleine total in den Hintergrund getreten, vor allem weil KM sie immer noch wie ein Baby behandelt und es durch die Entfernung und den derzeit nicht stattfindenden Umgang (Unzuverlässigkeit der KM) für sie sehr leicht ist, den Konflikt mit KM zu vermeiden.

Tjo und nun fängt das an, dass Kiddy bei allem was ich sage einfach nur dagegen hält und zwar mit voller Kraft.
Da es mir beruflich und gesundheitlich derzeit nicht so gut geht, bin ich dann relativ schnell genervt und gehe natürlich (mein Fehler) viel zu sehr darauf ein - d.h. ich lasse mich leicht provozieren...

Bisher war die Kleine immer total lieb und wir haben uns richtig gut verstanden und sie kann auch jetzt noch total anhänglich und lieb sein, aber das Verhältnis zu mir verändert sich deutlich.
Sie wird nicht agressiv oder so, aber sie stellt alles in Frage was ich sage oder tue und lehnt sich gegen mich auf.
Ich weiß, dass es für Mädchen in dem Alter in gewisser Weise notwendig ist, sich gegenüber der weiblichen Bezugsperson in ihrem Leben abzugrenzen und auch ein bißchen zu rebellieren - aber irgendwie ist es schon extrem schwer für mich, mit ihrer Aufsässigkeit zurechtzukommen.
Vor allem weil sie auch in einem Moment so und im nächsten total anders sein kann...

Gott sei Dank ist mein LG (also der KV von Prinzessin) ein wundervoller Vater für die Kleine und ein starker Partner für mich und übernimmt derzeit viele meiner bisherigen Aufgaben (z.B. Rechnen üben mit Kiddy, Unterstützung beim Zimmeraufräumen...).
Somit kann er viele Stresssituationen abfangen, aber es ist keine Dauerlösung, dass er alles übernimmt, was Kiddy betrifft...

Habt ihr irgendwelche Erfahrungen oder Tipps für mich? :mehrhilfe:
Bzw. auch Infos, was man auf keinen Fall machen sollte, wären hilfreich...

Und wenn mir irgendwer glaubhaft und aus seiner Erfahrung heraus versichern kann, dass diese Phase irgendwann vorbeigeht, wäre ich total glücklich!  😉

Danke!

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 29.03.2011 12:53
(@papi74)
Registriert

Hallo,

ich werde mal als Vater 2er Söhne antworten wenn ich darf 🙂
Also die Phase wird wieder vorbei gehen....spätestens mit 30 :wink:.

Bei uns lehnt sich der Große (14 Jahre) auch gegen alles und jeden auf. Bei seiner Mutter ist dieses Verhalten noch sehr viel schlimmer als bei uns, da dort nicht die nötigen Grenzen gesetzt werden.
Ich habe bei dem Großen mehrere gespräche geführt mit dem Tenor:

Ich/ Wir können Dich verstehen und wir wissen, dass du es im Moment nicht leicht hast.
Wir werden das, was du jetzt erlebst, bis zu einem Punkt mitgehen und dann aber ist Schluß und die aufgestellten Regeln bleiben bestehen.
Es gibt bei gewissen Punkten Verhandlungsbereitschaft aber bei gewissen Punkten nicht (wurden vorher aufgezählt).

Fazit: Bei uns mault er zwar immer und macht seine Aufgaben mit wiederreden aber er macht es.
Verbale Entgleisungen werden von meiner Seite nicht geduldet und somit klappt es bei uns halbwegs. Bei der KM sieht es leider komplett anders aus.
Er sackt in der Schule ab und jetzt haben wir Ihm das Ultimatum gestellt:
Mindestmaß an schulischen Leistungen
Mindestmaß an Respekt im Umgang miteinander
sonst besucht er im nächsten Schuljahr bei mir die Schule und dann gibts erstmal Papa's Regime

Ich bin echt mal gespannt was der Sommer bringt...

Vg

papi74

Der Morgen ist immer klüger als der Abend.

AntwortZitat
Geschrieben : 29.03.2011 15:02
(@franzi73)
Rege dabei Registriert

Hallo,

ich hab auch nen Jungen (13). Jungs sind ja eh etwas später dran mit der Pupertät also denke ich mal ist das schon etwas vergleichbar.

Bei uns ist es so, dass wenn er seine Freiräume zu sehr ausnutzt bzw. seit ewigen Zeiten bestehende Regeln nicht mehr gelten lassen will, ich dann auch diverse Dinge die vorher normal waren (z.B. Wochenende Kumpelsnächte bis morgens , Fußball, Sonderausflüge usw.) dann komischerweise auch gerade nicht will  😉

Beim Thema reden ... nun blöde pupertäre Antworten lasse ich völlig an mir abprallen. Ich tue dann gern mal so das ich die überhöre. Meist ärgert das Junior mehr als mich die Worte. Oder ganz beliebt bei uns ist - der Sache dann einen lustigen Touch zu geben. Allerdings gebe ich auch zu das ich schon beruflich bedingt mich nicht so leicht unter den Tisch reden lasse.

Ich schicke dir mal ganz viel Pupertätsüberstehungskraft  🙂  Du schaffst es - und -  DIE PHASE GEHT VORBEI!!!  Allerdings - es wird wohl noch ne Weile dauern wenn sie erst 11 ist.  Wenn es zuviel wird, geh raus. Laufen, Rad fahren oder nur nen Kaffee trinken. Durchatmen und alles auf die Hormone die durchdrehen schieben.

LG
Franzi

AntwortZitat
Geschrieben : 29.03.2011 15:53
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hi vj,
die Zeit ist ja so oder so keine leichte und mit dem "Stief" einfach noch schwerer. Wichtig ist einfach das dein Partner (und das tut er ja) hinter dir steht und Töchting auch korrigiert wenn mal  der Satz "du hast mir nichts zu sagen, du bist nicht meine Mutter" kommt.

Ich frag mich derzeit auch ab und an, wie ich mit meinen Babydrachen (w, 12 und 14) zurande kommen soll. Sie stehen halt so überall dazwischen. Plötzliches explodieren, alles ablehnen und minuten später ist es, als hätte es den Streit vorher nicht gegeben.

Ich persönlich fahre derzeit gut, bei Auseinandersetzungen an dem Punbkt, wo es eskalieren würde, abzubrechen und aus dem Zimmerer zu gehen. Das aber mit Ankündigung "mir ist das jetzt zuviel, ich gehe erstmal, wir beruhigen uns  und reden später nochmal" Das hilft schon oft (mein Mann macht es auch so).

Für mich war aber auch wichtig mit meinem Partner zusammen immer wieder in Fragge zu stellen, welche Regeln und "anweisungen" angebracht sind und wo "wir" loslassen müssen und darauf vertrauen, das sie ihre eigenen Entscheidungen treffen kann. Das klingt vielleicht leichter als es ist, aber es macht es für alle leichter.

Immer wieder und ganz bewußt sagen: Ich verstehe, das du nun langsam erwachsen wirst und sich vieles ändert, du manchmal neben der Spur bist und vielleicht gar nicht weißt warum. Das ist aber keine Entschuldigung für schlechtes Benehmen. Du mußt dich abgrenzen, du mußt dich auch mal mit mir streiten, damit du erwachsen werden kannst, aber dabei möchte ich genauso weenig verletzt werden, wie  du es willst.

Einfach vermitteln. das dieser ganze Prozeß völlig normal ist, das man den Babydrachen liebhat und trotzdem ein Mindestmaß an "sozialen Benehmen" einfordert.

Und nichht zuletzt Nimm dir Auszeiten sag ihr auch ruhig, wenn du dich verletzt fühlst und leg dir ein dickes Fell zu 😉

LG Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 29.03.2011 16:03
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi @ all,

Danke schon mal für die mutmachenden Antworten!

Also im Wesentlichen läuft es darauf hinaus, deutliche Grenzen zu setzen (für Kiddy und einen selbst) und dabei verständnisvoll zu bleiben und dem Kind auch aktiv zu vermitteln, dass man die Situation und die pubertäre Verwirrung versteht.

Theoretisch weiß man das ja eh alles, aber die Umsetzung ist oft so schwer... Aber ich werde mir eure Worte zu Herzen nehmen.
Das mit der Auszeit versuche ich bereits - in der halben Stunde zwischen Ende des Abendessens und Gute-Nacht-sagen verzieh ich mich seit ein paar Wochen fast immer in mein kleines Atelier um einfach mal Durchzuatmen - und es tut richtig gut.
Es tut auch gut, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist und dass das Verhalten von Kiddy eigentlich ganz normal ist.  😉

lg
vj

P.S. @ midnightwish: Die Bezeichnung "Babydrachen" ist niedlich und passend! *lol*

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.03.2011 16:43
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hi vj,

mir hat es schon geholfen ,das es Freundinnen nicht anders geht las mir. Man leidet dann mal gemeinsam  😉

Die Umsetzung ist schwer, das stimmt. Zur Not mal kurz Luft anhalten bis 3 zählen 😉 und  nicht sofort  schreien.

Babadrachen hab ich vom Chef geklaut  :puzz: Aber wenn du sehen köntnest wie grad die Größere ab und an Feuer spuckt...

So und nun gehe ich meinem Aussgleich nach und sschnappe mir die  Hunde.

LG Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 29.03.2011 16:52
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi Tina,

Das Problem bei mir ist ja, dass ich eigentlich keine Freundinnen mit gleichaltrigen Kindern habe... Meine Freundinnnen von früher sind alle noch kinderlos oder haben Babys oder Kleinkinder.
Einzig mit den Eltern in Kiddys Klasse kann man mal hin und wieder plaudern, aber die Mütter landen dann irgendwann immer bei Erinnerungen aus der Babyzeit ihrer Kinder und da kann ich einfach nicht mitreden. Als Zweitmutter fühlt man sich dann oft so richtig fehl am Platz...

Bin deshalb sehr froh, dass es dieses Forum hier gibt.  🙂

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 29.03.2011 17:10
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi @ all,

Mal wieder ein Lebenszeichen (hab einen neuen Job und leider nicht mehr so viel Zeit...).

Mit der Kleinen wird es leider eher schlimmer als besser...
Ich versuche mittlerweile fast nur noch, auszuweichen und möglichst alle Reizthemen zu vermeiden, aber das klappt leider nicht immer. Und wenn die junge Dame dann wieder anfängt, rumzuschrein, verlasse ich meistens einfach wortlos den Raum, weil man dann absolut nicht mehr an sie rankommt. Nur brüllt sie mir dann fast immer nach: "Jetzt bist du also wieder beleidigt, ja ja." - eine Zeitlang habe ich mich davon noch provozieren lassen und dann ist es so richtig losgegangen, aber mittlerweile beiß ich die Zähne zusammen und laß sie tatsächlich stehn. Denn das ist eigentlich das einzige, was sie noch bemerkt.

Wenn mein LG etwas zu ihr sagt ("Räum bitte deine Sachen weg.", "Geh bitte jetzt Zähneputzen." usw), dann wird zwar gemurrt, aber es wird gemacht.
Wenn ich etwas sage, fängt sie an zu diskuttieren. Und zwar auf eine so überhebliche und unverschämte Art und Weise, dass ich darüber einfach nur noch den Kopf schütteln kann.
In ihren Augen bin ich jemand, mit dem man alles machen kann - mich kann man beleidigen, anschrein und zu mir kann man frech sein. Ich bin trotzdem da, mache das Abendessen, säubere die Katzenkisten und gehe einkaufen.
So lange wir etwas tun, was ihr Spaß macht, ist alles ok. Wenn etwas nicht paßt, dann provoziert sie mich so lange, bis ich entweder total explodiere und es einen riesigen Streit gibt, oder bis ich umdrehe und gehe (was ich in letzter Zeit meistens mache, weil ich den Streit nicht mehr aushalte).
Ich bin mittlerweile fast ständig gereizt, wenn sie im Zimmer ist, was die Situation natürlich nicht besser macht.

Mein größtes Problem ist, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, sie wirklich gern zu haben.
Sie ist jetzt seit mehr als 3,5 Jahren bei uns und bisher dachte ich, ich hab sie lieb. Sie war ein Kind, ein Teil meines LG, sie brauchte meine Hilfe und trotz mancher Streitereien hatte ich sie gerne bei uns.
Aber scheinbar ist die Beziehung nicht gefestigt genug und meine positiven Gefühle ihr gegenüber haben sich mittlerweile fast verflüchtigt, weil sie nur noch verbal auf mich einprügelt.

Wenn man in einer Beziehung nur noch streitet, kann man sich trennen, wenn es echt keinen Sinn mehr hat.
Aber was macht man mit einer Situation, wo das Kind so einen Psychoterror abzieht und einen so herablassend behandelt?

Mein LG versucht, die meisten unangenehmen Aufgaben zu übernehmen, weil sie bei ihm eben nicht so heftig reagiert, aber auch für ihn ist die Situation sehr schwierig, weil er ständig das Gefühl hat, in einem Kriegsgebiet zu leben...

Hat irgendjemand eine Idee, was wir noch tun könnten?

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 10.10.2011 23:51
(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi

Mir fällt eins auf:

Wenn etwas nicht paßt, dann provoziert sie mich so lange, bis ich entweder total explodiere und es einen riesigen Streit gibt, oder bis ich umdrehe und gehe (was ich in letzter Zeit meistens mache, weil ich den Streit nicht mehr aushalte).

Töchting will also gewinnen. Und wie Du es beschreibst, gewinnt sie immer. Das wird so nicht gut gehen mit euch beiden.

Standardfrage: Was ist mit Familienberatung etc.? Erst mal für Dich, damit Du wieder Boden unter den Füssen bekommst. Die Vergangenheit des Kindes sollte dabei unbedingt aufgearbeitet werden. Könnte sein, sie (über-)kompensiert das, was sie bei ihren Mutter erfahren hat. Du bist erreichbar und leidvoll, das wird ausgenutzt bis zum Abwinken. Ihre Mutter, das eigentliche Ziel, ist ausser Reichweite.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 00:06
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo,

grundsätzlich würde ich mich Oldie anschließen. Allerdings erscheint mir Dein LG in Deinen Schilderungen irgendwie "passiv". Ich meine, es reicht nicht, dass er die unangenehmen Parts übernimmt, ich würde sie auch an seiner Stelle mal kräftig auf den Pott setzen. Pubertät hin oder her, überhebliches und unverschämtes Verhalten, das im Speziellen gegen eine Person gerichtet ist und nicht gerade eine pubertätstypische allgemeine Großkotzigkeit darstellt, braucht klare Worte, SEINE!

Wie drückt er ihr gegenüber aus, dass er so NICHT einverstanden ist?

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 00:10




(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin

Ja LBM, das ist mehr als naheliegend. Nur vermute ich, er ist durch sein verhalten schon längst Teil des Problems geworden. Und eine Strategie, diese Situation in den Griff zu bekommen, hat er nicht. Zufragen wäre auch, ob er überhaupt wirklich begreift, was da los ist. Es braucht m.E. kräftige Anstösse und Begleitung von Aussen, von einer Person, die die Situation in all ihrer Vielfalt/Personen erkennt und versteht. Dazu braucht es persönlicher Gespräche, wo sich nicht auf einzelne Worte oder Umschreibungen konzentriert wird, die diese Vielfalt und auch deren Dimensionen widergeben könnten. Das muss flüssig, locker und spontan herauskommen. Das kann nur ein direktes Gespräch leisten.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 00:22
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi,

Danke für eure bisherigen Antworten.

An Familientherapie haben wir auch schon gedacht - zur Zeit bin ich noch alleine in Therapie, weil mir alles (auch Job usw) viel zu viel geworden ist und meine Gesundheit schon darunter gelitten hat. Aber in der Therapie ist nun ein Punkt erreicht, wo meine Therapeutin mir auch einen Wechsel zur Familientherapie empfohlen hat, da diese Situation immer wieder Thema ist...
D.h. wir werden das wohl mal angehn müssen...

Bzgl. meinem LG:
Wenn zwischen Kiddy und mir Streß ausbricht, dann geht er dazwischen und beendet es.
Er sagt Kiddy auch immer wieder, dass sie so nicht mit mir sprechen darf.
Aber er sagt auch mir, dass ich überreagiere - womit er leider oft recht hat. Ich bin ein kleiner Kontrollfreak und es fällt mir schwer, über manche Dinge hinwegzusehen oder Verantwortung abzugeben.
Ich arbeite an mir, aber es klappt eben nicht immer...
Problem ist nur, dass Kiddy auch mitbekommt, dass ich sehr wohl einen Teil der Schuld an den Streitereien trage und dadurch fühlt sie sich im Recht.
Mein LG tut, was er kann, aber auch er leidet sehr unter der Situation und wir sind alle zusammen ein wenig hilflos...

Ich bin schon in meiner Jugend mit anderen Jugendlichen nicht klargekommen, weil bei uns durch Scheidung und eine sehr autoritäre Mutter alles etwas anders gelaufen ist. Somit tu ich mir jetzt auch total schwer, das Kind zu verstehen...

lg
vj

P.S.: Kann es auch teilweise sein, dass Kiddy mich "rausekeln" will, damit sie mehr Zeit mit ihrem Vater hat? Ich hab manchmal so den Eindruck, dass auch das dahinter stecken könnte...
Die Erklärung, dass sie eigentlich gegen ihre Mutter rebelliert, diese aber nicht greifbar ist und ich nun dran bin, scheint mir auch teilweise passend - ich denke es ist eine Mischung aus ganz vielen Dingen...

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 11.10.2011 10:25
(@nadda)
Registriert

Hallo Vj,

es ist vermutlich wirklich eine Mischung aus ganz vielen Dingen, und gerade deshalb kümmer dich schnellst möglichst darum eine Familientherpie zu bekommen. Sonst geht da noch viel mehr kaputt.

Prinzipiell ist es ja richtig sich selbst immer zu hinterfragen, aber du solltest dich auch einmal fragen was dir helfen würde. Manchmal ist deutliche Abgrenzung eine sehr wirkungsvolle Sache. Vielleicht "eierst" du einfach zu unsicher herum und bietest deshalb unnötige Angriffsfläche? Vielleicht greift der Vater auch einfach zu spät ein?

Denke um solche Probleme lösen zu können ist eine Familientherapie absolut super!

LG
Nadda

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 11:14
(@achhja)
Nicht wegzudenken Registriert

Ich möchte da noch einen anderen Gedanken einbringen: dass sie "gegen dich" so rebelliert zeigt, dass sie, auch wenn es absolut nicht so aussieht, Vertrauen zu dir hat.

In dem Alter ist man sich selbst nicht grün und sicher geniesst sie die Situation genau so wenig.
Dass sie eigentlich gegen ihre Mutter rebelliert, die sie wie ein Kleinkind behandelt - das ist ein guter Gedanke. Aber nur bei euch traut sie sich so gehen zu lassen.
Und mit Sicherheit will sie dich nicht rausekeln, sondern sich als hERanWACHSENdE  platzieren.

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 12:15
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus vj,

wir beide können uns eigentlich die Hände reichen.

Ganz so dramatisch wie bei Dir liest sich mein bericht zwar nicht, aber es sind schon sehr deutliche Parallelen zu erkennen.

Ich werde Deep oder oldie bitten, Dich mal für mein SFF freizuschalten, dann kannst Du Dich auch mal bei mir Durchlesen und evtl. aus den Anmerkungen der dortigen User ein paar Ratschläge für Dich rausziehen.

Klare Grenzen und auch Konsequenzen für das Kind helfen bei uns, den Ball flach zu halten.
Und auch wenn es oftmals nicht so scheint, Respekt hat das Kind trotzdem vor mir...

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 13:12
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi,

Danke für euren Zuspruch und eure Ideen.

Bzgl. Therapie:
Nächsten Montag haben mein LG und Kiddy eh einen Termin beim JA wegen etwas anderem und da wird mein LG auch mal anfragen, ob die (wirklich sehr nette und engagierte) Sachbearbeiterin uns eine Stelle empfehlen kann.
Ich hab schon mal im Netz gesucht und es gibt auch eine Stelle, wo die Kosten unter bestimmten Umständen teilweise oder sogar ganz vom JA und / oder der Krankenversicherung übernommen werden.

Was mich noch interessiert:

Mein größtes Problem ist, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, sie wirklich gern zu haben.
Sie ist jetzt seit mehr als 3,5 Jahren bei uns und bisher dachte ich, ich hab sie lieb. Sie war ein Kind, ein Teil meines LG, sie brauchte meine Hilfe und trotz mancher Streitereien hatte ich sie gerne bei uns.
Aber scheinbar ist die Beziehung nicht gefestigt genug und meine positiven Gefühle ihr gegenüber haben sich mittlerweile fast verflüchtigt, weil sie nur noch verbal auf mich einprügelt.

Kennt ihr sowas?
Gibt es das, dass sich die Gefühle für ein Kind so stark ändern?
Ich habe eben wirklich das Gefühl, dass die Beziehung zwischen uns noch nicht so gefestigt war, wie wir dachten und dass diese Situation jetzt diesbezüglich ganz viel Schaden anrichtet...
Ich mag sie z.B. überhaupt nicht mehr umarmen - und fühle mich gleichzeitig total schlecht deswegen.

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 11.10.2011 13:45
(@sleepy)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo vj,

ja, ich kenne das. In solchen Situationen fühle ich mich auch immer schlecht. Ich nehme mich dann etwas "raus" und nach einer Zeit gehts wieder. Aber es gibt durchaus Momente wo ich denke, dass es auch ganz schön wäre, wenn der Stöpsel nicht so viel bei uns wäre. Ich glaube, diese Gedanken muss zwar für sich behalten, aber man sich diese auch erlauben. Es ist immerhin nicht das eigene Kind. Und letztlich sind die Momente, in denen wir uns alle lieb haben, weitaus häufiger 🙂 Zumal ich in den letzten Jahren auch mehr "teilen" gelernt habe, was nicht heißt, dass ich mich nicht auch heute manchmal fühle, wie das 5. Rad am Wagen. Aber "so what". Das hab ich mir so ausgesucht, da muss ich durch.

lg
sleepy

Sleepy

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 13:53
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus vj,

ich kenne das gefühl auch, das Kind nicht mehr richtig gern zu haben.
Da passieren dann so blöde Sachen wie, dass ich zur Kleinen sage 2schön, dass Du wieder da bist" und zur Großen sage ich es am nächsten Tag nicht usw.

Es sind nicht unsere leiblichen Kinder und ich denke mal, dass man es uns auch anmerkt.

Ich tue alles für sie und bin jederzeit gerne da. Aber bei der Kleinen aus herzlicher Zuneigung heraus und bei der Großen weil ich es eben so will und mir nicht anmerken lassen möchte, dass ich sie auch genauso oft auf den Mond schießen könnte.

Ist aber aus meiner Sicht völlig in Ordnung so. Wichtig ist, dass die Kinder den Unterschied nicht merken. Die Große will von mir sowiese nicht angefasst werden. Zurückhaltung von meiner Seite ist also kein Problem für sie.

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 14:01
 vj
(@_vj_)
Nicht wegzudenken Registriert

Hi @ all,

Danke!
Es tut gut, zu wissen, dass man nicht alleine ist mit solchen Gefühlen...

Mich belastet das sehr, weil die Kleine eigentlich sehr liebesbedürftig ist und ich weiß, dass sie gerne kuscheln würde und so. Aber ich muss mich abgrenzen, weil ich das emotional einfach nicht aushalte - im einen Moment kuschelt sie mit mir und im nächsten trampelt sie auf mir herum, beleidigt mich und ist total frech. Ich kann das einfach nicht mit mir machen lassen.
Aber andererseits komme ich mir auch irgendwie herzlos vor, wenn ich sie dann stehen lasse, wenn sie kuscheln will.
Bei ihr ist es nur wirklich total extrem und schwankt innerhalb von Minuten, dass sie mich anbrüllt und gleich darauf tut, als wäre nichts geschehen.

@ achja: Dass sie bei uns so arg drauf ist, weil sie weiß, dass wir sie trotzdem lieb haben, darauf hat uns die Therapeutin der Kleinen schon ganz zu Beginn vorbereitet. Im Kopf weiß ich das auch, aber es ist trotzdem schwer auszuhalten...

@ sleepy: Das ist ja das Problem - bei uns werden die Momente in denen alles gut läuft, immer seltener.
Aber deshalb werden wir wohl auch die Therapie beginnen...

@ staengler:

Es sind nicht unsere leiblichen Kinder und ich denke mal, dass man es uns auch anmerkt.

Bisher haben alle gesagt, dass ich mich um sie kümmere und mit ihr umgehe, als ob sie mein eigenes Kind wäre. Ich weiß nicht, ob man es mir äußerlich ansieht, aber innerlich spüre ich das ganz genau - manchmal sogar schmerzhaft - dass sie mir fremd ist und das auch irgendwie immer sein wird...

lg
vj

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Röm 12,21)

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 11.10.2011 18:36
(@ingo30)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi,

in dem Alter werden natürlich auch Freunde und Gleichaltrige immer wichtiger. Was läuft denn so auf der Schiene? Dann kann der Babydrachen doch mal ein We bei der Freundin verbringen oder ihr tobt Euch mal alle im Indoorspielpark (da gibts auch viele nette Dinge für Größere) wo ihr auch nicht so dicht auf dicht hängt wie in einer Wohnung.

Habt ihr Euch schon mal zusammen hingesetzt und ein Familienregelwerk zusammen erstellt? Hier könnte jeder aufschreiben, was ihm im Umgang in der Familie wichtig ist. Man kann sich drüber streiten und Kompromisse finden. Incl. Unterschrift und vielleicht auch Sanktionen, wenns nicht klappt (Eltern wie Kinder). Gruß Ingo

AntwortZitat
Geschrieben : 11.10.2011 19:00




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