Hallo,
Ich war schon mehrmals hier. Kurz Vorgeschichte: seit 8 Jahre geschieden; Sohn 16 J.a. lebt mit Ex, 800 km von mir entfernt; ich fliege zu ihm jede 3. WE + nehme ihn zu mir in Ferien.
Jetzt habe ich 2 Probleme:
1) Wenn ich zu ihm komme, freut er sich zuerst, aber dann sitzt er die ganze WE (3.5 Tage) schaut Anime auf seinem Iphone, will nichts, absolut nichts unterhnehmen, will nicht sprechen, nirgendwo hingehen. Wenn ich mit ihm zu sprechen versuche, schaut er weiterhin auf das Display und antwortet manchmal kurz, manchmal einfach grob dass ich ihn nicht stoeren soll. Wenn ich versuche zu fragen, ob ich vielleicht seltener ihn besuchen soll (da es keinen Sinn hat wenn ich durch half-Europa fliege und dann er sowieso mit mir kein Wort spricht), sagt er „Ales gut, mir passt es so“.
2) Problem mit Freunden: er spielt irgendwelche Online-Spiele mit Klassenkameraden ueber Internet (taeglich, stundenlang); manchmal (ca. 1 mal/2…3 Monate) geht er mit ihnen ins Laserschiessen. Aber sie unternehmen nchts gemeinsam, nicht ausgehen, keine Besuche zu Hause, und soviel ich weiss da gibt es keine Kommunikation mit Maedchen. Die Schule mag er; seine Noten sins so zwischen 4 und 2.
Wie soll ich das alles verstehen, und was davon halten?
Also, zum 2 (kein Ausgehen, keine Besuche): einige wuerden sagen dass es jetzt normal sei; andere sagen, dass der Junge auf dem Weg zur sozialen Problemen sei.
Zum 1 (keine Kommunikation wenn ich da bin): er betrachtet die Zeit mit mir als „Zeit ohne Regeln“; Regel kann ich jetzt nicht durchsetzen. Sich rar zu machen, und ihn so mehr oder weniger allen zu lassen - auch nicht das was ich will. Wahrscheinlich wird man mir sagen dass ich sowieso nichts tun kann. Aber so selten bin ich mit ihn auch nicht (wie gesagt, Ferien, WE..). Aber ich fuehle dass als sinnlos wenn ich hinfliege und er spricht mit mir gar nicht.
Oder soll ich einfach die Zeit (16 bis 18 Jahre) einfach durchhalten?
Mika
Hallo Leo,
hast du deinem Sohn schon mal mitgeteilt, daß du es für dich nicht zufriedenstellend findest, daß er eure gesamte gemeinsame Zeit vor dem Mäusekino verbringt?
Ich würde versuchen, es mit statt mit Regeln einen Kompromiß zu versuchen. Z. B., Er geht am Wochenende wenigstens 1x mit dir für ein paar Stunden (ohne oder mit ausgeschaltetem Smartphone) vor die Tür und ihr macht DEIN Ding und ansonsten kann er eben SEIN Ding machen.
Ich habe übrigens hier in der Familie einen Fall, da kommt der 14jährige den Vater nicht mehr besuchen, weil der ihm untersagt hat, seinen Laptop über das Wochenende mitzunehmen. Der Vater meinte nicht zu unrecht, Sohn sollte sich lieber um seine Hausaufgaben kümmern.
Punkt 2) war bei dem Sohn übrigens genauso. Lief alles nur über das Gerät ab. Das war und ist sein zentrales Kommunikationsmittel. Ihm das wegzunehmen, war für ihn quasi eine nicht hinzunehmende Sanktion.
„Ales gut, mir passt es so“. Das ist aber nur eine Seite. Du solltest ihm vermitteln, daß das nur seine Sicht der Dinge ist. Dir paßt es nämlich nicht.
Das solltest du schon klar kommunizieren. Und dann die Reaktion abwarten.
Selten in der Geschichte hatten so viele so wenigen so viel zu verdanken. (Winston Churchill)
Vielen Dank!
Gibt es generell solche Tendenz dass Umgang-Vater ab gewissen Alten (15...16) das Kind seltener trifft? Wie laeuft es in "normlen" Faellen, i.e. wenn Vater und Kind in der gleichen Stadt wohnen? Irgendwie fuehle ich dass er diese Treffen nicht richtig braucht/will.
Die jüngere Tochter meines Mannes ist jetzt 17 und kommt seit etwa 3 Jahren nicht mehr regelmäßig. Sie wohnen nicht allzuweit auseinander.
Treffen sind sporatisch. Entweder wenn etwas ansteht, sie seine Hilfe braucht oder einfach gerne mal ein Eis essen oder mit ihm etwas unternehmen will (oder was unternehmen will, worauf Mama keine Lust hat oder nicht gerne sieht 😉 ). Kontakt hält sie aber fast ständig über WA. Oft artet das in eine Mitteilungsflut am Sonntagabend aus 😉
In dem Alter sind einfach andere Dinge wichtiger. Das ist auch in normalen Familien so. Nur da fällt es nicht ganz so auf bzw. zeigt sich anders.
Meine Kinder (16, fast 18 und 20) sehe ich auch oft nur noch zu essen (wenn wir Glück haben) oder wenn ich was mit ihnen ausmache oder zwischen Tür und Angel ;-). Unter der Woche öfter als am WE
Meinen Sohn habe ich heute mal länger gesehen. Das lag aber einfach daran, dass er heute Dienst hatte und wir deshalb zusammen in die Gemeinde gefahren sind. Meine Töchter habe ich erst heute Mittag gesehen, da sie dan nerst von der Übernachtung und der Kirmes zurück waren. Am ganzen WE habe ich die 3 immer nur sporatisch und zwischen 2 Verabredungen gesehen. Das halte ich auch in dem Alter für normal.
Als Umgangs-ET mit wenig Zeit ist es natürlich einfach schlimmer/blöder, weil man das Gefühl hat die wenige Zeit auch noch zu verlieren. Aber dein Sohn ist auch in einem Alter, in dem ihr vielleicht andere Wege des Umgangs und der Kommunikation finden könnt. Vielleicht wirklich nicht mehr irgendwelche starren Umgangs-WE, sondern 2-3 coole Aktionen im Jahr und zwischen durch WA 😉
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Mit dem Umgang ist es wie ineinem Gesrpäch: wenn der eine nicht will, kann der andere sich den Mund fusselig reden, da wird kein Gespräch daraus werden. Mit dem Umgang wird es das gleiche sein. Erinner Dich man an die Zeit, als Du 16 warst. Wieviel Lust hattest Du, am Wochenende was mit Deinen Eltern zu machen?
Sicher gibt es solche und solche Kinder, aber bei mir (selber kein Scheidungskind) war es durchaus so, dass ich meine Eltern manchmal peinlich, stellenweise doof, fast immer unglaublich nervend fand und mich für die Dinge, die meine Eltern gerne gemacht haben, nicht die Bohne interessiert habe. Auch die Ansichten meiner Eltern habe ich damals als ultraspießig etc. angesehen. Die meiste Zeit habe ich mit meinen Freunden verbracht, oder vor dem Computer.
Wahrscheinlich wirst Du Dich damit abfinden müssen, dass Dein Sohn (ohne dass er es böse meint), von seinem Alten Herrn nicht so viel wissen mag, oder es uncool findet mit Dir abzuhängen.
Könnte es nicht eine Lösung sein, dass Du den Umgang mittelfristig in der jetzigen starren Form aufgibst, dafür regelmäßig mit ihm telefonierst, aber ab und zu Umgangstermine fest machst, die in Sachen Coolness soweit herausstechen, dass sie ein attraktives Angebot darstellen, das auch einen 16-jährigen hinter dem Ofen vorlockt? Wenn Du alle 3 Wochen zu ihm hinfliegst, würden es Deine Mittel erlauben, einmal einen Städtetrip zu machen über ein verlängertes WE? Oder einen Kurzurlaub in den Bergen, Stichwort Klettern / Klettersteig? Eine Mehrtageswanderung? Kurzurlaub beim Tauchen / Skifahren, was auch immer....
Vlt. liegt die Lösung darin, den Umgang seltener, aber intensiver zu machen. Nach 8 Jahren Umgang dürfte euer Verhältnis hoffentlich tief genug sein, dass man nicht jedes Umgangswochenende an der (in diesem Alter ohnehin schwierigen) Vater-Sohn-Beziehung basteln muss. Dein Sohn dürfte doch nun wissen, dass Du im Notfall immer da bist, wenn er Dich braucht, und sich auf Dich verlassen kann, wenn es nötig ist.
PP
Hey Mika! Ich würde das nicht so auf die Goldwaage legen. Klar, du opferst einen Großteil deiner Freizeit, aber Kinder (sowohl mit 8 in der Findungsphase, als auch mit 16 wo man ggf. mit Freunden Online-Spiele zockt) sind halt prädestiniert dafür, sich auf diese Art und Weise abzulenken. Wahrscheinlich können sie das auch nicht so einordnen, dass es dich eigentlich verletzt.
Sprich mal mit ihnen und zwing sie mal zu ihrem Glück, indem du mal mit ihnen zum See ohne iPhone o.ä. fährst. Das ist eine gute Maßnahme und ihr werdet euren Spaß haben
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Edit: Auch hier: Vollquoting gelöscht. Bitte nur "antworten", nicht zitieren.