Umgangsbesuche und ...
 
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Umgangsbesuche und Telefonate bringen Kind durcheinander

 
(@trompete)
Schon was gesagt Registriert

Hallo,

habe mal eine Frage zu einem anderen Thema.

Meine ExFrau möchte die Häufigkeit der Kontakte zwischen mir und meinem fast 6-jährigen Sohn reduzieren bzw. geringhalten. Nachdem er bei mir war, sei er oft so durcheinander und würde nur fragen, wie lange es dauert, bis er wieder zu mir kann usw.
Im Moment ist es so, daß er traurig ist, wenn ich ihn zu Hause abholen, weil er dann die Mama verlassen muß und auch traurig ist, wenn ich ihn wieder nach Hause bringen, weil er mich dann verlassen muß. Die Trennung ist knapp 2 Jahre her. Mein Sohn ist ansosten eigentlich recht ausgeglichen und zufrieden. Sowohl zu Hause (soweit ich das beurteilen kann), als auch bei mir.

Ich bin der Meinung, daß weniger Kontakte das Ganze nur schlimmer für ihn machen würden. Manchmal rufe ich an und bekomme nur die Antwort, daß es gerade nicht ginge ihn zu sprechen und dann legt meine ExFrau auf. Meist ruft er dann später oder am nächsten Tag an.

Wie seht ihr das?
Aufgrund der Entfernung von ca. 50km sind kleine spontane Besuche eher schwierig (und auch von der Mutter unerwünscht), so daß uns nur alle 2 Wochenenden sowie Ferien bleiben.

Danke für Eure Kommentare
Gruß
Tom

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 07.11.2005 15:08
(@bm-rk)
Registriert

Hallo Trompete!

Las' dir bloß nix einreden, sicherlich ist dein Kleiner traurig. Aber er braucht euch BEIDE.

Versuche ihm mehr die Gewissheit zu vermitteln, dass er bald wieder bei dir ist, und umgekehrt auch bald wieder bei der Mama.

Seid beide für den kleinen Mann da.

Aber eins ist auch klar, Kinder leiden unter Trennungen.

Die Lösung ist aber nicht, den Umgang einzustellen, auch das dürfte klar sein.

Gruß BM RK

The Future is not set. --
There is no fate but what we make for ourselves.

AntwortZitat
Geschrieben : 07.11.2005 15:18
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Moin,

ist es nun Sohn oder Tochter?

>Erster Beitrag<- Sie lebt seit Apr. 2004 mit neuem Partner und meiner bald 6 jährigen Tochter (

Egal...

Es ist nun einmal so, dass Kinder unter der Trennung von den Eltern leiden. Dies kann durch positive Elemente gemildert werden. Bitte deine Ex, einen Kalender gut sichtbar aufzuhängen, an dem sowohl der aktuelle Tag als auch das nächste Umgangs-WE leicht erkennbar sind. Sprich mit deinem Kind, dass du immer da bist, auch wenn ihr euch nicht seht.

Meist ruft er dann später oder am nächsten Tag an.

Also sind es keine Ausreden von der Ex, vielleicht situative Ausflüchte. Und immerhin lässt sie ihn bei dir anrufen.

Den Umgang zu reduzieren halte ich für grottenschlecht.

DeepThought

Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!

AntwortZitat
Geschrieben : 07.11.2005 15:19
 AJA
(@aja)
Registriert

Hallo Tom,

m. E. zeigt dein Sohn ein völlig normales Verhalten. Dass er in jeder Richtung traurig ist, ist nicht verwunderlich, denn er liebt euch beide und kann (noch) nicht verstehen, warum ihr nicht mehr zusammen lebt.

Du hast ebenfalls Recht: eine Reduzierung des Umgangs würde die Situation verschlimmern, denn das könnte er schon gar nicht mehr begreifen. Im Gegenteil - in diesem Alter würde ich sogar noch einen zusätzlichen Nachmittag favorisieren, der, denke ich, auch bei einer Entfernung von 50 km machbar sein sollte.
Spontanbesuche finde ich persönlich nicht so gut. Kinder brauchen eine feste Regelung und damit die Verlässlichkeit.

Das Thema Telefon war hier schon oft im Gespräch und da kann ich nur von meinen eigenen Kindern erzählen. Sie können (abgesehen von der Großen inzwischen) mit Telefonaten nicht so sehr viel anfangen. Da ist es völlig egal, ob es der Papa ist, der anruft oder die Oma oder ich, wenn ich mal unterwegs bin. Das Telefon ist für sie tote Materie. Sie wollen den Menschen aus Fleisch und Blut und nicht nur seine Stimme. Allerdings kenne ich auch einen zweijährigen, der leidenschaftlich gerne telefoniert. Das musst du selbst beurteilen, was telefonieren bringt.

Wenn du dich mit deiner Ex nicht einigen kannst, empfehle ich dir den Gang zum JA.

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 07.11.2005 15:21
(@trompete)
Schon was gesagt Registriert

Hallo,

danke für Eure Rückmeldungen und auch für Eure Bestätigung, daß ich nicht so ganz falsch liege.
Mein Sohn telefoniert schon gerne mit mir, aber ist sich eben danach oder dabei manchmal dessen bewußt, daß ich nicht bei ihm bin, was ihn dann traurig macht. Aber nicht immer!
Deshalb sei - wie er sagt - die Mama auch genervt, wenn ich wieder anrufe, weil er dann wieder traurig sei. Ganz toll 🙁 So macht sie ihm eher noch ein schlechtes Gewissen, wenn er mit mir telefoniert.

Für mich stellt sich auch nicht die Frage, ob weniger Kontakt besser sei, sondern eher wie ich es ihm leichter machen kann, mit dem ständigen Wechsel klarzukommen.
Mir ist wichtig, daß es möglichst normal für ihn wird und er bei mir von zu Hause und zu Hause auch von mir und ihm erzählen kann ohne sich dabei schlecht zu fühlen.

Eigentlich sollten es zwei Erwachsene schon hinbekommen, aber es müssen eben ZWEI sein, die am gleichen Strang ziehen.

Danke auf jeden Fall nochmals.

Gruß
Tom

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 07.11.2005 18:39
 AJA
(@aja)
Registriert

Für mich stellt sich auch nicht die Frage, ob weniger Kontakt besser sei, sondern eher wie ich es ihm leichter machen kann, mit dem ständigen Wechsel klarzukommen.

Am einfachsten funktioniert das, wenn ihr Eltern das Gefühl vermittelt, dass das etwas ganz normales ist. Ihr lebt nicht mehr zusammen, beide Eltern wird er nicht mehr haben und basta. Das ist schwer und da darf man auch mal traurig drüber sein, aber das darf nicht das Leben bestimmen. Es ist schön zum Papa zu fahren, denn die Mama ist überhaupt nicht traurig, wenn das Kind weg ist und umgekehrt. Die Mama freut sich am Sonntag auf die Rückkehr und der Papa freut sich auf das nächste Wochenende.

Verstehst du, was ich meine? Es ist nicht immer einfach, aber für die Kinder am einfachsten, wenn ihr eure Trauer im Griff habt. Wenn das Kind merkt, dass die Eltern über die Situation traurig sind und unter dem jeweiligen Verlust des Kindes leiden, wird es sich dafür am Ende auch noch die Schuld geben.

So wie ihr euch gegenseitig los gelassen habt, so müsst ihr jeweils das Kind los lassen.

Damit meine ich jetzt nicht, dass traurige Gefühle des Kindes nicht zugelassen werden dürfen. Die wird es immer geben und die dürfen auch nicht unterdrückt oder klein geredet werden. Aber das Kind profitiert am meisten vom Vorleben. Und wenn ihr es schafft, das Kind jeweils fröhlich gehen zu lassen, dann wird es nicht mehr viele Momente der Traurigkeit geben.

Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausdrücken können.

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 07.11.2005 21:34
(@trompete)
Schon was gesagt Registriert

Hi AJA,

ich denke, daß Du vollkommen Recht und es auf den Punkt gebracht hast.
Die vorgelebte Normalität ist sicher genau richtig.

Das werde ich mir sozusagen auf die Fahnen schreiben:-)

Danke und Gruß
Tom

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 07.11.2005 23:02
(@strike)


Hallo,

Für mich stellt sich auch nicht die Frage, ob weniger Kontakt besser sei, sondern eher wie ich es ihm leichter machen kann, mit dem ständigen Wechsel klarzukommen.

Der regelmäßige Kontakt zwischen den Kindern und dem "anderen" Elternteil ist megawichtig für die Kindesentwicklung. Das "Traurigsein" gibt sich mit der Zeit, denn nur dann, wenn der Kontakt wirklich regeläßig und im immer gleichen Rythmus zustande kommt, entsteht die Chance für die Kinder, das zu einer gewissen "Normalität" werden zu lassen und irgendwann freuen sie sich dann auf das nächste Mal. Zumindest war das meine Erfahrung. Im Extremfall kann eine "Kontaktunterbrechung" dazu führen, dass die Kinder die "Schuld daran" bei sich suchen (nur, weil die Erwachsenen nicht miteinander können) und dann wird's zum Trauma und das wieder zu beseitigen, ist sehr aufwändig, denn Kinderseelen sind zerbrechlich....


Mir ist wichtig, daß es möglichst normal für ihn wird und er bei mir von zu Hause und zu Hause auch von mir und ihm erzählen kann ohne sich dabei schlecht zu fühlen.

Das ergibt sich irgendwann von selbst. Meine Kinder erzählen fast nichts mehr von zuhause, obwohl bei den Erzählungen nie eine Reaktion gegen ihre Mutter meinerseits kam. Zwischenzeitlich habe ich den Eindruck, dass die Kinder "geimpft" werden.... Einzig meine Tochter stellt manchmal Fragen oder erzählt Dinge, die im direktem Zusammenhang mit mir stehen, um meine Meinung dazu zu erfahren, bzw. mit mir darüber zu sprechen, weil "es" sie beschäftigt.


Eigentlich sollten es zwei Erwachsene schon hinbekommen, aber es müssen eben ZWEI sein, die am gleichen Strang ziehen.

Selbiger Meinung bin ich auch, aber es kann der ruhigste Mensch nicht in Frieden leben, wenn's dem bösen Nachbarn nicht gefällt....

Und nicht vergessen:

Das Umgangsrecht ist nicht das Recht der Elternteile, sondern das Recht der Kinder auf ihre beiden Elternteile !
Es geht also nicht darum , was die Elternteile wollen, sondern, um das "Wohl des Kindes".
Nur leider kommt es eben auch vor, dass der "andere Elternteil" meint, die Kinder als Druckmittel einsetzen zu müssen, oder sich "auf dem Rücken der Kinder", bzw. zu deren Leidwesen mit dem "Ex" streiten zu wollen und genau da ist man dann machtlos, denn hier hilft keiner, zumindest ist das bei mir schon seit Jahren so....

@Aja

Du sprichst mir aus der Seele...

[Editiert am 2/12/2005 von strike]

AntwortZitat
Geschrieben : 03.12.2005 01:24