Wie erkläre ich es ...
 
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Wie erkläre ich es einem 2 1/2-jährigen?

 
(@babyoel)
Schon was gesagt Registriert

Ich habe schon ein wenig im Forum und in der Ersten Hilfe geblättert aber leider nichts gefunden.

Die Fakten:
* Ich und meine LG werden uns trennen
* Wir haben einen 2 1/2-jährigen Sohn den wir beide über alles lieben
* Wir wollen uns gütlich trennen und gütlich einigen
* Wir wollen es so unkompliziert wie möglich halten
* Wir wollen es unserem Sohn so leicht wie nur irgend möglich mache.

Nun habe ich schon einiges gelesen, kann die Ratschläge aber eigentlich nur auf ältere Kinder beziehen. Aber wie bringe ich es einem 2 1/2-jährigen Kleinkind bei, daß seinen Papa auch noch über alles liebt. Für mich steht er an allererster Stelle und ich möchte nach Möglichkeit alles tun, was möglich ist, damit es ihm gut geht.

Hat da evtl. jemand Erfahrung oder evtl. einen Expertenrat? Gibt es u. U. Beratungsstellen?

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 07.02.2006 18:51
(@jensb2001)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hey!

Aber wie bringe ich es einem 2 1/2-jährigen Kleinkind bei, daß seinen Papa auch noch über alles liebt

Das brauchst du ihm nicht entrichtern..das merkt er auch so..sei einfach da für ihn..u sei so oft es geht mit ihm zusammen und sei so "normal" wie es nur geht..

U ihr seit ihm einfach gute Eltern weiterhin, nur die eben nicht mehr zusammen leben..
Und lasst ihn aus Streitigkeiten heraus..am besten noch lasst es ohne abgehen..u habt füreinader Verständnis...u beginnt keinen Rosenkrieg..Abstriche werden jetzt beide von euch Eltern machen müssen...

Natürlich gibt es Beratungsstellen..Familienberatungsstellen z.B., die gibt es meist in größeren Städten..oder auch das JA berät, oder Erziehungsberatungsstellen, und noch viele andere Verbände leisten Beratungen für Eltern in Trennung..

Nur das ganze dem Kind gegenüber auch nicht überdramatisieren!

Gruß
Jens

AntwortZitat
Geschrieben : 07.02.2006 20:39
 AJA
(@aja)
Registriert

Jens hat es schon auf den Punkt gebracht.

Was ist schon "normal" in diesem Alter?

Ihr (IHR) sagt ihm, dass der Papa ab dann und dann wo anders wohnt, aber immer wieder da ist, oder das Kind immer wieder auch beim Papa wohnt. Die Mama ist immer noch die Mama und der Papa ist immer noch der Papa.

Mein Sohn war vier bei der Trennung. Wirklich mitbekommen hat er es nicht. Wir sind umgezogen, der Papa ist im Haus geblieben. Anfangs war der Umgang noch häufig aber unregelmässig und es war für Sohni überhaupt kein Problem, wenn ich ihm morgens sagte, der Papa kommt heute mittag, dich vom Kindergarten abholen. Später war es dann "normal", dass er alle zwei Wochen am WE beim Papa war, ebenso normal, wie der Rest der Zeit.

Er kannte es nicht anders, die Erinnerung fehlte.

Ebenso wird es bei deinem Sohn sein, denke ich. Im Grunde das ideale Alter für eine Trennung *würg*, ich sag das nicht gern, aber je älter die Kinder werden, umso schwieriger wird es für sie, damit umzugehen. Spreche da leider aus Erfahrung :exclam: .

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 07.02.2006 22:10
(@haddock)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,
mein Sohn war auch 2,5 als ich micht trennte. Er hatte ein verstärktes Bestätigungsbedürfnis. Nehmt ihn so oft es geht in den Arm, sagt ihm daß ihr ihn lieb habt, sagt Mama und Papa bleiben immer für ihn da.
Wenn ein Umzug/Auszug ansteht, erklärt ihm das wie es ist: (Bei mir war es) Mama wird ab dann woanders wohnen, du hast das ja schon gesehen - (zeichne ein Bild mit ihm, worauf ihr den Umzug vorspielt und den Junior mit einbindet - kleine Sachen tragen helfen etc..
Sei auch einfach immer für ihn da, und lass es zu, wenn er anfangs sehr klammert.
Vergiß nicht: für ihn bricht eine Stützsäule seines Lebens zusammen - das verlorene Vertrauen in das Leben muß der Kleine erst wieder finden - und wenn dazu gehört jeden abend eine Stunde bei ihm zu liegen oder keine Sekunde von ihm losgelassen zu werden gehört - lass es zu und macht ihm keinen Stress.
Das warum kann man dem kleinen nicht so gut bei bringen (muß man auch nicht). Ich glaube es ist ein Fehler zu sagen "Mama und Papa haben sich nicht mehr lieb" - denn für ihn gibt es gar nichts anderes als Mama und Pap lieb zu haben - das kann er einfach nicht verstehen. Wenn er älter ist, wird das schon eher möglich sein.
Sieh zu, dass er Fotos von seinen Lieben immer bei sich hat (nicht am Mann, aber in Reichweite) - das kann auch mal trösten.
Wop ich das schreibe erinnere ich mich auch wieder an das Gefühl das ich damals hatte: ein unheimlich schlechtes Gewissen, dieser unschuldigen Seele Schmerzen zufügen zu müssen. Wie es meiner Ex erging weiß ich nicht.
Ich mußte aufpassen, über diesem schlechten Gewissen nicht den Blick für die Maßstäbe im Umgang mit meinem Kleinen zu verlieren.

Ich wünsche dir, immer die Worte, welche zum jewiligen Zeitpunkt die Richtigen sind!
Du wirst das schaffen, denn du machst dir verantwortungsvolle Gedanken - das ist eine gute Voraussetzung.

mitfühlende Grüße
haddock

AntwortZitat
Geschrieben : 07.02.2006 23:07
 AJA
(@aja)
Registriert

Ich glaube es ist ein Fehler zu sagen "Mama und Papa haben sich nicht mehr lieb"

Stimmt. Er würde es auch nicht verstehen. Dazu nur ein kleines Erlebnis von mir (sorry, wenn ich abschweife, aber ich denke, es gehört hier her):

Mein Sohn, inzwischen sieben, mag das, wenn er bei einem von uns beiden auf dem Arm ist, den jeweils anderen "mit dazu" zu umarmen. Eine Dreierumarmung sozusagen 😉 . Neulich wollte er das mit mir und dem Papa machen. Völliges Unverständnis seinerseits, dass ich das nicht wollte :puzz: .

Offenbar hat er bis dato noch nicht mitbekommen, dass sich Mama und Papa nicht mehr lieb haben.

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 08.02.2006 09:57
(@babbedeckel)
Registriert

Moin moin,

Neulich wollte er das mit mir und dem Papa machen. Völliges Unverständnis seinerseits, dass ich das nicht wollte :puzz: .
Offenbar hat er bis dato noch nicht mitbekommen, dass sich Mama und Papa nicht mehr lieb haben.

@AJA, ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll ... :heu:
Auf jeden Fall ist es so, daß die Kinder "lange" hoffen, daß Papa und Mama wieder zusammen kommen.

Gruss
babbedeckel

Ein Ruin kann drei Ursachen haben: Frauen, Wetten oder die Befragung von Fachleuten (Georges Pompidou)

AntwortZitat
Geschrieben : 08.02.2006 10:47
(@bm-rk)
Registriert

Hallo!

Eine Dreierumarmung sozusagen

Ja, das haben meine immer geliebt. Aber es ist seit der Trennung nie mehr dazu gekommen,....wie auch. Eigentlich Schade....

@ babbedeckel
wie meinst du das, dass du das nicht gut findest?
Warum sollten sich Papa und Mama nicht mit den Kindern eine Mehrfachumarmung gönnen.

Mit Papa/Mama und XXX ist es was anderes....und würde ich auch nicht verlangen, bzw. nicht machen. Ich glaube auch nicht, dass das meine Kinder wollen.

Ich versuche mich immer sehr intensiv mit meinen Kindern zu beschäftigen, wenn sie bei mir sind. Erkärt habe ich "es" folgendermaßen:

"Papa und Mama haben dich und deinen Bruder lieb, immer lieb, egal was kommt. Und du kannst immer zu Papa und Mama kommen, wenn du Sorgen hast. (das gleiche habe ich dann auch zu seinen jüngeres Bruder gesagt,...im gleichen Moment).
Mit Papa und Mama ist es wie mit deiner Freundin, wir mögen uns nicht mehr so wie früher. Euch haben wir aber immer lieb, gaaanz doll lieb. Wir sind immer für euch da."

So oder ähnlich habe ich es immer und immer wieder versucht zu erklären....wirklich verstanden haben sie es wohl nicht.

Als der Große (achja, der ist bald 5, der kleine bald 3) im vor ein paar Wochen im Bett geweint hat, war es haariger...
Er hat gesagt, dass er Angst hat die Mama zu verlieren. *gulp*

Ich habe im wieder versucht zu erklären, dass der ganze Mist (ja genau so habe ich es gesagt, schlagt mich dafür) nichts, aber auch gar nichts mit ihnen zu hat.
Das Papa und Mama sie immer lieben werden. Und das wir das alles schaffen.

Beide sind dann recht beruhigt eingeschlafen, musste mich daneben legen. Der Große hat meinen Arm genommen und richtig festgehalten.

Anderes Beispiel:
Nach dem morgendlichen Bettknuddeln mit dem Kleinen, habe ich ihm gesagt, dass Papa und Mama ihn ganz doll lieb haben. Er sagte dann "Mama nich lieb"...gut kann viel bedeuten. Die Sache steckt mir noch immer im Hals.

Im Alltag versuche ich neben dem Vielbeschäftigen, die zwei oft in den Arm zu nehmen und zu knuddeln. Versuche aber auch Grenzen aufzuzeigen, alles dürfen sie nicht. In einer Sache bin ich aber wirklich sehr inkonsequent...: Wenn sie bei mir im Bett pennen wollen, dürfen sie das.
Und ich genieße das auch. Die Zwei auch, sie brauchen die nähe. Ich weiß, dass sie das bei der Mama nicht dürfen...gut das Bett ist dort auch "belegt", so gesehen finde ich es so besser.

Ich glaube das Erkärungen schon wichtig sind, auch wenn die Kleinen das nicht verstehen. Aber ich denke, dass es wichtig ist, ihnen zu vermitteln, dass man sie nicht außen vor lässt und sie informiert.

Ob das alles richtig ist oder, werde ich in vielen Jahren wissen.

Gruß BM RK

The Future is not set. --
There is no fate but what we make for ourselves.

AntwortZitat
Geschrieben : 08.02.2006 12:04
(@babbedeckel)
Registriert

@ babbedeckel
wie meinst du das, dass du das nicht gut findest?

Hi @BM RK.

ich schrieb "ich weiß nicht, ob ich das gut finden soll ... "
Damit meine ich, daß man/frau es nicht zeigen sollte, sprich auch eine "ablehnende"
Körpersprache gegenüber der/dem EX, hat imho genauso viel Bedeutung wie das gesprochene Wort. Und die Kinder mit ihren feinen Antennen bekommen das auf jeden Fall mit.
Und somit hat der Kleine das mitbekommen.
Es ist doch gut, wenns die Kinder nicht sooo mitbekommen.

Gruß
babbedeckel

Ein Ruin kann drei Ursachen haben: Frauen, Wetten oder die Befragung von Fachleuten (Georges Pompidou)

AntwortZitat
Geschrieben : 08.02.2006 12:33
 AJA
(@aja)
Registriert

@babbedeckel

Damit meine ich, daß man/frau es nicht zeigen sollte, sprich auch eine "ablehnende"
Körpersprache gegenüber der/dem EX, hat imho genauso viel Bedeutung wie das gesprochene Wort.

Du meinst aber nicht ernsthaft, dass ich meinen Exmann umarmen soll???

Ich denke, dass das für den Junior schon in Ordnung ist. Er hat ja schliesslich nie erlebt, dass sich Papa und Mama umarmt haben. Umarmungen mit meinem jetzigen Mann hingegen schon.

So hat er gelernt, dass "man" halt nicht jeden umarmen muss, wenn man das nicht will.

Aber das schweift jetzt doch zu sehr ab.

Was ich nur sagen wollte, was aber auch bereits gesagt wurde: so wenig Aufhebens wie möglich machen.

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 08.02.2006 14:25
(@babbedeckel)
Registriert

Du meinst aber nicht ernsthaft, dass ich meinen Exmann umarmen soll???

ähm, wieso nicht ... 😀 :undwech2:
neiiin, man/frau sollte es halt nicht zu so einer Situation kommen lassen. Ja is schwer ...

gruss
babbedeckel

Ein Ruin kann drei Ursachen haben: Frauen, Wetten oder die Befragung von Fachleuten (Georges Pompidou)

AntwortZitat
Geschrieben : 08.02.2006 14:34




(@dromeda)
Schon was gesagt Registriert

Also, dann erzähl ich mal, wie wir es unseren Kindern (knapp 3 und gerade 5) erklärt haben:

Wir haben kein Wort über Liebe oder das Ende der Liebe verloren, sondern einfach nur über die konketen Veränderungen gesprochen.
Ungefähr so: Ihr kennt doch die andere Wohnung (wir hatten die gerade renoviert), wisst Ihr, wer da einzieht: Mama und ihr zwei. Wir werden da wohnen und ihr bekommt ein Stockbett.
Der Papa wohnt weiter im Haus und ihr seid dann abwechselnd bei der Mama und beim Papa.

Von der Kleinen kam überhaupt keine Rückfrage, die Grosse hat sich versichert, dass sie Papa auch weiterhin regelmässig sieht.

Dann haben wir über praktische Details gesprochen, welche Spielsachen sie im Haus haben möchten, welche in der Wohnung, dass man Mama oder Papa immer anrufen kann.

Man darf meiner Meinung nach Kindern in diesem Alter nichts über die Vergänglichkeit der Liebe erklären, denn ihre Liebe zu den Eltern ist absolut, zeitlos und bedingungslos - sie würden Angst bekommen, dass diese Liebe ebenfalls enden kann.

Bisher haben meine Kinder die Veränderungen einfach hingenommen, sie finden es eher spannend und erzählen es ganz unbedarft überall.

Fragen werden sicher kommen, mein nochMann und ich möchten eventuelle Antworten dann abstimmen und es soll eher so in die Richtung gehen "weil es besser für uns ist" "weil wir uns so besser verstehen".

Bisher scheinen sie es ganz gut zu verkraften - wissen kann man das ja nie - und das liegt sicher daran, dass sie fast ebenso viel Zeit beim Papa sind wie bei mir und dass mein nochMann und ich respektvoll, nett und freundlich miteinander umgehen, daß wir den jeweils anderen Partner immer in den Gesprächen mit den Kindern "wach halten", daß wir immer sagen, wie sehr sich Papa/Mama freuen wird, sie wieder zu sehen, dass sie den abwesenden Elternteil oft anrufen.

Alles Gute,
dromeda

AntwortZitat
Geschrieben : 11.02.2006 19:35
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo dromeda,

ich finde ihr habt es genau richtig gemacht :thumbup:

Ich wünsche euch auch weiterhin gutes Gelingen.
Schön, daß du berichtet hast wie es nun gelaufen ist. Ein gutes Beispiel, von dem sich manch einer eine dicke Scheibe abschneiden kann.

Viel Glück weiterhin

Lg
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 11.02.2006 19:53