Hi zusammen,
mir brennt eine Frage an alle Väter oder Mütter von 8-10-jährigen auf den Nägeln. Und zwar folgende:
Mein Sohn wird in Kürze 10 Jahre alt und lebt seit ein paar Wochen nicht mehr bei seiner Mutter, sondern bei mir. Zwar hat er auch schon vorher z.B. längere Urlaube bei mir verbracht, aber da ist mir das Verhalten, welches er nun an den Tag legt, nicht so aufgefallen. Er hat bei Mama anscheinend gar nichts machen müssen, denn ich muss im gefühlte Hundertmal am Tag die einfachsten Dinge erklären. Dazu gehört u.a., dass man das Licht hinter sich ausmacht, dass man den Kühlschrank auch wieder verschließt, dass man nicht mitten auf der Straße herumlatscht, dass man sich nach dem großen Geschäft die Hände wäscht (und im besten Falle sogar abspült), dass man leere Puddingbecher nicht auf der Couch liegen lässt usw. Wahrscheinlich würden mir noch drei Dutzend weitere Dinge einfallen, aber lassen wir das. Mit Sachen wie Zähneputzen, Bett machen oder evtl. sogar mal das Zimmer aufräumen, fange ich gar nicht erst an.
Natürlich spreche ich mit ihm über diese Dinge, aber wenn ich ihn nach dem Gespräch (kann auch schon mal etwas lauter werden) frage, ob er mich verstanden hat, bekomme ich nur zur Antwort: "Was hast Du denn gesagt?". Zudem fällt mir die KM täglich in den Rücken, da sie ihm am Telefon immer sagt, dass er so etwas bei ihr ja nie machen musste und sie gar nicht verstehen kann, weshalb ich solche Dinge von ihm erwarte.
Vielleicht sehe ich das ja auch zu eng und erwarte wirklich zu viel, aber ich denke, dass man mit fast 10 Jahren sein Leben nicht nur vor der XBox oder dem PC verbringen sollte. Zudem sehe ich mich nicht als Hausmädchen und meinen Lebensinhalt nicht darin, meinem Sohn alles hinterherzuräumen und ihn zu behandeln, als wäre er gerade frisch aus dem Ei geschlüpft. Er ist sicherlich ein Problemkind (siehe diverse andere Beiträge von mir), aber ein Minimum an Selbstverantwortung kann ich doch trotzdem erwarten, oder was meint Ihr bzw. wie ist das bei euren Kids?
LG,
LD
Moin LD,
manche Lernprozesse nerven (auch den Lehrer).
Ich kann Dir sagen, dass meine 10jährige Dinge für selbstverständlich erachtet (und befolgt), die meine 15jährige immer noch nicht auf dem Kasten hat.
Ich halte es in aller Regel so, dass ich wiederhole, wiederhole und wiederhole ... normalerweise lächle ich dabei (weil ich den Kindern nicht die Absicht unterstelle, mich ärgern zu wollen, sondern es vielmehr als ihre Faulheit betrachte).
Bei liegengebliebenen Puddingbechern wird das Kind gerufen und zum Mülleimer begleitet.
Wichtig finde ich, diese Selbstverständlichkeiten nicht für das Kind zu übernehmen (und anschliessend zu meckern), sondern es das Kind selbst (wenn auch mit Verspätung) erledigen zu lassen ...
... irgendwann nervt es auch einen 10jährigen, Wege doppelt gehen zu müssen.
Meine Große hatte sich vor kurzem angewöhnt, nach dem Toilettengang den Klodeckel oben zu lassen ... das fand ich nicht wirklich schlimm, aber irgendwie schon eigenartig.
Nachdem sie fünfmal von mir "Treppe-runter-Treppe-rauf" geschickt wurde, trat diese Kleinigkeit nicht mehr auf.
Besten Gruß
United
Hi United,
da hast Du Recht, denn es nervt wirklich und zudem kann ich natürlich auch nicht immer überall sein und da rutscht schon mal was durch. Was mich nur wirklich wundert, ist dass mein Kleiner schon vor einigen Jahren einen selbständigeren Eindruck machte als heute. Zudem hatte er sich immer gefreut, wenn er etwas gut gemacht hat und er dafür ein Lob von mir bekam. Heute rollt er bei jedem Satz von mir die Augen und stöhnt derart laut, als ob ich von ihm verlangen würde, mal eben schnell den Weltfrieden herzustellen.
Und natürlich halte ich ihn dazu an, die Dinge, die er vergisst, anschließend doch noch selber zu erledigen. Das mit dem Lächeln muss ich allerdings noch lernen, nehme es mir aber zu Herzen.
LG,
LD
Hallo,
was bei mir geholfen hat war die Ansage: wer seinen Müll im Wohnzimmer nicht wegräumt, muss alles in der Küche essen.....das musste ich natürlich durchsetzen, aber nach einer gewissen Zeit war das klar. Und als dann das Wohnzimmeressverbot gelockert wurde, ging es auch.
Ja, so ein Toilettendeckelmonster haben wir auch lange beherbergt....aber inzwischen ist es ausgezogen. Vielleicht wohnt es ja jetzt bei euch 😉
Sophie
Hallo,
das ist witzig,
Meine Große hatte sich vor kurzem angewöhnt, nach dem Toilettengang den Klodeckel oben zu lassen ... das fand ich nicht wirklich schlimm, aber irgendwie schon eigenartig.
Bei uns ist es andersherum, der Sohn meines Mannes klappt den Klodeckel auf der Toilette (die sonst ausschließlich von mir genutzt wird) immer runter, und das nervt mich kollossal, weil ich es hasse Klodeckel anfassen zu müssen :phantom:
Zum Thema: Klar ist das eine Umstellung für Dein Kind. Bei Dir ist es offensichtlich anders als bei Mama 😉 Wichtig ist nur, dass Du nicht entnervt anfängst, es selber zu machen.
lg
sleepy
Sleepy
Hallo,
mein Zwerg wird auch in absehbarer Zeit 10, und ich hab ihn in Ansätzen schon in Deiner Schilderung wiedererkannt. Zum einen scheint diese Altersklasse von fast dementärer Vergeßlichkeit geprägt zu sein, zum anderen zeigen sich die ersten präpubertären Verhaltensweisen. Duschen nur mit Strafandrohung, ums Zähneputzen wird sich gern gedrückt, das Wort Aufräumen ist nahezu unbekannt. Wenns darum geht, Dinge aus dem Wohnzimmer zu räumen, kommt meist der Satz: " Das war ich nicht, das war (große Schwester)" Problem: die war meist in der Zeit gar nicht da, da sie beim Vater lebt.
Beim Fernseh- und PC-Konsum reguliert er sich erfreulicherweise in einem Rahmen selbst, den ich akzeptieren kann, und wenn ich mal Strafen verhängen muß, was trotz allem relativ selten vorkommt, werden die auch akzeptiert, nach angemessenem Lamento.
Ansonsten halte ich es wie United, dann läuft das Kind eben dreimal öfter, wenns was vergessen hat zu holen/aufzuräumen/zuzumachen... Diese Phase wird auch vorbeigehen. Hoffe ich zumindest. Und ich kann mich im geduldigen Lächeln üben. 😉
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Moin,
alles normal. Ist hier auch so. Das ist einfach unbequem und wird daher nicht gemacht. SONST ist er selbständig.... fährt alleine mit dem Bus zum Shoppen. Aber die Socken in die Wäschetonne bringen? Eine Herausforderung!!
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo zusammen,
vorab vielen Dank für eure Antworten und Tips. Dann scheint ja auch bei meinem Lütten vorpubertäres Alzheimer eingesetzt zu haben und wir müssen noch ein bißchen weitertherapieren 😉 Das mit dem Lächeln übe ich...versprochen... und wenn ich es mir ins Gesicht meißeln lassen muss...
Akut haben wir aber ein ganz anderes Problem, denn der Vater seines besten Freundes ist letzte Nacht ermordet worden ;( Sein Sohn bzw. sein bester Freund wohnt mit seiner Mutter bei uns im Haus und ich weiß wirklich nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Am Samstag wollten wir eigentlich zusammen in einen Freizeitpark fahren, aber ich glaube, dass das zu viel für mich ist. Mit dem Tod kann ich seit dem meiner Mutter sowieso nur sehr schwer umgehen und ich bin erwachsen. Aber mit einem 9 und einem 11-jährigen über dieses Thema sprechen? Kann ich nicht.... Mit meiner Nachbarin bin ich wirklich gut befreundet und ich bin froh, dass die beiden bei uns im Haus wohnen. Auch ihren Sohn mag ich sehr, aber ich stoße bei diesem Thema an meine Grenzen. Der Kleine meiner Nachbarin tut mir so leid. Sie natürlich auch, aber sie kann ich trösten, aber einem Kind, was ein Elternteil verloren hat, Mut zuzusprechen, das packe ich glaubwürdig nicht. An dem Tod meiner Mutter knabbere ich noch heute, trotz aller Arten von Therapien. Trotzdem möchte ich den beiden helfen, weiß aber nicht wie. Und meinem Kleinen muß ich erzählen was passiert ist, da sich die beiden jeden Tag sehen. Aber wie, ohne ihn traurig zu machen?
Any advise :question:
LG,
LD
Du hast PN 🙂
Ja gerade auch mit 9 und 11 jährigen darüber sprechen. Schweigen wäre jetzt das schlimmste was Erwachsene tun können. Die Fragen ehrlich beantworten, aber nichts "preisgeben" was die Kinder in diesem Moment nicht wissen wollen.
Hört sich blöd an, aber vor allem "DASEIN", nichts wollen, nichts verlangen, dasein. Und, auch wenn für uns Erwachsene das oft schwer ist, alle Emotionen aushalten. Kinder trauern anders. Und der Freund deines Sohnes braucht jemanden auserhalb seiner Familie mit dem er reden kann.
Du kannst deinen Sohn auch darauf vorbereiten ,dass sein Freund vielleicht oft und viel gesselbe erzählen wird.
LG Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Danke Dir :thumbup:
DUrch ständiges, freundliches Wiederholen habe auch ich es geschafft dass meine 12- jetzt 13-jährige es schafft, ihr Geschirr in dei Maschine zu räumen, wenn sie mittags gegessen hat (das Essen zuzubereiten hat sie auch davor schon alleine geschafft), ihr Zimmer aufzuräumen und sogar zu staubsaugen usw. Letztlich ist sie bei mir viel ordentlicher als bei Mama, die es mit Druck und Strafen probiert. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Moin,
dass mit dem Tod ist eine schlimme Sache. Gerade, wenn man gewalltsam aus dem Leben gerissen wird.
Meine waren an einem Tag noch mit Opa zusammen, einen Tag später war er Tod. Nun sind meine noch klein.
Mein Nichte (damals 11), hat heute noch ein wenig dran zu knacken. Schweigen, ist nicht das beste Mittel bei Trauer. Sei einfach da, ich denke das wird schon sehr viel helfen.
Mit der allgemeinen Entwicklung deines Sohnes. Ich denke er wird sich mit der Zeit an deine Regeln im Haushalt gewöhnen und natürlich sieht er Dinge, die er bei Mama nicht machen musste, bei dir auch nicht als sinnvoll an...
Ich erinnere mich, dass meine Ma mir den Arsch immer hinterhergetragen hat... Ich musste nur lange genug warten und mein Zimmer war aufgeräumt... Da warte ich in meiner Wohnung derzeit vergeblich drauf:-)
Also alles im besten Lot bei der Entwicklung deines Lütten.
Gruß
Marko
Hi Marko,
thx für Deine Antwort. Bei Mama musste er leider fast gar nichts machen, aber hier muss es etwas anders laufen. Zwar habe ich meine Arbeitszeit schon verkürzt, aber trotzdem habe ich tagsüber einen Fulltimejob und da muss er in unserem Männerhaushalt schon mal mit anpacken. Es wird auch gaaaanz langsam besser, aber meine Nerven müssen wohl noch lernen mit dem ewigen "Nööö, das mach ich nicht und außerdem war ich das ja auch gar nicht!" umzugehen. Offensichtlich ist nicht nur er bei mir eingezogen, sondern noch eine ganze Horde Hausgeister :phantom:
Den Tod des Vaters seines Kumpels sieht er recht entspannt und auch sein Kumpel selbst hat die Wahrheit noch nicht realisiert. Kinder verarbeiten soetwas eben anders als wir. Ganz nüchtern betrachtet - und nicht ganz ernst gemeint -haben die beiden bedingt durch die Situation auch einige Vorteile, denn sie dürfen mehr miteinander spielen und dann auch das, was sie wollen (Xbox etc.). Momentan sehen wir das eben nicht so eng.
LG,
LD
Hi LD,
da bei den Kindern in genau dem Alter die Synapsen im Gehirn neu verknuepft werden, vergessen sie unglaublich viel. Dinge, die man drei Sekunden vorher gesagt hat, sind beim Umdrehen und Raumverlassen schon wieder voellig vergessen. Das ist bei den meisten Kindern so und total normal. Alles, was wirklich hilft ist, sich staendig zu wiederholen und hartnaeckig bleiben. Vielleicht den einen oder anderen Erziehungstrick anwenden.
Irgendwann wird das Kind lernen, seinen Kram wegzuraeumen und sich nach dem Toilette benutzen die Haende zu waschen.
Ich hoffe ich konnte helfen.
Liebe Gruesse.
Ich habe drei kindern, auch in dem Alter.
Ich muss auch immer wiederholen.
Google mal bitte nach "The Mom Song", kleines Filmchen, auf English mit Untertiteln... Fand ich lustig, und passend zur Thema!
Viel geduld, und ein bisschen Erfolg wünsche ich dir!
Steve
das "Krankheitsbild" nennt man pupertäre Demenz...
hat meiner auch! :rofl2:
LG Pinkus