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WIR - IHR - SIE - ICH - DU

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(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo zusammen,

ich möchte mich hier nicht mit einer konkreten Frage an euch wenden, sondern um Gedanken und Anmerkungen von Euch bitten.

Schreiben Zweitpartner hier im Forum von "wir" wenn es um die Kinder des Partners geht, werden sie immer wieder mal darauf hingewiesen, dass sie ja hier eigentlich so gar nicht richtig mitreden können oder gar dürfen, weil sie kein SR für die Kinder besitzen oder es halt einfach Angelegenheiten zwischen KV und KM sind, die auch von diesen Personen geregelt werden sollen. Ist das richtig?

Ich selbst stecke ja in einer ähnlichen Situation. Ich lebe mit meiner LG und ihren beiden Töchtern (6 & 10 Jahre) zusammen. KV lebt nicht mehr.

Zum einem kenne ich Aussagen von ihr die in diese Richtung gehen: "Es sind ja trotzdem noch immer seine Kinder und nicht Deine".

Auf der anderen Seite gibt es auch solche Worte: "Du hast schon ein einfaches Leben. Hast nur Verantwortung für Dich und ich muss mich auch noch um die Kinder kümmern und alles entscheiden. Aber es sind ja meine Kinder und nicht Deine".
Hier hört man natürlich auch eine große "Last" heraus.

Insgesamt stehen diese beiden Aussagen für mich im Widerspruch zueinander.

Auch ich befinde mich in diesem Widerspruch. Natürlich möchte ich Verantwortung für diese Kinder mit übernehmen und natürlich stoße ich hier schnell an die Grenzen, da ich ja rechtlich in keiner Beziehung zu ihnen stehe sondern nur emotional. Vielen Zweitpartnern hier geht es sicherlich ähnlich.

Was sind Eure Gedanken und Anmerkungen dazu?

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 19.03.2010 10:55
82Marco
(@82marco)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Servus Michael!
Ich finde, das ist ein schwieriges Thema, das sehr viel fingerspitzengefühl erfordert, vor allem in Sachen "Für- und Miteinander" mit Deiner LG...

Auch ich befinde mich in diesem Widerspruch. Natürlich möchte ich Verantwortung für diese Kinder mit übernehmen und natürlich stoße ich hier schnell an die Grenzen, da ich ja rechtlich in keiner Beziehung zu ihnen stehe sondern nur emotional. Vielen Zweitpartnern hier geht es sicherlich ähnlich.

Wie wichtig ist Dir das wirklich? Ich meine, als sozialer Vater, der von den Kids als solcher auch angenommen wird, brauchst Du eigentlich keine rechtiche Bestätigung.
Wenn Du Dich als Vater der Kids siehst und "einbringst", dann würde ich das unmissverständlich der LG kommunizieren.
Weitere Diskussionen über dieses Thema erübrigen sich, weil es den leiblichen Vater eben nicht mehr gibt!

Wichtig wäre die rechtliche Seite m.E. für den Fall, dass Deiner LG was zustösst: wer würde/dürfte sich dann um die Kids kümmern?

Was veranlasst Deine LG eigentlich zu den beschriebenen Aussagen? Ich hätte ein großes Problem, wenn mir vor Augen gehalten wird, dass ich nicht vollständig zur Familie gehöre, also immer noch ein bisserl Außenseiter bin.
Ich habe Deinen anderen Faden schemenhaft im Kopf und glaube, dass Du und LG offen über Eure gemeinsame Zukunft reden solltets, irgendwie habe ich nicht den Eindruck, dass sie mit Dir alt werden will. Wie schauts mit Dir aus?

Grüßung
Marco

Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 12:06
(@ginnie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Michael,

Patchwork ist immer eine Gratwanderung. Ich lebe mit meinem Sohn und meinem Mann zusammen, also hat mein Sohn jetzt einen Stiefvater. Sie sind nicht verwandt, aber trotzdem sind wir alle 3 durch das tägliche Zusammenleben miteinander verbunden.

Wie weit die Kompetenzen des Stiefvaters gehen, steht nicht von vorneherein fest, und muss zwischen den Partnern ausdiskutiert und gefestigt werden. Die Rolle des leiblichen Elternteils (also hier der Vater meines Sohnes) ist auch noch zu beachten.

Bei uns ist es so, dass der KV regelmäßig Kontakt hat, aber sich aus Entscheidungen wie Schulwahl eher raushält. (habe ihm einen Brief geschrieben, und mehrere Gymn. mitgeteilt, die mir so vorschweben, aber nie eine Antwort erhalten). das mag daran liegen, dass er bequem ist, oder dass er mir in meiner Wahl vertraut. Jedenfalls hätte er die Möglichkeit sich einzubringen. Da er es nicht tut, spreche ich solche Dinge eben mit meinem Mann ab, und so nimmt dieser eben doch Einfluss als wäre er ein leibl. Elternteil, ob es ihm nun rechtlich zusteht oder nicht.

Mein Mann fühlt sich als Stiefvater grundsätzlich verantwortlich für meinen Sohn, vorrangig weil wir ja zusammenleben und deshalb den Alltag meistern müssen, die Oberverantwortung trage ich aber allein. Also, er berät mich in der Schulwahl, und ich entscheide. (und wenn der KV nicht antwortet, entscheide ich eben allein)

Das betrifft bei uns auch die Organisation, zB wenn wir was vorhaben und Sohn "fremdbetreut" werden soll. Oder wenn ich Dienstreise habe. Hier hat es sich aber auch als sinnvoll erwiesen, dass ich es manage, und ich sehe es als meine alleinige Aufgabe an. Da könnte mir auch schon mal genervt Aussage Nr. 2 deiner LG über die Lippen kommen, aber ich reiße mich zusammen, denn es ist ja wirklich nur mein Job. Allerdings, hat mein Mann erstmal zugesagt die Betreuung zu übernehmen (zB weil ich Dienstreise habe) muss er sich auch dran halten, und sollte er dann kurzfristig verhindert sein, nicht einfach mir die erneute kurzfristige Organisation überlassen. Das ist ja nur fair.

Das sind aber alles Dinge, die sich im täglichen Zusammenleben ergeben.

Ich finde die Aussage deiner LG auch widersprüchlich, denn wer das eine will (ihre Aussage 1) muss das andere (ihre Aussage 2) mögen.
Jedenfalls lebe ich immer nach dem Motto.

Vielleicht hilft es euch, hier wirklich klare Regeln aufzustellen, was du alles entscheiden sollst, und auch jeden Sonntag eine Wochenplanung durchzuführen. Wir sitzen jedenfalls jeden Sonntag da und besprechen die Termine der nächsten Woche, und die betreffen natürlich auch Sohni. Und zB lernt mein Mann mit ihm, wenn es um Fremdsprachen geht, da ist er besser drauf und das macht er in Eigenregie. Und wenn es um "Müllrausbringen Zimemr aufräumen usw" geht, da braucht er mich nicht vorher fragen, da greift er von allein erzieherisch ein, weil ich ihm mal das Einverständnis gegeben habe. Somit habe ich immer das Gefühl dass mein Mann Verantwortung übernimmt, obwohl ich im Hinterkopf weiß, dass eigentlich ich die alleinige habe.

Vielleicht kann deine LG das nicht so, etwas abgeben (einen Teil ihrer Verantwortung), und sich dann auch nicht mehr für diesen Teil verantwortlich fühlen.

ligr ginnie

PS: natürlich ist es nicht MEIN Sohn, sondern er hat auch einen Vater, aber "unser Sohn" hätte beim Schreiben oder Lesen hier zu sehr verwirrt...

Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 12:07
(@adelante)
Rege dabei Registriert

Hi Michael,

da ich ja rechtlich in keiner Beziehung zu ihnen stehe sondern nur emotional. Vielen Zweitpartnern hier geht es sicherlich ähnlich.

Mir ist die "rechtliche Beziehung" überhaupt nicht wichtig. Wenn ich zu dem Kind meines LG eine emotionale Bindung aufbauen kann und die Kleine zu mir, ist doch alles wunderbar. Nur so kannst Du doch mit dem Kind Gefühle austauschen und gefühlsmaßig reagieren. Das Rechtliche spielt in meinen Augen nur eine Rolle, wenn es eben um Urkunden, SR o. ä. geht.

In meinem Leben habe ich eben "rechtlich" in Bezug auf die Kleine meines LG nichts zu sagen, wenn es von Gerichtstermin zu Gerichtstermin, von Verfahrenspflegerin zu Gutachterin geht. Ich werde zwar nebenbei mal kurz gefragt, aber mehr auch nicht. Dass ich Nerven en masse lasse ist mein "Privatvergnügen".

Doch mit solchen Äußerungen wie sie Deine LG ausspricht, hätte ich große Probleme. Ihr lebt doch zusammen, Du kannst doch nicht gegen einen Schatten antreten. Sicher, die Kinder haben einen leiblichen Vater, doch sie leben jetzt bei EUCH. Die Basis sollte m. E. ein Zusammengehörigkeitsgefühl bilden. Verantwortung tragt Ihr doch beide, oder?

Ich überlege manchmal auch, ob ich hier im Forum das "wir" schreibe. Doch wenn ich das so empfinde, dann ist das doch ok. Völlig in Ordnung finde ich die Hinweise im Forum, dass es besser der der betroffene Vater würde sich hier melden, doch manchen fällt es eben schwer.

Und Dir als "Lebens-Vater" den Vorwurf zu machen, Du hättest ein einfaches Leben, ist ein wenig zu simpel. Wie reagiert Deine LG, wenn Du Ihr vorschlägst, die Entscheidungen zu teilen? Oder ist das aus Deine Sicht nicht schon längst so?

Kann es sein, dass sie Schwierigkeiten hat, die Entscheidungen aus der Hand zu geben?

Doch wenn Ihr zusammenlebt und Eure Beziehung gut ist, dann sollte es keiner Diskussion bedürfen, dass BEIDE Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen, für alle Kinder, die bei Euch sind. Egal woher sie kommen, egal wie lange sie bleiben.

Ich wünsche mir, dass es verständlich rüberkommt, was ich meine 😉

Liebe Grüße

Adelante

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 12:08
(@agent_zero)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Michael,

ich finde, die emotionale Bindung sollte an erster Stelle stehen. Wenn dies gegeben ist, steht alles andere hinten an.

Wenn Du Dich als Vater der Kids siehst und "einbringst", dann würde ich das unmissverständlich der LG kommunizieren.

Sehe ich auch so.

Weitere Diskussionen über dieses Thema erübrigen sich, weil es den leiblichen Vater eben nicht mehr gibt!

So ist es. "DU" übernimmst jetzt die Vaterrolle. D.h., du kannst den leiblichen Vater als solchen zwar nicht ersetzen, jedoch hast auch du eine sehr wichtige Funktion für die beiden Töchter der KM.

Blende mal den juristischen Aspekt völlig aus. Was steht dann noch als Hinderniss zwischen den Zeilen? Es kommt auf die Betrachtung an.

Gruss
Agent

Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 12:11
(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi staengler

Patchwork ist heutzutage eigentlich die Norm geworden, zumidest sehe ich sie gleichwertig zu althergebrachten Familienform. Und die Ursachen, die zu Patchwork führen, liegen meistens im Innenverhältnis von anfangs zwei Elternteilen, welche aus irgendeinem Grund (oder auch mehreren) nicht mehr funktioniert (oder auch nie funktioniert hat). Nun kommen weitere Personen hinzu. Im Idealfall führt das zu einer Entspannung, ja vielleicht zu einer Bereicherung für alle. Doch die Leute, die hier her kommen, haben fast immer gegenteilige Situationen vorliegen.

Schreiben Zweitpartner hier im Forum von "wir" wenn es um die Kinder des Partners geht, werden sie immer wieder mal darauf hingewiesen, dass sie ja hier eigentlich so gar nicht richtig mitreden können oder gar dürfen, weil sie kein SR für die Kinder besitzen oder es halt einfach Angelegenheiten zwischen KV und KM sind, die auch von diesen Personen geregelt werden sollen. Ist das richtig?

Ansonsten führt dies in aller Regel zu einer Verschärfung der Situation, da zusätzlich Eifersucht und neue, ideal geeignete Hassobjekte auftauchen. Gab es vorher ein Fehlen von Sachlichkeit und Objektivität in der Elternverantwortung, so kann sie jetzt viel zu leicht unmöglich gemacht werden, sich noch mehr/komplett loslösen von ihrem eigentlichen Inhalt. Dann fallen die Kinder nicht nur hinten runter - sie werden selber zur Waffe in den Händen der Erwachsenen. Dies kann sofort passieren, ist aber oftmals ein schleichender Prozess. Wenn sich alle Erwachsenen klar über ihre Rolle sind, dies gegenseitig akzeptieren und gemeinsam ggü. den Kindern darstellen, ist alles i.O.. Doch gerade hier bei v.s. stimmt das fast nie. M.E. versuchen wir hier deeshalb aufzuzeigen, welche Rolle jeder einnimmt (einnehmen sollte), wenn es keinen Regisseur gibt.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 12:12
(@ginnie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Oldie, was du schreibst ist wirklich gut auf den Punkt gebracht.

bei mir zB und meinem Sohn - da toleriert und akzeptiert der leibliche KV dass es einen Stiefvater gibt, vielleicht ist er sogar froh weil er weniger Verantwortung zu spüren glaubt. Deshalb hat mein Mann - mit seiner Rolle als Stiefvater - auch weniger Probleme, denn sie wird auch von beiden leiblichen Eltern - ich will mal fast sagen - gewünscht. Ich hoffe ihr versteht wie ich es meine.

Die Kinder meines Mannes stehen da ganz anders da, weil da die beteiligten Erwachsenen (KM) Kindergarten spielen, mein Mann wäre von sich aus nicht so, aber muss ja auf die KM reagieren, und da tritt genau das ein, was du, oldie, schilderst, die Kinder werden zum Spielball und mein Mann hat nur die Wahl zu kämpfen oder zu resignieren, ein Zwischending zermürbt ungemein, nichtsdestotrotz versucht er seinen Weg seit ca. 3,5 Jahren- und da lebe ich als "Zweitpartner" am besten damit, mich rauszuhalten. das habe ich auch hier im Forum gelernt und versucht anzuwenden, und es funktioniert. Da sind es nur seine Kinder, und ich bin außen vor... Die Probleme die es dadurch beim Umgang gibt, versuchen wir möglichst zu minimieren (ist ein anderes Thema).

das ist übrigens eine weitere Gratwanderung, dass mein Mann für meinen Sohn mehr Verantwortung trägt als ich für seinen, und auch dass er bei uns hier mehr mitentscheiden darf als er bei seinem gerne wollte. das macht ihn manchmal traurig udn er würde am liebsten gar nichts miteintscheiden (das sind zum Glück nur Phasen) Aber da hilft nur miteinander reden, und Lösungen suchen...

denn für mich ist klar dass der Mann mit dem ich und mein Sohn zusammenlebe, sich auch im Alltag mit einbringen muss. Wenn er Singel bleiben wollte, hätte er es tun müssen...es ist alles im Gleichgewicht, ein geben und nehmen ohne einzelne Taten aufzurechnen - versteht ihr?!

ligr ginnie .. @michale, nun bin ich nicht so sehr konkret auf dich eingegangen, sondern habe nur von mir erzählt, in der Hoffnung es hilft dir Sichtweisen zu "sammeln" und zu verstehen...

Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 12:27
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

@ alle, die bisher geantwortet haben

Vielen herzlichen Dank für die bisherigen ausführlichen Anmerkungen!

@Marco82 und andere

Was veranlasst Deine LG eigentlich zu den beschriebenen Aussagen? Ich hätte ein großes Problem, wenn mir vor Augen gehalten wird, dass ich nicht vollständig zur Familie gehöre, also immer noch ein bisserl Außenseiter bin.

Diese Worte liegen schon ein paar Tage zurück, sind aber noch existent. Ursache dafür ist in der Familie des verstorbenen Mannes zu suchen.
Meine LG möchte Kontakt halten, weil es ja Oma, Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen gibt. Von der Seite kommt aber überwiegend Ablehnung weil
1. Wer hat Schuld am Tod (Suizid) des Vaters?
2. "Ist ja der andere ständig da"
Eine emotionale Katastrophe für meine LG.

Ich habe Deinen anderen Faden schemenhaft im Kopf und glaube, dass Du und LG offen über Eure gemeinsame Zukunft reden solltets, irgendwie habe ich nicht den Eindruck, dass sie mit Dir alt werden will. Wie schauts mit Dir aus?

Beide wollen wir alt miteinander werden. Aber beide haben wir erlebt, dass wir es schon mal mit jemanden vorhatten und dabei gescheitert sind. Ihre Widersprüchlichkeit taucht auch in anderen Zusammenhängen immer wieder mal auf. Das macht es für mich, einfach gesagt, oft nicht leicht. Da sie außerdem an einer postraumatischen Störung, zeitweise verbunden mit Depressionen, leidet kommt es zu Stimmungsschwankungen, die jede andere Beziehung natürlich auch belasten würden. Auch gehört hier dazu ein Erschöpfungssyndrom.

Wie wichtig ist Dir das wirklich? Ich meine, als sozialer Vater, der von den Kids als solcher auch angenommen wird, brauchst Du eigentlich keine rechtiche Bestätigung.

Ich brauche keine rechtliche Bestätigung! Es würde mir vollkommen reichen als sozialer Vater angenommen zu sein. Mal abgesehen von praktischen Bedenken wie Mutter auf Kur oder im Krankenhaus usw. Aber das haben wir schon einfach mit befristeten Vollmachten gelöst.

Ein Problem gibt es hier ja auch bei der größeren Tochter. Diese wurde vom Vater mehr als verwöhnt. War Nummer 1 noch weit vor Mutter und Schwester. Vater dominierte auch die Familie.
Die große Tochter leidet natürlich sehr unter dem Verlust. Und da sie bei mir natürlich nicht mit Abstand an Nr. 1 steht sonder Gleiche und Gleichen ist, lässt sie mich das auch spüren.
Problem dabei: LG möchte ja auch, dass die Große für`s Leben lernt, dass sich nicht alles um sie dreht. Kommt aber mit Konflikten zwischen der Großen und mir nicht klar, weil die Große bei ihr über mich meckert. Vermeide ich den Konflikt mit der Großen, meckert aber meine LG mit mir, weil ich ihr zuviel durchgehen lasse.
Kurz: Irgendwo bin ich immer der Depp

Ansonsten machen auch wir einen Wochenplan. Leider muss aber LG oftmals berufliche Termine kurzfristig umschmeissen und dadurch wird`s oft nicht leichter. Ganz klar richte ich mich danach und natürlich bleib ich bei den Kids, wenn sie arbeiten geht. Auch war ich am Infoabend beim Gymnasium, wenn demnächst bei der Großen Schulwechsel ansteht und wir besprechen uns auch gemeinsam. Alles kein Thema!

So, jetzt bin ich eigentlich auch ein gutes Stück weit in meinen anderen Thread gerutscht.
Deshalb @ ginie

@michale, nun bin ich nicht so sehr konkret auf dich eingegangen, sondern habe nur von mir erzählt, in der Hoffnung es hilft dir Sichtweisen zu "sammeln" und zu verstehen...

kein Problem! Ich erzähle auch am häufigsten von meinen Erfahrungen, wenn ich etwas deutlich machen möchte.

Ich hoffe noch auf zahlreiche Anmerkungen von Euch!

Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 19.03.2010 13:25
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Michael,

So, jetzt bin ich eigentlich auch ein gutes Stück weit in meinen anderen Thread gerutscht.

Genau so ist!

Denn das was du hier beschreibst ist nicht Ursache, sondern Symptom des Problems aus deinem anderen Faden.

Sie drückt damit schon so ein bisschen aus, dass du eben nicht der richtige Pater Familia bist, sondern nur der Ersatz.

Natürlich bist du etwas anderes als der leibliche Vater, nur solltet ihr zusammen in der Lage sein, deine Rolle gemeinsam zu finden.
Mit diesem Gehampel wird das sicher nicht einfacher.

Gruss Beppo

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 13:41
(@ginnie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Michael, du BIST der soziale vater. Weil ihr zusammenlebt. Und weil du so viel machst, dich in den alltag eimbringst (hier für ein  :thumbup: von mir)
Zwangsläufig stehst du so nicht am rande sondern mittendrin. Da von dir auch gewünscht, ist es doch schon mal eine gute Ausgangsbasis!
Und deine Lg wünscht es auch, sie ist ja auch ein wenig darauf angewiesen, wie du schreibst...

Hierzu

... Kommt aber mit Konflikten zwischen der Großen und mir nicht klar, weil die Große bei ihr über mich meckert. Vermeide ich den Konflikt mit der Großen, meckert aber meine LG mit mir, weil ich ihr zuviel durchgehen lasse.
Kurz: Irgendwo bin ich immer der Depp

möchte ich aber anmerken, dass es da vorrangig ein problem zwischen dir und deiner LG ist, denn die Große verhält sich genau kindgerecht. Kriege ich es nicht von Mama, gehe ich zu Papa. (also jetzt nicht am Wort Mama/Papa festhalten, ich meine die Bezugspersonen) Da ist es wichtig dass sie euch nicht ausspielen kann, ihr zusammenhaltet, und die Entscheidungen des anderen respektiert (und notfalls verteidigt). das hat weniger mit Patchwork zu tun, als mit normalem Ausbrobieren/grenzensetzen bei der Erziehung  😉

Da solltet ihr es so handhaben, dass wenn du was gesagt hast dein Wort gilt, und die Mama es nicht oder nur nach gemeinsamer Diskussion mit dir revidieren kann. Da muss deine LG zu dir halten und den Kindern auch klar sagen, was du und dass du was zu sagen hast. Das ist ihr Part an der Stelle...

Hat mein Sohn übrigens auch versucht, die Anweisungen meines Mannes zu umgehen, aber ich habe ihm klargemacht, wenn er was zu ihm sagt ist es als hätte ich es gesagt ;-)) und es kam auch zu Situationen wo ich anders entschieden hätte, dann haben wir es für die Zukunft so geregelt... aber das kommt in der Familie mit leiblichen Eltern doch auch häufig vor, dass es da Klärungsbedarf gibt!

ligr ginnie

Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 13:47




(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

irgendwer (ich glaube, es war die Ex-Bundesministerin Zypries) hat mal gesagt: "Familie ist dort, wo alle aus einem Kühlschrank essen". Das ist vollkommen zutreffend - im Innenverhältnis. Dort kann es in Zeiten der Patchwork-Familie auch nicht um biologische oder juristische Verwandtschaftsverhältnisse gehen, wenn Kinder beispielsweise im haushalt helfen oder ihr Zimmer aufräumen sollen. Sätze wie "Du hast mir garnichts zu sagen" konterkarieren diese Form des Zusammenlebens, das von ALLEN Beteiligten getragen und organisiert werden muss.

Dann gibt es aber auch das Aussenverhältnis. Und da bin ich einer derjenigen, die hier bremsen, wenn beispielsweise die Partnerin eines Vaters mit Kindern aus einer früheren Beziehung/Ehe kindbezogene Probleme nach aussen ständig mit "wir" schildert, wegen dieser Probleme mit Behörden, Anwälten oder sogar der Mutter der Kinder zu konferieren versucht oder eben in Foren wie diesem nach Antworten sucht. Denn nicht selten drängt sich bei solchen Nachfragen der Eindruck auf, dass die neue Partnerin damit Druck zu machen versucht, um "ihre" Lösung durchzusetzen oder sich als die "bessere" Mutter darzustellen.

Aber der eigentlich betroffene und faktisch verantwortliche Vater ist in der Regel ja kein Analphabet - nur ist vielleicht die Online-Suche nach Lösungen für seine Probleme (noch) nicht sein Ding, weil er lieber mit jemand unter 4 Augen darüber reden möchte. In solchen Fällen bitten wir darum, dass der Vater sich selbst hier anmeldet und SEINE Fragen stellt, was Reibungs- und Übertragungsverluste verhindert. Eine überengagierte Partnerin eröffnet mit eigenen Aktivitäten nach aussen nicht selten eine (überflüssige) zweite Front, was niemanden einer Problemlösung näherbringt. Gerade wenn die Beziehung zwischen den Ex-Partnern noch belastet bzw. noch nicht auf einer verantwortungsvollen Paarebene angekommen ist.

Im umgekehrten Fall hätte ich ebenfalls sehr klare Worte gefunden, wenn der neue Partner meiner Ex sich ständig eingemischt hätte, die ihn im Innenverhältnis zwar betreffen, aber im Aussenverhältnis nichts angehen.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.03.2010 23:07
(@agent_zero)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

ich finde, ihr seid 2 Erwachsene Menschen. Die Schilderung mit dem Innen- und Außenverhältniss finde ich sehr plausibel erklärt.

Es kommt hier häufig vor, dass Zweitpartner usw. sich hier anmelden, natürlich in positiver Absicht. Jedoch ist das aus den von Martin genannten Gründen nicht immer von Vorteil.

Ihr solltet "Euren" Weg finden, der ganz anders aussehen kann als bei vielen anderen. Das sollte ein großes Ziel von euch beiden sein! Biologisch hin oder her.

Das Ziel sind die Kinder! Und die bleiben auf der Strecke, wenn ihr euch uneins seid!

Gruss
Agent

Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25

AntwortZitat
Geschrieben : 20.03.2010 00:54
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo zusammen,

ich danke allen, die sich hier beteiligt haben. Eure Gedanken und Anregungen sind mir wertvolle Denkanstösse und Ergänzungen zu meinen Gedanken.

@beppo
Was soll ich mit dem Ausdruck "Gehampel" anfangen?
Ich finde ihn für meine Geschichte, und für keine Geschichte hier, angemessen.
"Gehampel" würde ich es nennen, wenn sich jemend ums verrecken nicht zwischen 2 Paar Schuhen entscheiden kann.

Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 22.03.2010 11:55
(@agent_zero)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Michael,

ich denke Beppo meint, man muss - auch wenn es schwierig ist - im Leben einfach Entscheidungen treffen. Wie die sich
auch auf lange Frist hin auswirken mögen.

Ich versuche mich immer in den anderen hineinzuversetzen und denke mir, wie denkt er wohl darüber.

Wichtig Michael ist, dass ihr beiden, du und deine LG eine vernünftige Basis habt. Die Wertschätzung gegenüber dir sollte
natürlich auch nicht fehlen.

Aber "diese" Basis ist eine wichtige Grundlage.

Gruss
Agent

Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25

AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2010 12:41
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus Agent und auch ginnie,

auch wenn ich beppo`s "verbale Watschn" schmerzhaft spüre, so weiß ich auch, dass er mich damit ein Stück weit aufrütteln will.

Habe eben noah darüber geschrieben. Wirst es eh gleich lesen.

Meine LG und ich haben eine vernünftige Basis. Wir lassen uns hier auch nicht von den Kindern gegenseitig ausspielen usw. Das klappt schon alles ganz gut.

Meine LG hat aber leider schwere Einschläge in ihrem eigenen Fundament hinnehmen müssen. Und wenn man an sich selbst zweifelt und sich selbst keine Wertschätzung gegenüber hat, wie soll man dann anderen Menschen gegenüber Wertschätzung ausdrücken? Daran entzündet sich immer wieder ein Konflikt; und für mich die Frage weiterkämpfen oder gehen.

Grüße, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 22.03.2010 12:57
82Marco
(@82marco)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Servus Michael!

Und wenn man an sich selbst zweifelt und sich selbst keine Wertschätzung gegenüber hat, wie soll man dann anderen Menschen gegenüber Wertschätzung ausdrücken?

Ich habs g´rad nicht auf der Pfanne: kriegt Deine LG profesionnelle Hilfe deswegen? Wenn nicht, ist hier evtl. ein Ansatzpunkt, der Euch bzw. sie weiterbringt...

Grüßung
Marco

Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2010 14:09
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus Marco82,

Doch, sie kriegt professionelle Hilfe. War auch schon zur Kur und auch Medikamente nimmt sie immer wieder ein, wenn es nicht anders geht.
Ist halt ein langer Weg. Der Suizid ihres Mannes liegt "erst" dreineinhalb Jahre zurück. Ich habe schon von 10 Jahren gelesen, die man braucht um solche Ereignisse zu verarbeiten.

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 22.03.2010 14:21
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Michael,

es ist mir ferne, dir eine Watschn verpassen zu wollen und das Gehampel war vielleicht etwas blöd ausgedrückt.

In einer funktionierenden Beziehung sollte allerdings Klarheit über die Rolle des Stiefelternteils bestehen, möglichsts auch Einigkeit.

Eine klärendes Gespräch darüber erscheint mir dringend erforderlich.

Hast du schon einen eigenen Standpunkt und und hast du ihr diesen schon nahe gebracht?
Hat sie einen und dir diesen erläutert?

Habt ihr schon über evtl. Unterschiede gesprochen?

Gruss Beppo

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2010 16:13
(@agent_zero)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

nehmt euch doch mal, auch wenn es blöd klingt, ein Blatt Papier. Da kann jeder sein Vorstellungen aufschreiben.

Wenn reden manchmal nicht weiterbringt, dann tut es vielleicht das Papier. Dann könnt ihr euch zusammen hinsetzen
und darüber reden.

Das scheint mir auch dringend notwendig.

Gruss
Agent

Mantra:
NEIN, NICHT nächste Woche. Heute noch oder morgen. Und schreib jetzt nix vom Anwalt (...), sondern heb Deinen Hintern samt Eiern hoch und werde aktiv.
Zitat Brille007, 22. August 2008, 22:44:25

AntwortZitat
Geschrieben : 22.03.2010 16:27
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus Beppo und Agent,

natürlich haben wir schon darüber gesprochen. Nicht nur einmal...
Allerdings drehen wir uns dabei immer wieder mal im Kreis.

Ich lege Wert darauf, das Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.
Sie hat es aber so nie erlebt. Nicht in ihrer Kindheit und nicht in ihrer Ehe. Vater und Mann waren Alleinherrscher und hierbei auch rücksichtslos.

Einerseits weiß sie, dass sie damit nun nicht mehr klarkommen könnte. Andererseits bereitet es ihr aber große Last, nun selbst Entscheidungen zu treffen. Wird diese Last zu groß sind Frust und verbale Aggression die Folge. Daran entzünden sich unsere Konflikte.

Am Liebsten wäre es ihr, wenn ich trotzdem alles Entscheiden würde.
Geht natürlich nicht, denn weder habe ich Sorgerecht für die Kinder, noch bin ich Eigentümer von Haus und Grund.

Ganz abgesehen davon entwickeln die Kinder natürlich in der Zwischenzeit ihre eigenen Persönlichkeiten. Und mit einem "Wir fahren am Sonntag dahin..." geht es in der Zwischenzeit auch nicht mehr so einfach.

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 23.03.2010 10:22




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