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zu Aniram`s Beitrag in Biga`s Post "Das schönste Weihnachtsgeschenk"

 
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Marina,

ich möchte zu deinem Beitrag noch etwas schreiben. Habe ihn hierher kopiert, damit ich Biga`s Post nicht zweckentfremde.

Hier noch einmal der Text ( für die anderen User):

Das

von Biga

quote:
--------------------------------------------------------------------------------
...wahrscheinlich gehöre ich zu den Menschen, die die Hoffnung einfach nicht aufgeben wollen
--------------------------------------------------------------------------------

oder von Tina

quote:
--------------------------------------------------------------------------------
hm..kenn ich
--------------------------------------------------------------------------------

ist es, was ich an Euch so sehr bewundere.

Selbiges lese ich von Sky und Aja.

Ich glaube, ich hätte schon längst die Flinte ins Korn geworfen
an Eurer Stelle. Dieses ständige Mühen und Plagen, wenn von
der anderen Seite so gar nichts kommt oder man sich vielleicht
noch vorwerfen lassen muss, lästig zu sein.

Möglicherweise ist es aber auch nur so, dass Eure Kinder die
Väter vermissen was bei meinem Sohn ja nicht der Fall war,
kannte er seinen Vater doch gar nicht wirklich bzw. war er zu
jung als das es in sein Bewußtsein gedrungen ist, was ein Papa
ist.

Ich bin mir wenn ich das alles lese nicht sicher, was davon die
bessere Variante ist. Zumindest aber ist meinem Kind die
Kränkung erspart geblieben.

Auf alle Fälle finde ich Euren Einsatz bewundernswert und Eure
Kinder werden das erst später mal so richtig verstehen und zu
würdigen wissen.

LG Marina
-----------------------------------------------

Mir fällt dabei ein, wie oft ich schon für mich überlegt habe, welche Variante besser ist. Haben wir hier die "Frusttage", viele Tränen, Unverständnis und Traurigkeit steigt in mir eine Wut hoch, die ich kaum beschreiben kann.

Dann kommt der Moment des Wiedersehens, die Freude bei Papa und Kind und die Wut ist nur noch halb so wild. Trotz des Wissens, daß es wohl nie aufhören wird.

Bei den letzten Vorfällen hier zu Hause habe ich meinen Sohn einmal gefragt, ob er denn überhaupt nicht sauer auf Papa wäre. Er bestätigte das und beschrieb mir, daß sein Cousin ja auch sauer auf seinen Dad wäre, da es dort ähnlich läuft, er aber das Gefühl hätte, der Cousin (wird 13J) wäre gar nicht mehr traurig. Ich erklärte ihm, daß es wahrscheinlich nur so scheint, weil halt Wut oft nicht so doll weh tut.

Silvester um 0.00 wurde mein Sohn traurig. Er hätte gern seinen Papa angerufen und frohes neues Jahr gewünscht.( die beiden hatten tagsüber noch telefoniert und sich einen guten Rutsch gewünscht) Es liefen ein paar Tränen aber ich konnte ihn ganz gut auffangen und ablenken. Er überlegte kurz und sagte mir dann, er könne nicht sauer auf Papa sein. Auch wenn er traurig wäre, würde er sich ganz doll freuen wenn Papa da ist, dann wäre das ganze komische Gefühl weg.

Ich frage mich dann immer, wann die Zeit kommt, daß er emotional stabiler damit umgehen kann.

Ich glaube schon, daß die Kinder von unserem Verhalten begleitet werden und sie es auch irgendwann richtig einzuordnen wissen.

Erst neulich zeigte das eine Reaktion Sohnemann`s. Die Mutter meines LGs sagte in einem Gespräch, daß sie nach ihrer Trennung nie auf die Idee gekommen wäre, dem Vater die Kinder zu entziehen. Das Vater und Kinder sich immer sehen konnten, wann sie wollten.

Da sagte Sohnemann plötzlich: " Ja so ist das bei uns auch. Mama hilft mir ja immer Papa zu sehen, die würde das nie machen."

Das war deutlich für mich: ich mache weiter...ich habe das inzwischen als eine meiner Aufgaben angenommen. Auch wenn es manchmal verdammt schwer ist, die Fassung zu behalten.

Ist jetzt doch etwas lang geworden, war mir aber ein Bedürfnis 🙂

Danke für deine lieben Worte

LG
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 06.01.2006 19:22
 Uli
(@Uli)

Das Thema passt ja gerade!

Meine Tochter feiert heute ihren 12ten Geburtstag und eigens zu diesem Tage sind ihre (Halb)Geschwister 250 km aus HD angereist! Die "Mutter" hat sich wie üblich nicht gemeldet.

Früher war es schlimm. Heute rechnen die Kurzen nicht mehr damit und sind damit - so denke ich - auch ganz zufrieden. Es werden keine Wunden mehr aufgerissen.

LG Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 19:29
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo Uli,

ich glaube dann kann man auch als Elternteil besser damit umgehen.

Toll bei euch finde ich, daß die Kids bei euch die Möglichkeit haben sich zu sehen und sich als Geschwister zu geniessen. Wenn auch der üble Beigeschmack bleibt, sieht man ja hier auch daß es sich nach einiger Zeit besser damit umgehen lässt.

Das gibt doch Mut weiterzumachen.

Lg
Tina

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 06.01.2006 19:35
 biga
(@biga)
Registriert

Hmmm,

vielleicht ist es wirklich irgendwann so, dass keine Wunden merh entstehen, dass es so etwas wie Gewöhnung gibt. Früher habe ich mit meinem Kind geheult, heute habe ich fast nur noch Wut, darüber wie man(n) das (s)einem Kind antun kann.

Sicher werden sie lernen, dass diese Verletzungen passieren und sie werden ihren Weg finden, damit umzugehen. Aber es gibt eben auch Kinder, die daran zerbrechen und davor habe ich eine ungeheure Angst.

Vielleicht ist dies die Triebkraft meiner Hoffnung. Ich gebe nicht auf, weil ich hoffe, dass beide ihren Weg zueinander wieder finden werden oder aber Kindi lernt damit für sich und mit sich gut umzugehen. So wie scheinbar Ulis KInder.

LG
Biga
*danke an aniram

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 19:41
 sky
(@sky)
Registriert

Hi,

ganz ehrlich: Das ist keine besondere Leistung - empfinde ich für mich jedenfalls nicht so. Ich erkläre mir das persönlich schlichtweg mit der tiefen Liebe zum Kind.

Ich kann mich auch noch an Zeiten erinnern, Töchting war noch Baby, da hatte ich eine andere Auffassung. Eines Morgens hab ich in den Spiegel geschaut und konnte mich selbst nicht mehr ertragen.

So einfach ist das manchmal, und vielleicht hat auch jeder sein eigenes "Schlüsselerlebnis". Auch hinsichtlich der Entscheidung, dass es für die Kinder besser ist, den anderen Elternteil nicht mehr zu sehen, so wie bei Uli.

Wenn Töchting mir heute am Flughafen in die Arme springt und mir sprudelnd erzählt wie schön es bei Papa gewesen ist, dann bin ich einfach zufrieden.

LG
sky

Je mehr Käse, desto mehr Löcher. Je mehr Löcher, desto weniger Käse. Daraus folgt: Je mehr Käse, desto weniger Käse

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 19:41
(@delphin)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,
wenn ich das so lese hoffe ich das unser Sohn auch irgendwann eine Möglichkeit findet Enttäuschungen zu verarbeiten.Sein Vater zog es vor über Silvester(Geburtstag unseres Sohnes)zu verreisen.Unser Sohn hatte ihn zuvor an Weihnachten mit neuer Ehefrau zum Geburtstag eingeladen.Zur Kaffeestunde am Geburtstag ein Telefonat vom Handy des KV :hallo wir kommen nicht sind auf den Weg in die Schweiz ;( ;( ;( bei unserem Sohn

:mad2: bei mir. Ja schon klar....soviel zu den Prioritäten des Herrn :gunman:

Gott sei Dank lag Schnee und so sind wir mit allen Jungs spontan zum Rodeln gefahren. Mein Bruder holte mit seiner Familienkutsche noch ein paar Schlitten von den anwesenden Kindern..

so war der Sohnemann abgelenkt.

Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf das Ruhe einkehrt wenn unsere gerichtlichen Auseinandersetzungen um den Zugewinn abgeschlossen sind.

Gruss Delphin

EINE/R ALLEIN kann ein WIR NICHT ZUSAMMENHALTEN

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 20:23
 Uli
(@Uli)

So wie scheinbar Ulis KInder.

Was das Ganze hinterlassen wird, wird man erst in Jahren sehen können; ob die dann Großen partnerschaftsfähig sind, ob sie beruflich sich werden behaupten können, etc..

Vielleicht - und das hoffe ich - werden sie auch etwas Positives mit in ihr Erwachsenenleben rüberretten können, z.B. die Erkenntnis, das es im Leben auch Probleme gibt. Diese Erkenntnis könnte ihnen helfen, mit Konfliktistuationen anders/ besser umzugehen, als ich! Ich bin sehr behütet groß geworden, habe zu Studiumszeiten in einer super WG gewohnt und habe es erst so mit fast 30 Jahren mitbekommen, dass es auf der Welt auch weniger gute Menschen gibt!

Toll bei euch finde ich, daß die Kids bei euch die Möglichkeit haben sich zu sehen und sich als Geschwister zu geniessen.

Das ist und bleibt absolut selbstverständlich!

LG Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 20:49
(@Aniram)

Hallo Ihr Lieben !

@Tina

Dann kommt der Moment des Wiedersehens, die Freude bei Papa und Kind und die Wut ist nur noch halb so wild.

Vielleicht ist es genau das, was ich nicht kenne.
M**** war noch zu klein und da mein Mann so gut wie nie zu
Hause war, ist ihm nicht aufgefallen, dass er plötzlich ganz weg
war. Als mein Mann anfangs noch auf Besuch kam war es kein
Problem wenn er wieder ging, der Kleine war ja eine kontinuierliche
Anwesenheit seines Vaters nicht gewöhnt. War er da wurde er freundlich
von ihm empfangen, aber er hätte auch jeden anderen Menschen ebenso
empfangen. Verstehst Du worauf ich hinaus will ? Mein Kind wußte einfach
nicht, was "Papa" ist. Klingt komisch... ich weiss, ist aber so.

Möglicherweise liegt es daran, dass ich nicht vehementer darum gekämpft
habe. Abgesehen davon, dass das sowieso nichts gebracht hätte. Da kamen
immer nur leere Versprechungen was ja mit ein Grund war, diese Ehe zu
beenden.

Mein Mann war kein schlechter Mensch, das ganz bestimmt nicht, aber leider
halt auch kein Veranwortungsbewußter.

@Biga

Aber es gibt eben auch Kinder, die daran zerbrechen und davor habe ich eine ungeheure Angst.

Ich glaube, das wäre auch meine größte Angst gewesen. Das dass
meinem Kind noch viel größeren Schaden zufügen könnte und das ein Ende
mit Schrecken besser ist als ein Schrecken ohne Ende.

Das bringt es vielleicht sogar auf den Punkt:

Ich bewundere Euren Mut, diesen Kampf immer wieder aufzunehmen.
Und das mitunter Zuschauen müssen, wenn das Kind gekränkt wird, wie
es oft genug bei Tina's Sohn passiert.

@Sky

ganz ehrlich: Das ist keine besondere Leistung - empfinde ich für mich jedenfalls nicht so. Ich erkläre mir das persönlich schlichtweg mit der tiefen Liebe zum Kind.

Du hast recht und auch wieder nicht. Weil ich glaube, nein... ich bin
überzeugt davon, dass ich mein Kind ebenso tief liebe. Aber ob ich die
Kraft aufgebracht hätte so zu handeln wie Ihr es tut, davon bin ich nicht
so überzeugt.

Das ist es eben, was ich nicht weiss. Weil ich die Vater/Kind-Beziehung
in dieser Tiefe eben nicht kennengelernt habe. Was ich aber sicher weiss
ist, dass ich, wäre sie vorhanden gewesen, sie niemals unterbunden und
verhindert hätte.

Bei Uli's Kinder ist es vermutlich so, dass sie bereits alt genug sind, um
zu erkennen, das ihre Mutter keine wirkliche Bindung zu ihnen hat und
sie ja das Glück haben in einer "Familie" aufzuwachsen. Ich glaube Kinder
spüren ab einem gewissen Alter schon, ob das Interesse wirklich ihnen
gilt oder sie nur Mittel zum Zweck sind, was hier in meinen Augen der Fall
war. Jede Beziehung will gepflegt sein, auch die zwischen Eltern und Kindern.

Es ist wie es ist, aber natürlich werde ich durch Eure Schilderungen auch
immer wieder zum Nachdenken angeregt.

LG Marina

PS für Uli.: Alles Liebe an Deine Tochter zum Geburtstag und hier ein paar
Blümchen für sie !

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 20:49
 Uli
(@Uli)

Bei Uli's Kinder ist es vermutlich so, dass sie bereits alt genug sind, um
zu erkennen, das ihre Mutter keine wirkliche Bindung zu ihnen hat und
sie ja das Glück haben in einer "Familie" aufzuwachsen.

Ich glaube nicht, dass es eine echte Erkenntnis ist. Ich denke es läuft so unter: "Die Zeit heilt alle Wunden". Die großen "Kinder" sind jetzt 24 und 21 Jahre alt. Auch sie wollen über dieses Thema eigentlich nicht mehr reden. In unseren (spärlichen) Gesprächen über die Mutter geht es nur noch um Fakten (BAFöG, Betreuung, Rechtsanwalt,etc.), nie über Gefühle, niemals über die "Sinnfrage".

Im Moment spielen alle zusammen Monopoly, ich hatte ein typisches früheres Familienessen bereitet und es findet heute hier ein Stück heile Welt statt - ich glaube, das größte Geschenk für mein Töchterchen (neben Marinas Blumen).

LG Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 21:21
 sky
(@sky)
Registriert

Hallo Marina,

mein Fehler. Auf gar keinen Fall wollte ich damit sagen, dass Mütter die diese Mühe nicht auf sich nehmen, ihre Kinder weniger lieben würden.

Meine eigene Motivation erklärt sich mir ganz einfach so (schließlich muss ich mir selbst ja auch manchmal was erklären :)).

Nun musste meine Tochter allerdings auch keine großen Enttäuschungen erleben. Sicherlich gab es Momente, wo sie auf eine e-Mail oder einen Besuch gewartet hat. Jene Augenblicke hat sie aber ganz gut verarbeitet – so schätze ich es jedenfalls ein. Das mag auch daran liegen, dass sie kein typisches Trennungskind ist und den Vater erst mit 4 Jahren kennen gelernt hat. Sie hat auch begriffen, dass die Menschen unterschiedliche Verhaltensweisen haben und eben auch unterschiedlich zuverlässig sind.

Erstaunlicherweise hat sie das für sich wohl akzeptiert. Papa ist halt so wie er ist.

That’s it.

@Uli
schöne Grüsse an die Tochter und

LG
sky

Je mehr Käse, desto mehr Löcher. Je mehr Löcher, desto weniger Käse. Daraus folgt: Je mehr Käse, desto weniger Käse

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 21:46




(@Aniram)

Hallo Delphin !

hallo wir kommen nicht sind auf den Weg in die Schweiz

Das ist genau das, was ich auch kenne. Bei uns war es nur nicht die
Schweiz, sondern ein Match das unbedingt gespielt oder gesehen
werden musste. Oder ein Training, das man unmöglich auslassen
konnte.

Und Geburtstag ist ja schließlich den ganzen Tag lang. Er würde
schon noch nach Hause kommen. Das war aber zu einer Zeit, wo
es noch keine Handies gab und ich mußte alle Lokale in der näheren
Umgebung abklappern, bis ich dann aber meistens doch fündig ge-
worden bin.

Mit nach Hause gekommen ist er natürlich nicht und wenn er dann
gekommen ist, war Geburtstag oder was auch immer vorbei und
Kind schlief tief und fest. Weihnachten war er auch nur zu Hause
weil die Spiele erst wieder mit Anfang Jänner los gingen. Und da
hatte ich noch Herzklopfen ob nicht einer auf die Idee kommen
würde, eines einzuschieben.

Er hat soviel verpasst und weiss es gar nicht. Und er hat Null
Ahnung davon, was für ein toller und tüchtiger Mensch sein Sohn
geworden ist.

Seltsam ist nur: Ich stelle gerade fest, es regt mich immer noch
auf und ich spüre den Schmerz, den ich damals gefühlt habe. Und
das obwohl es schon so lange her.

Aber manche Dinge vergißt man wohl nie 🙁

LG Marina

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 21:58
(@Aniram)

Liebe Sky !

mein Fehler. Auf gar keinen Fall wollte ich damit sagen, dass Mütter die diese Mühe nicht auf sich nehmen, ihre Kinder weniger lieben würden.

Gar kein Fehler ! Ich habe es auch nicht als Angriff gewertet.
Es ist nur eher so, dass mich wie ich schon erwähnt habe, Eure
Geschichten zum Nachdenken anregen.

Ob ich eventuell auch mehr tun hätte können als nur ihn immer
wieder auffordern, doch vorbeizukommen.

Ich habe in den drei Jahren gebettelt, gefleht und geweint, hat
alles nichts genützt. Und danach habe ich aufgegeben. Meinem
Sohn geht es ausgezeichnet und gebe es dieses Forum nicht,
würde ich vielleicht weniger nachdenken.

Ich denke halt nach, ob ich es richtig gemacht habe oder ob ich
etwas anders und besser hätte machen können. Das liegt wohl
in der menschlichen Natur sich solche Fragen zu stellen....

LG Marina

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2006 22:09
 AJA
(@aja)
Registriert

Das ist genau das, was ich auch kenne. Bei uns war es nur nicht die
Schweiz, sondern ein Match das unbedingt gespielt oder gesehen
werden musste. Oder ein Training, das man unmöglich auslassen
konnte.

Wenn es wenigstens "nur" das gewesen wäre. DAS hätte ich ja erklären können, das sind greifbare, wenn auch unverständliche Gründe.

Aber wie einen Vater erklären, der plötzlich abgetaucht ist und keiner weiss wohin und warum?

Die Zeit heilt die Wunden.... diese Einschätzung teile ich inzwischen mit Uli.

Die grosse Trauer ist vorbei, allerdings sehen meine Kindern ihren Vater ja seit September wieder regelmässig alle zwei Wochen.

Was noch an Vater-Kinder-Beziehung vorhanden ist, kann ich nicht beurteilen. Sie freuen sich, ihn zu sehen, sie verspüren aber nicht die geringste Wehmut, wenn sie wieder gehen müssen. Die Zeit verbringen sie hauptsächlich mit fernsehen und beim Vater habe ich ebenso das Gefühl - er freut sich, wenn er sie sieht, aber mal zwischendurch, oder mal mehr als drei Stunden, das ist nicht. Das überfordert ihn, dazu hat er keine Lust, weiss nicht, was es ist.

Es hat sich so eingespielt, seitens der Kinder ist keine andere Erwartungshaltung mehr da.

Schlimm wäre es sicher, wenn er von heute auf morgen mal wieder "weg" wäre, aber im Moment läuft es so wie es ist.

Wie auch immer bin ich froh, dass ich seinerzeit gekämpft habe, dass wieder ein Kontakt zustande kommt. So wissen sie, dass ich nichts gegen ihren Vater habe, den Umgang jederzeit unterstütze und sie können sich ihr eigenes Bild von ihrem Vater machen.

Was die Zukunft bringt? Reine Spekulation.... Schliesse mich ein bisschen Uli an. Probleme und die dazugehörigen Lösungen können oder werden auch eine ganze Menge Positives bringen.

Gruß AJA, die ebenfalls aus einem sehr behüteten Elternhaus kommt

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2006 00:24
(@Aniram)

Hallo Aja !

Wenn es wenigstens "nur" das gewesen wäre.

Also mir hat das "nur" gereicht 😉
Vielleicht deshalb, weil ich eben auch aus einem sehr behüteten
Zuhause komme und das wichtigste immer die Familie war. Es
hätte für meine Eltern nichts gegeben, was wichter als wir ( =
die Familie) gewesen wäre.

Und erklären mußte ich aufgrund des jungen Alters meinem
Sohn ja nichts. Das ist ein großer Vorteil, gar keine Frage.

Ich will auch gar nicht bestreiten, dass mein Mann vor allem
mich mit seinem Desinteresse getroffen hat.

Das ist es, was mich so wütend und zugleich traurig gemacht
hat und auch das Gefühl, das mein Kind um etwas betrogen
worden ist.

Was mich angesichts Eurer Geschichten nur langsam doch
wundert - mein Sohn hat nie einen Vater vermißt, er hat sich
nie ein Leid an Freunden gesehen, die einen hatten.

Er hat auch immer von seinen Eltern gesprochen und auf
Nachfrage waren das meine Eltern und ich... als Dreigestirn
sozusagen 🙂

Das hat sogar uns damals verwundert, aber für ihn war die
Welt in Ordnung und das war mir schlussendlich das wichtigste.

Wenn ich so nachdenke... er war auch nie eifersüchtig in der
Zeit, wo wir uns öfters im Freibad getroffen haben. Für ihn
war das völlig ok, dass die Tochter meines Mannes ihren
Vaer hat, der ja auch der seine war. Ich kann nur vermuten,
dass mein Vater diese Rolle so perfekt für ihn ausgefüllt hat,
dass er tatsächlich nie etwas vermißt hat.

Er zeigt auch bis heute kein Interesse an seinem Vater und was
ich seltsam finde, noch nicht einmal an seiner Halbschwester.

Ich muss ihn wieder einmal darauf ansprechen, er blockt diese
Gespräche auch gar nicht ab. Es kommt nur nie viel dabei raus,
weder Ärger, noch Trauer und auch keine Wut.

Schon komisch irgendwie...

LG Marina

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2006 00:45
 sky
(@sky)
Registriert

Hallo Marina,

Ich denke halt nach, ob ich es richtig gemacht habe oder ob ich
etwas anders und besser hätte machen können. Das liegt wohl
in der menschlichen Natur sich solche Fragen zu stellen....

ich denke, egal wie man es nun macht: Darüber nachdenken, ob man nun alles richtig gemacht hat, wird man immer. Und wenn es Deinem Sohn gut geht, kann es ja nicht so verkehrt gewesen 🙂 sein.

LG
sky

Je mehr Käse, desto mehr Löcher. Je mehr Löcher, desto weniger Käse. Daraus folgt: Je mehr Käse, desto weniger Käse

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2006 00:49
 AJA
(@aja)
Registriert

Was mich angesichts Eurer Geschichten nur langsam doch
wundert - mein Sohn hat nie einen Vater vermißt, er hat sich
nie ein Leid an Freunden gesehen, die einen hatten.

Marina, ich denke ein wesentlicher Punkt ist das Alter der Kinder. M*** war noch sehr jung, er hat keine Erinnerung daran, wie die "Familie" vor der Trennung aussah.

Ich sags immer wieder - mein Junior hätte heute keine Erinnerung mehr an seinen Vater, wenn er ihn nicht regelmässig gesehen hätte. Was nicht heisst, dass er ihn nicht irgendwann gesucht hätte, darüber habe ich mehrfach schon geschrieben.

Je jünger die Kinder, umso einfacher die Akutsituation, das ist einfach so. Je älter die Kinder, umso größer auch die Bindung an die jeweiligen Elternteile, die dann plötzlich fehlen.

Ich hatte vor einiger Zeit schon mal die Geschichte des Sohnes einer Freundin geschrieben, dessen Vater sich, nachdem er eine neue Frau hatte auch nicht mehr für ihn interessiert hat. Vater hatte mit neuer Frau neues Kind, von dem Zeitpunkt an war Sohn Nummer eins abgeschrieben. Die neue Frau kam mit Sohn Nummer eins nicht klar, fing an ihn zu schlagen.

Für den Jungen war das furchtbar, die Mutter tat trotzdem alles erdenklich mögliche, um dem Buben den Umgang mit dem Vater zu ermöglichen. Nachdem er wegen Alkohol seinen Führerschein verloren hat, fuhr sie den Sohn zum Vater u.ä.m.

Der endgültige Bruch kam, als Sohnemann zu seinem 8. Geburtstag bei seinem Vater anrief, um sich seine "Glückwünsche" abzuholen. Der Vater herrschte ihn an, er sei gerade beim Abendessen, er würde anschliessend zurück rufen. Jahrelang hat er auf diesen Anruf gewartet, heute wohl nicht mehr (er ist jetzt 14).

Die Vaterrolle übernahm der Mann der Tagesmutter und das so gut, dass der Junge wohl heute annähernd über den Verlust hinweg ist.

Auch hier - hätte sie zum Zeitpunkt der Trennung (das war der Junge drei) den Kontakt direkt abgebrochen, wäre dem Kind viel erspart geblieben.

Wer weiss schon, was richtig ist....

Gruß AJA

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2006 01:04
 Uli
(@Uli)

Die großen "Kinder" sind jetzt 24 und 21 Jahre alt. Auch sie wollen über dieses Thema eigentlich nicht mehr reden.

Ich habe gestern Abend, als die Großen uns wieder verließen, feststellen müssen, dass sie die Trennung von der Mutter garnicht verarbeitet haben. Die tun mir wirklich Leid. Ich denke, die werden früher oder später eine Therapie benötigen!

Ich hatte sie noch gefragt, ob sie noch ein paar persönliche Dinge haben und mitnehmen wollten. Die haben fast panisch völlig dicht gemacht. Sie möchten nicht mehr über dieses Thema sprechen, keine Erinnerungen mitnehmen, nichts. Solange nichts wirklich Gravierendes passiert, sollte das Thema "Mutter" nicht mehr behandelt werden.
Möglicherweise liegt es daran, das die Beiden ja bereits (fast) erwachsen waren, als der Bruch mit der Mutter stattfand. Meine Beiden waren und sind ja noch Kinder. Im täglichen Leben spielt das Thema keine Rolle, aber man kann bei Bedarf darüber reden, z.B. wenn gerade mal wieder entsprechende Post im Kasten ist.

LG Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2006 14:41
(@Aniram)

Lieber Uli !

Ich kann jetzt wieder nur mutmaßen... und da denke ich,
dass es einen gravierenden Unterschied zu Deinen Kindern
gibt.

Sie leben und wachsen in einer normalen Familie auf !

Was sind denn schon 21 oder 24 Jahre ? Gar nichts in meinen
Augen. Sie sind doch wie ein Rohr im Wind. Viele junge Menschen
sind in dem Alter noch auf der Suche und brauchen sehr wohl den
Rückhalt von Eltern. Jemand der sie ermutigt und bestärkt, der
mitunter gut zuredet und tröstet.

Das haben die Beiden nicht. Selbst wenn sie gute Freunde
haben, eine Familie ersetzt das noch lange nicht. Und inwieweit
hier der Vater das ausgleichen kann oder auch will, das weiss
ich nicht.

Natürlich werden Deine Kinder wenn sie mal erwachsen sind
über dieses oder jenes von früher reden, so manches werden
sie wahrscheinlich auch niemals vergessen.

Aber sie haben eben den Vorteil, Dich und Deine Frau zu haben,
die alles tun um ihnen einen normale Kindheit zu ersetzen.

Ich bin überzeugt davon, dass sich das später sehr wohl einmal
bezahlt machen wird.

LG Marina

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2006 19:12