Hallo Mitforis,
heute Aufmacher in tagesschau.de: "Jeder zweite Vater zahlt nach Trennung nicht" :thumbdown: ( https://www.tagesschau.de/inland/alleinerziehende-unterhalt-101.html )
Wobei es sich wohl eigentlich laut Überschrift um eine allgemeine Studie zur Familienarmut der Bertelsmann-Stiftung (das ist ja schon einmal ein Qualitätsmerkmal :rofl2:)handelt. Tatsächlich handelt es sich aber um die Studie "Alleinerziehende unter Druck" ( https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/alleinerziehende-unter-druck-1/ ) Trotzdem finde ich es schon gewagt, dass man als Quintessenz dieser Studie nur den (angeblich) fehlenden Unterhalt der Väter an die Kinder so heraus stellt. Es ist dann auch nicht verwunderlich, dass bei alleinerziehend überwiegend nur die Mütter beschrieben werden, obwohl scheinbar immerhin 9% ... 11% (!) davon Männer sind.
Andererseits kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Hälfte der Väter, wie in der Studie dargestellt überhaupt nicht zahlen, und davon dann nur wieder die Hälfte den Mindestunterhalt zahlen. Allerdings wird diese These nur vage im Vorwort erwähnt und später dann auf eine Studie auf Basis des Datensatzes "Familien in Deutschland" verwiesen, ohne diese beim Namen zu nennen. Anhand der Literaturhinweise müsste es sich allerdings auf diese Studie beziehen: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.466460.de/diw_sp0660.pdf . Da wird aus einer Auswahl von 1186 Probanden (zusätzlich mit Gewichtungsfaktoren) auf alle Alleinerziehenden geschlossen. Bonmot am Rande: "Von 96 Männern geben nur 14 Unterhaltseingänge an. Dies entspricht lediglich knapp 15%" --> auch hier ist die ausgewertete Anzahl natürlich sehr gering.
Es wäre schon ziemlich krass wenn die 50% stimmen würden. Zumindest in meinem Umfeld kann ich das so nicht sehen. Allerdings gibt es nach der Bertelsmann Studie 2,3 Mio Kinder in Ein-Eltern-Familien. Davon erhalten 455.000 Unterhaltsvorschuss. Wenn man nun (ganz unwissenschaftlich) berücksichtigt, dass nur 2 Drittel vom Alter (bis 12) her Unterhaltsvorschuss bekommen können, dann wäre ich bei 682.500 was dann immer noch weit von den 49% (1,13 Mio) entfernt ist, die wohl gar keinen Unterhalt bekommen. Die ungleiche Altersverteilung der Kinder aus Ein-Eltern-Familien wird hier sicher noch etwas verschieben (Theoretisch müssten mehr ältere Kinder dabei sein, weil sich die Eltern meistens nicht gleich nach der Geburt trennen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit bei älteren Kindern auch wieder höher, dass die Mutter/Vater wieder geheiratet hat. Auch gibt es Fälle in denen zwar Unterhalt gezahlt wird, aber trotzdem Unterhaltsvorschuss benötigt wird).
Insgesamt gibt es wohl wenig tatsächliche Studien und Erhebungen zum Thema. Bin bei der Suche über so eklige Dinge wie https://www.taz.de/!5039297/ gestolpert.
Ein etwas anderes Bild malt der VAFK: "Insgesamt 69 Prozent der befragten Unterhaltsberechtigten geben an, dass es keine Probleme mit der Unterhaltszahlung gibt." ( http://www.vafk.de/themen/recht/unterhaltszahlungen_in_deutschland.htm Allerdings aus 2002, wie auch http://docplayer.org/3886534-Unterhaltszahlungen-fuer-minderjaehrige-kinder-in-deutschland.html ). Vielleicht kennt ja sonst noch wer Studien zu diesem Thema.
Wenigstens hat unsere Ministerin für alles außer Männer dann beide Geschlechter erwähnt: "Es kann nicht sein, dass sich einige Väter oder auch Mütter vor dem Unterhalt ihrer Kinder drücken und ihre Verantwortung allein auf den Staat schieben", sagte die Ministerin.
Kopfschüttelnde Grüße aus dem Schwarzwald
PvF
Ah, ok,
hab dann wohl doch länger zum Recherchieren gebraucht. Die Meldung wurde auch hier schon besprochen:
http://www.vatersein.de/Forum-topic-30677-start-msg362601.html#new
PvF