Moin,
<hier> ein Beitrag zur Erhöhung des Alleinerziehendenfreibetrags.
Die Sache an sich stört mich wenig.
SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann betonte am Rande der Klausur in Göttingen: „Wir haben immer mehr Alleinerziehende in unserer Gesellschaft.“ Diese Personen hätten eine ganz besondere „Dreifachbelastung“. Neben der Arbeit müssten sie auch beide Elternrollen garantieren. „Deshalb sagen wir, das sind echte Helden unserer Leistungsgesellschaft.“
Gerechtfertigt, wenn unter "garantieren müssen" auch verstanden wird, daß der andere Elternteil als gleichberechtigt akzeptiert und in wichtige Entscheidungen einbezogen wird ...
Gerechtfertigt auch, wenn der andere Elternteil sich aus dem Leben der Kinder aus eigenem Antrieb verabschiedet hat.
Aber:
Ein Ritterschlag für umgangsboykottierende und sorgerechtsverweigernde Alleinerziehende.
... und ein Schlag ins Gesicht für jeden Elternteil, dem immer noch die Gemeinsame Sorge (oder gar der Umgang) verweigert wird.
Erst Denken, dann Reden.
Gruß
United
Da hast du recht! Ich hatte mich ja schon bei anderer Gelegenheit über den Begriff "alleinerziehend" geärgert, der pauschal auf das BET angewendet wird. Bin ich etwa "nichterziehend", nur weil meine Kinder nicht bei mir leben?
Moin,
was mich bei der ganzen schß#+* ankotzt, ist mehr die Verlogenheit.
Im Gesetz steht, klar und deutlich: Ein ET betreut (meist ja die KM) und ein BT zahlt! Inzwischen ist es beim MINDESTzahlbetrag das DOPPELTE was das Kind benötigt.
Also müsste der Zahlende auch alle finanziellen Entlastungen bekommen, und zwar ausnahmslos ...
Davon kann abgewichen werden, wenn der ZET nicht den sog. Mindestunterhalt zahlt.
Meine Ex lässt mir in schöner Regelmäßigkeit Anwaltlich ausrichten, dass ich selber schuld wäre und mir meine Belastungen selber ausgesucht habe ... stößt bei den beteiligten immer sauer auf, aber das scheinen die Beiden nicht mehr zu merken. Sie liebt es sich als das arme hascherle hinzustellen und nur auf ihr Recht zu pochen... die Pflichten sieht sie nicht udn die fallen ihr gerade langsam auf die Füße. Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass die ARGE (ZOLL), UHV-Kasse und FamG hinter ihre Schwarzarbeit steigen, dann habe ich auch gerne keinen KU bekommen.
Gruß
Kasper
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Auch ne Idee, Kasper. 🙂
Gut gefallen hat mir auch die Formulierung von Ingo Appelt bei Markus Lanz:
"Ich bin auch alleinerziehend. Meine Kinder sind bei der Mutter!"
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Ich glaube, wenn dieser unsägliche Unterhaltskram massiv entschärft werden würde, gäbe es manche Kämpfe garnicht.
Mein Vorschlag wäre:
1) Verdoppelung des Kindergeldes (als Gesamtgesellschaftliche Aufgabe)
2) KU nur noch in einem wesentlich geringeren Zahlbetrag (weniger wie die jetzige Hälfte des Mindesunterhalts).
3) KG wird, wenn denn angerechnet, nur dem ZahlET angerechnet (wenn dieser denn zahlt)
Beispiel: 140,00 KU (max)
+ 368,00 KG
= 508,00
4) Mehrbedarf nur in einem wesentlich geringeren Umfang, und nicht nach der Maßgabe eine Seite bestellt und der andere muss zahlen.
5) Es gibt keine "Lebensumstände"
6) Die Eigenverantwortung wird massiv focusiert und auch die Verantwortung. Es kann nicht sein, dass die Alleinentscheidungsbefugnis zu Lasten eines anderen geht, gesetzlich wird anerkannt, dass die Ehe keine auf Lebenszeit geschlossene Absicherung und Solidarität mehr fordern kann.
7) Um KG als Einnahmequelle uninteressant zu machen, sinkt das KG ab dem dritten, oder vierten Kind, ohne das sich der KU entsprechend erhöhen kann.
Das hört sich recht radikal an, aber wie oft läuft die Nummer so, dass das maximale "ich will nur was mir zusteht" mit unglaublichen Lügen und Schriftsätzen focusiert wird, dass einem schwarz vor Augen wird. Wenn dieser ganze Part wegfällt, dann kann man sich garnicht mehr richtig streiten und ich bin mir sicher, dass vieles sich im Sande verlaufen würde. Schlußendlich gibt es kaum noch Beziehungen, die ein Leben lang halten und auch die Ehe ist ein Zeitmodell geworden. Das ist jedem Klar, nur wenn sich Vorteile daraus ziehen lassen, ist das plötzlich alles gaaanz anders.
Gruß
Kasper
PS: im Detail kann man obiges noch verfeinern und umbauen, aber der Grundsatz ist klar! Es dürfen kaum, bis wenig Ausnahmen vorhanden sein.
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Moin,
1) Verdoppelung des Kindergeldes (als Gesamtgesellschaftliche Aufgabe)
Wenn wir schon bei "Wünsch-Dir-Was" sind, ein Gegenvorschlag (zugegebenermaßen nicht neu):
Bedarfsdeckendes Kindergeld, nix KU, nix DDT ...
... und wer mir erzählen möchte, das sei nicht finanzierbar, darf mal ne ganzheitliche Analyse starten:
1. Abschaffung Ehegattensplitting
2. Wegfall Sozialleistungen (Hartz-IV) für Kinder
3. Wegfall Unterhaltsvorschußleistungen mit dem zugehörigen Verwaltungsapparat
4. Wegfall Verwaltungsapparat für Beistandschaften
5. Entlastung Familiengerichte (neben freiwerdenden richterlichen Kapazitäten auch weniger VKH)
Dagegen spricht:
Weniger Tätigkeitsbedarf für Anwälte ...
... und weil uns davon bekanntlich einige regieren, wird keiner auf die Idee kommen, mal wirklich zu rechnen.
Genug geträumt,
United
Und das sind nur die direkten Vorteile.
Die indirekten gehen da noch deutlich weiter.
Z.B. Steigerung der Arbeitsfähigkeit und Willigkeit bei allen, die nicht ständig um die Höhe des Unterhalts kämpfen müssen.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
und auch die Ehe ist ein Zeitmodell geworden.
1. Abschaffung Ehegattensplitting
Wenn jeder sowieso ausschliesslich für sich alleine wirtschaften und verdienen soll, weil alles andere zu riskant ist und sich gar nicht lohnt.
Wenn massiv finanziell bestraft wird, wer seine Kinder selbst erzieht und nicht umgehend nach Geburt in eine Verwahranstalt abschiebt.
Dann frage ich mich langsam, wozu es bei solchen Vorschlägen überhaupt noch eine Ehe geben soll?
Gruss von der Insel
Du hast Recht. Unter den aktuellen rechtlichen und gesellschaftlichen Umständen ergibt eine Ehe keine Sinn mehr.
Jedenfalls keinen materiellen.
Nur noch einen ideellen.
Aber ist das nicht sowieso der wahre Sinn der Ehe?
Bei jedem, dem das nicht reicht, würde ich jedenfalls mitttlerweile böses vermuten und das Weite suchen.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Moin,
Du hast Recht. Unter den aktuellen rechtlichen und gesellschaftlichen Umständen ergibt eine Ehe keine Sinn mehr.
Jedenfalls keinen materiellen.
Das Ehegattensplitting macht das Einverdiener-Modell für viele Paare erst möglich.
Ein Grund für eine Heirat sollte es dennoch gerade nicht sein.
Wenn massiv finanziell bestraft wird, wer seine Kinder selbst erzieht und nicht umgehend nach Geburt in eine Verwahranstalt abschiebt.
Da das Ehegattensplitting unabhängig von Kinderanzahl und -alter ist, ist es das falsche Instrument zur Finanzierung von Erziehungszeiten.
Für Erziehungszeiten gibt es Erziehungsgeld, über Länge und Höhe ließe sich wieder streiten.
Neben den ideellen Werten gibt es aber auch ohne Ehegattensplitting z.B. im Renten- und Erbschaftsrecht noch Vorteile für Verheiratete, die eine materielle Auswirkung haben (können).
... und ne: Ich hab nichts gegen die Ehe.
Gruß
United
Das Ehegattensplitting macht das Einverdiener-Modell für viele Paare erst möglich.
Genau. Und baut damit eine scheinbar sichere Brücke über den Abgrund, die dann im Scheidungsfall zusammen kracht, wie wir hier alle wissen.
Wenn ich als Aasgeier in der Gegend unterwegs wäre, würde ich es auch genau so machen.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hallo,
ich denke, dass eine Ehe eine Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft ist. Komischerweise spielt im Osten das Ehegattensplitting eine viel geringere Rolle, weil es eben eine höhere Erwerbsneigung bei Frauen gibt.
Schon das Wort Erwerbsneigung zeigt mir, dass in der bundesdeutschen Realität Frau und Arbeit nicht zusammen passen. Das Ehegattensplittung ist doch nur das Zuckerle mit dem die Abwertung der Arbeit von Frauen und Müttern zudeckt wird.
VG Susi
Das Ehegattensplittung ist doch nur das Zuckerle mit dem die Abwertung der Arbeit von Frauen und Müttern zudeckt wird.
Und genau diese "wärmende" Decke wird dem 'zumeist' männlichen Partner wieder abgenommen, damit er seine solidarischen Darseinsberechtigung mit einer höheren Steuerabgabe genüge tun kann. Wenn alles nicht reicht, dann halt mit Fiktion und Trickserei, welches einem weiblichen Pendanten natürlich zugestanden wird.
Die Eigenverantwortung wird nur dann eintreten, wenn diese auch eingefordert werden kann. Und nicht indem mit warmen Worten nach Ausreden gesucht wird, die hübsch juristisch verklausiliert werden, die dem anderen Part eben gerade nicht zugestanden wird.
Was wenn wirklich mal eine Krise kommt? Was machen wir mit all den Lebensunfähigen? Die können garnicht alle durchgeschleppt werden ... und dann? Dann wird es vermutlich erst richtig unmenschlich.
Gruß
Kasper
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Moin
Mich belustigt die Verquickung von Ehe und Kinder. Bisher dachte ich immer, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die dahinter stehende Politik mag ich gar nicht erst ansprechen, sonst wird mir nur schlecht.
Aber das ist ja auch nicht der Tenor des Eingangsbeitrages. Vielleicht sollten einfach mal wieder dahin zurück gefunden werden. 😉
Und da möchte ich doch mal gerne mich auf (hoffentlich) die Seite des TO stellen und dabei dessen Interpretation dahingehend hervorheben, das eben eine Egalisierung des nicht betreuenden ET (als für das Kind bedeutend nun mal Vater/Mutter) mit ministerlichem Segen hier stattfindet. DAS sind unsere gewählten Politiker. In diesem Zusammenhang nun um Steuervorteile oder sonstige monetäre Befindlichkeiten zu streiten, ist doch angesichts dieser Thematik fast schon peinlich. Es werden Grundfeste egalisiert, und das gemeine Volk streitet lediglich ums Geld. Einfach nur Klasse. 😡
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Was meinst du hier mit Egalisierung?
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Hm Oldie,
für mich ist Egalisierung eine Gleichstellung.
Ich denke du meinst eher, dass hier mit staatlichem Segen der nichtbetreuende Elternteil als unwichtig entsorgt werden darf. Ich denke mal der zweite Schritt wird sein, dass man dann von staatlicher Seite beklagen wird, dass AE-Eltern nicht in der Lage sind Kinder entsprechend zu fördern und die Erziehung der Kinder zunehemnd in staatlichen Institutionen zu erfolgen hat, um "treue" Untertanenen heranzuziehen.
Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Gut gefallen hat mir auch die Formulierung von Ingo Appelt bei Markus Lanz:
"Ich bin auch alleinerziehend. Meine Kinder sind bei der Mutter!"
:thumbup:
Ich dachte im ersten Moement, da sitzt Ingo30
Moin,
Was meinst du hier mit Egalisierung?
Wenn ich Oldie´s Interpretation meiner Intention richtig interpretiere, dann meint er mit "Egalisierung", daß Alleinerziehende heroisiert werden, und der andere Elternteil bei dieser Beweihräucherung "egal" ist ...
... und ja: Genau das hat mich an der Aussage Herrn Oppermanns gestört.
Gruß
United
Hallo Zusammen,
hier nochmals ein guter ARtikel zu dem Thema:
Viele Grüße
:thumbup: :thumbup: :thumbup:
Ein super guter Artikel! Dem ist nichts hinzuzufügen.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."