Ich rede auch nicht davon, dass die Kinder für die Eltern(teile) da sein sollen. Aber in solchen Situationen brauchen sie einander. Ich kanns dir mit Worten nur schlecht beschreiben, weil man das wohl nur wirklich nachvollziehen kann, wenn man es erlebt. Ob selbst oder als Begleitung trauernder Kinder.
Und erfahrungsgemäß versinken Eltern nicht erst durch einen Todesfall in Depressionen oder dem Alkohol. Da ist dann schon vorher was auffällig.
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Moin
Ausgangspunkt war, dass Kinder strerben - wegen und weil der Eltern. Die Helferindustrie ist hier gar nicht involviert, jedenfalls im Artikel nicht erwähnt noch angedeutet. Und wenn doch, dann doch eher als Reaktion im Nachhinein. Klasse heile Welt, oder was das sein soll.
Und erfahrungsgemäß versinken Eltern nicht erst durch einen Todesfall in Depressionen oder dem Alkohol. Da ist dann schon vorher was auffällig.
Ganz genau. Meine Fragestellung im 2. Beitrag von mir zielte auf Hintergründe ab. Scheint keinen hier ernsthaft zu interessieren, es sei denn, die üblichen Reflexe vs. Staat, Amt oder Einzelpersonen können feil geboten werden. Und der im Eingangs-Thread vom Autor beschriebene Mangel sprich Money, Kohle, Geld wird gänzlich ignoriert. Nicht ein Teilnehmer hier hat auch nur versucht, dem eine Erwiderung entgegen zu setzen. Interessante Diskussion. Und? Wie geht es den Kindern, unseren Kindern?
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Hallo,
tja oldie, dass ist halt die Frage, die keiner wirklich beantworten kann. Gleiche Bedingungen und trotzdem tut es der eine und der andere nicht. Warum?
Keine Ahnung. Wie gesagt Krankheit kann eine Ursache sein, aber auch das Aufwachsen in einem Umfeld, wo Gewalt normal ist, fehlende Emphathie und Erzwingung von "Gehorsamkeit", Unbeherrschtheit.
Am Beispiel "Emphathie" kann man aber schön darüber diskutieren, was das eigentlich bedeuten soll. Auch hier im Forum wurde dem Vater (seltender der Mutter, dann aber umso härter) vorgeworfen "zu kalt" zu sein. In der Regel ist das jemand, der seine Gefühle nicht überschwenglich zeigt, ob das falsch oder gar schädlich für die Kinder ist, ist eine ganz andere Frage. Es gibt sehr wohl Situationen, wo es wichtig ist, sich zu beherrschen und eben nicht gefühlsduselig zu sein. Wo die Grenze ist, wo es nicht mehr normal und ab wenn es gefährlich ist, wer will die Grenze ziehen?
Ich bin der Meinung, dass Verbrecher prinzipiell mental kränker sind als der normale Durchschnitt der Bevölkerung. Weil die Grenze aber so fliessend ist und das Leben so bunt, ist es schwer zu sagen, wann es denn passiert und wann nicht und letzlich würde ich auch nicht urteilen wollen, ab wann eine mentale Krankheit einen zum Verbrecher macht und wann nicht.
VG Susi
Hallo zusammen,
Die Zahl der Gefährdungen von Kindern sei seit 2012 jährlich um ungefähr acht Prozent gestiegen, fügte Hilgers hinzu. "Und das, obwohl wir in Deutschland immer weniger Kinder haben." Als Gründe nannte der Kinderschutzbund-Präsident Armut und Fehler in der Steuer- und Sozialpolitik.
Quelle: Augsburger Allgemeine vom 03.08.2016
Da fragt sich der kritische Leser: Woher weiß denn der Kinderschutzbund, dass Armut das Risiko einer Kindesgefährdung erhöht? In der Augsburger Allgemeinen wird zwar diese steile Behauptung des Herrn Hilgers zitiert - einen Beleg dafür, z.B. entsprechende statistische Daten, sucht man vergebens (es wäre ja schließlich auch denkbar, dass sich im Gegenteil viele gutverdienende Eltern dermaßen aufs Geldscheffeln konzentrieren, dass sie ihre Kinder vernachlässigen). Aufgabe eines kritischen Journalisten wäre es, bei solchen Behauptungen den Dingen auf den Grund zu gehen, aber das ist der deutschen Qualitätspresse wohl zu viel der Mühe. Also mache ich mich mal wieder selber auf die Suche ...
Beim Statistischen Bundesamt jedenfalls wurde ich scheinbar fündig, im Bereich Kinder- & Jugendhilfe gibt es z.B. die Übersicht Vorläufige Schutzmaßnahmen - 2015, und aus den "Erläuterungen zur Statistik" auf Seite 3 geht hervor, dass mit einer "vorläufigen Schutzmaßnahme" die Inobhutnahme gemeint ist. Also genau jene Fälle, bei denen angeblich oder tatsächlich eine derart massive Gefährdung vorlag, dass das Jugendamt auf die harte Tour einschreiten musste.
In dieser Statistik ist nun nicht nur aufgeführt, dass es im Jahr 2015 insgesamt 77.645 Inobhutnahmen gab, sondern diese Fälle sind auch detailliert nach verschiedenen Kriterien aufgeschlüsselt, z.B. nach
- Alter des Kindes/des Jugendlichen
- Geschlecht des Kindes/des Jugendlichen
- Von wem die Maßnahme angeregt wurde (z.B. durch Lehrer, durch Polizei, durch Eltern, durch den Jugendlichen selbst, usw.)
- Aufenthalt vor der Maßnahme (z.B. bei den Eltern, bei einem alleinerziehenden Elternteil, in einer Pflegefamilie, usw.)
Man kann aus dieser Statistik z.B. wunderbar herauslesen, dass Jungs weit häufiger in Obhut genommen werden als Mädchen (55.114 Jungs gegenüber 22.531 Mädchen). Genau so etwas hätte ich jetzt gerne gehabt, um einen Zusammenhang zwischen Armut und Gefährdung herzustellen - der Herr Hilgers behauptet ja sinngemäß, dass Kinder aus armen Familien weit häufiger gefährdet sind als Kinder aus wohlhabenden Familien.
Nur: Es gibt zwar in dieser Statistik noch viele andere Kriterien, nach denen die Fälle aufgeschlüsselt sind, aber das Familieneinkommen gehört nicht dazu. Genauer gesagt finde ich in dieser ganzen Statistik nicht den geringsten Hinweis darauf, wie arm oder wie reich die Familie ist, aus der das gefährdete Kind stammt! Nebenbei bemerkt ist das auch gut so, denn hinsichtlich des Datenschutzes wäre es auch inakzeptabel, wenn das Jugendamt bei all seinen "Kunden" erst mal die Einkommenssituation abfragen dürfte!
Woher der Herr Hilgers die Korrelation zwischen Armut und Kindesgefährdung ableitet, bleibt damit weiterhin sein eigenes Geheimnis, und das wäre somit durchaus eine kritische Nachfrage seitens unserer Qualitätsjournalisten wert gewesen - es mag ja sein, dass es tatsächlich so ist, aber mit den Daten des Statistischen Bundesamtes kann man diese Behauptung jedenfalls weder beweisen noch widerlegen, weil es die dafür nötigen Daten schlicht und ergreifend nicht gibt!
Viele liebe Grüße,
Malachit.
P.S. und während der Herr Hilgers also nur Dinge behauptet, die zumindest aus dieser Statistik nicht hervorgehen, werde ich mir in den nächsten Tagen vielleicht mal jene Dinge etwas genauer ansehen, die tatsächlich in der Statistik drinstehen.
Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.
Ich bin geflasht :puzz::
Beinahe hätte ich den Beitrag unseres guten Malachit ins Reich der Verschwörungstheorien angetan, dabei hat er tatsächlich diesmal Recht.
PS und während der Herr Hilgers also nur Dinge behauptet, die zumindest aus dieser Statistik nicht hervorgehen, werde ich mir in den nächsten Tagen vielleicht mal jene Dinge etwas genauer ansehen, die tatsächlich in der Statistik drinstehen.
Ich habe mir die Mühe gemacht und bin auf Verblüffende gestoßen: Der größte Teil der Inobhutgenommenen war 2015 zwischen 14 und 17 Jahre alt (57.000 von 77.000). Hm, komisch, oder? Es sind wider Erwarten gar nicht so sehr die Schutzbedürftigen Kleinsten...
Eine weitere Auffälligkeit: 2014 gab es noch 48.000 Inobhutnahmen (gegenüber 77.000 in 2015). Huch, was sind wir innerhalb eines Jahres für ein grausames, kinderfeindliches Volk geworden...
Sehen wir einmal bei den Gründen für die Inobhutnahmen wegen Gefährdung hin: Weitaus häufigsten Grund (mehr als 44.000 Fälle in 2015) ist die "unbegleitete Einreise aus dem Ausland".
:puzz:
Soweit also zur erschreckenden Zunahme von Kindesgefährdungen in Deutschland.
In diesem Sinne: Danke Malachit fürs Augenöffnen!