Hi Nadda,
die Sache mit der Betreuung läuft in unserem Land schon mal prinzipiell nicht gut. Und die 24Stunden KiTas werden deshalb auch nicht gut laufen.
100% Zustimmung von mir.
wenn ich Vollzeit arbeiten gehen würde hätte ich keine Zeit mehr für sie.
Den Luxus musst du dir in Deutschland aber leisten können. Bei korrekter Betreuung die die Allgemeinheit sich auch was kosten lässt wären die Kinder in kommunalen Einrichtungen gut versorgt und du könntest Vollzeit arbeiten. In Dänemark mit deiner Ausbildung sogar als TaMu für
rund 2.800 Euro monatlich.
Plus Urlaubsanspruch, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Weiterbildung, Supervision und alles was Leben für Erzieherinnen schön macht.
So wär Wahlfreiheit möglich.
Hier in D kannst du wählen zwischen Pest (keine Kohle, keine Berufserfahrung, keine Unterstützung für ein Elternteil) und Cholera (Besch*ne Betreuung in staatlichen Einrichtungen).
Besserverdiener in Deutschland können auch wählen zwischen privater Betreuung (Au Pair, Nanny, private KiTa, Privatschule, Internat) oder einer Hausfrau und Mutter.
Gea*scht sind die die auf das 2. Einkommen angewiesen sind weil sie von einem Einkommen ihre Miete nicht zahlen können.
Das ist in D politisch so gewollt. So wie die berüchtigte "Schwarze Null" und die aparte Auslegung der Zeitarbeits- und Mindestlohnregeln, der Mietpreispremse und anderen Schurkenstückchen aus der Kategorie "Gut gemeint, schlecht gemacht.". Alles was die Berliner woanders abkupfern legen sie garantiert zum Nachteil für kleine Leute aus. An dem Punkt sind sich die Schwatten und die Hellroten komplett einig. Was passiert falls jemand auf die Idee käm die Dunkelroten zu wählen kann das interessierte Publikum in Griechenland studieren. Den Griechen wird gerade die Lektion für potentielle Podemos-Wähler in Spanien erteilt.
Ich seh kein Ausweg. Und Dänisch kann ich auch nicht.
Gruss Horst
In anderen europäischen Ländern werden die Prioritäten eben anders gesetzt.
Moin nadda
Das Dilemma der Kitas ist mir bekannt. Meine Mutter war in Kindergärten - später Kitas - beschäftigt. Ich habe mich oft mir ihr darüber unterhalten, die Einrichtung(en) oft besucht, hatte ein 'interssantes' Verhältnis zu den Kindern dort. Der Verfall pädagogischer Ansprüche, um eben dem Bezirkshaushalt (Berlin) zu entsprechen, war einfach nur traurig mitzuerleben. Doch selbst der Bezirk hatte keine Wahl, ich kannte den Haushalt. Die Zuteilung der Mittel kam vom Senat. Und auch der hatte kaum Freiräume (obwohl ich hier dann gerne anfangen würde zu streiten - siehe Berliner Landesbank). Du hast recht, was die Qualität der Kitas betrifft, und sprichst zwingend notwendig die Finanzierung an. Das gleiche ist bei Schulen zu beobachten. Undser Staat ist nicht in der Lage, diese Einrichtungen mit den notwendigen Finanzen auszustatten, dortige Mitarbeiter - und das ist m.E. ein Knochenjob - finanziell und personell zu motivieren.
Ich habe großen Respekt vor den Leuten, die sich dieser Aufgabe annehmen. Danke.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.
Danke Oldie,
tut gut das zu lesen. Vor allem wenn man im Alltag immer versucht etwas zu verbessern aber an der Finanzierung scheitert. Aktuell arbeite ich in einem Raum der 4fach genutzt wird - logischerweise sieht es dort auch etwas Rumpelkammermäßig aus. Und auch logisch, es muss immer wieder jemand rein, während ich da versuch in Kleingruppen sinnvoll zu arbeiten. Ich möcht mir mal den Lehrer vorstellen, der ständig unterbrochen wird weil jemand in sein Klassenzimmer muss....
Laut Träger ist das einfach Pech, ja die Räume fehlen, aber renoviert wurde erst vor ein paar Jahren, das das Haus für die Kinderzahl zu klein ist ist bekannt, wir sollen uns halt was einfallen lassen, Ende der Diskussion. Der Staat rechnet ja immer mit sinkenden Kinderzahlen - nur in den größeren Orten sinken sie nicht!
Das ständig zu wenig Mitarbeiter da sind ist auch Pech. Ob die Stelle als Drittkraft in der Krippe ab 1. September besetzt ist? Gute Frage, es liegen aktuell keine Bewerbungen vor, wir sollen halt überbrücken. Notfalls muss der Springer halt Vollzeit springen, und die Springerin will nicht. Aber eventuell gibts noch eine Sondergenemigung vom Landratsamt, dann würden weniger Stunden auch reichen, genauso wie mit Sondergenemigung im Notfall die Kindergartengruppen auf 28 aufgestockt werden, falls wir noch ein paar Flüchltlingskinder mehr bekommen, was ja aktuell noch keiner wissen kann. Wenn dann unterm Jahr noch jemand zuzieht dann werden die Kinder auch aufgenommen- alles kein Problem?
Laut unseren Gesetzen würde eine Gruppe mit 25 Kindern eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin bekommen. Kinder mit Problemen bekommen einen besseren Schlüssel, die Kinderzahl in der Gruppe sinkt. Theoretisch - praktisch müssten die Eltern einen Antrag stellen auf Integration - das tut so gut wie nie jemand. Also sind die Kinder mit besonderem Förderbedarf da, die Kinderzahlen sinken aber trotzdem nicht. Auch Kinder die keinerlei Deutschkenntnisse haben würden den Schlüssel verändern - aber wenn zuviele davon da sind und die Plätze nicht reichen interessiert das auch wieder nicht.
In der Theorie klingt also alles gut, in der Praxis merkt man leider nicht viel davon. Aber auch klar, welche Gemeinde will schon einen neuen Kindergarten bauen wenn es einen gibt der "notfalls" ja so auch reicht. Welche Gemeinde steckt mehr Geld in diese Kita wenn es "notfalls" so ja auch immer irgendwie geht?
Und jetzt wird Kohle in den Ausbau dieses Systems gesteckt, und hier wird nur auf die Maximale Beteuungsleistung geschaut, nie auf die Qualität. Diese neuen Einrichtungen sind oft furchtbar schlecht ausgerüstet und müssen halt versuchen mit nicht wirklich guten Mitteln möglichst gute Arbeit zu leisten.
LG
Nadda
Moin,
über die Qualität von Kindergärten läßt sich sicherlich streiten.
Ist auch eine Frage der Erwartungshaltung.
Eltern, Erzieherinnen, Kommunen und alle andern wollen die maximale Qualität zum minimalen Preis.
Das Mini-Max-Prinzip gibt es aber nicht einmal in der Theorie.
Mal ein bisserl BWL:
Entweder man möchte ein gegebenes Ziel erreichen und versucht, dafür möglichst geringe Mittel einzusetzen (Minimal-Prinzip).
Oder die Mittel sind vorgegeben und man versucht mit diesen Mitteln, daß bestmögliche Ergebnis zu erzielen (Maximal-Prinzip).
Offensichtlich gibt es aktuell ein Mißverhältnis zwischen politisch gewünschten Zielvorgaben und der Mittelbereitstellung ...
Ich bin kein Sozialromantiker, deshalb ist meine Erwartungshaltung an KiTas etwas simpler:
Kinder sollten für ihre Entwicklung den Umgang mit anderen Kindern kennenlernen und Eltern sollen bei der Betreuung entlastet werden.
... und das möglichst zuverlässig.
... und gerade bei der Zuverlässigkeit konnte ich mir jüngst ein kleines Lächeln bei den durchgeführten Streiks nicht verkneifen ...
... sich solidarisierenden Eltern muß klar sein, daß höhere Gehälter gleichbedeutend mit höheren Kosten sind (in der Regel nicht nur für die Kommunen und andere Träger) und demonstrierenden ErzieherInnen sollte klar sein, daß viele (nicht alle) von ihnen diesen Job gar nicht hätten, wenn das Gehaltsniveau auch für ein anderes Bewerberklientel lukrativer wäre.
So was zu sagen, ist politisch inkorrekt ... entspricht aber der Wahrheit.
Gruß
United
Hallo,
ich hätte nicht gedacht, dass die Arbeitgeber so schnell nach der 24-Stunden-Kita den 24-Stunden-Arbeitstag fordern würden: <a href="http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-07/arbeitgeber-gegen-acht-stunden-tag?commentstart=57#comments>Arbeitgeber" gegen 8-Stunden-Tag </a>.
VG Susi
Moin,
Flexible Arbeitszeiten gewinnen, angesichts von Digitalisierung und der Notwendigkeit zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, immer mehr an Bedeutung
Wieso werde ich das Gefühl nicht los, daß der Arbeitgeberverband hier ein wohlklingendes Argument ein ganz klein wenig für ein ganz anderes Ziel mißbraucht.
Gruß
United
Q.e.d.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es keine Aufgabe des Staates ist, die 24h Arbeit zu fördern und zu subventionieren.
Deswegen bin ich auch gegen die steuerliche Begünstigung von Überstunden an Wochenenden und Feiertagen.
Als Steuerzahler habe ich kein Interesse daran, dass jemand nachts arbeitet.
Das habe ich bestenfalls als Kunde.
Wenn ich also nachts tanken möchte, muss ich damit rechnen, dass der Tankwart mehr verdient als sein Tageskollege.
Und sei es auch nur, um den 24h Kindergarten seiner Kinder zu bezahlen.
Wenn die Arbeitgeber so etwas wollen, können sie das ja gerne anbieten. Wenn sich das rechnet, ist es gut und wenn nicht eben nicht.
Und auch für öffentliche Einrichtungen wie Polizei, Feuerwehr, Krankenhaus etc. gilt das gleiche. Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass er genügend Anreize schafft, dass auch jemand den Job antritt. Also entsprechende Gehälter zahlen.
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
viele (nicht alle) von ihnen diesen Job gar nicht hätten, wenn das Gehaltsniveau auch für ein anderes Bewerberklientel lukrativer wäre.
Schön wär's! In der schulischen Nachmittagsbetreuung sind derzeit im 450-€-Bereich Gestalten unterwegs die wären beim Regale-Einräumen im Supermarkt längst gefeuert worden.
Nix für ungut Nadda geht überhauptnicht gegen dich. Nur gegen die Sparbrötchen die deinen Berufsalltag versauen und den Bildungsauftrag in KiTas und Schulhorten als schlechten Witz aussehen lassen.
Wenn ich mir angucke wofür überall Geld rausgeschmissen wird. Und wenn ich mir daneben das Schulklo an Prinzesschens Grundschule vorstelle. Dann krieg ich Brechreiz.
Setzt halt jeder seine Prioritäten wie der Wähler es verlangt.
Die Rentnerrepublik Deutschland sieht eben keinen Sinn in Investitionen die vor allem Kindern und jungen Familien zugute kommt.
In den 1980er Jahren haben die Alten uns mit ihrer Kalter-Krieg- und Waldsterben-Politik Angst gemacht vorm Kinderkriegen.
In den 2000er Jahren haben sie die gesetzliche Rente und den Arbeitsmarkt und den Wohnungsmarkt für alle Jüngeren zu Tode privatisiert. Die Alten haben ihre Besitzstände dabei natürlich verteidigt. Wer die nächsten 2-3 Jahre nach 45 Jahren in Rente geht und einen Mietvertrag von 1970 hat muss sich um Alterarmut keine Sorgen machen.
Und jetzt werfen uns dieselben Leute vor wir hätten zuwenig Kinder. Dieselben Leute die uns bis April 1986 und danach auch noch erzählt haben Atomkraft wär sicher. Dabei ist es ein Wunder das ein paar von uns trotzdem noch ein paar Kinder gekriegt haben und sie sich auch noch leisten können.
Wenn ich mir angucke was auf Junior und Prinzesschen demnächst zukommt wenn wir in 15-20 Jahren in Rente gehen kann ich froh sein wenn die Kinder mir nicht aktiv beim Suizid assistieren bevor ich in Rente geh. Zugleich wird so Kindern wie Reem haufenweise Steine in den Weg gelegt. Strebsame fleißige 12-Jährigen haben wir nicht zuviel sondern zuwenig.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass es keine Aufgabe des Staates ist, die 24h Arbeit zu fördern und zu subventionieren.
:thumbup: Seh ich genauso.
Ein Grund den meine Anwältin ausgebuddelt hat um meine Ex vor Gericht abzuwimmeln war das die vor der Ehe Wochenend- und Nachzuschläge kassiert hat die es heute längst nicht mehr gibt. Allgemeines Lebensrisiko, kein ehebedingter Nachteil hat meine Anwältin gesagt. Der Vergleich war natürlich noch besser.
Aber ne Sauerei ist es schon irgendwie das Leute die zu solchen Zeiten arbeiten mittlerweile nicht mehr korrekt bezahlt werden. Dank :mcdonalds: & Co. und der wachsweichen Auslegung vom Arbeitzeitgesetz ist das doch Vergangenheit:
Der Arbeitgeber muss dafür sorgen, dass er genügend Anreize schafft, dass auch jemand den Job antritt. Also entsprechende Gehälter zahlen.
Und die Aufweichung geht weiter. Bald haben wir auch Zustände wie in den USA. Da sehen immer größere Bereiche aus wie im Entwicklungsland. Und auf der anderen Seite wird der Reichtum schon obszön zur Schau gestellt. Nachdem die Neoliberalen den Staat bis zur Handlungsunfähigkeit ausgehungert haben geben die Profteure von so asozialer Politik an mit ihrer Wohltätigkeit. Neo-Feudalismus nenn ich sowas. Ist in den neuen EU-Mitgliedsländern im Osten schon viel weiter fortgeschritten als bei uns in Mitteleuropa. Die sind vom Stalinismus direkt in die Hand von amerikanischen Heuschrecken gelangt. Wer keine Kohle hat um in solche Fonds zu investieren oder wer das mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann ist selbst schuld.
Soviel kann ich garnicht fressen wie ich darüber kotzen kann was unsere Volksvertreter in den letzten 40 Jahren aus D und der EU gemacht haben.
Gruss Horst
Moin
Deswegen bin ich auch gegen die steuerliche Begünstigung von Überstunden an Wochenenden und Feiertagen.
Interpretiere ich jetzt mal so, als dass kein steuerlicher Anreiz geschaffen werden soll, weswegen gesundheitsschädliche Mehrarbeit über das (derzeitige akzeptierte) normale Maß hinaus sich zu leisten lohnt für den Arbeitnehmer. Deine folgenden Sätze habe ich nicht so aufmerksam gelesen. :redhead:
ich hätte nicht gedacht, dass die Arbeitgeber so schnell nach der 24-Stunden-Kita den 24-Stunden-Arbeitstag fordern würden: <a href="http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-07/arbeitgeber-gegen-acht-stunden-tag?commentstart=57#comments>Arbeitgeber" gegen 8-Stunden-Tag </a>.
Ist doch wie ein roter Teppich. Aber nur wenn man Abendkleid oder Anzug trägt.
Gruss oldie
Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.