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Neues zur Gehaltslüge

 
 elwu
(@elwu)

schreibt die SZ. Zitat:

Das Einkommen, das Frauen für sich als gerecht ansehen, liegt sogar unter dem Einkommen, das die Männer real erzielen", sagt Jürgen Schupp vom DIW. Die Zurückhaltung der Frauen zeigte sich bei ungelernten Hilfskräften ebenso wie bei Akademikerinnen: Stets war das von Frauen als gerecht angesehene "Wunschgehalt" niedriger als das reale Gehalt vergleichbar qualifizierter Männer.

/elwu

Zitat
Geschrieben : 06.07.2010 10:42
(@Wolkenhimmel)

Moin,

ich kann das Thema nur für unsere Firma beurteilen (verarbeitendes Gewerbe im Lebensmittelbereich, + Forschungsbereich, Berlin, je nach Saison ca. 250 Personen).

Hier bekommen Frauen bei gleicher Qualifikation, gleicher Betriebszugehörigkeit und gleicher wöchentlicher Arbeitszeit ca. 20-25% weniger Lohn / Gehalt als die Männer (und wir alle ca. 30% weniger als die Kollegen in Süddeutschland).

Da wir keinen Tarif haben, ist jeder für die Aushandlung seiner Bezüge selbst verantwortlich... da scheinen sich die männlichen Kollegen deutlich besser zu verkaufen als die Damen.

Keinen Unterschied gibt es bei uns beim Anteil der Frauen in der Leitungsebene.

VG WH

AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 12:09
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Moin WH,

kennst du die ganzen Gehälter?

Wenn es bei euch üblich ist, die Gehälter der Anderen zu kennen, wäre es ja ein Leichtes, unter Hinweis auf die Unterschiede eine Gehaltsangleichung zu verlangen.

Gruss Beppo

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 12:19
(@Wolkenhimmel)

Ja, ich habe einen ziemlich umfassenden Überblick (bis auf die GL-Ebene, die ist geheim), das ist aber nicht üblich, sondern liegt an meiner Mitarbeit im Wirtschaftsausschuss / Personalplanung.

Im Moment arbeitet der Betriebsrat (der auch Einblick nehmen darf in die Gehälter) an der Einführung eines Tarifsystems, vergleichbar mit dem unserer südlichen Kollegen. Die Erfahrung zeigt aber, dass sowas mehrere Jahre dauern kann. Bis dahin wird versucht, bei den jährlichen Gehaltsanpassungen das Ganze ein bisschen "glattzuziehen", unter Mitwirkung der Vorgesetzten.

Mit Hinweisen alleine kommt man bei uns 0,0 weiter.  :exclam:

AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 12:26
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Also ich denke bei der Preisfindung immer streng an Angebot und Nachfrage.

Jemand hat ein Produkt und möchte es zu einem möglichst hohen Preis verkaufen und jemand anderes möchte dieses Produkt gerne möglichst günstig erwerben.

Wenn sich die Preisvorstellungen treffen, kommt das Geschäft zustande. Wenn nicht eben nicht.

Wenn ich auf einem Flughafen bin und Durst bekomme, rechne ich damit, dass ich dort etwas mehr für eine Cola bezahlen muss, als bei Aldi. Das mag mich zwar stören, aber das hat sicher auch seine Gründe.
Und es hält mich ja auch niemand davon ab, selbst einen Kiosk auf dem Flughafen zu eröffne, wenn das so eine Goldgrube ist.

Wenn mein Durst aber sehr groß ist, und der Blick in mein Portemonnaie den Kauf zulässt, kaufe ich trotzdem.
Und zwar ohne den Verkäufer anzunörgeln, dass sein Preis ungerecht sei.
Wenn mein Gerechtigkeitsempfinden oder mein Portemonnaie den Kauf nicht zulässt, kommt das Geschäft eben einfach nicht zustande.

Beim Gehalt verhält es sich ganz genauso.

Wenn mir der Job zu dem Gehalt zusagt, nehme ich ihn an.
Wenn nicht eben nicht.

Und ich halte den Vertrag auch dann ein, wenn ich feststelle, dass ein Anderer den gleichen Deal zu einem besseren Tarif abgeschlossen hat. Pacta sunt servanda.

Weder fordere ich nachträglich einen Nachschlag, noch gebe ich etwas von meinem Gehalt ab, wenn ein anderer weniger verdient, denn auch das wäre eine Möglichkeit zur Angleichung.

Ich habe ein großes Interesse daran, dass Gehälter genauso wie Preise frei zwischen Vertragspartnern vereinbart werden können, ohne dass sich auch da Heerscharen von gut meinenden Besserwissern einmischen und mir vorschreiben, was ich zu verdienen oder zu kaufen habe.

Wenn Frauen soviel besser und gleichzeitig noch günstiger sind, warum ist dann nicht schon längst eine Firma aufgetaucht, die nur Frauen beschäftigt?
Diese müsste doch eurem, Männer geprägten Laden weit überlegen sein.

Warum gründen die ganzen tüchtigen und unterbezahlten Frauen nicht einfach selbst die Unternehmen, in denen sie den Vorstand übernehmen wollen?

Warum erfüllen die Frauen, die nach einer Frauenquote im Vorstand rufen, nicht einfach erstmal dieselbe Quote bei Unternehmensgründungen?
Und damit meine ich nicht nicht nur Boutiquen und Nagelstudios, sondern DAX Unternehmen, in die die Alphaweibchen so gerne einziehen wollen.

Die Unterstellung, es gäbe einen Plan der Männer, die Frauen, gegen jede kommerzielle Vernunft, grundsätzlich schlechter zu bezahlen als Männer, oder sogar lieber einen teureren, schlechteren Mann einzustellen, als eine billigere und bessere Frau überschätzt vollständig die Interessenlage der Männer.
Die haben nämlich an dieser Art Geschlechterkrieg überhaupt kein Interesse.

Auch ein Personalvorstand wird sicher nicht dafür belohnt, dass er möglichst viele teure Männer einstellt, statt preiswerter Frauen.
Dem würden seine Aktionäre was erzählen, wenn das raus käme.

So verquer denken eigentlich nur die Kampfemanzen, wie Alice Schwarzer, die in ihrem Kampfblatt niemals einen Mann auf dem Thron zulassen würde.

Jeder hat das Recht ein hohes Gehalt zu fordern.
Ein Recht das hohe Gehalt auch zu bekommen darf es nicht geben.

Gruss Beppo

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 13:04
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Noch ein Aspekt:

Immer mehr Jobs werden nicht mehr nach Festgehalt bezahlt, sondern nach Umsatz oder sonstigen Erfolgen.
Soll das auch nivelliert werden?

In meiner vorletzten Firma gab es z.B. 8 Verkaufsleiter, die zwar alle den selben Titel hatten, aber deutlich unterschiedliche Einkommen, da deutlich verschiedene Umsätze.
Wie regelt man das, wenn auch Frauen, Moslems, Schwarze oder Bayern darunter sind.

Es gab in dem Laden auch 10 Laborgruppenleiter.
Jeder war für sein Produktsegment verantwortlich und hatte den Auftrag "seine" Produkte weiter zu entwickeln bzw. neue zu erfinden.

Einer von ihnen bediente z.B. den Bereich mit dem größten Umsatz.
Jahrzehnte alte "Cash cows", die er zum größten Teil entwickelt hat.
Er hat dafür damals bestimmt einen guten Gehaltssprung gemacht, in den letzten Jahren allerdings nur noch geringe Steigerungen, da er seine Produkte kaum noch weiter entwickelte.

Ein anderer war jetzt sehr kreativ und hat eine ganz neue Produktkategorie entwickelt und im Markt plaziert.
Zunächst mit sehr geringem Umsatz, aber dem Potential, ein "Rising Star" zu werden.

Der bekam dafür auch einen tüchtigen Schluck aus der Pulle.

Wo willst du jetzt die Kollegin einsortieren, die weder vor 30 Jahren etwas erfunden hat, noch heute?
Ihr Türschild ist aber das Gleiche!

Wie geht man mit sowas in "Wirwollendasallesgerechtistland" um?

Wenn man den Leuten in Bayern ihr höheres Gehalt weg nehmen will, muss man dann nicht auch den Norddeutschen ihre günstigeren Mieten weg nehmen?

Soll eine Mietwohnung in Castrop-Rauxel nun zwingend das Gleiche kosten wie am Tegernsee?
Wäre das gerecht?

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 13:35
(@Wolkenhimmel)

Beppo mein Lieber, ich bin da komplett bei Dir. :thumbup:

Und ich bin auch nicht im Betriebsrat, sondern ein Rädchen der GL...  😉

Wenn ich einen Chemiker mit einer speziellen Fachkenntnis brauche, dann muss ich mir überlegen an welcher Stelle meine finanzielle Schmerzgrenze liegt, und er/sie muss das auch tun... Marktwirtschaft.

Leider ist unser Betriebsrat da überhaupt nicht von zu überzeugen. Für die muss ein Facharbeiter in allen Betriebsbereichen das Gleiche verdienen...

Bei uns arbeiten übrigens in den adminstrativen und forschungsseitigen Bereichen fast 90% Frauen, im gewerblichen Bereich ist es andersrum.

LG WH

P.S.: Wenn die Entwicklung so kommt / weiterläuft, wie sie sich jetzt abzeichnet, dann werden wir in spätestens 10 Jahren froh sein, wenn wir unsere freien Stellen überhaupt besetzt bekommen.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 13:59
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Beppo mein Lieber, ich bin da komplett bei Dir. :thumbup:

Danke.  :blumen: Dachte ich mir auch schon!  🙂

Bei uns arbeiten übrigens in den adminstrativen und forschungsseitigen Bereichen fast 90% Frauen, im gewerblichen Bereich ist es andersrum.

Dann wird es ja höchste Zeit, dass dein Laden wegen Lohndumpings und Verstoßes gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verklagt wird!  🙂

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 14:43
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

ich vermute, dass für Frauen die Höhe der Bezahlung einen geringeren Stellenwert hat als für die Mehrzahl der Männer; deshalb verhandeln sie diesbezüglich nicht so hart. Viele mir bekannte Frauen legen mehr Wert auf "soft skills" wie Arbeitsklima, Kollegenschaft, gleitende Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben etc. als auf die absolute Höhe der Bezahlung, ein möglichst grosses Büro, einen feudalen Dienstwagen oder einen Parkplatz direkt neben der Tür.

Und natürlich könnte eine Rolle spielen, dass viele arbeitende Frauen einen arbeitenden Ehemann oder Partner haben und schon allein deshalb nicht die höchste Priorität auf möglichst viel Geld legen müssen.

Grüssles
Martin

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AntwortZitat
Geschrieben : 06.07.2010 14:57