Quelle: www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,druck-374869,00.html
Von der Leyen will Problemfamilien staatliche Aufsicht verordnen
Die Union setzt verstärkt auf staatliche Betreuung von Kindern aus Problemfamilien. Nach Ansicht von Niedersachsens Sozialministerin von der Leyen soll mit der Betreuung sozial schwacher Familien bereits in der Schwangerschaft angefangen werden.
DPA
Ursula von der Leyen: "Sehr viel früher helfen als bisher"
Berlin - Fünf bis sieben Prozent der Kinder wüchsen in sozial benachteiligten Familien auf, sagte die im Wahlkampf-Team der Union für Familienpolitik zuständige niedersächsische Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) der "Berliner Zeitung". "Dort wo Gewalt, Alkohol, Armut oder Drogen dazu führen, dass Kinder zu verwahrlosen drohen, müssen wir sehr viel früher helfen als bisher." Dem Blatt zufolge will von der Leyen - sollte sie Bundessozialministerin werden - die Hilfen für die Kinder zu einem Schwerpunkt ihrer ersten hundert Tage im Amt machen. Begonnen werden soll mit der Betreuung sozial schwacher Familien nach Vorstellung von der Leyens bereits in der Schwangerschaft. Nach der Geburt sollten Familienhelfer hinzugezogen werden.
"Wichtig ist, früh einen Krippenplatz zu finden, damit die Kinder nicht Stunden des Tages vor dem Fernseher vergammeln, sondern mit anderen Kindern umgehen und so soziale Kompetenzen entwickeln", zitierte das Blatt von der Leyen. Die überwiegende Zahl der Familien erziehe ihre Kinder besser, als es der Staat jemals könnte. "Aber dort zu helfen, wo die Eltern offensichtlich überfordert sind, ist Aufgabe des Sozialstaates." Bei der Vorstellung eines Unions-Sofortprogramms am Mittwoch hatte Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel bereits angekündigt, dem Thema Kinderarmut in Deutschland besonderes Augenmerk zu widmen.