Benachrichtigungen
Alles löschen

Geburtenzahl auf Rekordtief

Seite 1 / 2
 
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Pressemitteilung Nr.414 vom 12.11.2010

Durchschnittliche Kinderzahl je Frau sinkt 2009 leicht auf 1,36

WIESBADEN – Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, betrug die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Jahr 2009 in Deutschland 1,36. Damit war die zusammengefasste Geburtenziffer etwas niedriger als 2008 (1,38) und 2007 (1,37). Wie in den vergangenen Jahren ging im Jahr 2009 die durchschnittliche Zahl der Geburten bei jüngeren Frauen zurück, während sie bei den Frauen ab 33 Jahren zunahm.

2009 kamen rund 665 000 Kinder zur Welt, etwa 17 000 weniger als 2008. Dieser Rückgang ist nur zur Hälfte auf das geänderte Geburtenverhalten, wie es in der rückläufigen durchschnittlichen Kinderzahl je Frau zum Ausdruck kommt, zurückzuführen. Zusätzlich ist zu beachten, dass die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter (zwischen 15 und 49 Jahren) zurückgegangen ist.

Im Westen Deutschlands sank die durchschnittliche Kinderzahl von 1,37 im Jahr 2008 auf 1,35 im Jahr 2009. Einen niedrigeren Wert gab es zuletzt im Jahr 2006. Im Osten Deutschlands lag die durchschnittliche Kinderzahl im Jahr 2009 wie im Vorjahr bei 1,40 (Angaben für West- und Ostdeutschland jeweils ohne Berlin). Damit blieb sie auf dem höchsten Niveau seit der Wiedervereinigung.

Unter den Bundesländern wiesen Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern 2009 die höchsten Geburtenziffern auf. Die geringsten Werte gab es in den Stadtstaaten und dem Saarland.

Diese durchschnittliche Kinderzahl je Frau, die auch als zusammengefasste Geburtenziffer bezeichnet wird, wird zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens herangezogen. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr.

Wie viele Kinder ein Frauenjahrgang tatsächlich im Durchschnitt geboren hat, kann erst festgestellt werden, wenn die Frauen am Ende des gebärfähigen Alters sind, das zurzeit mit 49 Jahren definiert wird. Zur endgültigen Kinderzahl der Frauen, die jetzt 20 oder 30 Jahre alt sind, können somit heute nur Schätzungen abgegeben werden.

Zusammengefasste Geburtenziffer1)

Jahr Deutschland Früheres Bundesgebiet2) Neue Länder3)
1990 1,45 1,45 1,52
1995 1,25 1,34 0,84
2000 1,38 1,41 1,21
2001 1,35 1,38 1,23
2002 1,34 1,37 1,24
2003 1,34 1,36 1,26
2004 1,36 1,37 1,31
2005 1,34 1,36 1,30
2006 1,33 1,34 1,30
2007 1,37 1,37 1,37
2008 1,38 1,37 1,40
2009 1,36 1,35 1,40

1) Zahl der Kinder, die eine Frau im Alter von 15 Jahren im Verlauf ihres weiteren Lebens bekommen würde, wenn sie sich hinsichtlich ihres Geburtenverhaltens so verhalten würde wie alle betrachteten Frauen von 15 bis 49 Jahren des entsprechenden Berichtsjahres.
2) Ab 2001 ohne Berlin-West.
3) Ab 2001 ohne Berlin-Ost.

Basisdaten und lange Zeitreihen zur Statistik der Geburten können kostenfrei über die Tabelle Geburtenziffern (12612-0102) in der GENESIS-Online Datenbank abgerufen werden.

>>> weitere Daten und Informationen

Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
als "professionell anmutend".
Meinen aufrichtigen Dank!

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 14.11.2010 16:39
(@ragos)
Rege dabei Registriert

Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Hier (Deutschland Schlusslicht) kann man nachlesen: Kurz zuvor hatte das Europäische Statistikamt gemeldet: "Außer in Deutschland stieg die Bruttogeburtenziffer zwischen 2007 und 2008 in allen Mitgliedstaaten an."
D.h.: Deutschland ist mit Abstand Schlusslicht bei den Geburten.

Ganz zaghafte, ketzerische und politisch unkorrekte Frage an die Familienpolitikerinnen:
Könnte es nicht sein, dass nicht die Frauen, sondern vor allem die MÄNNER keine Kinder haben wollen, weil sie in Deutschland mit seinem Familienrecht diskriminiert werden?

Wenn dem so wäre, läuft natürlich alle Frauenförderung zum Zwecke höherer Geburtenrate ins Leere...

AntwortZitat
Geschrieben : 18.11.2010 17:18
(@prokids)
Nicht wegzudenken Registriert

Ganz zaghafte, ketzerische und politisch unkorrekte Frage an die Familienpolitikerinnen:
Könnte es nicht sein, dass nicht die Frauen, sondern vor allem die MÄNNER keine Kinder haben wollen, weil sie in Deutschland mit seinem Familienrecht diskriminiert werden?

Könnte es nicht sein, dass die Frauen immer weniger Kinder haben wollen, weil sie:

  • öfter als früher in höheren Positionen arbeiten, in denen sie sich maximal EINE Kinderpause leisten können, um nicht karrieremäßig weg vom Fenster zu sein
  • die wirtschaftliche Lage erfordert, dass "frau" mitarbeitet und gleichzeitig
  • nicht genügend Betreuungsplätze für Kinder vorhanden sind
  • die Gesellschaft schon nur auf zwei Kinder ausgerichtet ist (Durchschnittswohnung hat drei bis vier Zimmer, Autos haben zwar manchmal Platz für fünf, aber nur wenn sich drei auf der Rückbank quetschen...)
  • die Gesellschaft" halb in Ohnmacht fällt, wenn man mit mehr als zwei Kindern durch die Fußgängerzone läuft

Gruß pk

AntwortZitat
Geschrieben : 18.11.2010 20:18
 Uli
(@Uli)

Hallo pk,

ich denke, es ist beides richtig und spielt eine Rolle!

LG, Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 18.11.2010 20:27
(@sternchen67)
Rege dabei Registriert

Tatsache ist doch:

- Männer im Elternurlaub werden immer noch nicht anerkannt
- nach wie vor gehen mehr Frauen in Elternurlaub oder verringern ihre Arbeitszeit
- unverheiratete Mütter bekommen lediglich 3 Jahre Betreuungsunterhalt, dadurch geht jede unverheiratete Frau ein großes Risiko ein überhaupt ein Kind  zu bekommen (potentielle Arbeitgeber stellen immer noch Fragen wie "Schulferien, Krankheit")
- man hat zwar ein Recht seine Arbeitszeit zu verkürzen, jedoch kein Anrecht auf Wieder-Erweiterung der Arbeitszeit
- das Risiko liegt immer beim Erziehenden, d.h. Väter im Erziehungsurlaub bzw. auf Teilzeit haben genau das gleiche Risiko: also welcher unverheiratete Mann würde freiwillig zu Hause beim Kind bleiben?

Das neue Scheidungsrecht sorgt dafür, dass Hausarbeit, Kindererziehung und auch das "Rücken frei halten" des Ehepartners nicht mehr die gleiche Anerkennung haben wie vorher. Heutzutage gehen dann meist beide Partner arbeiten, die Kinder gehen in eine Betreuung und Familienleben spielt sich abends ab. Beide Partner sind dann doppelbelastet - Beziehungen können auch daran kaputt gehen.

Ich habe während die Kinder im Ganztagskindergarten waren (8 - 16 Uhr) ganztags gearbeitet. Mein Exmann machte die Kinder für den Kindergarten fertig, während ich schon seit 6.30 Uhr auf der Arbeit war. Bei Arbeitsende um 15.45 Uhr holte ich die Kinder ab. Mein Exmann kam erst gegen 18 Uhr nach Hause, da er ja erst um ca. 9.00 Uhr auf der Arbeit war. Familienleben? Nur am WE möglich. Diese Doppelbelastung (von uns beiden) war der Anfang vom Ende...

LG
Sternchen67

...Auch eine Statistik: in unserer Abteilung sind 6 Frauen, davon 1 Mutter (ich  :wink:)
                                in unserer Abteilung sind 8 Männer, davon 8 Väter

AntwortZitat
Geschrieben : 18.11.2010 23:47
(@lotzejong)
Nicht wegzudenken Registriert

<a href="" http://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2010-11/demografie-kinderschwund?page=2#new&quot ;" target="_blank">>>  :guckstdu: <<</a>

Gleichzeitig zeigen andere Staaten, die die Bevölkerungsentwicklung nicht nur verbal ernst nehmen, dass man – politischen Willen vorausgesetzt – sehr wohl rasch zu aussagekräftigen demografischen Daten kommen kann.

Offenkundig haben die Regierungen ... kein Interesse daran, sich die Misserfolge ihrer bisherigen Familienpolitik möglichst rasch von der Statistik bestätigen zu lassen. Doch das neue Schweigen  :3affen: über den fortwährenden Kinderschwund wird auf Dauer eines nicht verhindern können: Den notwendigen Abschied von mechanistischen Politikmodellen; also vom Glauben, durch zwei oder drei familienpolitische Instrumente eine demografische Trendumkehr bewirken zu können. Die Entscheidung junger Paare (?)für das Leben mit Kindern ist nämlich politisch genauso schwer zu beeinflussen wie ein gesundes Wachstum von Wirtschaft und Arbeitsmarkt.

Alleinerziehend ist ein Erfolgsmodell ...
Ein-Eltern-Familien sind die Stützen unserer Gesellschaft ...

Guts Nächtle!
lotz ejong

AntwortZitat
Geschrieben : 18.11.2010 23:57
(@sternchen67)
Rege dabei Registriert

"Die Entscheidung junger Paare (?)für das Leben mit Kindern ist nämlich politisch genauso schwer zu beeinflussen wie ein gesundes Wachstum von Wirtschaft und Arbeitsmarkt."

Das halte ich für eindeutig falsch! Nur politisch kann man das Risiko "Kinder" beeinflussen. Kinder sind für die freie Wirtschaft und für die gesamte Bundesrepublik wichtig. Nur jammern über Facharbeitermangel etc. hilft nicht weiter. Kindererziehung muss genauso anerkannt werden wie jeder andere Beruf!!! Aber wie soll dies finanziert werden - deshalb halten sich unsere Politiker zurück!

Wirtschaft und Politik müssen sich bewusst sein, dass zukünftige Steuerzahler und Facharbeiter nicht erwachsen vom Himmel fallen. Die Kinder müssen erst einmal zu wertvollen Mitgliedern dieses Landes erzogen werden - diese Arbeit muss anerkannt werden! Phrasen helfen Eltern nicht!!!

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 00:05
(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi Sternchen67

Ich teile Deinen Standpunkt, allerdings ist es ein Irrtum zu glauben, die Wirtschaft und damit die (kurzsichtige und eigennützige) Politik haben auch nur das geringste Interesse, was für Kinder zu tun. Kinder haben keine Lobby, kosten Geld und nehmen der Wirtschaft auch noch die Arbeitskräfte. Daher ist es unter diesen ökonomischen Aspekten vollkommen logisch zu behaupten, die Wirtschaft brauche  jährlich 500.000 ausländische Fachkräfte. Oder anders gesagt: Die Wirtschaft will keine kostenverursachende kinderfreundliche Politik - und so verhält sich diese auch. Lediglich der Druck vor Wahlen bringt diese Typen mal auf solche Ideen.

Wirtschaft und Politik müssen sich bewusst sein, dass zukünftige Steuerzahler und Facharbeiter nicht erwachsen vom Himmel fallen.

Eben. Darum sollen diese mit Steuergeldern aus dem Ausland "angelockt" werden. Doch diese sind auch nicht doof und haben schon lange mitbekommen, dass Deutschland kein Land ist, in welchem die Familie eine Zukunft hat und bleiben nur kurz oder besser noch fern. Diejenigen, welche nach D. kommen und dieses Land als Perspektive betrachten, sind häufig durch die Armut im Heimatland hierher verschlagen worden. Das sind aber nicht die, nach welchen die Wirtschaft schreit.

D. lebt noch von der Substanz gut ausgebildeter Fachkräfte der 70-er und 80-er Jahre, welche durch die Vereinigung noch einen Auftrieb bekam. Doch heute ist diese Substanz faktisch verbraucht. Die damaligen Fachkräfte haben heute ein Alter erreicht, wo schon auf die Rente geschielt wird.
Das mal als Einwurf zur Familienpolitik Deutschlands.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 13:23
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

natürlich tun sich Politiker schwer, die tatsächlichen Ursachen zu benennen. Schon allein, weil die Erkenntnis, dass die deutsche Familienrechtssprechung etwas mit dem messbaren Geburtenrückgang zu tun habe, ja zu umgehenden Aktivitäten führen müsste.

Dabei ist das Erklärungsmuster eigentlich einfach: Man stelle sich vor, beim Erwerb eines Autos bekäme man mitgeteilt, damit mit etwa 40-prozentiger Wahrscheinlichkeit (so hoch ist die Scheidungswahrscheinlichkeit einer Ehe in Deutschland) irgendwann einen Unfall zu erleiden, der einen dauerhaft sozial und wirtschaftlich schädigen wird - wie viele Menschen würden sich dann wohl noch ein Auto kaufen?

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 15:04
(@sternchen67)
Rege dabei Registriert

Hallo,

...jeder weiß, dass die Entscheidung für Kinder nicht nach finanziellen Gesichtspunkten gemacht wird. Die dt. Rechtsprechung versucht - und dabei bleibt es nur ein "Versuch" - einigermaßen Gerechtigkeit bei Trennungen einzubringen. Viele Fälle zeigen aber, dass man nicht verallgemeinern kann. Die Schuldfrage bleibt außen vor - Umgangsverweigerung wird nicht mit EU-Entzug bestraft - Väter, die ihren Umgang selten oder gar nicht wahrnehmen, können KG trotzdem abziehen. Es gibt zu viele Möglichkeiten die Gesetze auszunutzen, aber auch zuwenig Möglichkeiten auf bestimmte Fälle einzugehen.

Die einzige Möglichkeit ist - und zwar nur von der Politik (die natürlich kein Interesse hat  :gunman: ) das finanzielle Risiko zu mindern bzw. abzuschaffen! Dies jedoch abhängig vom reellen Gehalt - sonst wären Kinder Steigerung vom Einkommen. Die Eltern sollen sich darauf konzentrieren können Eltern zu sein - immer so, dass beide zusammen eine Vollzeitstelle ergeben. Kindererziehung ist schließlich auch ein Full-time Job. Gleichwertig zum Recht auf Verkürzung der Arbeitszeit, müsste es auch das Gesetz geben auf Ausweitung (z.B. sobald Kinderbetreuung gesichert ist).

Ich träume mal weiter...

LG
Sternchen67

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 17:00




(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin

Väter, die ihren Umgang selten oder gar nicht wahrnehmen, können KG trotzdem abziehen.

Und das ist auch richtig, wenn sie Unterhalt zahlen. Schliesslich ist das überaus klar im EStG geregelt und hat mit Umgang nichts zu tun. Das hälftige KG auf den Umgang zu reduzieren ist falsch, ist eher die Erfindung von windigen Richtern. Beim EU sehe ich das differenzierter. EU kann durchaus Sinn machen, allerdings sollte es klare Befristungen geben. Elternbezogene Gründe für BU kann ich z.B. nicht nachvollziehen, EU bei einer 1-Verdienerehe hingegen schon. Überobligatorisches Einkommen gibt es ausschliesslich bei mehr als 40 Stunden Wochenarbeitszeit. Dann hat das Wort "überobligatorisch" auch seine Berechtigung. Ansonsten schliesse ich mich Deinen Träumen an.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 17:11
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

Viele Fälle zeigen aber, dass man nicht verallgemeinern kann. Die Schuldfrage bleibt außen vor

glücklicherweise ist das so: Wer wünscht sich ernsthaft, dass "eheliche Verfehlungen" von Aussenstehenden (!) rückwirkend für mehrere Jahre (am Ende für die gesamte Ehe) verhandelt, bewertet und bewiesen werden sollen? Jubeln würden da höchstens die Anwälte.

Väter, die ihren Umgang selten oder gar nicht wahrnehmen, können KG trotzdem abziehen.

auch hier gilt: Glücklicherweise. Ansonsten wären sich zahlreiche Umgangsboykotteusen sicher nicht zu schade, zuerst den Umgang zu verhindern - und anschliessend zusätzlich zum KU den väterlichen Kindergeldanteil von 92 EUR einzufordern mit der Begründung, dass der Vater dieses Geld ja nicht für den Umgang brauche.

Es gibt zu viele Möglichkeiten die Gesetze auszunutzen, aber auch zuwenig Möglichkeiten auf bestimmte Fälle einzugehen.

das liegt hauptsächlich daran, dass die Justiz per se ein vollkommen ungeeignetes Instrument ist, um eine Familie vernünftig auseinanderzudividieren.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 17:23
(@sternchen67)
Rege dabei Registriert

Hallo,

es gibt auch viele Väter, die keinen Umgang wollen - in diesem Forum natürlich nicht, sonst würdet ihr hier nicht schreiben.

Mein Patenkind hat nur Umgang mit ihren Großeltern väterlicherseits - der Vater hat kein Interesse. Okay, wenn ihr dies mit dem KG meint. Aber ihr Umgangsväter habt doch auch Kosten, wie Urlaub, Verpflegung und bekommt dafür nur den KG-Anteil als Entschädigung. Gerade ihr solltet doch dafür sein, dass "Umgangsverweigerer" nicht noch an dieser Verweigerung verdienen. Der Elternteil, bei dem das Kind lebt, hat dadurch höhere Aufwendung wie z.B. Urlaubsbetreuung. Abgesehen vom Recht des Kindes auf den Vater: wenn der Vater sich dem Kind verweigert (wenn die Mutter "normal" ist) sollte er keinen finanziellen Vorteil gegenüber Vätern haben, die ihrer Verantwortung bewusst sind und aufgrund ihrer Liebe zum Kind den Umgang wahrnehmen.

Ausdrücklich halte ich nichts von Umgangsboykotteuren - egal auf welcher Seite! Man schadet dem Kind - und kein Elternteil sollte sein Kind missbrauchen. EU-Empfänger sollten durch Entzug abgestraft werden - Zahler sollten Mehraufwendungen bezahlen. Allein dies würde einem uneinsichtigen Elternteil zum Umdenken bewegen!

Also ich stecke gerade in meiner Scheidung. Dauernd werden irgendwelche Anschuldigen angebracht um den drohenden EU abzuwenden. Ich wurde bis vor einem Gerichtsvollzieher geschleift, da ich angeblich einen Lottogewinn während der Trennung hatte. Strafanzeige wurde angedroht etc. Dabei wurde einfach nur mein PC infiltriert - ein Scherzdokument als Wahrheit angenommen (angedachte Leserin hat diesen nie gelesen, da der Besuch abgesagt wurde). Würde ich meinen Ex wg. Datenspionage anzeigen (meine private Post an meinen Freund wurden gelesen - mein Ex verplapperte sich einmal), droht mir der Verlust des TU bzw. EU, wenn ich diese Anschuldigung nicht konkret beweisen könnte. Mein Ex dagegen kann machen was er will - er braucht nichts zu befürchten! Es läuft also schmutzig genug ab! Vielleicht hätte man besser sagen sollen: Wenn die Schuldfrage klar ist, sollte sie berücksichtigt werden.

Wenn nicht die Justiz geeignet ist, wer denn sonst... Ich glaube nicht daran, dass es immer gerecht abgeht. Aber grundsätzlich müssen unabhängige Menschen anhand von Gesetzen richten. So komplex wie der Mensch und die Situation ist, kann es nicht gerecht sein. Definitiv halte ich nichts von Rechtsanwälten. Grundsätzlich verdienen sie am Streit ihrer Mandanten. Würden sie z.B. auf Scheidungen und Folgeverfahren einen Pauschalpreis bekommen, wären sie auch nicht interessiert Scheidungen zu verzögern, zu komplizieren etc.

Ich träume anscheinend immer noch...

LG
Sternchen67

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 18:09
(@oldie)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi sternchen

KG ist eine steuerliche Entlastung für die Aufwendungen, welche für die Kinder getätigt werden. Und Du wirst mir doch zustimmen, dass dies hauptsächlich Nahrung, Kleidung, Wohnkosten etc. sind. Diese Aufwendungen werden widerum vom Unterhalt beglichen, welche der nichtbetreuende Elternteil leistet - von seinem versteuertem Einkommen. So gesehen ist das eine Steuerrückerstattung für den Barunterhalt. Und jetzt sage mir mal bitte, warum diese Rückerstattung ausschliesslich für den Umgang ausgegeben werden darf, ausser der Pflichtige hat noch BU oder EU zu leisten?

Denn wenn Deine Annahme zutrifft so frage ich mich, warum bei der Festlegung von BU/EU/TU/AU nicht der Bedarf des Kindes lt. DT, sondern lediglich der Zahlbetrag lt. Anlage A der DT als vorrangige Leistung abgezogen wird? Richtig, Steuerrückerstattungen gelten als Einkommen. Mit einer Ausnahme: der KG-Empfänger ist selber UH-anspruchsberechtigt, dann ist das hälftige KG selbstverständlich kein EK und mindert dadurch seinen Anspruch nicht. Darum begrüsse ich zwar die Auslegung, wonach das hälftige KG dem Umgang dient. Doch wie Du siehst hält sich die Rechtssprechung selber nicht daran. Sie manövrieren das KG so, dass es zweckentfremdet wird.

Das System brüskiert sich selbst, dass es schon stinkt. Dann aber deren Agrumentation zu folgen halte ich für falsch.

Gruss oldie

Wenige sind das, was sie vorgeben zu sein.
Und wenn ich es mir recht überlege - niemand.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 18:37
(@sternchen67)
Rege dabei Registriert

Hallo Oldie,

ich behaupte nicht, dass KG nur für Umgang ausgegeben werden soll. Ich persönlich halte es nur nicht für fair, dass umgangswahrnehmende Elternteile höhere Kosten haben als Umgangsverweigerer.

Egal wie verworren meine Scheidung ist, aber mein Ex fährt mit den Kindern in den Urlaub, hat unsere Kinder 6 Wochen im Jahr, geht ins Kino etc. Außerdem hat er sie alle zwei Wochen sowie jeden Dienstag abend. Einmal pro Woche ist er bei uns zum Lernen (z.B. Spritkosten!). Der Ex meiner Freundin macht nichts von alledem - hat dadurch einen finanziellen Vorteil z.B. benötigt er kein Kinderzimmer für den Umgang! Das KG ist nur ein Beispiel - es könnte auch eine andere Bezeichnung sein.

Ich finde dies einfach unfair!

Gruß
Sternchen

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 18:52
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Sternchen,

Ich finde dies einfach unfair!

Familienrecht hat nicht die Aufgabe, fair zu sein, sondern Dinge juristisch zu regeln, die die Betroffenen offenbar nicht einvernehmlich regeln können. Die Fairness ist dann bereits lange vorher flöten gegangen; ansonsten wäre die Scheidung ein Formalismus von 5 Minuten.

Aber auch sonst sind Deine - persönlich und verständlich gefärbten - Emotionen bzw. Deine Schlüsse daraus nicht wirklich durchdacht:

Wenn die Schuldfrage klar ist, sollte sie berücksichtigt werden.

passt beim besten Willen nicht zu

Definitiv halte ich nichts von Rechtsanwälten. Grundsätzlich verdienen sie am Streit ihrer Mandanten.

wie sonst sollte man "Schuldfragen" klären - ausser durch die exzessive Beschäftigung von Anwälten, Detektiven, Zeugen etc.?

Plakatives Beispiel: SIE sagt "weil du nicht so bist wie ich dich haben will, ist mein Bett für dich tabu". ER sagt "was ich nicht zuhause kriege, hole ich mir dann eben anderswo." Wer genau ist jetzt woran schuld?

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 19:20
(@sternchen67)
Rege dabei Registriert

mein Fall: ...ein Abschiedsbrief auf dem Tisch gerichtet an Ehefrau und Kindern nach 16 Jahren Beziehung, zumindest hätte man ein Gespräch vorher führen können, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist - hat sich getrennt nachdem er eine neue Bettgefährtin hatte. Die Ehe kann nicht so schlecht gewesen sein, wenn man ansonsten die Ehe weitergeführt hätte.

ein Bekannter: ...arbeitet Vollzeit und Nebenjob und findet abends den Lover bei seiner Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung, zumindest hätte sich die Ehefrau bevor sich sich einen Anderen zulegt sich trennen können. Angeblich hätte der Ehemann ja nie Zeit für sie gehabt, aber den Verdienst hat sie gern ausgegeben - jetzt darf er dafür einen höheren TU & KU bezahlen (seinen Nebenjob muss er weiterhin machen<9

Wenn die Ehe schlecht ist - dies kann ja auch nur von einem so empfunden werden - trennt man sich. Dieser Fall ist für mich schuldlos von beiden. Kommt aber Affäre ins Spiel, ist für mich die Schuldfrage geklärt. Soll etwa ein gehörnter Ehemann Ehepartner, Kinder und Zuhause verlieren und gleichzeitig dabei noch EU/TU bezahlen? Vor zig-Jahren war dies nicht der Fall!

Ja, ja ich weiß - die Moral dieser Gesellschaft hat sich geändert.... aber eben nicht immer zum Guten!

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 19:42
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin sternchen,

ganz ehrlich: Die von Dir beschriebenen Geschichten hören sich fast "zu schön, um wahr zu sein" an. Würden sie von den jeweils beteiligten anderen Ehepartnern erzählt, kämen mit Sicherheit Dinge ans Tageslicht, die diese Schilderungen in einem vollkommen anderen Licht erscheinen liessen. Das gilt auch für Deinen Fall: Eine Verabschiedung per Brief mag unfein sein - aber ist möglicherweise auch einfach Ausdruck für die Sprachlosigkeit der Beteiligten. Ein "hey, ich habe mich verliebt und gehe jetzt" sagt sich nicht für jeden leicht. Und ob Dein Ex Eure Ehe weitergeführt hätte, wenn er jene Partnerin nicht getroffen hätte, weisst Du selbst am allerwenigsten: Kaputte Ehen zeichnen sich an ihrem Ende ja gerade dadurch aus, dass die Partner sich nicht mehr kennen und nicht mehr wissen, was der andere will, erträumt, erwünscht und vermisst.

Nichts anderes käme dabei heraus, wenn der Staat (theoretisch) wieder das Schuldprinzip einführen würde: Es stünde Aussage gegen Aussage und Verfehlung gegen Verfehlung. "Gewinnen" würde am Ende derjenige mit dem besseren/teureren Anwalt und/oder mit den geringeren Skrupeln. Gerade deshalb bleibe ich aber dabei, dass es nicht Sache des Staates sein darf, in einem der privatesten Bereiche unseres Lebens Menschen dafür abzustrafen, dass sie den Wunsch-, Moral- oder sonstigen Vorstellungen ihrer Ehepartner (angeblich) nicht entsprochen haben. Zumal man praktisch jeden "Schuldbeweis" ganz leicht türken könnte.

Sowohl für den Beginn als auch für die Beendigung einer Ehe braucht es Eigenverantwortung; keinen staatlichen "big brother", der auf den anderen einschlägt, weil er sein hormongetränkt-launiges Versprechen "bis dass der Tod Euch scheidet" nicht lebenslang einhalten konnte. (Anmerkung: Dass unser Staat seine eigenen Versprechungen nicht einmal eine einzige Legislaturperiode lang halten kann, würde ihn gleich gar nicht zu einer moralischen Instanz für solche Fragen qualifizieren).

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 20:42
(@sternchen67)
Rege dabei Registriert

Hallo Martin,

ich persönlich finde meine Geschichte noch nicht einmal so wild. Mein Ex hatte damals die Arbeitsstelle (Affäre ist Ex-Kollegin) gekündigt, da er sich eigentlich entschieden hatte. Leider hatte er nicht den Mut zu dieser Entscheidung zu stehen als diese Frau dann alles öffentlich gemacht hat (Arbeitsstelle war 170km entfernt - ich sollte wohl nie etwas erfahren). Natürlich sind mir während meiner langen Trennung Dinge aufgefallen, die auch von mir falsch gemacht wurden. Schließlich bin ich ja nicht "Gott". Das einzige, was mir leid tut, dass ich vor meinem Ex überhaupt keinen Respekt mehr habe. So eine Kälte kenne ich nicht von mir anderen Menschen gegenüber. Die "Sprachlosigkeit" meines Ex hätten beinahe die beiden Kinder 11 + 9 Jahre alt vor mir gefunden, da ich vormittags arbeite und schon mal etwas später heimkomme. Das Entsetzen meiner Kinder und meine verzweifelte Hilflosigkeit werde ich nie vergessen - dies war das Schlimmste, was meinen Kinder je widerfahren ist. Diese Handlung ist nicht zu entschuldigen und ein erwachsener Mensch sollte ein wenig Verstand haben (zumal seine eigene Mutter dies gemacht hat - er war da aber schon 18!).

Schlimm finde ich jedoch, was meinem Bekannten widerfährt. Die Exfrau bestimmt allein über die Kinder, kleidet sie mangelhaft ein und er muss weiterhin zusätzlich zu seinem 40-Std.-Job den Nebenjob behalten, da er diesen ja schon jahrelang während der Ehe ausgeübt hat. Er darf abwarten bis die 2 bis 3 Jahre um sind um dann ein eheähnliches Verhältnis zu beweisen. Natürlich werden die beiden auch ihre Eheschwierigkeiten gehabt haben, doch er muss die alleinige finanzielle Versorgung übernehmen (3 Kinder, 4 - 12 Jahre) und finanziert ihre Affäre!

Unsere Scheidung dauert inzwischen schon lange genug und ist auch ohne Schuldfrage "schmutzig" genug. Es war sein Antrag - und er zögert die Scheidung hinaus. Sein skrupelloser Anwalt hat anscheinend noch nicht mitbekommen, dass die Schuldfrage nicht mehr relevant ist. Jegliches Schreiben von ihm ist gespickt mit Unverschämtheiten. Die Quittung - besser Rechnungen - bekommt seit einem halben Jahr mein Exmann.

Aber hier ist es die Justiz, die langsam Einhalt gebietet. Es war hier sehr schwierig zwischen Eltern- und Paarebene zu trennen - eventuell dank der emotionalen Kälte (die mir selbst nicht gefällt!). Solange Kinderzeit ist, lachen wir gemeinsam, trinken einen Kaffee und ziehen in der Erziehung an einem Strang. Vor Gericht oder wenn Next in der Nähe ist (z.B. Telefonat) gibt es grundsätzlich Streit. Manchmal habe ich das Gefühl mit zwei völlig verschiedenen Personen zu tun zu haben...

Schade eigentlich, dass wir so vom eigentlichen Thema abgewichen sind. Lasse mir einfach meine Moralvorstellungen - sie schaden ja keinem. Und gäbe es wirklich noch eine Schuldfrage und ich müsste mich vor Gericht damit beschäftigen, könnte es gut sein, dass ich dir zustimmen würde  😉

LG
Sternchen

AntwortZitat
Geschrieben : 19.11.2010 21:38
 elwu
(@elwu)

Die FAZ merkt auch mal was. 'Die Männer sind ein Problem' was die niedrige Geburtenrate betrifft, allerdings aus ganz anderern Gründen, als der Schreberling dann anführt.

/elwu,

bei der FAZ kann man übrigens auch am Wochenende kommenteiren, um solche Fehler richtigzustellen 🙂

AntwortZitat
Geschrieben : 20.11.2010 11:50




Seite 1 / 2