Das ist dann jetzt aber ein Definitionsproblem des Begriffs "Mitte".
Ist die Mitte jetzt der Schnitt von 50% wenn man die gesame Lohnsteuer/Einkommensteuer auf die Anzahl derer, die sie erwirtschaften umlegt oder sind die Mitte die Menschen, in deren Einkunftsgröße prozentual die größte Anzahl an Erwirtschaftenden vorhanden ist?
Mag ja sein, dass 50.000 Euro als BMG die Mitte der zu entrichtenden Steuern ist, aber ich vermute, die Mitte derer, wo der Schwerpunkt der Einkunftsgröße ist, ist das dann nicht.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Moin,
50.000 Euro ist heute nicht mehr besonders viel. Die Grenze, bei der man keine staatlichen Leistungen mehr bekommt liegt bei (zwei Kinder) etwa 1.700 Euro Nettoeinkommen, das sind dann Brutto etwa 32.000 Euro. Untere Gehaltsklassen bekommen Zuschüsse und liegen dann im Nettobetrag über den Mindeseinkommensgrößen.
Die Leistungen sind vielfälltig:
Wohngeld
Kindergeldzuschlag (ARGE)
Zuschuss zum Kindergarten
Fahrkostenzuschuss ....
Wo kommen diese Leistungen her? Und wenn ich das umrechne, dann sind das genau 62.586,56 DM ... war auch mal viel Geld. Wenn dann noch zu Grunde gelgt wird, dass bei der Rente eine gesetzliche Vorsorge vorgeschrieben wird (oder man hat im Alter halt Pech) und auch die Erwerbsunfähigkeit nicht mehr abgesichert ist, stellt sich bei mehrkosten von um die 120 Euro schnell die Frage, wo denn da der üppige Lebensstil geblieben ist. Schließlich wird einem ja immer vorgerechnet, dass so viel Geld vorhanden ist. Das ist es auch, aber bei denen die keine Kinder haben, mit Immobilien, Rücklagen aus Familienvermögen, doppelten Einkommen.
Gruß
Kasper
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Das ist dann jetzt aber ein Definitionsproblem des Begriffs "Mitte".
Das mag sein. Ich definiere die Mitte so, dass ich von meinem Gehalt gut leben kann, dass ich mein normales Häuschen abbezahlen kann, am kulturellen Leben teilnehmen kann, 1x im Jahr einen normalen Urlaub machen kann, usw..
Ich müsste also so viel verdienen, dass meine Steuerlast mindestens so groß ist, wie ich an staatlichen Zuwendungen gleich welcher Art wieder zurück bekomme. Auf der anderen Seite hätte ich aber nicht so viel, dass ich mir (Steuer sparende) Anlagemodelle suchen müsste, um freie Valenzen gewinnbringend unterzubringen.
Ich meine kürzlich gehört zu haben, dass die Grenze zwischen Mittel- und Oberschicht bei einem Paar bei netto 6.700,- EURO/Monat liegen soll.
LG, Uli
Hallo Uli,
vielleicht liegt mein Problem darin, dass ich mich wohl innerlich weigere, mich (oder auch vormals das Ehepaar Lausebacke) als arm zu betiteln. Vielleicht sollte ich mich einfach damit arrangieren, dass die Mitte das ist, was ich bisher als "Oben" definiert habe. Und dass ich selber meine Ansprüche absolut im Keller halte. Am kulturellen Leben teilnehmen zB ist für mich Luxus.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
🙂
Ich meine kürzlich gehört zu haben, dass die Grenze zwischen Mittel- und Oberschicht bei einem Paar bei netto 6.700,- EURO/Monat liegen soll.
Womit man sich wahrscheinlich auf ein Durchschnittspaar mit 2 kindern bezieht?
meiomei..... auf zum Zelten für arme 🙂
bonne soiree
jo
vielleicht liegt mein Problem darin, dass ich mich wohl innerlich weigere, mich (oder auch vormals das Ehepaar Lausebacke) als arm zu betiteln.
Liebe LBM,
der Begriff "arm" ist sicher relativ. Als ich nach der Trennung in die StKl. I rutschte hatte ich nur 600,- DM (Deutsche Mark!) pro Monat zur Verfügung. Hin und wieder steckten mir meine Eltern mal einen Fuffi (DM) zu. Trotzdem war ich in der Zeit viel viel zufriedener (fühlte mich innerlich viel reicher), als in der letzten Hälfte meiner Ehe und auch zu meinen "Tagebuchzeiten".
Wir sollten uns also vor Begrifflichkeiten hüten, sondern viel mehr schauen, wie man politisch etwas bewegt bekommt.
Ich stehe politisch immer noch links/alternativ, ohne wirklich eine parteiliche Heimat zu haben. Inhaltlich ist Die Linke/PDS für mich indiskutabel, aber ich freue mich, dass sie auf dem Vormarsch ist. Sie wird durch ihre bloße Existenz einiges Bewirken.
Erinnern wir uns an den Start der Grünen. Ich bin damals 1982 in Bad Godesberg mit auf der Wahlparty gewesen. Ein völlig verrückter Haufen ... und, es sind alle in der Realität angekommen und dort, wo die Linke heute schon an der Macht beteiligt ist, ist sie es, so weit ich es beurteilen kann, auch heute schon.
LG, Uli
Womit man sich wahrscheinlich auf ein Durchschnittspaar mit 2 kindern bezieht?
Ich meine, es habe sich nur um ein Paar gehandelt. Mal schauen, ob man das noch irgendwo ergooglen kann.
mmmm.... moin 🙂
>>> hier <<<[/url]
finde ich speziell keine Hinweise auf Kinder.
Ergo: Kinder sind unerheblich bei der arm/reich ermittlung :interessant:
Puuh, da bin ich aber beruhigt, ich glaub wir fahren im Sommer doch auf die Malediven :rofl2:
Gruß
jo
Moin,
die Definition ist tatsächlich schwierig; einfach Bruttogehälter zu betrachten greift zu kurz. Als Selbständiger mit durchaus ansehnlichem Einkommen sehe ich mich mit mannigfaltigen Rahmenbedingungen konfrontiert, die de facto einer Strafsteuer gleichkommen.
Beispiel Krankenversicherung: Bislang als freiwilliges Mitglied in der Barmer versichert, bezahlte ich zuletzt den Höchstsatz. Inklusive der obligatorischen Pflegeversicherung waren das knapp 600 Ücken jeden Monat. Steuerlich anerkannt werden aber nur 200; das bedeutet: Die Differenz musste ich aus dem "Netto" bedienen - pro Jahr mal eben 5.000 EUR. Einen Arbeitgeber, der mal eben die Hälfte übernimmt, habe ich nicht. In die kostengünstigere PKV wechseln konnte ich ebenfalls nicht: Dort hätte ich meine Kinder mit eigenen Verträgen separat versichern müssen. Und dass Selbständige so genannte "gute Risiken" sind, weil sie überhaupt erst eine KV brauchen, wenn sie den Kopf unterm Arm tragen, findet natürlich ebenfalls keine Berücksichtigung. Aus diesem Dilemma herausgeholfen hat mir ausgerechnet meine Scheidung: Danach konnten die Kids auch in der GKV der Mutter mitversichert werden und ich in die PKV wechseln.
Ähnlich sieht es in der Rentenversicherung aus: Der Staat hat mir schon vor 25 Jahren erklärt, für meine Altersvorsorge niemalsnie zuständig zu sein; da müsse ich schon private Vorsorge treffen. Habe ich gemacht. Die steuerlich absetzbaren Vorsorgebeträge sind allerdings ebenfalls lächerlich und erlauben nicht einmal eine private Alters- oder berufsunfähigkeitsvorsorge auf dem Niveau des Existenzminimums. Also werden auch hier "Quasi-Strafsteuern" fällig; wenn man diese auf den sowieso schon nicht geringen Steuersatz aufschlägt, rutscht man ganz schnell in Bereiche, wo vom ursprünglichen Einkommen kaum 50 Prozent noch ankommen...
Ich werde mich hüten, auf hohem Niveau zu klagen; ich wollte nur das System beschreiben, das einen mittelständischen, selbständigen Handwerker im Zweifelsfall noch viel mehr trifft als mich, wenn mal Auftragsflaute herrscht oder wenn er krank wird. Einer der Webfehler unseres Sozialsystems ist, dass wir uns noch immer den Luxus erlauben, die Arbeitslosigkeit zu subventionieren und nicht die Arbeit. Oder dass wir lieber die Krankheit bezahlen anstatt die Gesundheit zu belohnen (beispielsweise mit "Schadenfreiheitsrabatten" bei der Krankenversicherung). Hier treibt "Die Linke" eine Menge Bauernfängerei, denn das Geld, was sie sozialerweise "umverteilen" will, muss zuerst einmal verdient werden. Und zwar nicht von wenigen, sondern von möglichst vielen.
Just my 2 cents
Martin
(der sich nach vielen Jahren davon verabschiedet hat, die deutschen Sozialtöpfe weiter zu füllen)
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo Leute,
was geht mir hier diese Taxierung auf den Sack. Wir können ja mal einen Thread aufmachen, indem wir herausfinden, wer in welche Schicht gehört. Das macht bei Unterhaltszahlern auch unglaublich viel Sinn. :knockout:
Elwu jammert über 42% Steuern....hey Elwu, das habe ich auch gemacht und zwar gerne. Mein Vater ist Malocher und ich habe der damaligen SPD mit ihrer Bildungspolitik viel zu verdanken; da zahle ich ihre Fehler gerne.
Die harten Fakten bleiben undiskutiert:
- Unser Staat hat 20% mehr Geld bekommen und mir ist wirklich nicht klar, was damit passiert (meint ihr wirklich, dass die Jungs sparen?)
- Als einigermaßen großes Unternehmen muss man in D keine soziale Verantwortung übernehmen. Man zahlt keine Steuern und entsorgt seine Arbeiter in die Sozialsysteme
- Armutsrisiko sind Kinder. Ehen werden subventioniert.
- Das mittlere Einkommen (Netto pro Person; Renten inklusive) in Deutschland ist in den letzten 4 Jahren von 940€ auf 780€ gesunken. Und das liegt nicht daran, dass in den letzten Jahren so viele Kinder geboren wurden, die bisher noch kein Einkommen erwirtschaften konnten. Das sind die 17%(!), die in den Taschen fehlen und uns als Aufschwung verkauft werden. Nein Brille, es lag nicht an den schlimmen Arbeitslosen. Die wurden weniger. Arbeit haben und nix verdienen, Agenda 2010 oder Working poor genannt.
(Du bist mit 100 Ücken gut weggekommen, Elwu. Aber immer schön weiter neoliberalistische Phrasen dreschen....)
In Frankreich gibt es ein besseres, meiner Meinung nach gerechteres, Steuersystem. Steuern spart man nicht durch Heirat, sondern kann Ausgaben abschreiben. Kinder sind dabei am stärksten subventioniert. Und das System wird jährlich an die Inflation angepasst. Die ganzen Ausnahmetatbestände und Abschreibungsmodelle gibt es nicht.
Gruß,
Michael
(Du bist mit 100 Ücken gut weggekommen, Elwu. Aber immer schön weiter neoliberalistische Phrasen dreschen....)
Hallo,
auf diesem Niveau darfst du gerne weiter diskutieren, aber nicht mit mir.
EOD
/elwu