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Über die Gefahren des Rauchens

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 Uli
(@Uli)

Belgien schockiert Raucher

Wer sich in Belgien Zigaretten kauft, muss demnächst entweder starke Nerven haben oder die Augen schließen: Schockierende Fotos zeigen, welche Folgen Rauchen haben kann - von Zahnausfall bis zum Krebsgeschwür. Ab Juni 2007 sollen die Bilder auf Zigarettenpackungen prangen.

Schriftliche Warnungen wie "Rauchen verursacht Krebs" reichen unserem Nachbarland nicht mehr: Drastische Fotos auf den Zigarettenpackungen sollen sollen Nikotinkonsumenten künftig zusätzlich abschrecken. Die Maßnahme der Europäischen Kommission ist bereits in Kraft getreten, bestätigte Philip Tod, Sprecher der Abteilung Gesundheit und Verbraucherschutz, gegenüber SPIEGEL ONLINE. Von dieser Woche an dürfen Tabakkonzerne demnach nur noch Päckchen mit Bildern ausliefern - einige Schock-Fotos begegnen Kunden schon in den Kaufregalen.

Die Einzelhändler müssen die restlichen, unbebilderten Bestände an Zigarettenpackungen binnen sechs Monaten austauschen. Die Motive sind zum Teil recht harmlos, etwa das eines Mannes, der sich verzweifelt an Gefängnisgitterstäbe in Form von Zigaretten klammert. Oder das einer Frau, die eine Maske aus Gesichtscreme trägt. Schockierend wirken dagegen etwa das Foto eines großen Kehlkopf-Krebsgeschwürs, ebenso wie eine Operation am offenen Herzen oder verfaulte Zähne, die sich um eine vernarbte und verfärbte Zunge gruppieren.

Bisher ist Belgien das einzige Land in der EU, das Zigarettenpäckchen mit Schock-Fotos in Umlauf bringen will. Den restlichen Mitgliedsstaaten bleibt freigestellt, ob sie sich künftig auch aus der Galerie von 42 Motiven bedienen möchten. Die EU-Kommission hatte die Bilder vor knapp zwei Jahren zusammengestellt und sich dabei auf Kanada berufen, wo die drastischen Warnhinweise bereits seit mehreren Jahren eingesetzt werden.

Initiator der Aktion ist der ehemalige EU-Gesundheitskommissar David Byrne. Er hatte die Fotogalerie im Oktober 2004 an alle 25 EU-Regierungen geschickt. Erhebungen der EU-Kommission zufolge sterben jährlich mehr als 500.000 Raucher an direkten und indirekten Folgen ihrer Sucht. Visuelle Eindrücke überbrächten derartige Botschaften jedoch um ein Vielfaches besser als schriftliche oder statistische Warnungen, hieß es damals.

Die jährlichen Kosten durch tabakbedingte Krankheiten hatte die EU vor rund einem Jahr auf 100 Milliarden Euro beziffert, die Einnahmen aus der Tabaksteuer im Jahr 2003 mit rund 14 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hat sich mit Blick auf Prävention lediglich auf ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen und Restaurants verständigt.

tos

>Quelle<

>und hier die Ekelbilder<  🙂

Zitat
Geschrieben : 05.12.2006 12:19
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Uli,

dann kann man ja nur "hoffen", dass die regulierungswütigen EU-Bürokraten dergleichen demnächst auch für Burger-Verpackungen, Bierflaschen, Grillwürste und Autos verlangen: So richtig schöne Ekelbilder, die dem Kunden die Lust auf solche Produkte gründlich vergällen.

Niemand behauptet, dass Rauchen gesund ist - aber das sind viele andere Dinge genauso wenig, die wir uns täglich und besten Gewissens einverleiben. Und trotzdem steigt unsere Lebenserwartung ständig...

Unzweifelhaft sind solche Kampagnen wie die belgische aber eine feine Möglichkeit, vom sonstigen politischen Unvermögen abzulenken und stattdessen auf einem Nebenkriegsschauplatz den Eindruck zu erwecken "Hey, wir tun was!"

Warten wir also freudig auf die Nacktfotos fetter Menschen an der Eingangstür von McDonalds. Oder auf die von zerfetzten Menschen und Autos an der Tür eines beliebigen Autohändlers...

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 13:14
 Uli
(@Uli)

Ups, ich hatte versehentlich den von Eskima geschlossenen Thread reaktiviert. Sorry!  :redhead:
Dies respektiere ich natürlich und habe von daher das Thema geteilt.

Aber zur Sache: Ich denke, dass die Bilder den Zigarettenkonsum nicht verhindern werden. Ich habe bis vor gut 16 Jahren auch geraucht und nicht eben wenig. Damals arbeitete ich in der Krebsforschung und bei meinem wöchentlichen Besuch in der Chirurgie liefen mir immer die bedauernswerten Menschen über den Weg, die ihren Tropf durch die Gänge schoben und sich von der letzten OP erholten. Manchmal habe ich mir dann zur Beruhigung hinterher eine Zigarette angezündet. Überhaupt rauchten viele meiner (ärztlichen) Kollegen ebenfalls!

Aufgehört habe ich ganz selbstverständlich als meine damalige LG und heutige Exe mit unserem Sohn schwanger war.  🙂

LG, Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 13:23
(@sehrtraurig)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo!

Ich habe (leider erfolglos) auf Drängen meines Arbeitgebers an einem Anti-Rauch-Seminar teilgenommen.

Dort wurde uns vermittelt, dass der Raucher gerade in stressbedingten Situationen zur Zigarette greift. Beschriftungen wie:

Rauchen verursacht Impotenz

bringen den Raucher unterbewusst in eine Stresssituation und er greift zur Zigarette.

Ich denke die Bilder bewirken ähnliches...

LG, Lutz

Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 13:52
(@eskima)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

Ekelbilder haben sie uns schon in der Schule gezeigt und ich dann zuhause meinen Eltern, hat nix gebracht: Weder haben meine Eltern aufgehört noch hat es mich vorm Anfangen bewahrt. Im Übrigen haben mittlerweile viele Raucher Zigarettenetuis in denen sie ihre Zigaretten hübsch anbieten können...

Ich hab mich aber auch gefragt, was mich denn beim Rauchen bremsen könnte. Bei mir müßte auf jeder Packung draufstehen (in etwa): Sie haben grad X Euro für Zigaretten ausgegeben. Für dieses Geld hätten Sie ein Brot und Käse kaufen können. Oder: für dieses Geld hätten Sie auch zwei Stunden Freizeit im Schwimmbad verleben können. Oder, oder, oder.

Also warten wir mal ab, was die Belgier von dieser Aktion halten und ob dadurch mehr Leute mit dem Rauchen aufhören.

Gruß

eskima

Urteile nie über einen Menschen, bevor du nicht sieben Meilen in seinen Schuhen gegangen bist - Indianische Lebensweisheit

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 13:57
 Uli
(@Uli)

Bei mir müßte auf jeder Packung draufstehen (in etwa): Sie haben grad X Euro für Zigaretten ausgegeben. Für dieses Geld hätten Sie ein Brot und Käse kaufen können. Oder: für dieses Geld hätten Sie auch zwei Stunden Freizeit im Schwimmbad verleben können. Oder, oder, oder.

Liebe Eskima,

das denke ich schon lange. Ich kenne viele Leute - sicher auch hier im Forum - die sicher wenig Geld zur Verfügung haben, aber trotzdem rauchen. Ich vermute mal für mich selbst wäre dies wohl die erste Ausgabe, die ich zur Disposition stellen würde, wenn ich mich in dieser Situation befände. Ich habe früher immer Selbstgedrehte geraucht. Die fertigen waren mir einfach zu teuer obwohl ich es mir problemlos hätte leisten können.

LG, Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 14:11
(@bm-rk)
Registriert

Huhu Martin!

Ohne jetzt als Nichtraucher zu agressiv zu wirken:

Die von dir genannten Beispiele:

...Burger-Verpackungen, Bierflaschen, Grillwürste und Autos ...

haben ja zusätzlich zur ähm schädigenden Wirkung auch noch einen anderen Zweck...Nahrung bzw. Fortbewegungsmittel (auch wenn nicht unbedingt gesund oder ökologisch sinnvoll)

Beim Rauchen kann ich diesen anderen Zweck nicht wirklich erkennen.

Gruß BM RK

The Future is not set. --
There is no fate but what we make for ourselves.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 16:26
(@diemystiks)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Huhu BMRK,

ein leggeres Bild von ner Leberzirrhose auf einer Bierflasche oder Schnapsflasche kommen dem Sinn der Raucherbildchen schon nahe.
Ich käme eher auf die Idee, wie Eskima scho schrieb, die Zigareten in ein Etui zu packen und die Ekelbilder in die Tonne wandern zu lassen.

LG
Tina * die den Dreh zum Aufhören immernoch nicht hat

Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:"Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen." Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 17:17
(@bm-rk)
Registriert

Hi!

hehe...schon klar. Auch Autofahren ist nicht wirklich toll, wenn man sich diese evlt. multiplen Körperschäden sich ansieht...

Dennoch....Auch Bier löscht durst, oder....

was macht eine Zigarette...außer der Sucht genüge zu tun??

lg BM RK

p.s.

Tina * die den Dreh zum Aufhören immernoch nicht hat

(Zigaretten) drehen ist der falsche Ansatz

The Future is not set. --
There is no fate but what we make for ourselves.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 18:56
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hi BM RK,

hehe...schon klar. Auch Autofahren ist nicht wirklich toll, wenn man sich diese evlt. multiplen Körperschäden sich ansieht...

Dennoch....Auch Bier löscht durst, oder....

was macht eine Zigarette...außer der Sucht genüge zu tun??

Diese "Nützlichkeitsargumentation" hört man immer wieder gerne, wenn es um die Schädlichkeit rauchferner Dinge geht. Wobei gerne übersehen wird, dass es bei einem Gesundheitsschaden vollkommen wurscht ist, ob er "nützlich" oder "unnütz" erworben wurde - er ist eben da.

Die meisten Deutschen betanken beispielsweise ihre Autos selbst. Wenn sie wüssten, welchen hoch-cancerogenen Benzolkonzentrationen sie dabei ausgesetzt werden, müssten sie eigentlich schreiend vor jeder Tankstelle davonlaufen. Aber der Tankwart (mit Gasmaske) würde den Sprit pro Liter drei bis fünf Cent teurer machen - und das ist nicht vermittelbar. Ausserdem ist Autofahren wichtig und nützlich, und im Gegensatz zum Zigarettenrauch sieht man die kleinen feinen eingeatmeten Benzolringe ja auch nicht...

Wir sind in unserer industrialisierten und chemisierten "ersten Welt" fortlaufend irgendwelchen Schadstoffen ausgesetzt, sei es aus dem Verkehr, aus der Industrie oder der extensiven Viehzucht. Filteranlagen und Katalysatoren haben die Konzentration dieser Schadstoffe zwar vermindert, aber nicht beseitigt. Zigarettenrauch ist nur einer von tausenden - und ein ziemlich unbedeutender noch dazu.

Lustig ist es auch, bei Kerzenschein und Räucherstäbchen über die Schädlichkeit des Rauchens zu diskutieren. Denn welche organischen Stoffe in die Luft verschwelt werden, ist unterm Strich ziemlich piepenhagen. Aber Räucherstäbchen duften ja so fein, und bei der Kerze sieht man keinen Rauch. Und darüber nachdenken, wohin die Kerze beim Brennen verschwindet, muss man ja nicht unbedingt...

Aber wenn sie einen Menschen mit Zigarette sehen, kriegen viele "Nichtraucher-Taliban" einen dicken Hals und beweinen den nahenden Untergang des Abendlandes. Schon irgendwie lustig  😉

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 19:56




 Xe
(@_xe_)
Registriert

Die jährlichen Kosten durch tabakbedingte Krankheiten hatte die EU vor rund einem Jahr auf 100 Milliarden Euro beziffert, die Einnahmen aus der Tabaksteuer im Jahr 2003 mit rund 14 Milliarden Euro.

Nun:
In der gesamten EU werden die Tabakpflanzer mit über 2 Milliarden Mark subventioniert.

Sprich: die EU verteufelt, was sie gerne selber hätte, aber leider wegen klimatischer Bedingungen nicht wirklich bekommen kann. Schade auch.

Ansonsten diskutiert bitte weiter, ich habe noch keine Meinung dazu und lese diesen und den vorangegangenen Thread mit größtem Interesse. 🙂

Gruß, Xe

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 21:06
(@bengel)
Registriert

hallo,

die ultimaratio in dem thema ist, den emmissionshandel zu individualisieren. ich rauche nicht, aber mein nachbar tuts, èr muss  mir mein emmisionsrecht abkaufen, gestaffelt nach verbrauch . gibt einen ungeheuren neuen markt und macht nebenbei die menschen fit in bwl-zusammenhänge. jeder ist dann sein eigener unternehmer. und eine neue regulierungsbehörde gäbe es auch. armes deutschland !!! wir haben sorgen......

so wirds noch kommen 😉

gruss

bengel

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 22:07
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin bengel,

armes deutschland !!! wir haben sorgen......

Themen wie ein Rauchverbot in der Gastronomie haben einen unschlagbaren Vorteil: Man kann sie leicht emotionalisieren, ähnlich wie Gammelfleisch, BSE oder Ähnliches*. Mit Aktionismus in solchen Fragen kann die Politik trefflich von ihrem Versagen in tatsächlich wichtigen Fragen ablenken und den Anschein erwecken "Wir tun doch was!" Und die Mehrheit des "Stimmviehs" glaubt das dann sogar. Sie glaubt auch, dass sich bei Gammelfleisch oder Chemieabfällen in Hühnereiern irgendwas verbessert hätte. Beweis: Es steht nichts mehr darüber in der Zeitung. Fakt ist aber: In dem Moment, wo keiner mehr hinschaut, geht es weiter wie bisher. Und derzeit schaut eben keiner mehr hin; meine Journalistenkollegen treiben gerade andere Säue durch's mediale Dorf. Zum Beispiel diese. Aber verzichtet deshalb jemand auf Schnitzel und Haxe? Obwohl die Folgen für die Allgemeinheit ungleich schädlicher sind als ein paar Zigaretten in der Kneipe?

Grüssles aus'm Wilden Süden
Martin

Nachtrag: Man könnte hier im Forum ja testweise mal eine Umfrage starten; sinngemäss: "Wenn Sie die Wahl hätten zwischen einem umfassenden Rauchverbot in der gesamten Gastronomie und einem fairen, kinder- und väterfreundlichen Familienrecht - wofür würden Sie sich entscheiden?"

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 23:02
(@bengel)
Registriert

brille.

genau so etwas habe ich auch gedacht. ist ist blinder populismus. oder sehender. je nach dem.

bengel

AntwortZitat
Geschrieben : 05.12.2006 23:28
(@bm-rk)
Registriert

Huhu!

...aber wer sagt, dass in der Politik die Sachen nach Priorität abgearbeitet und entschieden werden
...und wer legt die Priorität fest?

Gruß BM RK,
der selbstverständlich auch der Meinung ist, dass das Rauchverbot DAS Thema des Jahrhunderts ist, neben dem Erhalt einer seltenen Gänseblümchenart im Kanton Uri... 😉

The Future is not set. --
There is no fate but what we make for ourselves.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 09:54
 Uli
(@Uli)

Und derzeit schaut eben keiner mehr hin; meine Journalistenkollegen treiben gerade andere Säue durch's mediale Dorf. Zum Beispiel diese. Aber verzichtet deshalb jemand auf Schnitzel und Haxe? Obwohl die Folgen für die Allgemeinheit ungleich schädlicher sind als ein paar Zigaretten in der Kneipe?

Lieber Martin,

ich hätte ja nie gedacht, dass furzende Schweine mal zur globalen Katastrophe werden könnten!  :rofl2:

Ich halte grundsätzlich nichts von Verboten. Diese werden der Problematik nicht gerecht. Zu Zeiten der Prohibition soffen die Leute mehr (und vor allem schlechter, weil selbst gebrannt) als vorher. In Skandinavien, wo es schwerer ist an Alkohol heranzukommen, gibt es mehr Alkoholiker als bei uns. Verbote machen eine Sache eher interessant.
Ich würde es eher bergüssen, wenn eine verstärkte Aufklärung betrieben würde. Die gesundheitlichen Risiken sind hinreichend belegt und müssten nur immer wieder sachlich vorgebracht werden (und andere Lebensrisiken auch). Dann sollten die Menschen selbstverantwortlich entscheiden können (in einem Rahmen, in dem die Mitbürger nicht über Gebühr in Mitleidenschaft gezogen werden).

LG, Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 10:38
 Mux
(@mux)
Registriert

Hi,

ich kling mich hier mal ein, weil ich einige Argumente der harten Pro-Raucher Front so nicht stehen lassen kann.

Die meisten Deutschen betanken beispielsweise ihre Autos selbst. Wenn sie wüssten, welchen hoch-cancerogenen Benzolkonzentrationen sie dabei ausgesetzt werden, müssten sie eigentlich schreiend vor jeder Tankstelle davonlaufen. Aber der Tankwart (mit Gasmaske) würde den Sprit pro Liter drei bis fünf Cent teurer machen - und das ist nicht vermittelbar. Ausserdem ist Autofahren wichtig und nützlich, und im Gegensatz zum Zigarettenrauch sieht man die kleinen feinen eingeatmeten Benzolringe ja auch nicht...

Die Gefahr ist bekannt. Durch technische Einrichtungen wie Gasrückführsysteme werden die Risiken seit 1993 beim Tanken vermindert. Man sollte seinen Rüssel natürlich nicht direkt übers Tankloch halten, Dämpfe sind zu vermeiden. Das Tanken selbst ist nicht das Problem, sondern die Aufnahme des Benzols über die Haut. Unsachgemäßer Umgang mit Benzin kann hier sehr schnell zu Vergiftungen führen. Verschlucken des Benzins sowieso (z.B. durch Absaugen bei Falschbetankung).
Die akute letale Dosis beträgt beim Menschen 50 Milligramm pro Kilogramm. Benzol ist aufgrund dieser Gefahren mit besonderer Vorsicht zu handhaben. Der TRK-Wert (Technische Richtkonzentration) liegt bei 1 Milliliter pro Kubikmeter Luft (bzw. 3,25 mg/m³ Luft). Jede Exposition gegenüber Benzol sollte möglichst vermieden oder verringert werden.
Der Hauptstrom einer Zigarette enthält 12 – 48 Mikrogramm Benzol, der Nebenstrom  5 – 10 Mikrogramm (gerundet).

Wir sind in unserer industrialisierten und chemisierten "ersten Welt" fortlaufend irgendwelchen Schadstoffen ausgesetzt, sei es aus dem Verkehr, aus der Industrie oder der extensiven Viehzucht. Filteranlagen und Katalysatoren haben die Konzentration dieser Schadstoffe zwar vermindert, aber nicht beseitigt. Zigarettenrauch ist nur einer von tausenden - und ein ziemlich unbedeutender noch dazu.

Das ist definitiv falsch. Natürlich sind wir Belastungen ausgesetzt, die wir mehr oder weniger nicht beeinflussen können. Außer acht bleibt dabei oft, über welche Konzentrationen dabei geredet wird. Die ganzen „Giftskandale“ erzeugen oft beim Verbraucher ein ungutes Gefühl und dass sowieso alles egal ist, und dass Rauchen auch nichts mehr ausmacht oder vergleichsweise harmlos ist. Nur sind viele Grenzwerte sehr niedrig angesetzt, in weitaus niedrigeren Grenzkonzentrationen (oft um Potenzen niedriger) als sich Raucher diese Stoffe freiwillig zuführen.   

z.B. Formaldehyd: Im Bereich von Textilien (Bekleidung) gilt bei Schadstoffprüfungen eine Bestimmungsgrenze von 5 mg/kg (5ppm). Der zulässige Grenzwert in Deutschland liegt bei 75 mg/kg (75ppm). ppm = parts per million.

Der Hauptstrom einer Zigarette enthält 70 – 100 Mikrogramm Formaldehyd, der Nebenstrom  0,1 – 50 Mikrogramm (gerundet). Daneben noch 10000 - 23000 Mikrogramm Kohlenmonoxid, 1.000 - 2.500 Mikrogramm  Nikotin, 400 – 500 Mikrogramm Blausäure (Cyanwasserstoff), etc...um nur einige unter 4800 Inhaltsstoffen zu nennen. Ach ja, die so hitzig geführte Feinstaubdiskussion, da kann ne Zigarette natürlich auch was beitragen: 15000 – 40000 Mikrogramm / pro Zigarette.

Lustig ist es auch, bei Kerzenschein und Räucherstäbchen über die Schädlichkeit des Rauchens zu diskutieren. Denn welche organischen Stoffe in die Luft verschwelt werden, ist unterm Strich ziemlich piepenhagen. Aber Räucherstäbchen duften ja so fein, und bei der Kerze sieht man keinen Rauch. Und darüber nachdenken, wohin die Kerze beim Brennen verschwindet, muss man ja nicht unbedingt...

Bei der Verbrennung der Kerze entstehen zunächst Kohlenwasserstoffe, die dann bei genügender Sauerstoffzufuhr zu CO2 und Wasser zerfallen, weiterhin entsteht Ruß. Wo ist hier die Gefährdung? Und natürlich ist es nicht egal, welche organischen Stoffe verbrannt werden! Bitte!

Und auch der Vergleich mit dem Alkohol hinkt, weil hier die schädliche Wirkung auf den Körper sehr von der Konzentration abhängt. Nicht umsonst gibt es Konsumempfehlungen, die als unbedenklich gelten. 

Viele in der Öffentlichkeit geführten Diskussionen sind schon lustig, wenn man sich Nachweismethodik und Fehlergrenzen anschaut, und dann noch das gesicherte Wissen über die Gesundheitsgefährdung. Beim Rauchen wird hingegen gerne weggeschaut.   

Ich hoffe, das hat hier jetzt keinen so gestresst, dass er erstmal eine Rauchen muss.

Don´t ask, stay sane.

LG, Mux

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 12:46
(@Platt)

Hi,

als bekennender Raucher nur soviel. Ich würde lieber heute als morgen mit dem Rauchen aufhören. Ich habe schwachsinniger Weise erst mit 28 Jahren angefangen. Vorher nur wenn ich etwas getrunken habe. Dass das Rauchen für mich persönlich eine Einschränkung meiner Lebensqualität bedeutet ist mir mehr als bewusst. Nachdem mich mein 10jähriger Sohn letztes WE beim Fußball abgelascht hat, war mir auch wieder bewusst, welchen Raubbau ich mit meiner Gesundheit treibe. Alleine dieser Gestank des Rauchs finde ich persönlich ekelig.

Ich habe auch kein Problem damit, wenn irgendwo nicht geraucht werden darf. Ist für mich okay. Statt aber wirkliche Hilfe an zubieten, wird mit hektischen und populistischen Aktionen hantiert und gleichzeitig der Raucher als assozial dargestellt und dann solche Diskussionen vom Zaun gebrochen. Immer daran denken tod ist tod. Da interessiert es den Betreffenden überhaupt nicht mehr, ob das eine sinnvolle oder sinnlose Gesundheitsgefährdung war.

Um da noch einmal eskimas Thread indirekt zu beantworten. Vor zwei Wochen war ich mit meiner LG essen. Danach wollten wir uns ein anzünden. Am Nachbartisch regte sich ein wenig Widerstand. Aber positiv. Die "Nichtraucher" baten uns, ob wir zum Rauchen an einem anderen Tisch setzen könnten. Ganz freundlich. Konsequenz war, wir haben nicht geraucht. War kein Problem. Nur der Bedienung war es unangenehm, da wir dort öfter sind.

Hilfe für mich wäre allein schon der Punkt, dass die Sargnägel nicht zu jeder Uhrzeit und überall erhältlich wären. So wie in z.B. der Tabachi in Italien. Da würde meine Faulheit dem Kaufen von Zigaretten im Weg stehen. Habe ich keine ist auch gut. Aber anscheinend sind die wirtschaftlichen Interessen des Staates doch größer als der dann dargestellte Nichtraucherschutz.

Ich habe auch vor meiner Scheidung aufgehört zu rauchen. Woran lag es? Ich hatte keine Lust bei Regen vor der Tür unerotisch zu rauchen. Absoluter Nichtraucherbereich.

Leider ist es aber auch so, dass das Rauchen momentan bei mir das einzige ist was ich vermeintlich noch habe.
Einbildung weis ich. Aber trotzdem ist das für mich die einzige Möglichkeit um nicht jeden Tag an die Decke zu gehen.
Mein Phillip und ich. 😉

Auch ich genieße mein rauchfreien Stunden. Aber diese in meinen Augen schwachsinnigen Parolen rufen bei mir nur Widerstand hervor.

rauchende Grüße bei offenen Fenster und 10 Grad Außentemperatur

Platt

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 15:23
 Xe
(@_xe_)
Registriert

Viele in der Öffentlichkeit geführten Diskussionen sind schon lustig, wenn man sich Nachweismethodik und Fehlergrenzen anschaut, und dann noch das gesicherte Wissen über die Gesundheitsgefährdung. Beim Rauchen wird hingegen gerne weggeschaut.     

Wie gesagt, ich hab noch keine Meinung, daher einfach nur etwas statistisches Zahlenmaterial:

Einnahmen des Bundes (Tabaksteuer) in Milliarden Euro:
1999: 11,7
2000: 11,4
2001: 21,1
2002: 13,8
2003: 14,1
2004: 13,6
2005: Vorausgeschätz wurden 15,4 Mrd.

Seit Erhöhung der Tabaksteuer ab März 2004 fallen die Einnahmen deutlich.
Anteil der Tabaksteuer an den gesamten Steuereinnahmen des Bundes:

1999: 6 %
2004: 7,3 % in 2004. Geplant waren 8 %.

Meine Schlußfolgerung daraus: tatsächlich wirksame Maßnahmen gegen das Rauchen an sich sind nicht erwünscht, da diese unpopulär, Steuermindernd und damit nicht transportierbar wären. Eine einfache Gegenüberstellung der Steuereinnahmen gegenüber den Kosten im Gesundheitssystem durch das Rauchen würde da weiterhelfen.

Gruß, Xe

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 16:35
 Uli
(@Uli)

Eine einfache Gegenüberstellung der Steuereinnahmen gegenüber den Kosten im Gesundheitssystem durch das Rauchen würde da weiterhelfen.

Bei dieser Betrachtung müsste man die Rentenkassen mit einbeziehen. Da Raucher statistisch gesehen nur ein geringeres Lebensalter erreichen, könnte die Gesamtbilanz bei Rauchern für den Staat positiv bleiben. D.h. Steuereinnahmen und sozial verträgliches Frühableben könnten die gesteigerten Gesundheitskosten wieder ausbügeln.

LG, Uli

AntwortZitat
Geschrieben : 06.12.2006 17:02




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