Zunächst erst einmal hallo.
Das hier ist ein fabelhaftes Forum, ich lese es seit Jahren regelmäßig, und ich habe allein dadurch hier schon sehr viel Hilfe erhalten. Herzlichen Dank dafür an viele, die hier schreiben.
Jetzt habe ich eine Frage, die ich durch Lektüre allein nicht eindeutig genug beantworten konnte.
Zunächst die Rahmendaten: Ich habe kein Sorgerecht, aber einen (gerichtlich durchgesetzten) Umgang mit meiner Tochter, der auch gut läuft. Die Stimmung zwischen der KM und mir ist nach wie vor angespannt, aber über die Jahre besser geworden, was sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass die KM nicht mehr ignorieren kann, wie wichtig ich für meine Tochter bin. Der Umgang wird nicht mehr behindert, und auch Terminabsprachen klappen einigermaßen o.k.
Sie ist sechs Jahre alt, und geht jetzt in die Schule. Nun erfahre ich von meiner Tochter, dass sie schon eine Art Zeugnis zum Halbjahr erhalten hat - ich ging davon aus, dass es erst nach einem Jahr eine erste schriftliche Beurteilung der Kinder gäbe. Ich finde es ziemlich übel, dass ich keine Kopie dieses Zeugnisses erhalten habe, und natürlich auch sonst keinerlei Information über etwaige Ansagen der Schule darüber, wie sie mein Kind einschätzen.
Wenn ich das richtig sehe, habe ich ein Recht auf Auskunft auch dann, wenn ich ohne Sorgerecht bin, und darunter fallen offenbar auch Zeugnisse und Informationen über Gespräche bei Elternsprechtagen.
Ist sie verpflichtet, mir eine Kopie zukommen zu lassen, und ließe sich dies notfalls auch erzwingen? Ich habe keine Lust mehr dazu, um irgendwas zu betteln, wo ich nicht auch notfalls Zähne zeigen kann.
Vielen Dank für Anworten.
HI Mueller,
willkommen hier im Forum.
Wenn Du kein GSR für Deine Tochter hast, ist die Mutter allein verantwortlich und muss Dir nichts mitteilen. So hart ist das leider.
Die gleiche Problematik geht ja auch mit dem leidigen Thema Arztbesuche einher.
Ansonsten wäre natürlich der schwierige Weg zur gerichtlichen GSR-Erkämpfung eine Möglichkeit. Ob Du das aber machen möchtest bzw. den störungsfreien Umgang damit gefährden willst, ist eine andere Frage.
Mögich wäre auch ein Gespräch mit dem JA zusammen - eigentlich ja eine Selbstverständlichkeit, sich über alle Belange des Kindes auszutauschen. Da es hier aber immer auch um Machtausübung geht ("Du hast mir das aber zu geben"), immer ein heikeles Thema. Gruß Ingo
P.S. Es gibt wohl noch die Möglichkeit nach BGB gewisse Informationsrechte geltend zu machen (das berühmte "Kinderfoto" auf das man Anspruch hat; hier müssten aber mal unsere Gerichtsexperten ihre Meinung beisteuern).
§ 1686 BGB
Auskunft über die persönlichen Verhältnisse des Kindes.
Jeder Elternteil kann vom anderen Elternteil bei berechtigtem Interesse Auskunft über die persönlichen Verhältnisse des Kindes verlangen, soweit dies dem Wohl des Kindes nicht widerspricht. Über Streitigkeiten entscheidet das Familiengericht
§1686 BGB regelt, das auch ein nichtsorgeberechtigter Elternteil das REcht hat von dem anderen Elternteil Informationen zu erhalten. Dieser ist auch verpflichtet auf Nachfrage Auskunft über die Entwicklung und die schulischen Leistungen, Hobbys, gesundheitliche Entwicklung u.ä. zu berichten. Tut der Elternteil das nicht freiwillig kann er gerichtlich dazu gezwungen werden.
Z.B.: halbjährlicherschriftlicher Bericht einschließlich Zeugniskopien. Allerdings argumentieren viele RA/Richter, das bei regelmäßigem Umgang der andere Elternteil sich ja selsbt überzeugen kann bzw. das Kind nach den Schulnoten fragen kann.
Gruß Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Danke für die Kommentare!
Na ja, nach Schulnoten kann man nur fragen, wenn es auch welche gibt. Und bei einem Kind in der ersten Klasse gibt es nur ein paar Sätze mit einer Einschätzung - und die kann ein Kind im Alter von sechs Jahren kaum richtig wiedergeben, da kommt es ja auf genaue Formulierungen an.
Mir kommt das wieder mal vor wie ne ziemlich fiese Zwickmühle. Wenn ich jetzt nicht nachfrage, kann mir das u.U. als Desinteresse ausgelegt werden ("fragt nicht mal nach dem Zeugnis seines Kindes!"), und wenn ich nachfrage, ist das wieder mal eine Gelegenheit, Macht zu demonstrieren und, wenn es eskaliert, später mal sagen zu können, das die Uneinigkeit zwischen den Eltern so groß ist, dass an ein gemeinsames Sorgerecht nicht zu denken ist.
Hallo,
Meine Kinder haben immer darauf bestanden, dem Papa solche Dinge zu zeigen, er sollte doch auch stolz auf sie sein.
Bei uns bekamen die Kinder immer noch ein für sie verständliches "Zeugnis" in dem ihre Leistungen mit Smileys oder Bienchen u.ä. für sie deutlich gemacht wurden, zur offiziellen Beurteilung dazu (ist aber Lehrerabhängig).
Ich hätte mich da gar nicht mit irgendwelchen Argumenten ("geht Papa nix an" o.ä.) rausreden können.
Vielleicht kannst Du auf diese Art ans nächste Zeugnis kommen, wenn Du Deine Tochter bittest, es zum nächsten Besuch mitzubringen?
Bei uns wandern die Zeugnismappen (die Große wohnt jetzt bei Papa) in den Ferien hin und her und sind zum Schulanfang von beiden unterschrieben wieder im richtigen Haushalt.
Liebe Grüße
Frieda
Glaub nicht alles was Du denkst.
Vielleicht kannst Du auf diese Art ans nächste Zeugnis kommen, wenn Du Deine Tochter bittest, es zum nächsten Besuch mitzubringen?
Ich tu mich schwer mit sowas, weil ich sie eigentlich, so gut es irgend geht, aus den Schwierigkeiten ihrer Eltern raus halten will. Meine Tochter hat einen guten Riecher für das, was um sie herum so passiert, auch wenn sie vieles natürlich noch nicht richtig einordnen kann.
Ich würde es vorziehen, mich an die Mutter zu wenden. Und zumindest sollte die Mutter wissen, dass ich es wahrnehme und missbillige, wenn solche Informationen bei mir nicht ankommen. Sie hat zuletzt versucht, bei Übergaben etwas freundlicher zu sein - ich möchte eigentlich nicht, dass sie glaubt, mit sowas bei gutem Klima durchkommen zu können.
Nur, wenn ich die Mutter kontaktiere - was riskiere ich dabei? (s.o. die Zwickmühle)
Moin.
Was du im Umgang mit der Mutter riskierst, kannst du besser einschätzen als wir.
Mit juristischen Mitteln "bestrafen" kann sie dich dafür nicht und ob sie dafür im Gegenzug irgendwelche Schikanen ausdenkt ist eine Frage ihres persönlichen Charakters.
Den kennen wir aber nicht.
Andererseits denke ich, dass du keine Scheu haben brauchst, deine Tochter danach zu fragen.
"Oh, du hast sogar schon ein Zeugnis bekommen? Das ist ja toll. Das würde ich ja auch gerne mal sehen. Vielleicht kannst du es mir nächstes Mal mal mitbringen, dann kann ich mir das auch mal ansehen."
Gruss Beppo
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.
Andererseits denke ich, dass du keine Scheu haben brauchst, deine Tochter danach zu fragen.
"Oh, du hast sogar schon ein Zeugnis bekommen? Das ist ja toll. Das würde ich ja auch gerne mal sehen. Vielleicht kannst du es mir nächstes Mal mal mitbringen, dann kann ich mir das auch mal ansehen."
Da ich mich in ungefähr der selben Situation befinde, würde ich es genau so machen.
Nachdem dann aber evtl. das Zeugnis 2-3 Mal gerade immer "weg" sein sollte, würde ich die KM darauf ansprechen.
Ich tu mich schwer mit sowas, weil ich sie eigentlich, so gut es irgend geht, aus den Schwierigkeiten ihrer Eltern raus halten will.
Richtig!
Huhu,
kann von uns berichten.
Also mein Partner hatte damals zeitnahe nach ferienbeginn und beurteilung einen 3-Zeiler an die Mutter geschrieben. Wurde ignoriert. Nach 3 nachfragen und SMS en durfte er zwischen Tür und Angel mal draufschaun. Kopie gibt es nicht. Das Kind fragen wir danach nciht, der weiß von nix.
Die nächsten ferien stehen an und deswegen wird in der nächsten Email wieder eine Bitte nach Kopie stehen.
LG
mellipop