Moin
@Loge:
Man kauft sich ein WM dadurch, dass man trotz 50:50-Aufteilung (tw.)KU zahlt - mehr eben als man müsste, weil man es sich leisten kann und somit die KM ein Bonbon hat und ein WM nicht abschießt, was eben ein leichtes ist...
Finde ich übrigens nicht abwertend, lediglich eine - wenn auch unschöne - Reaktion auf die Gesetzes- und Gerichtslage, die man sich leisten können muss.
In meinem Fall - auch ich habe in meiner Wahrnehmung mir das WM erkauft - habe ich die KM eben gar nie auf Idee gebracht, aus KU Sicht ein Standard-Umgangsmodell zu fordern, weil ich es mir leisten kann, einen weit überwiegenden Teil der Kosten des Kindes zu tragen und im Gegenzug leben wir ein sehr flexibles WM. Am Ende des Tages sitzt ein ET (eben typischerweise die KM) am längeren Hebel und kann weitegehend alleine entscheiden wie er die Prioritäten gesetzt haben will (alleinige Kinderbetreuung und KU vs. eig. berufliche Existenz und geteilte Betreuung) und wie Kindeswohl zu interpretieren ist - und das ist das unfaire!
Ja, die Mutter meines Kindes würde vermutlich nicht auf die Idee kommen, mich aus dem Leben des Kindes drängen zu wollen. Vielleicht hätte ich es auch darauf ankommen lassen können. Aber es ist ok so wie es ist. Für diese Sicherheit zahle ich, habe mir eben ein WM erkauft. Und mittlerweile (nach mehr als 3 Jahren) gibt es vermutlich kein/ nur schwer ein zurück...
Gruß, toto
Moin,
Da machst du es dir etwas zu einfach. Das Problem ist nicht die angebliche Alternativlosigkeit, sondern die fehlende gesetzliche Grundlage für ein Wechselmodell als stets zu prüfende Alternative.
offensichtlich gibt es in Deutschland nicht nur 80 Millionen Fussball-Bundestrainer, sondern auch eine ähnliche Anzahl unentdeckter Familienrechtsexperten...
Ein Wechselmodell zum gesetzlichen Standard zu erheben und damit auch gegen den Willen der Beteiligten auszuurteilen kann nicht funktionieren, auch wenn manche Foristen hier und anderswo so tun, als bräuchte es dafür nur ein paar Federstriche des (natürlich väterfeindlichen) Gesetzgebers.
Es wird IMMER Unzufriedene geben, wenn Gerichte Entscheidungen über das Privatleben von Menschen treffen sollen, die die betroffenen (angeblich) erwachsenen Streitparteien nicht selbst treffen können; mindestens einer fühlt sich hinterher ungerecht behandelt. Es würde beispielsweise dem hohen, grundgesetzlich geschützten Grundsatz der Personenfreizügigkeit widersprechen, Bürger an einem bestimmten Wohnort (oder in einem bestimmten Umkreis eines Ex-Partners, mit dem sie ein Kind haben) festzunageln. Es würde auch arbeitsrechtlich grosse Probleme aufwerfen, wenn Arbeitnehmer ihren Arbeitgebern plötzlich nur noch eingeschränkt zur Verfügung stünden mit Begründungen wie "tut mir leid, Chef, aber an diesem Tag darf ich nicht arbeiten; da muss ich laut Wechselmodell-Gerichtsurteil mit Thorben-Henrik zum Kinderturnen."
Das würde natürlich auch für Väter gelten, die selbst gar kein Wechselmodell haben, sondern lieber Unterhalt bezahlen und Wochenend-Umgangspapa sein wollten - aber die Mutter ihrer Kinder auf dem Wechselmodell besteht. Und natürlich kann man sich auch nicht darauf ausruhen, dass aus dem bisherigen, selbstgewählten Einverdiener-Modell plötzlich ein Modell namens "Nur-Noch-Halbtags-Job plus Immer-Noch-Nur-Hausfrau plus Sozialleistungen" wird, damit es "gerecht" ist. Irgendwer muss die ganzen Sozialleistungen, die manche Foristen hier so gerne freizügig mit vollen Händen verteilen, nämlich erst einmal erwirtschaften.
Immer wieder lustig finde ich auch: Auf der einen Seite können die Urteile von Familiengerichten gar nicht individuell genug sein; auf der anderen sollen sie dann aber gefälligst die ganze Republik über einen Kamm scheren...
Ich kann nur immer wiederholen: Vernünftige Eltern einigen sich frühzeitig auf eine Rollenverteilung, die den Interessen und Bedürfnissen ALLER Beteiligten am besten entspricht. Viele Trennungen liessen sich damit verhindern, denn ausgewogene Rollenmodelle vermeiden auch Beziehungsfrust. Wenn man allerdings erst einmal die eigenen Familien, Anwälte und Gerichte aufeinander gehetzt hat, ist die Tür für solche Regelungen zu. Und dann können auch Gerichte nichts mehr eintüten, das plötzlich wieder allen Beteiligten gefällt.
Ich finde "gekaufte" Wechselmodelle übrigens auch nicht schlimm oder zweitklassig: Vor der Trennung hat man(n) das Familieneinkommen zum grössten Teil oder ganz allein erwirtschaftet; nach der Trennung tut man das einfach erst einmal weiter; zumindest so lange, bis der andere Elternteil - in der Regel die Frau - wirtschaftlich auf eigenen Füssen steht. "Ich helfe Dir dabei" ist in diesem Kontext eine ungleich bessere und vertrauensvollere Ansage als "Jetzt will ich aber auch mal Kinder betreuen und Du suchst Dir gefälligst ab morgen einen Job, denn für Dich zahle ich doch nicht!"
@Biggi hat hier sehr schön beschrieben, dass viele von uns (und nicht nur etwa das Fabelwesen "gierige Ex") ihre Besitzstände erbittert und bis zum letzten Euro verteidigen:
Wer nach einer Trennung zugunsten des geschiedenen Mannes auf einen finanziellen Vorteil von 400 bis 1000 Euro p.m. großzügig verzichtet, gibt wahrscheinlich auch seine Einkommensteuererklärung nicht ab, um die Staatskasse zu entlasten.
Wer nach einer Trennung durch ein simples "Nö, mit mir nicht." einen finanziellen Vorteil von 400 bis 1000 Euro p.m. zulasten des ehemals geliebten, geschiedenen Ehepartners erzielen kann, muss kein schlechter Mensch sein, um genau das zu tun.
Ich kann daran nichts Verwerfliches sehen. Dieses Verhalten folgt derselben ökonomischen Logik, wie die Umwandlung von einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen in 3 Mini-Jobs oder der akribischen Suche nach legalen Steuersparmöglichkeiten oder der Nutzung von Internet-Portalen, die die Preise von Reisen, Unterhaltungselektronik, Möbeln, Autos, Versicherungen oder Gas- und Strom-Anbietern vergleichen.
[...]
"Ungerechtigkeit finde ich prima, solange sie mir nützt. Erst wenn ich selbst mich übervorteilt fühle, rege ich mich auf."
Aber auch hier gilt: Wer möchte, dass der Gesetzgeber Wechselmodelle als Standard einrichtet, darf nicht nur in Internet-Foren herumtönen. Er muss vielmehr die persönliche Komfortzone am heimischen Couchtisch verlassen, aktiv Mitstreiter suchen, Geld in die Hand nehmen, Demonstrationen veranstalten, Flugblätter drucken, Petitionen starten, mit Bundestagsabgeordneten reden und vieles andere.
Zu anstrengend? Aha...
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Moin Martin,
jetzt fehlt eigentlich nur noch der übliche Verweis auf irgendwelche Verschwörungstheorien und der obligatorische Vergleich zur Erfüllung von Godwin's Law, um dein Repertoire zu vervollständigen.
Eine Antwort auf deine immergleichen, rückwärtsgerichteten Ansichten und Argumente erspare ich mir an dieser Stelle (*gähn*) und verweise gerne auf diesen Thread, um das Ganze etwas abzukürzen.
--
Brainstormer
Es würde auch arbeitsrechtlich grosse Probleme aufwerfen, wenn Arbeitnehmer ihren Arbeitgebern plötzlich nur noch eingeschränkt zur Verfügung stünden mit Begründungen wie "tut mir leid, Chef, aber an diesem Tag darf ich nicht arbeiten; da muss ich laut Wechselmodell-Gerichtsurteil mit Thorben-Henrik zum Kinderturnen."
Wieso arbeitsrechtliche Probleme?
Exakt solche Widrigkeiten im Alltag mit Kindern schießen in D sogar hochqualifizierte Mütter aus dem Normalverdiener-Vollzeit-Arbeitsmarkt in den Geringverdiener-Teilzeit-Arbeitsmarkt. In Skandinavien ist es ein Grund für Führungskräfte beiderlei Geschlechts, Meetings etc. generell vor 16 Uhr zu beenden, weil sehr viele Männlein und Weiblein höchstwahrscheinlich bis 17 Uhr an der KiTa, der Schule oder am Sportplatz sein müssen bzw. wollen. Wollen, weil ihnen die Zeit mit dem eigenen Nachwuchs wichtig ist, was kein Vorgesetzter befremdlich findet, sondern ebenso praktiziert. Sind doch nur ein paar Jahre ...
Nur weil die unabweisbare Tatsache, dass lebendgeborene Kinder tatsächlich jahrelang 24/7-Betreuung (durch Eltern, Verwandte oder bezahlte Kräfte) brauchen, plötzlich kein "Gedöns" mehr sein soll, sondern männliche und weibliche Arbeitnehmer im zeugungs- bzw. gebärfähigen Alter mit einer 50:50-Chance treffen kann?
Irgendwer muss die ganzen Sozialleistungen, die manche Foristen hier so gerne freizügig mit vollen Händen verteilen, nämlich erst einmal erwirtschaften.
Für eine Wirtschaft, die nicht bereitwillig darauf verzichtet, gut qualifizierte Fach- und Führungskräfte auszusortieren, weil sie
a) ihre Keimdrüsen im Unterleib statt extern tragen oder
b) älter als 35 sind
ist es möglich, die Produktivitätszuwächse zu erzielen, die für solche "Wohltaten" nötig sind.
Weil es volkswirtschaftlich viel sinnvoller ist, motivierte Arbeitnehmer beiderlei Geschlechts nicht vor die unmenschliche Entscheidung: "Entweder eigene Kinder oder ein gut entlohnter Job mit Aufstiegschancen." zu stellen.
Wer möchte, dass der Gesetzgeber Wechselmodelle als Standard einrichtet, darf nicht nur in Internet-Foren herumtönen. Er muss vielmehr die persönliche Komfortzone am heimischen Couchtisch verlassen, aktiv Mitstreiter suchen, Geld in die Hand nehmen, Demonstrationen veranstalten, Flugblätter drucken, Petitionen starten, mit Bundestagsabgeordneten reden und vieles andere.
Klingt theoretisch gut. Ist praktisch für berufstätige Eltern in Deutschland tatsächlich viel
Zu anstrengend?
Aha...
Dieses Aha klingt in meinen Ohren in diesem Zusammenhang sehr zynisch, Martin.
Den idealistischen Anspruch des Kinderschutzbundes, das Recht aller Kinder auf beide Eltern (sowie alle anderen UN-Kinderrechte) kontinuierlich in Gesetzesform auszubauen sowie dessen eher pessimistische Erwartung, dass gesellschaftliche Beharrungskräfte zugunsten des "bewährten" Status-Quo auch und vor allem von Menschen politisch zementiert werden, die dank der traditionellen Arbeitsteilung genug Zeit haben, sich in ihrer Freizeit in Parteien und Vereinen zu engagieren, teile ich.
LG 🙂 Biggi
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)
@brainstormer @brille007
Wie lange seit ihr eigentlich schon verheiratet?
*ROFL*
Der war gut, Psoido!
Gruß vom Krümelmonster
Alle sagten: " Das kann nicht funktionieren"
Dann kam einer, der das nicht wusste und hat es einfach gemacht
@brille007 und @brainstormer,
Eure Standpunkte sind hinlänglich bekannt, könnt Ihr Euch bitte im PN-Bereich weiter "streiten"? Eure Meinungsverschiedenheiten bis hin zu persönlichen Nettigkeiten bringen den TO kein Stück weiter...
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Hallo Biggi62,
Willkommen, fortunatus,
Deine Vermutung deckt sich mit meiner Beobachtung - und mit der Erfahrung zahlreicher Trennungsväter, die sich das WM mit ungekürztem KU "erkauft" haben.
Wer nach einer Trennung zugunsten des geschiedenen Mannes auf einen finanziellen Vorteil von 400 bis 1000 Euro p.m. großzügig verzichtet, gibt wahrscheinlich auch seine Einkommensteuererklärung nicht ab, um die Staatskasse zu entlasten.
Wer nach einer Trennung durch ein simples "Nö, mit mir nicht." einen finanziellen Vorteil von 400 bis 1000 Euro p.m. zulasten des ehemals geliebten, geschiedenen Ehepartners erzielen kann, muss kein schlechter Mensch sein, um genau das zu tun.
Ich kann daran nichts Verwerfliches sehen.
LG 🙂 Biggi
Ohne meiner Frau vorwerfen zu wollen das dieses Verhalten auf sie zutrifft, finde ich es sogar äußerst verwerflich.
Ich habe diese Beispiel eigentlich nur angeführt um Brille zu verdeutlichen das man mit angedichteten Motiven ein wenig vorsichtig sein sollte.
Es wird aber sicher beide Motive geben, der Eine möchte Barunterhalt sparen und übernimmt dafür mehr Betreuung. Der andere gibt Betreuung ab und lässt sich dieses auch noch bezahlen, weil es durch eine schlechte Gesetzgebung Erpressungspotenzial gibt.
Die Frau des TE scheint sich diese sogar bewusst zu sein....
Ich glaube auch nicht das es hier immer noch um den Karrieremann geht. Wie in meinem Fall ist es ganz oft von der Frau gewollt das sie zuhause bleibt, weil sie es möchte und genug Geld vorhanden ist das man diesen Wunsch realisieren kann.Da kann man die Frau dann hinterher nicht immer zum Opfer stilisieren.
Damit nach der Trennung der vorher hauptsächlich betreuende Elternteil wieder Fuß fassen kann, dafür gibt es den Trennungsunterhalt.
Wenn man dann aber noch trotz Wechselmodell Kindesunterhalt erpresst, finde ich es wie gesagt äusserst verwerflich.
Die Schuld sehe ich aber beim deutschen Staat der dieses Erpressungspotenzial erst schafft.
Ich habe meiner Frau das Geld freiwillig angeboten, weil ich wusste das sie sonst nicht klar kommt. Es soll ja auch nicht für immer sein.
Dafür leben meine Kinder trotz meines full time jobs in einem paritätischen Wechselmodell bei mir. Sie hat nichts gefordert, aber sie hätte es tun können.
Und so kommen wir auch wieder zum TE, wie der Titel des Threads es schon sagt, die Frau des TE ist sich Ihrer Macht bewusst....
Also solange kuschen bis Kontinuität erkennbar ist, oder eben "kaufen"
lg
fortunatus
Hallo Martin,
...
Ich finde "gekaufte" Wechselmodelle übrigens auch nicht schlimm oder zweitklassig: Vor der Trennung hat man(n) das Familieneinkommen zum grössten Teil oder ganz allein erwirtschaftet; nach der Trennung tut man das einfach erst einmal weiter; zumindest so lange, bis der andere Elternteil - in der Regel die Frau - wirtschaftlich auf eigenen Füssen steht. "Ich helfe Dir dabei" ist in diesem Kontext eine ungleich bessere und vertrauensvollere Ansage als "Jetzt will ich aber auch mal Kinder betreuen und Du suchst Dir gefälligst ab morgen einen Job, denn für Dich zahle ich doch nicht!"
Grüssles
Martin
da hast Du schon recht.... sehe ich ja genauso. Schön wäre es wenn man so etwas zeitlich begrenzen könnte und dafür das WM dann garantiert durchsetzen kann, ohne erpressbar zu sein.
Und dafür bräuchten wir dann schon Gesetze. Alle anderen Unterhaltsfragen sind ja auch gesetzlich geregelt und es verlässt sich niemand auf die Absprache zwischen den Parteien.
lg
fortunatus
Ein Wechselmodell zum gesetzlichen Standard zu erheben und damit auch gegen den Willen der Beteiligten auszuurteilen kann nicht funktionieren, auch wenn manche Foristen hier und anderswo so tun, als bräuchte es dafür nur ein paar Federstriche des (natürlich väterfeindlichen) Gesetzgebers.
Hat der Paternoster mal wieder eine Runde geschafft?
Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.