Sorgerechtentzug
 
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Sorgerechtentzug

 
(@rahvin)
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Zunächst einmal ein Hallo. Die Vorgeschichte ist etwas länger, obwohl die Frage recht schnell gestellt ist, das bitte ich vorab zu entschuldigen

Meine damalige Freundin leidet unter ADD und Depressionen, ist aber medikamentös eingestellt, so daß sich die Folgen ihrer Erkrankung im Rahmen halten. Sie ist examinierte Altenpflegerin und hat in Berlin gearbeitet. Als sie schwanger wurde, war das für uns beide ein Schock. Ich studiere im Ausland und habe meine Ferien und die Zeit, die ich erübrigen konnte, bei ihr verbracht. Durch die Schwangerschaft meinte sie, nicht mehr arbeiten zu können und hat sich dauerkrank geschrieben. Unser Sohn wurde am 13.2.2003 in Berlin geboren. Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir uns allerdings schon getrennt, obwohl ich sie auch weiterhin besucht habe. Die Trennung war ziemlich unschön, vor allem gab es einiges an Kommunikationsproblemen, die zu vielen Mißverständnissen geführt hatten. Die ersten zwei Wochen wohnte ich aber wieder in Berlin und habe mich um Jonathan gekümmert, nachdem sie ziemlich unter der postnatalen Depression litt. Danach bin ich, soweit es das Studium zuließ, und das habe ich in der Zeit, in der ich mit ihr zusammen war, ziemlich schleifen lassen, so oft es eben ging die tausend Kilometer mit dem Auto gefahren, um den kleinen zu sehen, habe auch den gesamten Sommer über bei ihnen verbracht. Nach dem Sommer schien alles auf ein freundschaftliches Verhältnis hinauszulaufen, aber als sie dann eine neue Beziehung suchte, ging es stetig bergab. Zunächst einmal hat nichts funktioniert, was auch nur entfernt mit Anträgen zu tun hatte: Erziehungsgeld, Wohnungsgeld, etc. Auf die Frage, warum dies oder jenes nicht geregelt wäre, wurde mir gesagt, das ginge nicht, sie sei eben nicht soweit. Zuvor war mir aber gesagt worden, alles wäre in Ordnung. Wie dem auch sei: Vor ein paar Monaten ist sie in ihre alte Heimatstadt in die Nähe ihrer Familie zurückgezogen. Auch das ein Drama, weil nichts organisiert war und sich der Umzug über Monate hingezogen hat. Beide Stadtverwaltungen liefern sich ein Tauziehen darum, Unterlagen von mir zu erhalten, und ich wußte bis einen Monat nach ihrem Umzug nicht einmal, daß sie eine neue Wohnung hat, geschweige denn hatte ich eine Adresse. Ich habe sie inzwischen mehrmals in der neuen Wohnung besucht, hatte aber nie genügend Zeit. Auf die Frage, ob ich unseren Sohn zuerst einmal für ein Wochenende mit zu meiner Mutter nehmen könnte, meinte sie zuerst, das wäre eine tolle Sache, aber dann kam eine SMS, es wäre ihr nicht recht. Auf meine Frage, warum das so wäre, kam die Meldung, alle Entscheidungen, die sie treffen würde, seien 24 Stunden später noch einmal zu erfragen. Und somit wurde nichts daraus. Dann war sie, ohne es mir zu sagen, für drei Wochen verschwunden, war im Ausland mit unserem Sohn. Prinzipiell habe ich nichts dagegen, aber ich wäre schon gerne zumindest informiert worden, immerhin habe ich mir Sorgen gemacht, weil ich um ihre sprunghafte Art weiß und mir daher alles mögliche ausgemalt hatte. Egal, ich bin froh, daß diese Beziehung beendet ist und ich ihr gegenüber keine Verantwortung mehr trage. Anders ist es halt unserem Sohn gegenüber. Ich studiere nicht zuletzt deswegen, weil ich ihm später mehr bieten möchte als das, was er jetzt hat.

Nun zu unserem Sohn: Er ist aufgeweckt, leidet aber stark unter einer Neurodermitis. Er ist stark auf seine Mutter fixiert, was verständlich ist, und er ist, das muß man sagen, ziemlich verwöhnt. Eigentlich kann man mit seiner Erziehung und seinen Fortschritten nur zufrieden sein; nur ist es für mich unverständlich, daß seine Mutter wegen der Neurodermitis nichts unternimmt - weder trennt sie sich von ihren Katzen oder ihren Hunden, noch sorgt sie für ausreichende hygienische Maßnahmen im häuslichen Bereich. Auch die Ernährung ist recht unausgewogen und besteht zum Großteil aus Süßigkeiten. Da ich natürlich nicht da bin, versuche ich eben des öfteren, sie zu fragen, warum sie dies oder jenes so und nicht anders macht. Käme ich mit massiver Kritik, bricht sie den Kontakt ab oder meint, irgendwelche rechtlichen Geschütze auffahren zu müssen. Da mir an einem entspannten Verhältnis gelegen ist, versuche ich das also soweit wie möglich zu vermeiden. An eine Aufgabe des gemeinsamen Sorgerechtes möchte ich nicht denken, weil ich keine Lust habe, daß ihre recht willkürliche Ader sich dann auf Dinge wie Schulwahl oder ähnliches auswirkt. Allerdings hat sie diesen Antrag eingebracht und auch schon eine Prozesskostenübernahme bewilligt bekommen.

Die Geschichte, die sie anführt: Ich hätte nur wenige Nächte in der gemeinsamen Wohnung genächtigt. Ich hätte mich kaum um das Kind gekümmert. Ich hätte ihr nicht mitgeteilt, wie ich erreichbar wäre, und nur auf ihr Drängen wäre ich jetzt telefonisch erreichbar. Ich würde mich nur selten sehen lassen, würde mich auch nur dann um meinen Sohn kümmern, wenn es mir genehm ist. Eine Übertragung der elterlichen Sorge sei daher geboten.

Was, das jetzt also die Frage, kann ich tun? Nachdem ich im Ausland studiere, ist das eine ziemliche Belastung, sowohl psychisch als auch finanziell. Wer hat Erfahrungen, wie es in so einem Fall läuft, und gäbe ich das Sorgerecht auf, welche Rechte bleiben dann noch? Danke im voraus.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 01.12.2004 14:54
DeepThought
(@deepthought)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Rahvin,

zwei Sachen verstehe ich nicht: [list=1]

  • Du schreibst etwas vom GSR und bist Vater eines nicht ehelichen Kindes. Hat sie dir das GSR eingeräumt? Wenn ja, wann?
  • So die Altersangabe in deinem Profil stimmt, warum studierst du (noch)?[/list=1]
  • Vielleicht kannst du (in kurzen und knappen) Worten diese Infos noch geben und bitte auch, wie alt dein Kind ist.

    DeepThought

    Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
    in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
    als "professionell anmutend".
    Meinen aufrichtigen Dank!

    AntwortZitat
    Geschrieben : 02.12.2004 11:49
    (@rahvin)
    Schon was gesagt Registriert

    Hallo,

    Das gemeinsame Sorgerecht haben wir zwei Tage vor der Geburt festgelegt, so hatten wir es vorher abgesprochen. Wie gesagt, anfangs hatten wir uns darauf geeinigt, die Erziehung aufeinander abzustimmen; daß ich auch, vor allem in den Ferien, Zeit mit unserem Sohn verbringen könnte. Außerdem wollte Sie sich absichern, denn sie war sich damals nicht sicher, ob sie es schaffen würde, die Erziehung zum Großteil alleine übernehmen zu können. Es ist nich so, daß mir nicht bewußt wäre, daß sie den größeren Part geleistet hätte, ich frage mich nur, warum sie mir nun das Sorgerecht entziehen lassen will, selbst wenn es keinen offenen Konflikt gab.

    Warum ich noch studiere - ich habe recht spät mit dem Studium angefangen, war vorher Zeitsoldat, dann wurde ich ausgemustert, habe dann Germanistik studiert, finde aber keine wirklich gut bezahlte Stelle. Ich komme für meinen eigenen Lebensunterhalt auf, indem ich an der Uni Seminare anbiete, aber eine echte Lehrstelle ist aufgrund der angespannten Finanzlage im geisteswissenschaftlichen Bereich leider nicht drin. Daher studiere ich nun Medizin, das wird wohl noch ein paar Semester dauern, wobei sich die Studiendauer aufgrund der Arbeitszeiten verlängert hat.

    Und unser Sohn ist jetzt 1 Jahr und 9 Monate alt.

    [Editiert am 2/12/2004 von Rahvin]

    AntwortZitat
    Themenstarter Geschrieben : 02.12.2004 12:20
    DeepThought
    (@deepthought)
    (Fast) Eigentumsrecht Moderator

    Ok, nun sehe ich klarer.

    Die heutigen gerichte nehmen häufig Elternstreitigkeiten als Anlass, der das ASR beantragenden KM das ASR zuzugestehen. Ist dümmlich, aber Realität.

    Du musst den Umgang verlässlich und kontinuierlich gestalten, nicht nur wegen des GSR sondern auch für dein Kind. Reagiere gelassen auf Vorwürfe und dergleichen. Biete keine Möglichkeit der Konfrontation.

    Dem Antrag auf ASR kannst du gelassen entgegensehen, wenn du ruhig und souverän bist.

    DeepThought

    Der 15. Senat des OLG Celle befindet vatersein.de
    in den Verfahren 15 UF 234/06 und 15 UF 235/06
    als "professionell anmutend".
    Meinen aufrichtigen Dank!

    AntwortZitat
    Geschrieben : 02.12.2004 12:29
    (@Melly)

    Germanistik und dann Medizin das sind ja Sprünge 😉

    Ich hoffe doch für Dich und den Patienten, daß Du es aus der inneren Überzeugung machst und nicht weil grad ne Ärztenot in Deutschland ist. 😉

    So nen Regelstudium dauert ja schlappe 12 Semester...dazu evtl noch nen Doktorsemester, da man die Doktorarbeit neben den Geldbeschaffungen wohl nicht auf die Reihe bekommt.

    Danach AIP..wo man auch nix weiter verdient und dann fängt man mal als Assistenzarzt an um Jahre später evtl den Facharzt in der Tasche zu haben....sollte man eine weiterbildende Stelle in einer Klinik bekommen.

    Ich muß sagen...hast Dir nen Stück Arbeit mit auf den Weg genommen..!
    Ich drück Dir aber für Deinen beruflichen Weg feste die Daumen und daß es dann auch so weiter geht, wie Du Dir das vorstellst.
    Aber gerade als Arzt...der noch nicht in der Facharztreife ist, wirst Du sehr wenig Zeit für Dein Kind haben.

    Ich sprech da aus Erfahrung, da ich nen Mann hatte, der streng seinen beruflichen Zielen nachging und Facharzt wurde.

    Gruß
    Melly

    AntwortZitat
    Geschrieben : 02.12.2004 12:29
    (@rahvin)
    Schon was gesagt Registriert

    Danke für die Antworten. Was aber bedeutet es, einen verlässlichen Umgang zu gestalten? Sobald ich Ferien oder ein paar Tage frei habe, versuche ich, meinen Sohn zu besuchen. Es gestaltet sich schwierig, nachdem ich keine Möglichkeiten habe, dort zu nächtigen, so daß ich die tausend Kilometer fahre, den Zwerg sehe und dann wieder zu meiner Mutter, die "nur" 250 Kilometer entfernt wohnt, zurückzufahren. Davon hat der Kleine natürlich nicht sonderlich viel, aber ich versuche, mir die Zeit mit ihm zu nehmen. Und ärgerlich ist eben, daß ich ihn gerne mal für ein Wochenende mitnehmen würde, aber diese Versuche werden von ihr ohne Begründung abgelehnt, auch wenn dieser Vorschlag ursprünglich von ihr stammte. Da ich aber jedwede Konfrontation inzwischen vermeiden will, lasse ich ihr meist ihren Willen, was aber nicht heißt, daß ich zukünftig alle schlucken will, was sie mir vorwirft, und es geht mir beim gemeinsamen Sorgerecht auch darum, sie zu unterstützen oder die Entscheidungen mitzutragen, die wir fällen müssen. Daß dies in solchen "Machtfragen" gipfeln muß, ist wirklich bedauerlich und menschlich enttäuschend.

    Nach den neuen Studienordnungen gibt es im übrigen keinen AIP mehr, der wurde abgeschafft, so daß man sofort nach Beendigung des Regelstudiums zur Facharztausbildung schreiten kann. Daß das mit viel Zeitaufwand verbunden ist, ist mir klar, aber letzten Endes gilt es, Prioritäten zu setzen, und wenn das eben bedeutet, daß sich der Zeitplan verschiebt, dann heißt es das eben. Inzwischen bin ich ohnehin soweit, davon auszugehen, daß ich der älteste Studienabsolvent aller Zeiten werden werde, wenn das so weitergeht.

    AntwortZitat
    Themenstarter Geschrieben : 02.12.2004 13:21
    (@Melly)

    Och Rahvin,

    tröste Dich , ich kenn ne Ärztin, die mit 52 fertig war.
    Nach der Kindererziehung meinte sie, es ihrem Mann gleich zu tun und das Medizinstudium aufzunehmen...das mit Erfolg 🙂

    Och...keinen AIP mehr...das wird wohl viele ärgern, die dadurch viel Geld verloren haben.. wieder was dazu gelernt.
    Dankeschön.

    Hmm..also wenn die Mutter des Kindes keinen vernünftigen Umgang auf die Beine bekommt, wird wohl ein Gespräch beim Jugendamt unumgänglich werden.
    Hast Dich da mal mit auseinander gesetzt?
    Gruß
    Melly

    AntwortZitat
    Geschrieben : 02.12.2004 13:38