Liebe Forenmitglieder,
mich interessieren Eure Meinungen zu folgendem interessanten Sachverhalt:
Rahmenbedingungen:
- Vater und Mutter leben getrennt (waren nicht verheiratet)
- es gibt ein nichtecheliches Kind (männlich, 3 Jahre)
- gemeinsames Sorgerecht
- Kind lebt bei Mutter
- Unterhalt wird vom Vater nur für Kind bezahlt, da Mutter arbeitet
- Umgangsrecht wird jedes 2'te Wochenende wahrgenommen
Problemsituation:
- Die Mutter ernährt sich vegan, d.h. keinerlei tierische Produkte
- Der Vater ist Allesfresser
- Nach Ansicht der Mutter soll das Kind zumindest ovo-lakto-vegetarisch ernährt werden, d.h. kein Fleisch, kein Fisch aber dafür sind Michprodukte und Eier erlaubt, weil das Kind bei ihr lebt und ihre Werte aufnehmen soll
- Der Vater möchte bei seiner Ernährung und der des Sohnes aber nicht komplett auf Fleisch verzichten (zum Ärger der Mutter).
- Die Mutter hat Angst, dass Ihre Erziehung und Ethik untergraben wird
- Für den Vater ist eine solche Entscheidung von grundsätzlicher und langfristiger Natur und möchte daher Mitsprache bei der Entscheidung, ob das Kind vegetarisch ernährt wird oder nicht. Zumindest möchte er entscheiden dürfen was das Kind isst, wenn das Kind bei ihm ist
In diesem Problemfeld interessieren mich besonders die folgenden Fragen:
- 1. Ist vegetarische Ernährung des Kindes eine gemeinsame Entscheidung (ich denke: ja)
- 2. Was passiert, wenn sich die Eltern bezüglich dieser Frage nicht einig werden?
- 3. Kann sich der Vater dem Willen der Mutter entziehen und dem Sohn Fleisch zu essen geben? Ist das überhaupt sinnvoll im Sinne des Wohles des Kindes?
- 4. Wie beurteilt Ihr die Sicht des fleischessenden Kindes auf eine sich vegan ernährende Mutter und umgekehrt, die Sicht eines vegetarischen Kindes auf den fleischessenden Vater? Könnte dies Eurer Meinung nach das Bild des Kindes vom jeweiligen Elternteil negativ beeinflussen?
Ich hoffe Euch irritiert dieser Aufzählungsstil nicht allzu sehr. Ich denke dadurch kann man den eigentlichen Kern meiner Fragestellung und die dazugehörigen Rahmenbedingungen schnell erfassen.
Für jeden, der sich bezüglich meiner Fragen Gedanken macht und diese hier widergibt, bin ich sehr dankbar.
Viele Grüße und viel Spaß beim diskutieren 🙂
Papa_am_Wochenende
Hallo Papa-am-Wochenende!
Das ist in der Tat ein interessantes und - wenn überhaupt - schwer lösbares Problem.
Aus welchem Grund isst die KM veganisch? Den Tieren zu liebe oder weil sie Fleisch einfach nicht mag?
Bei der Ernährung ist - zumindest meine Ansicht - immer auf das Wohl des Kindes abzustellen. Ich denke, so lange es dem Kind nicht schadet, sollte jede Seite das so handhaben, wie sie es möchte. Es wird im Laufe der Zeit immer Dinge geben, die Dein Sohn bei Dir darf und bei der KM nicht und umgekehrt. Kinder können das schon differenzieren, wobei Dein Sohn zugegebener Maßen noch etwas klein/jung ist...
Mit der Materie vegan./vegetarisch kenne ich mich nicht so aus. Es gibt doch mit Sicherheit Studien zu dem Thema. Ich halte eine einseitige Ernährung ohne tierische Eiweiße gerade bei Kindern für bedenklich. Allerdings ist das eine nicht durch Wissen fundierte Meinung....
LG
Sleepy
Sleepy
Für jeden, der sich bezüglich meiner Fragen Gedanken macht und diese hier widergibt, bin ich sehr dankbar.
Schwierig. Wenn es eine reine Grundsatzfrage ist (so wie Religionszugehörigkeit), dann ist es gefährlich, den Konflikt zu wagen, weil dann ist sehr schnell die "Kooperationsfähigkeit" in Frage gestellt.
Nur kenne ich zufällig einen Jungen, dessen Mutter extreme Ernährungsprinzipien hat und dem mit 4 Jahren das komplette Milchgebiss verfault ist, obwohl er noch nie ein Stück Zucker von weiten gesehen hat, und das ist zum Heulen, aber Fragen nach möglichen Mangelerscheinungen kommen da nicht gut an.
Ein anderer Aspekt ist der Eingriff in Dein Privatleben, weil Du kannst Deinem Kind ja schlecht die Wurst voressen und ihm die Kartoffeln lassen, sondern müsstes Dich ja selbst um vollwertige vegetarische Ernährung kümmern.
Ich würde es an folgendem festmachen:
- wie kompetent Deine Ex in Ernährung ist. Also ist sie Ernährungswissenschaftlerin oder läuft sie irgendeiner Heilpraktiker-Bewegung hinterher?
- wie gross ihre Bereitschaft ist, vegatarische Enährung an den Umgangswochenenden zu unterstützen, indem sie Dir auch mal was mitgibt, so den Gemüse-Bratling zur Kartoffel und so
- wie gross ihre Bereitschaft ist, sich bei der Gesundheitsfürsorge auf die Finger schauen zu lassen, also ob. z.B. auch mal Du Kinderarzt- und Zahnarzttermine wahrnehmen kannst und die Ärzte selber fragen
Wenn Du an alle 3 Punkte einen Haken machen kannst, kannst Du Dich auf das Experiment einlassen.
Interessante Frage! :faszinierend:
Hallo papa_am_wochenende,
was passiert, wenn Ihr Euch nicht einig werdet, musst Du abschätzen können. Glaubst Du, die KM würde Dir Dein Kind evtl. vorenthalten? Wie militant "vegan" ist sie denn? Keine Lederschuhe? Oder geht es ihr nur um die Nahrung?
Hast Du denn eine Meinung zu der Option "Ok, dann esse ich eben an den Umgangs-WE kein Fleisch"?
Was sagt denn Dein Kind dazu? Auch 3-jährige haben häufig schon eine genaue Vorstellung davon, was sie essen und was nicht.
Meine Tochter z.B. isst seit sie knapp 4 war von sich aus so gut wie kein Fleisch mehr - und das, obwohl sowohl KV als auch ich (und der Rest der Buckligen wie Omas und Opa) alle Fleisch essen.
Wir handhaben das so, dass ich ihr immer auch mein Essen anbiete, sie aber die Wahl hat sich auf Gemüse / Salat / Beilagen / Bratling (oder im Notfall ein Käsebrot) zu beschränken.
Ansonsten schliesse ich mich, bis auf das klein/jung, bei Sleepy an:
Bei der Ernährung ist - zumindest meine Ansicht - immer auf das Wohl des Kindes abzustellen. Ich denke, so lange es dem Kind nicht schadet, sollte jede Seite das so handhaben, wie sie es möchte. Es wird im Laufe der Zeit immer Dinge geben, die Dein Sohn bei Dir darf und bei der KM nicht und umgekehrt. Kinder können das schon differenzieren, wobei Dein Sohn zugegebener Maßen noch etwas klein/jung ist...
@sleepy: Bei einer Ovo-Lacto-Vegetarischen Ernährung wie sie die KM möchte fehlt dem Kind nichts. 🙂 (Anm. der Fachfrau :redhead: )
Bin gespannt auf die weiteren Antworten! :thumbup:
LG WH
*edit: Oh dieser Fehlerteufel! *grr*
Ich hoffe Euch irritiert dieser Aufzählungsstil nicht allzu sehr.
Hallo,
Stil hin oder her: was das Kind bei dir isst, entscheidest du, nicht die Mutter.
/elwu
Moin PAW,
das Thema "vegane Ernährung" kann man unter zwei Gesichtspunkten sehen: Einem geschmacklichen oder einem weltanschaulichen. Und Letzteren kann man natürlich auch leicht zu einer Art Religion verklären, die strikt eingehalten werden muss.
Faktisch geht es bei Ernährungsfragen aber um nichts anderes als um den so genannten "kleinen Alltagsentscheid": Derjenige, der das Kind betreut, entscheidet, was in dieser Zeit auf den Tisch kommt. Nicht anders, als wenn es bei der Ex nur Leitungswasser und grünen Tee gäbe - und bei Dir eben gelegentlich auch mal ne Cola. Auch eine gerichtliche Entscheidung (sofern Deine Ex eine solche herbeiführen wollte) würde Dich nicht zur Praktizierung einer veganen Lebensweise verpflichten oder den Umgang gefährden, wenn Du Dich an den Wochenenden nicht den Ernährungsprinzipien Deiner Ex unterwirfst, denn der Verzehr von Fleischprodukten gilt ja nicht als schädlich. Würde Deine Ex sich nach Dir richten, wenn Du aufgrund eigener Überzeugungen "mindestens alle 3 Tage ein Steak für Sohnemann" verlangen würdest? Eher nicht, oder?
Abgesehen sind solche "Hardcore-Erziehungsprinzipien" sowieso Stuss, weil sie sich gar nicht konsequent durchhalten lassen: Jetzt ist Euer Sohn 3 Jahre alt, aber irgendwann ist er älter. Wie will man verhindern, dass er irgendwann auf dem Schulhof seine Pausenbrote gegen solche mit Leberwurst tauscht? Oder sich vom Taschengeld mal ne Bratwurst kauft? Eine meiner Schwägerinnen fand auch die Idee "wir haben keinen Fernseher; das ist alles Müll!" ganz toll. Um irgendwann festzustellen, dass die Kids dann eben bei ihren Kumpels ferngesehen haben - ohne mütterliche Kontrolle über die Inhalte. Was man mit solchen Postulaten allerdings ziemlich sicher erreicht, ist, dass die Kinder einen irgendwann anlügen (müssen).
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hi,
ich würde hier rein zweckorientiert vorgehen:
Wann immer du deinen Sohn hast, weiche der Konfliktsituation aus und gehe rein zufällig "fleischfrei" essen.
Er ist jetzt drei Jahre alt. Ich glaube nicht, das ein Interessenkonflikt für ihn erstrebenswert ist.
In dem Alter hast Du keine Chance.
Stichwort: Resilienz
Ich ziehe nicht aus.
Hallo,
ist leicht am Thema vorbei. Aber es erinnert mich an Madonna die ihrem Ex Mann Guy Ritchie ähnliche Vorschriften gemacht hat. Dort durften die Kinder nur
bestimmte Kleidung tragen und Kabbala geweihtes Wasser trinken. Wie der Gute Guy darauf reagiert hat stand leider nicht in dem Artikel 🙂
Ich könnte mir in deinem Fall vorstellen unter der Bedingung darauf einzugehen das das Kind mit zunehmendem Alter selbst entscheiden darf was es bei dir isst.
@Smilla: Habe mal im Fernsehen gehört das eine rein vegane Ernähung bei Kindern zu Mangelerscheinungen führt. Was ist denn der Unterschied zwischen vegan und ovo lakto vegetarisch?
Gruß
Bart
@Bart: Wenn Du mit Smilla mich gemeint hast, dann antworte ich Dir gerne.... 😉
Wikipedia schreibt recht ausgewogen über Veganismus hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Veganismus
Das größte Problem ist wohl die Mangelversorgung an Vitamin B12, die aber erst nach einiger Zeit auftritt, wenn die Speicher im Körper geleert sind.
Ich habe vor einiger Zeit eine Studie gelesen, leider als Paperversion, die die These aufstellte, Kinder, die ohne tierische Eiweiße aufwüchsen, hätten später mehr mit Allergien zu kämpfen.... ist aber eben bisher nur eine These. Who knows....
Außerdem gibt es bei veganer Ernährung auch Varianten mit sehr viel Rohkost, dass können ganz kleine Kinder häufig noch nicht so gut verwerten.
Bei Ovo (Ei) Lacto (Milch) Vegetariern wird ja tierisches Eiweiß zugegeben. Auch da könnte theoretisch ein B12 Mangel auftreten, ist aber praktisch nicht relevant.
Viel bedenklicher als die Ernährung finde ich bei manchen Veganern - und deshalb die Frage nach der Einstellung der KM - die fast religiöse Züge annehmende Missionierung ihrer Umwelt. Das geht beim Ablehnen von Lederschuhen los und endet damit, dass man keine Möhre essen darf die sich nicht selbsttätig durch einen Sprung aus der Erde entleibt hat... 😉
LG WH, gerade mit Hackepeterbrot :phantom:
Moin,
ich finde, wie immer bei solchen Dingen, ist so ein bißchen Geschick gefragt. Klar, jeder darf in seiner Zeit machen, was er will. Aber ich denke, jedes Elternteil hat ein paar Grundsatzdinge, die er gern grundsätzlich eingehalten haben will oder die ihm einfach wichtig sind. Ob das jetzt Ovo-Lacto-Dingensernährung ist oder bspw. kuhmilchfreie oder zuckerfreie Ernährung im 1. Lebensjahr ist oder Joghurts nur mit rechtsdrehender Milchsäurebakterie im 3. Grad. Egal! Die Frage ist in meinen Augen immer, ob es notwendig ist, sich darüber mit dem anderen Elternteil anzulegen.
Grundsätzlich würde ich mich jetzt also fragen, ob es nun wirklich ein Problem ist, das Kind wie bei der Mutter zu ernähren oder nicht. Wenn Du jetzt ähnlich fanatischer Fleischesser bist wie die KM Ovodingens, dann gibt es ein Problem. Wenn das nicht so ist, könntest Du die Tage halt einfach zu fleischfreier Zeit erklären, das schadet ja auch dem Fleischesser an sich nicht, mal ein paar Tage ohne einzulegen (Gicht, Übergewicht, pipapo).
Es wird immer irgendwelche Lebensbereiche geben, in denen Eltern unterschiedlicher Meinung sind. Ich finde aber, man sollte sich da einigen. Das könnte zB so aussehen, dass Du sagst, solange das Kind klein ist und keine eigenen Wünsche äußert, wirst Du das bei Dir zu Hause auch so machen, äußert das älterwerdende Kind aber, dass es auch gerne mal ein Schnitzel oder ein Wiener will, wirst Du es ihm später nicht verwehren (ohne ihm damit mit Absicht vor der Nase rumzuwedeln). Spätestens, wenn das Kind in die Kita oder Schule kommt, wird es damit wie andere schon schrieben, mit konfrontriert und wird sich dazu eine eigene Meinung bilden. Wenn es die der Mutter übernimmt, okay. Wenn nicht, wirst Du keinen Zwang ausüben.
Es geht mir nicht darum, dass ich es gut finde, wenn ein Elternteil die Regeln aufstellt und der andere zu nicken hat. Aber wenn hinter gewissen Dingen Lebenseinstellungen stehen, muss man sich einigen, so wie man es auch tun müsste, wenn man noch zusammen lebt. Auch da würde man ja in irgendeiner Form einen Kompromiss finden müssen. Kann ja auch nicht Sinn der Sache sein, dass jeder partout sein Ding durchzieht, nur um zu beweisen, dass er auch das Sagen hat.
Ein anderer Punkt wäre, Du könntest Dich damit einverstanden erklären, wenn ein gemeinsamer Besuch beim Kinderarzt ergibt, dass dem Kind dadurch kein Mangel entsteht.
LG LBM
PS: Kleiner Scherz: Wenn das Kind später Schnitzel will und von Mutti nicht gebraten bekommt, lässt es sich vielleicht auch von Mutti scheiden, wie einst der Gerd von Hillu. Wer weiß...
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Moin paw,
was auch immer Deine Ex Eurem Sohn vorlebt - es ist ihre Sache. Deine Sache ist es, wenn es Dir notwendig erscheint, das dadurch in Deinem Sohn entstehende Weltbild gerade zu rücken bzw. zu relativieren.
Gehe also bewusst auf die Gedankenwelt Deines Sohnes ein, wenn es um den Grund für den Verzicht auf tierische Nahrung geht. Die Frage ist, ob Deine Ex ihn einfach nur vegetarisch ernährt oder ob sie auch schon damit begonnen hat, ihm ihre Sichtweise zu dem Thema einzutrichtern.
Wir sind biologisch betrachtet eben Allesfresser, d.h., unser Körper ist nicht bzw. schwerer in der Lage, sich alle notwendigen Nährstoffe aus pflanzlicher Nahrung zu ziehen. Unsere frühen Vorfahren haben Tiere gejagt, ab und an werden sie sich auch mit einem Stück Aas begnügt haben. Nun sind Massentierhaltung, Legebatterien und Tiertransporte quer durch Europa sicher keine Werbung für ausgewogene Ernährung auch mit tierischen Produkten. Wokämmen wir jedoch hin, wenn heute jeder sein Fleisch selber erjagen würde oder gar die toten Tiere von der Straße auf dem Tisch landeten? (Fährt Deine Frau eigentlich Auto :wink:)
Ich wäre in Sorge, wenn meine Kinder einseitig ernährt werden sollten und ja - in diesem Konflikt würde ich defenitiv an meinem WE nicht zurückziehen. In meinen Augen ist ausgewogenen Ernährung gerade für Kleinkinder sehr wichtig. Mach da keine Kompromisse!
Wenn die Gehirnwäsche schon begonnen hat, mußt Du halt behutsam gegensteuern. Such Dir z.B. (wenn möglich) einen Bauernhof Deines Vertrauens, fahr mit Deinem Sohn dorthin, und zeig ihm, dass es den Tieren da gut geht. Versuche dort Produkte aus Hausschlachtung zu kaufen. Hört sich kompliziert und kostspielig an, aber die ausgewogenen Ernährung meines Sohnes wäre mir das Wert! Sicher findest Du per internet einen entsprechenden Hof in Deiner Nähe. Bist Du evtl. Angler oder hast Du welche in Deinem Bekantenkreis. Hier kannst Du mit Deinem Sohn sogar selber jagen.
Unterhalte Dich doch mal mit einem Kinderarzt oder mit Ernährungsberatern über das Thema fleischlose Ernährung. Wenn es von dieser Seite Bedenken gibt, solltest Du Deine Ex damit konfrontieren. Sicher findet man auch im Netz genügend Publikationen kontra vegetarischer Ernährung bei Kleinkindern. Zeige Ihr, dass auch Du Dich mit dem Thema ernsthaft auseinandergestezt hast.
Wichtig ist bei allem aber eins - Ihr dürft mit dem Thema Euren Sohn seelisch nicht belasten, an ihm zu arg herumzerren (schwierig, ich weiß). Am besten wäre also, Deine Ex würde ihn ohne Begründung bei sich vegetarisch ernähren und Du lieferst ihm dann am WE das tierisch Kontrastprogramm.
Gruß Holger
Moin Leute,
whow, ich bin begeistert und total geplättet. So viel Tipps und Rückmeldungen hätte ich in der kurzen Zeit niemals erwartet, super. Vielen Dank dafür. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll... 🙂
Ich greife mal die folgenden - meiner Meinung nach - wichtigen Punkte auf:
@papasorglos: Deine 3 Punkte kann ich grundsätzlich mit Ja beantworten, allerdings gibt die KM mir nicht die Nahrung für das Wochenende mit (mit Ausnahmen).
@ wolkenhimmel: Leider ist es so, dass die KM im Hinblick auf Ihre (meiner Meinung nach übersteigerten) Tierliebe so weit geht, dass das Tragen von echtem Leder sowie Besuche in einem Zoo von Ihr nicht gern gesehen wird und dies auch auf Ihre Umgebung projiziert. Der Zoo-Besuch wird nicht verboten, aber echte Lederschuhe, die ich ihm gekauft hat, zieht die KM unserem Sohn nicht an.
@ horschti: Ich denke von alleine würde unser Sohn niemals auf die Idee kommen kein Fleisch zu essen, was ja auch klar ist, denn er macht ja alles nach und übernimmt das gezeigte Verhalten. Und natürlich wird er von der Mutter nicht nur vegetarisch ernährt, sondern bekommt die passende Ethik mitgegeben (bzw. Gehirnwäsche verpasst) nach dem Motto: Wenn du Eier isst, dann isst du Kücken. Aber wie gesagt, bei mir darf er Eier essen (Ovo-lakto-halt).
Da er bei der KM nur sehr selten Milch- und Milchprodukte bekommt (eigentlich nur auswärts, da die Ernährung zu Hause ja vegan ist) wäre es eine spannende Überlegung, ob nicht ich Ihr vorschreiben könnte ihm Milch und Joghurt zu geben, genau wie die KM von mir möchte ihm kein Fleisch zu geben?
@LBM: vielen Dank für Deinen Beitrag, der hat mir besonders viel geholfen. Ich sehe das genauso, einn Fleischesser kann mal ein paar Tage ohne einlegen, aber ab wann kann das Kind so etwas selber entscheiden, ob es was will oder nicht? Und es ist doch recht nacheliegend, dass der Einfluß der Mutter aufgrund der 12 Tage Einfluß und meiner Kooperation beim Nicht-Fleischessen am Wochenende dazu führen werden, dass er diese Einstellung auch mit hoher Wahrscheinlichkeit übernehmen wird. Zumal ihm dann der Geschmak auch völlig fremd sein wird, was eine zukünftige 'neutrale' Entscheidung doch recht schierig gestaltet.
Hier kommt eine weitere Schwierigkeit hinzu: Ich habe seit längerem eine neue Freundin, die jetzt schwanger geworden ist. Da mein Sohn am WE also bei UNS ist, ist ihre Meinung dazu ja auch nicht ganz unwichtig. Sie macht sich halt große Sorgen, wenn unser 'eigenes' Kind da ist, wir dieses aber mit Fleisch ernähren wollen und daher immer ein Sonderding gefahren werden muss, wenn mein Sohn da ist. Wenn wir dann jedes 2'te WE ein fleischloses einlegen würden, würde sich die Einstellung meiner Ex auf meine neue Frau 'durchschlagen' (zumindest teilweise). Das ihr das nicht gefällt brauch ich an dieser Stelle wohl nicht explizit hervorzuheben, zumal die beiden sowieso nicht die besten Freundinnen sind.
Aus der ursprünglichen Dreiecksbeziehung (KV - Kind -KM) wird jetzt also ein Viereck. Wie soll ich mich meiner jetzigen Frau gegenüber verhalten, wenn Sie eine vegetarische Ernährung eigentlich ablehnt, oder unter möglichen Entscheidung meinen Sohn doch vegetarisch zu ernähren, sehr leidet?
Ich weiß, der neue Rahmen macht die Sache nicht leichter, aber wenn das weitere Feedback nur halb so gut ist, wie nach meinem ersten Eintrag, dann mach brauch ich mir keine Sorgen zu machen 🙂
Liebe Grüße
Papa_am_Wochenende
Moin PAW,
nach Deinen ergänzenden Beschreibungen geht es nicht nur um eine Ernährungsidee, sondern tatsächlich um Weltanschauliches. Und damit steht die Frage im Raum, ob und warum die Weltanschauung der Mutter der des Vaters in irgendeiner Form überlegen sein soll.
Du bist in der vergleichsweise komfortablen Situation, dass Ihr GSR habt. Du als Vater bist aber ebenso verantwortlich für die Vermittlung von Werten - und das solltest Du tun. Hinzu kommt: Wenn Du Dich hier heute duckst - was kommt morgen? Das Verbot von Zoobesuchen (weil da Tiere sind)? Das Verbot, Lederschuhe zu tragen? Das Verbot, Medikamente zu nehmen (weil Pharmafirmen Tierversuche machen)?
Ihr seid BEIDE in der Pflicht, Eurem Zwerg Werte zu vermitteln. Eure Werte. Wenn diese sich unterscheiden - nun, dann ist das eben so. Das wird Eurem Sohn im Lauf seines Lebens noch oft begegnen. Auch innerhalb einer Ehe müssen die elterlichen Werte nicht immer 100-prozentig deckungsgleich sein. Stell Dir einfach vor, Deine Ex wäre überzeugte Anhängerin irgendeiner anderen Glaubensrichtung (katholische Kirche, Zeugen Jehovas, Scientology etc.) Würdest Du da an Umgangs-Wochenenden auch irgendwelchen Zinnober wie von der Mutter vorgeschriebene Kirchen- oder Sektenbesuche mitmachen, nur um die Dame nicht zu verstimmen?
Es geht nicht darum, Sohnemann zum Fleischessen zu zwingen; wenn er es nicht mag, wird er das schon zum Ausdruck bringen, und dann muss man es auch respektieren. Aber man sollte einen Ex-Partner nicht so weit ins eigene Leben hineinregieren lassen, dass er gleich für mehrere Personen jedes zweite Wochenende den Speiseplan bestimmt, nur damit das gemeinsame Kind niemals eine Wurst sieht und diese vielleicht sogar lecker finden könnte. Ich an Deiner Stelle würde mich da sehr gerade machen und klar sagen: "Was an den Umgangswochenenden läuft und gegessen wird, ist meine Sache!" Ansonsten sitzt die Ex die nächsten 15 Jahre virtuell mit am Tisch - und das fände ich nicht besonders prickelnd.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Aus der ursprünglichen Dreiecksbeziehung (KV - Kind -KM) wird jetzt also ein Viereck. Wie soll ich mich meiner jetzigen Frau gegenüber verhalten, wenn Sie eine vegetarische Ernährung eigentlich ablehnt, oder unter möglichen Entscheidung meinen Sohn doch vegetarisch zu ernähren, sehr leidet?
Ich weiß, der neue Rahmen macht die Sache nicht leichter, aber wenn das weitere Feedback nur halb so gut ist, wie nach meinem ersten Eintrag, dann mach brauch ich mir keine Sorgen zu machen 🙂
Liebe Grüße
Papa_am_Wochenende
Ganz ehrlich, ich kann das Problem nicht so wirklich verstehen. Mein Cousin wurde in der ersten Lebensjahren auch strang vegetarisch ernährt. Ok, es gab Milch und Eier, aber schon Fisch war tabu. Inzwischen ist er 25, ein ziemlicher stattlicher Mann, der sehr auf seine Ernährung achtet, aber durchaus nem Würstchen oder auch McDoof nicht abgeneigt ist.
An eurem Familientisch: Bein uns gehen die Geschmäcker auch auseinander. Niemand wird gezwungen, etwas zu essen was ihm nicht schmeckt oder er nicht mag. Wenn Töchting kein Gemüse mah, muß sie eben den Reis pur essen, wenn Stieftochter Butter für ungesund hält, dann soll sie halt draug verzichten, der Rest schmiert sich die Butter aufs Brot. Eingeschritten sind wir, als Ex ihren Töchtern ökologisch, biologischen Schokoaufstrich mitgegeben hat und Nutella bei uns für die beiden verbieten wollte, mit dem gleichzeitigen Verbot, das meine Kinder die gesunde Variante von ihr probieren dürfen. Ex hat auch lange Zeit nur Biofleisch von glücklichen Tieren gekauft mit dem Erfolg das die Mädels bei uns kein Fleisch aßen. War ok und hat sich schnell geändert als Ex weniger Geld hatte und eben nicht mehr Bio kaufen konnte.
Was ich sagen will. Man kann aus allem ein großes Problem machen, man kann aber schlicht und einfach auch sagen: Bei uns wird gegessen was wir kochen, wer nicht möchte muß nicht, Extrawürste gibt es nicht. Ich denke, wenn es keine medizinischen Gründe für eine vegane Ernährung gibt, wird die KM dich auch nicht dazu verpflichten können.
Tina
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Hallo PaW !
...aber echte Lederschuhe, die ich ihm gekauft hat, zieht die KM unserem Sohn nicht an.
Vielleicht sollte sie sich bei aller Tierliebe vor Augen halten, dass das Tragen
von Lederschuhen weit gesünder ist als das Tragen von "sogenannten" Plastik-
schuhen. Leder ist atmungsaktiv, passt sich dem Fuß besser an, man fühlt viel
mehr, man ermüdet bei längerem Gehen nicht so rasch und der Schuh drückt
auch nicht solange er die richtige Größe hat.
nach dem Motto: Wenn du Eier isst, dann isst du Kücken.
Geht's noch ? 😡
Mit was für Schreckszenarien konfrontiert sie so ein kleines Gehirn ? Außerdem
ist es Unsinn. Dafür müßte das Ei erstmal befruchtet sein. Aber wie gesagt, das
sind Dinge, mit denen man so ein kleines Kind noch gar nicht vollstopfen soll.
Da er bei der KM nur sehr selten Milch- und Milchprodukte bekommt (eigentlich nur auswärts, da die Ernährung zu Hause ja vegan ist) wäre es eine spannende Überlegung, ob nicht ich Ihr vorschreiben könnte ihm Milch und Joghurt zu geben, genau wie die KM von mir möchte ihm kein Fleisch zu geben?
Milch ist ein Grundnahrungsmittel - das alleine sagt schon alles. Ich gehe davon aus,
dass euer Sohn nach dem Stillen auch Milch erhalten hat. Abgesehen davon sind in
der Milch sehr viele Stoffe enthalten, die für ein Baby oder Kleinkind bzw. generell
für Menschen ausgesprochen wichtig und auch gesund sind. Angefangen für die
Knochen usw.
Bei aller Liebe und ich liebe Tiere ebenfalls sehr, sollte ihr vor allem die Gesundheit
ihres Sohnes wichtig sein.
Was gehen mir diese millitanten Besserwisser auf die Nerven. Egal ob Vegetarierer,
Nichtraucher oder Fleisch(fr)esser. Auch Fleischtiger die bei grün (Gemüse) rot
sehen, haben meiner Ansicht nach - unfein ausgedrückt - einen Vogel.
Hier kommt eine weitere Schwierigkeit hinzu: Ich habe seit längerem eine neue Freundin, die jetzt schwanger geworden ist. Da mein Sohn am WE also bei UNS ist, ist ihre Meinung dazu ja auch nicht ganz unwichtig. Sie macht sich halt große Sorgen, wenn unser 'eigenes' Kind da ist, wir dieses aber mit Fleisch ernähren wollen und daher immer ein Sonderding gefahren werden muss, wenn mein Sohn da ist. Wenn wir dann jedes 2'te WE ein fleischloses einlegen würden, würde sich die Einstellung meiner Ex auf meine neue Frau 'durchschlagen' (zumindest teilweise). Das ihr das nicht gefällt brauch ich an dieser Stelle wohl nicht explizit hervorzuheben, zumal die beiden sowieso nicht die besten Freundinnen sind.
Wie soll ich mich meiner jetzigen Frau gegenüber verhalten, wenn Sie eine vegetarische Ernährung eigentlich ablehnt, oder unter möglichen Entscheidung meinen Sohn doch vegetarisch zu ernähren, sehr leidet?
Das versteh ich jetzt allerdings auch nicht.
Deine Freundin wird ja nicht dazu gezwungen ebenfalls vegetarisch zu essen.
Warum also sollte sie darunter leiden ?
Was würde sie machen, wenn euer Kind irgendwann zum Vegetarier mutieren würde ?
Und das muß nichts mit Deinem Sohn zu tun haben. Es gibt genug Kinder, die in der
Pubertät plötzlich anfangen Fleisch zu verweigern.
LG Marina
Moin,
kleiner praktischer Tipp: Kochen (essen allgemein) am WE kann so aussehen, dass nicht die fertigen Teller hingestellt werden, sondern die Einzelteile in Schüsseln. Jeder kann sich dann das nehmen, was er möchte. Wenn er fragt, was "das" ist, kannst Du sagen "Fleisch". Wenn er dann sagt, dass Mama sagt "Fleisch ist....", dann kannst Du sagen, Mama sieht das anders als Du. Für ihn stehen ja auch Kartoffeln und Gemüse da, er soll nur das essen, was er möchte. Es ist dann lediglich Fleisch im "Angebot", er muss es aber nicht nehmen bzw. darf es ablehnen.
Genauso würde ich es mit Wurst halten. Zum Frühstück/Abendessen liegt sie eben auf dem Tisch. Er kann sie nehmen oder es lassen.
Ich halte das für einen relativ guten Kompromiss, dass Du und Deine neue Familie ihr Leben nicht einschränken musst, aber ihm der Freiraum bleibt, zu verzichten. Grundsätzlich halte ich das beim Essen so, dass ich das einkaufe, was in meinen Augen in den Kühlschrank gehört, was davon mein Sohn isst, darf er selber entscheiden. Ich gebe Angebot vor, er wählt daraus aus. Fertig.
LG LBM, deren Sohn "beinahe" ovo-lacto-Dingens isst, weil er Fleisch nicht mag, im Gegensatz zur Mama.
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo,
vieles und wichtiges und interessantes ist ja schon gesagt worden.
LBM's Idee, mehrere Schüsseln hinzustellen, finde ich einen gangbaren Weg.
Aber deine Freundin..
Sie macht sich halt große Sorgen, wenn unser 'eigenes' Kind da ist, wir dieses aber mit Fleisch ernähren wollen und daher immer ein Sonderding gefahren werden muss, wenn mein Sohn da ist. Wenn wir dann jedes 2'te WE ein fleischloses einlegen würden, würde sich die Einstellung meiner Ex auf meine neue Frau 'durchschlagen' (zumindest teilweise).
...soll einfach locker bleiben. Große Sorgen sind unangebracht. Frühstens in sagen wir 2 Jahren wird das ein echtes Thema. Vielleicht ist dein Sohn bis dahin überzeugter Fleischesser - so kurz nach der Trotzphase 😉
Ich glaube eher, deine Freundin befürchtet folgendes: du vertrittst die Ansichten deiner Ex in bezug auf die Erziehung eures Sohnes vehement und setzt es unbedingt durch, oder vermittelst ihr dass du es gut findest und lehnst dadurch die Ansichten deiner Freundin indirekt ab.
Da ist es ganz wichtig, mit deiner Freundin ernsthaft eure gemeinsamen, ich nenne es mal Erziehungsideen zu besprechen, eigene (Erziehungs)Ziele formulieren und umsetzen gemeinsam mit deiner Freundin!
Es geht ja um euch, und dein Sohn muss da "mit", wenn er da ist.
Trotzdem solltest du diesen "Spleen" der fleischlosen Ernährung mitmachen, und tolerieren, zB in der oben beschriebener Form von LBM, aber eben immer mit einem Augenzwinkern. Denn ich bin ganz klar dafür, dass du ihm (somit der Ex und Mutter) gewisse Wünsche erfüllen solltest im Sinne von Kompromissbereitschaft. Aber trotzdem nicht Sklave der Erziehungswünsche deiner ex werden solltest. Ist kein Widerspruch, sondern eine Gratwanderung.
Also, locker bleiben und tolerant damit umgehen...ist mein Rat zu den vielen die hier schon gegeben wurden.
Ich hoffe du verstehst wie ich es meine.
ligr ginnie
Durch Nachsicht setzt man der Gewalt kein Ende: damit bestärkt man die Gegner nur in der Gewissheit, sie hätten es mit einem Schwächling zu tun, der leicht zu bezwingen ist