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Wie verfahren mit falschen Anschuldigungen?

 
(@green)
Schon was gesagt Registriert

Hallo, liebe Forumteilnehmer.

Vor dem Weihnachtsfest erhielt ich eine vielseitige Anklageschrift mit Prozesstermin.
Themen sind ABR und Sorgerecht. Geschmückt mit 15 Seiten erfundenen Anschuldigungen bzw. dramatisierten Bagatellen.

Nun frage ich mich wie man damit verfährt. Ist eine detaillierte Gegendarstellung notwendig? Meine Erfahrung vom vorherigen Prozess ist, dass Richter auf zuviel Papier, welches alle Anschuldigungen widerlegt, eher genervt reagieren und es sinnvoller scheint sich nicht im Detail zu verheddern und den Blick auf das Kind zu behalten. Dies hätte jedoch zur Folge, dass nicht alle Punkte der Anklageschrift vollumfassend widerlegt werden können.

Wie ist Eure Erfahrung wie die Richter darauf jeweils reagieren?

Gibt es eine gute Methode sich sinnvoll gegen Verleumdungen, falsche Anschuldigungen und auch Bagatellen zu wehren ohne zuviel Zeit und Seiten zu verschwenden?
Darf man Anschuldigungen und Lügen einfach ignorieren oder fliegt einem das irgendwann um die Ohren?
Vielen Dank für Eure Antworten.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 05.01.2014 18:12
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Green,

Gerichte interessieren sich üblicherweise tatsächlich nicht für sachfremden Käse oder aufgedrängte "Beweise" darüber, was der Ex-Parter "für einer" sei. Und ja: Sie wollen auch keine seitenlangen Schriftsätze lesen. Insofern fährt man tatsächlich am besten, wenn man den eigenen Anwalt beauftragt, das ganze Gewäsch in einem oder zwei Sätzen als "billigen, vordergründigen Versuch der Stimmungsmache ohne Sachzusammenhang" wegwischen zu lassen - das bringt in der Sache viel mehr (und ärgert auch die Gegenseite viel mehr) als sich Punkt für Punkt rechtfertigen zu wollen.

Familiengerichte beurteilen und bewerten nicht Schuld oder Fehlverhalten; sie gestalten Zukunft. Wenn alle alles richtig gemacht hätten, bräuchte man sich sowieso nicht vor Gericht zu treffen.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.01.2014 18:28
(@beppo)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Moin.
Trotzdem sollte allen Vorwürfen, zumindest pauschal widersprochen werden, sonst gelten sie als wahr.

Bewährt hat es sich, einigen Punkten detailliert zu widersprechen, alle übrigen pauschal als haltlos zurückweisen und das Gericht um Hinweis zu bitten, wenn auf einzelne Vorwürfe konkret eingegangen werden soll.

Gruss Beppo

Ein Mann, der seine Frau verlässt, ist ein Schuft.
Ein Mann, der von seiner Frau verlassen wird, ist auch ein Schuft, denn sonst hätte sie ihn ja nicht verlassen müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 05.01.2014 18:40
(@green)
Schon was gesagt Registriert

Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen. Es nimmt mir meine Unsicherheit, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag.

Hat jemand schon Erfahrung damit gemacht, wie es ist, wenn man einfach einen positiven Bericht über sein Kind in die Klageerwiderung schreibt?

beste Grüße
Green

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 06.01.2014 17:43
(@diskurso)
Registriert

Hallo Green,

Vor dem Weihnachtsfest erhielt ich eine vielseitige Anklageschrift mit Prozesstermin.
Themen sind ABR und Sorgerecht.

Vielleicht konkretisierst Du nochmals, worum es denn eigentlich geht ?
Eine "Anklageschrift" gibt es nur in Strafverfahren.
Will die KM Dir mittels Antrag das gSR nehmen, oder was genau ?

Ist eine detaillierte Gegendarstellung notwendig?

Das kommt ganz auf die Schwere der falschen Beschuldigungen an - wenn es sich z.B. um strafrechtlich relevante Anschuldigungen handelt, ist das selbstvertändlich zwingend notwendig.
Eine Gegenanzeige ist gegebenenfalls angebracht, muss aber sorgfältig abgewogen werden.
Bei eher allgemeinem Geplänkel gilt der Hinweis von Beppo.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2014 18:09
(@sputnik)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,

aus meiner Erfahrung heraus macht es unter Umständen schon Sinn, das gelogene Gewäsch von einer Anwältin gegendarstellen zu lassen. Allerdings kommt es dann, wie schon von anderen beschrieben, tatsächlich auf die Intension der Vorwürfe an.

Ich habe meiner Anwältin, beim vergangenen Prozess eine aus meiner Sicht beschriebenen Richtigstellung per Email zukommen lassen und sie hat das dann alles in allem kurz und knackig formuliert Richtung Gericht und Gegenseite gesendet.
Ergo: Die Richterin hatte sich ihr Bild schon vorher gemacht, hat mich aufgefordert die strengsten Punkte (vorgeworfene Kindesmisshandlung) nochmals abzustreiten und das Thema war schnell gegessen, da die Vorsitzende erkannt hat, dass es sich um den Rest ebenfalls nur um nicht wichtige schmutzige Wäsche geht.

Bei mir ging es sich allerdings ausschliesslich um den Erhalt des GSR.

Wie die Sache bei dir zu bewerten ist, ist ohne EInzelheiten, sowie die Meinung des Jugendamtes und Verfahrensbeistandes, hier und heute vom grünen Tisch aus so gut wie nicht zu sagen.

Gruß
Sputnik

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2014 18:48
 Mux
(@mux)
Registriert

Moin,

generell würde ich Vorwürfe ohne Gegendarstellung nicht im Raum stehen lassen. Es handelt sich hier immerhin um ein gerichtliches Verfahren, wo es um lebensentscheidende Veränderungen geht,
und die Richterin erstmal nur die Schriftsätze vorliegen hat. Es ist allerdings nur logisch, dass man hier nicht mit einer ebenfalls 15seitigen Replik reagiert.

Ich würde sehr genau die Vorwürfe durchgehen und auf diejenigen, die einen konkreten Bezug zur Verhandlungssache haben (also ABR, Sorgerecht) und eben keine Bagatellen sind,
konkret eingehen und eine Gegendarstellung schreiben. Den restlichen Quatsch kann man dann pauschal zurückweisen.

Wenn also in einem ABR-Verfahren deine Ex argumentiert, Du könntest aufgrund Deiner Arbeit die Kinder gar nicht entsprechend betreuen, ist das schon ein Punkt der eine sachliche
Gegendarstellung erfordert, denn im mündlichen Verfahren würde der dann sowieso angesprochen werden, und da ist es einfach von Vorteil, wenn die Richterin das schon schriftlich
vorliegen hat.

Es kommt hier einfach auf die Qualität der - wie Du es schreibst - Anklagen an. Ein guter Anwalt sollte das aber ohne Problem hinkriegen.

LG,
Mux

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2014 19:37
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin,

ich ging bei meiner Antwort #1 davon aus, dass es sich um erfundenen, sachfremden Käse handelt, weil der TO von einer vielseitigen "Anklageschrift" mit erfundenen Anschuldigungen und hochgejazzten Bagatellen schrieb.

Natürlich sollte man eventuelle Vorwürfe wie "arbeitet Tag und Nacht", "ist ständig besoffen" oder "hat Kinderpornos auf seinem Rechner" nicht unkommentiert stehenlassen, da sie einen unmittelbaren Bezug zum im Raum stehenden Kindeswohl haben. Aber wenn es um "lässt seine Socken herumliegen", "hat mit meiner Freundin geflirtet" oder "wollte erst mal überhaupt kein Kind" und ähnlichen Käse geht, soll der eigene Anwalt das pauschal als olle Kamellen darstellen und als nicht sachdienlich beiseite wischen.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 06.01.2014 20:36
(@green)
Schon was gesagt Registriert

Hallo, danke  🙂

es gibt sicher Differenzierungen je nach Fall und Heftigkeit von Anschuldigungen.
Interessant finde ich ein allgemeines Meinungsbild aus Erfahrungen mit einem Thema, welches mehr oder weniger alle haben.
Deswegen wollte ich meine Geschichte nicht in den Vordergrund schieben, sondern demnächst genauer in einen extra Thread schreiben. Bald wirds leider heiß her gehen. :exclam:
Der letzte Prozess hatte mich schon fast ruiniert - also neben Kind auch noch ein finanzielles Problem. :-((

Wir haben das Wechselmodell. Nun seit 5 Jahren. KM hatte schon einmal geklagt. Nun versucht sie es richtig. Sie will das alleinige Sorgerecht haben und das WM sowieso nicht mehr. Es gibt Sonderfälle bei uns.
Zu den Anschuldigungen: Richtung Gewalt, Gesundheitsvernachlässigung hatte die KM im Prozess davor versucht. Ich hatte ausführlich Stellung genommen und denke, dass ich diesen Unsinn glaubhaft auch als Unsinn darstellen konnte.
Deswegen hoffe ich, jetzt nicht mehr ausführlich Stellung beziehen zu müssen bzw. suche nach anderen Möglichkeiten. Denn das Gezänke kam letztes Mal nicht gut an bei der Richterin, auch wenn ich glaube, dass ohne meine Erwiderung ich Gefahr gelaufen wäre, dass den Behauptungen im gewissen Rahmen Glauben geschenkt worden wäre.
Jetzt ist es "Gesundheit", "Kommunikation" und allgemein "KM ist die Bessere" dran. Da gehört z.B. auch sowas wie oben genannt "Arbeit und Kinderbetreuung" dazu.

Wie werden eigentlich Kinderzitate vom Richter aufgenommen?
Mit Datum versehen zitiert KM unser Kind, was dann irgendwas "beweisen" soll. Ich finde Kinderzitate daneben und kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Richter positiv darauf einsteigt bzw. dass man dazu ernsthaft Stellung beziehen sollte.

Grüße
Green

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 07.01.2014 00:56
(@diskurso)
Registriert

Richtung Gewalt, Gesundheitsvernachlässigung hatte die KM im Prozess davor versucht. Ich hatte ausführlich Stellung genommen und denke, dass ich diesen Unsinn glaubhaft auch als Unsinn darstellen konnte.

Da Du höchstwahrscheinlich wieder vor derselben Richterin sitzen wirst, klingt das doch schon mal gut.

Ich finde Kinderzitate daneben und kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Richter positiv darauf einsteigt bzw. dass man dazu ernsthaft Stellung beziehen sollte.

Allgemeingültige Aussagen kann man da kaum treffen.
Du solltest Deine bisherige Richterein selbst einschätzen können.

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2014 14:45




(@sputnik)
Nicht wegzudenken Registriert

Wie werden eigentlich Kinderzitate vom Richter aufgenommen?
Mit Datum versehen zitiert KM unser Kind, was dann irgendwas "beweisen" soll. Ich finde Kinderzitate daneben und kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Richter positiv darauf einsteigt bzw. dass man dazu ernsthaft Stellung beziehen sollte.

Familienrichter/innen mit Durchblick haben schon lange erkannt, dass Mütter, welche versuchen gegen die Väter ihrer Kinder zu agieren, schnell und gerne dazu neigen, medizinische, sozialpädagogische oder auch psychologische Gutachten und Diagnosen zu stellen, wie es sonst nur Fachleute tun, um den Vater mit Falschbehauptungen zu behaften.
Das liegt wohl daran, dass einige meinen, bei dem Gebärden der Kinder ein Diplom gewonnen zu haben, für das andere erst jahrelang an der Uni büffeln müssen.

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2014 15:26
(@Albanien)

Hallo,

die KM meiner Kinder hatte im letzten Jahr auch einen Antrag auf Alleiniges Sorgerecht gestellt mit vielen falschen Anschuldigungen.
Manches hat meine Anwältin einfach pauschal abgestritten, z.B. das es körperliche Gewalt gab.
Wo es dann aber was zu erläutern bzw. richtigzustellen gab, wurde dies ausführlicher gemacht.

Vielleicht hilft Dir das.
Grüße, Albanien

AntwortZitat
Geschrieben : 07.01.2014 22:59